Positive Reaktion zu barfuß (Hobby? Barfuß! 2)
Den "Barfußweg" im Naturlehrgebiet Buchwald in Ettiswil habe ich ja in diesem Forum erwähnt. Aber nicht nur im Forum, auch den Betreibern habe ich mein Empfinden mitgeteilt, und zwar mit folgendem Mail:
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Liebe Naturfreunde!
Schon seit Jahren fahre ich immer wieder mal ins Naturlehrgebiet Buchwald in Ettiswil. Die ehemalige Kieskuhle ist wirklich ein ideales Rückzugsgebiet für Tiere, die man sonst nur selten vorfindet (oder zumindest nicht so einfach zu Gesicht bekommt). Aber auch die verschiedensten Tafeln und sonstigen Einrichtungen (z.B. Baumtelefon, Schöpfrad) sind interessant. Was nützt es einem Menschen, wenn er die Tiere zwar sieht, jedoch nicht weiss, um welche Tiere es sich handelt? Auf diese Weise wird den Schulklassen, den Familien, aber auch "nur" denjenigen Wanderern und Velofahrern, die zufällig vorbeikommen, die Natur näher gebracht.
Als ich am letzten Samstag wieder einmal dort war, fand ich etwas vor, was vorher noch nicht da war: der "Barfussweg". Ich finde es toll, dass Sie auch an den Tastsinn gedacht haben. Während Auge, Ohr und Nase auch heute noch wichtige Reize der Umwelt aufnehmen, wird in der zivilisierten Welt der Tastsinn weitestgehend ausgeschaltet, weil der "moderne" Mensch seine Füße in "fettes Schuhwerk" sperrt. Das Gefühl fürs natürliche geht dadurch verloren. Durch den "Barfussweg" lernt man wieder die Untergründe ertasten. Aber nicht nur auf dem Barfussweg, auch in der Nähe des Schöpfrades ist es sinnvoll, sich der Schuhe zu entledigen. Besonders Kinder laufen gerne barfuss, aber auch manch ein Erwachsener macht es gerne - oder würde es gern machen, wenn da nicht die Angst vor Scherben, irritierten Blicken anderer und allfälligem Ärger mit der Polizei wäre.
Was spricht eigentlich dagegen, das gesamte Naturlehrgebiet barfussfreundlicher zu gestalten? Barfuss laufen ist die natürlichste Art, sich von einem Ort zum anderen zu bewegen. Und das passt doch zu einem Naturlehrgebiet. Ohne Schuhe bewegt man sich ja leiser und kann dann näher an die Tümpel herangehen, ohne dass die Frösche gleich davonhüpfen. Und gesünder ist es obendrein auch noch: Die Wirbelsäule und die Knie werden geschont und es beugt gegen Erkältung vor. Eine barfussfreundliche Gestaltung ist gar nicht mal aufwendig, man muss nur weniger grosszügig mit Schotter umzugehen. Was nützt ein "Barfussweg", wenn man erst etliche Meter fiesen Schotter überwinden muss. Akademisch sinnvoll wäre ein beschilderter "Barfussweg" gleich am Eingang des Naturlehrgebietes. Der Besucher würde sich aus Neugier die Schuhe ausziehen. Und wenn am Ende des "offiziellen Barfussweges" nicht gleich ein "Schotterpiste" folgt, dann wird manch ein Kind die Schuhe gar nicht wieder anziehen wollen, bevor der Besuch des Lehrgebietes abgeschlossen ist. Oder die Schuhe werden auch im Auto nicht mehr angezogen. Und beim nächsten mal bleiben sie gleich zu Hause. Im Naturlehrgebiet wird man sicher nicht von der Polizei kontrolliert, nur weil man barfuss läuft (im innerstädtischen Bereich sieht das leider anders aus, obwohl es auch dort nicht verboten ist, nur unüblich).
Natürlich darf ein Naturlehrgebiet nicht zu einem Barfusspark wie etwa in Bad Sobernheim werden, letzterer ist kommerz-orientiert, und das würde der Natur nicht bekommen. Es soll jedem einzelnen überlassen bleiben, ob er sich beim Besuch Schuhe trägt oder nicht. Eines interessiert mich noch. Hat der "Barfussweg" im Naturlehrgebiet schon viele dazu bewegen können, sich der Schuhe zu entledigen? Nur bei Kindern, oder auch bei Erwachsenen. Mehr bei einzelnen Kindern oder hauptsächlich bei Schulklassen auf "Befehl" des Lehrers?
