Ein ganz besonderes Wochenende im Schwarzwald (Hobby? Barfuß! 2)

Manfred (Ten), Stammposter, Monday, 01.10.2007, 20:19 (vor 6264 Tagen)

Gerade mal wieder ein Dialog hinter mir im Baumarkt:
"Papaaaa ! Warum hat der Mann keine Schuhe an ???"
(Komisch, warum werde ich nie selbst gefragt - woher soll "Papa" das denn wissen ?)
"Ja, dem wird wohl warm sein."
"Papaaa, mir ist auch warm!"
D a s verhallte aber ungehört...
(Ich wollte mich aber nicht in fremder Leute Erziehung einmischen)

Für das vergangene Wochenende hatte ich nach vierzig Jahren ein Klassentreffen organisiert. Wir haben unsere damalige Klassenfahrt nach Menzenschwand im Schwarzwald in die dortige Jugendherberge wiederholt, und das Ganze auch noch mit unserer damaligen Lehrerin, die inzwischen 70 Jahre alt, aber noch topfit ist !!!
(Die DJH-Mitgliederzeitschrift wird aus dem Anlass
"100 Jahre Jugendherbergen" auch darüber berichten - sowas kommt ja nicht so oft vor.)

Viele konnten sich garnicht mehr daran erinnern dass ich damals schon barfuss rumlief bzw. in die Schule kam, aber das zeigt meiner Ansicht nur wie "normal" das damals war, so dass es überhaupt nicht als etwas "Aussergewöhnliches" auffiel.

Bei der Ankunft am Freitag Abend hatte es nur neun Grad, es war nasskalt und windig mit einem fiesen Sprühregen.
Da fiel meine Barfüssigkeit dann natürlich schon auf, und einige froren angeblich schon durch meinen blossen Anblick. :-)
Ich habe mir dann prompt einen Anflug von Erkältung eingefangen, der am nächsten Morgen aber zum Glück wieder weg war, aber das lag wohl daran, dass ich auf diese Kälte überhaupt nicht vorbereitet war und daher auch sonst nicht sehr gut eingepackt war - in Teningen war es bei der Abfahrt nämlich noch recht kommod. Aber im Vergleich zu Michael a. Z. war ich doch immer noch "vollwärmeschutzisoliert".
(Wäre die Erkältung ausgebrochen hätte meine Glaubwürdigkeit wohl dann doch gelitten :-))
Die Seniorchefin im Schwarzwälder Hof, in dem wir zu Abend assen war völlig begeistert als sie meine Barfüssigkeit bemerkte und meinte (wie es so oft bei älteren Leuten vorkommt, vor allem auf dem Land und gar im Schwarzwald), dass sie als Kinder nur barfuss rumgelaufen ausser in den strengen Wintermonaten.
Dadurch wurde dann auch die Bedienung aufmerksam, hörte auch interessiert zu und fand das ebenfalls gut.

Am nächsten Tag war es dann trocken und sonnig, so dass wir erst
St. Blasien und den Dom besichtigten um dann eine Bootsfahrt und eine Wanderung um den Schluchsee zu machen. Leider ist der Seeuferweg grösstenteils gesplittet, was mir aber dann auch wieder erstaunte Bewunderung eintrug. Durch den Regen vom Vortag gab es auch einige sehr matschige Stellen, die ich breit grinsend einfach durchlief (der See zur Fussreinigung war ja daneben), während die Anderen sich krampfhaft und vergeblich bemühten die Schuhe durch vorsichtiges Umgehen sauber zu halten.
Von den Ehemaligen wurde es jedenfalls problemlos akzeptiert, allerdings konnte sich niemand dazu durchringen es mir nachzumachen und ich wollte auch auf gar keinen Fall "missionieren", ich habe es einfach nur vorgelebt. Na ja, vielleicht probiert es ja doch noch der Eine oder Andere noch.
Es hat mich jedenfalls niemand als "wundersam" empfunden, wozu natürlich vielleicht auch die Zeitungsartikel, der Fernsehauftritt und meine Aktivitäten beitrugen, die sich inzwischen schon bei den Ehemaligen rumgesprochen hatten.

Alles in allem ein schönes Wochenende, aber leider ist auch der Schwarzwald nicht gegen schotterwütige Entscheidungsträger immun, nur der Kaiserstuhl ist stellenweise noch ein Barfussparadies. Ich werde mal in Georgs Seiten darüber schreiben, allerdings wohl erst im Frühjahr.

Herbstliche Grüsse
Manfred

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