Ansonsten bleibt zu hoffen, dass das Naturlehrgebiet weiterhin von den Tieren als Refugium angenommen wird und die übermächtigen Lobbyisten der Schiessgilde sich einen anderen Ort suchen, wo sie nach Herzenslust rumballern können, wo sie weder die Tierwelt beeinträchtigen, noch unbeteiligten Wanderern Gehörschäden zuzufügen. Auch hoffe ich, dass das Naturlehrgebiet nicht zum Rückzugsort für Drögeler usw. wird, die dort Feuer machen, Flaschen zertrümmern und Abfälle achtlos liegen lassen. Gab es diesbezüglich schon Probleme?
Schöne Grüsse
Michael Oelting
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Darauf erhielt ich folgende Antwort:
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Guten Abend Herr Oelting
es freut mich, dass Ihnen unsere Einrichtungen im Naturlehrgebiet gefallen. Herzlichen Dank für das Feedback.
Ich fände es auch schön, wenn das ganze Naturlehrgebiet "barfusstauglich" wäre. Wie Sie schreiben, könnte man die Leute beim Eingang animieren, barfuss zu gehen. Es bliebe also die Frage, ob die Wege alle mit was anderem als Schotter gemacht werden können, um das Barfusgehen zu erleichtern. Drittens bleibt noch die Frage des Risikos:
Es arbeiten ja bei uns viele Klassen, viele Kinder unterschiedlichen Alters, so bleibt halt auch mal ein Nagel irgendwo liegen, oder ein Glasbehälter geht in Brüche. Hier könnte man nicht viel mehr machen, als möglichst immer alles einzusammeln, aber ein gewisses Risiko - ich denke, vertretbar - würde übrigbleiben.
Der Hauptweg ist ein sehr alter Fahrweg (aus der Zeit des Kiesabbaus) und entsprechend verdichtet. Für uns ist das nicht schlecht, da doch ab und an Fahrzeuge (von Autos über Traktor bis Lastwagen und sogar
Bagger..) darüber wegfahren. Wir können also sicher nicht das Trassee zerstören. Aber vielleicht könnte man mit einem Sandstreifen in der Mitte den Weg für Barfussgänger begehbarer machen?
Auch die Tritte der Treppen haben wir jeweils mit Strassenbrechkies gefüllt - die sind wahrscheinlich auch entsprechend unangenehm zu begehen? Vielleicht könnte ich sie mit einem Rundkies-Sandgemisch füllen, was allerdings sicher einiges teurer wäre.
Wenn Sie wieder mal bei uns sind und Zeit haben, wäre es für mich sehr hilfreich, wenn Sie mir vor Ort zeigen könnten, welche Wege besonders eine Verbesserung bräuchten. Dann könnten wir uns überlegen, ob und wie es machbar wäre.
Der Barfussweg wird vor allem von Kindern und Jugendlichen spontan und gerne benutzt - weniger auf Führungen (da ist oft wenig Zeit, aber wenn wir etwas mehr Zeit haben, gehe ich gerne mit der Klasse auf den Weg).
Unter den Erwachsenen ist es vielleicht mal ein Elternteil, der mitmacht - aber so genau habe ich das nicht beobachtet, wieviele Leute die Schuhe ausziehen.
Bezüglich der Jäger/Jagdstand wird es in absehbarer Zeit allerdings keine Änderung geben. Tatsächlich ist der Lärm enorm, wenn sie schiessen. Alles was wir tun können, ist die Jagdzeiten - welche die Jäger uns kommunizieren - auf unserer homepage aufzuführen [www.naturlehrgebiet.ch] Rubrik Agenda, ganz unten). So können Sie immerhin ihre Besuche so planen, dass Sie nicht "lärmbeschossen"
werden.
Bezüglich Drögeler oder Partygänger im Gebiet haben wir keine grossen Probleme, zum Glück. Es ist wohl hierrum bekannt, dass ich auch mal am Abend, auch am Wochenende, auftauchen kann. So wird praktisch nie gebrätelt von privaten Besuchern, was ja auch nicht erlaubt ist.
Gelegentlich kommt es vor, dass ein paar Jugendliche in der offenen Halle zusammen sitzen und auch etwas trinken, aber nicht sehr oft. Es kann dann schon mal vorkommen, dass eine Flasche zurück bleibt, aber der Müll von solchen "Anlässen" hält sich sehr in Grenzen.
Zigarettenkippen und sonstiger Abfall von "normalen" Tagesbesuchern macht da sicher viel mehr aus.
Freundliche Grüsse und vielleicht bis demnächst, wenn wir die Barfussidee vor Ort weiter entwickeln können.
(Name des Schreibers wird aus Diskretionsgründen hier nicht erwähnt)
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Man sieht, daß auch außerhalb des Forums barfuß ein Thema ist.
Schöne Grüße
Michael aus Zofingen