Barfüßige Besteigung des Hohen Lorenzen (Hobby? Barfuß! 2)

Lorenz ⌂, Stammposter, Saturday, 22.09.2007, 23:19 (vor 6273 Tagen)

2315 Meter hoch ist der Hohe Lorenzen an der Grenze von Österreich und Italien -- und ich habe ihn heute barfüßig erstiegen. Mit dabei waren Frau und Tochter (beide mit Schuhen).

Wer eine Gegend sucht, die so wenig erschlossen ist, dass die meisten Wege noch über natürlichen Wald-und Wiesenboden führen, muss ins Obernbergtal fahren -- das dritte Tal, das von der Strecke Innsbruck-Brenner nach rechts abzweigt. Am Talende haben wir uns am Fr. abend im Haus Waldesruh einquartiert und eine ruhige Nacht verbracht. Sa früh gegen 9:00 Uhr brachen wir dann zu unserer Wanderung auf. Meine Schuhe verschwanden gleich im Rucksack, obwohl es anfangs kaum über null Grad hatte. Später sorgte der Sonnenschein dann für angenehme Bodentemperaturen.

Der Weg begann mit einem kurzen Stück Schotterstraße, die im Bereich der Reifenspuren glattgefahren und somit nicht unangenehm war, dann ging es über Almwiesen, wo man entweder neben dem Schotter auf niedrigen Gras gehen konnte oder der Weg sogar ein gemähter Rasenstreifen durch die Viehweide war. Das ist die ideale Wegqualität zum Barfußwandern! Ansonsten hatten die Fahrwege meist einen grasigen Mittelstreifen, und ein guter Teil des Anstiegs ging über völlig unbefestigten Waldboden, wo man nur ein wenig auf herumliegende Äste achten musste. Und dann ging es weiter über Almwiesen, bis wir die Baumgrenze überschritten. Dort gab es dann eine bodenbedeckende Vegetation, die sich etwas rauher anfühlte als das Gras, aber doch als angenehmer Sohlenkitzel wahrzunehmen war.

Auch steinige Wegstücke waren nicht schlimm, denn der Urgesteinschiefer war glatt, die Stücke lagen flach auf dem Boden und hatten keine scharfen Kanten. Umd wenn möglich, wich ich auf die Vegetation daneben aus.

Erstes Etappenziel war die Allerleigrubenspitze, von der wir einen schönen Blick auf den Obernberger See unten im Tal, aber auch auf einige imposante Gletscherberge der Zillertaler Alpen hatten. Dann ging es weiter zum Hohen Lorenzen. Natürlich war es klar, dass ich diesen Berg nicht anders als barfuß ersteigen würde. Der Anstieg wurde steil, und das machte mir zu schaffen -- nicht wegen der Füße, sondern wegen der Kondition, die bedenkliche Schwächen zeigte. Also blieb es mir nicht erspart, heftig nach Luft zu schnappen, bis der Gipfel endlich erreicht war. Umso schöner war dann die lange Pause, die wir uns da oben gönnten!

Da oben lagen ein paar kleine Schneeflecken, und so bekamen meine Füße den ersten Schneekontakt dieses Jahres. Das erste Stück des Abstiegs war noch grasig, dann kam ein sehr steiniger Abschnitt, für die ich Schuhe anzog. Schon nach wenigen Schritten rutschte ich aus und landete auf dem Hosenboden -- stelle ich mich vielleicht blöd an beim Laufen mit Schuhen! Das passierte mir noch weitere zwei Male, bis die Wege wieder grasig wurden und die Bergstiefel wieder im Rucksack verschwinden konnten :-))

Es war sehr schön, mit Frau und Tochter diese Bergwanderung zu machen. Er war toll, meinen Namensvetter unter den Bergen barfuß zu besteigen. Und es war großartig, mit dem Obernbergtal eine noch ganz ursprüngliche Wanderregion mit einem großen Anteil barfußtauglicher Wege kennenzulernen!

So, und jetzt bin ich müde!

Barfüßige Grüße von Lorenz

[image] www.barfusspark.info


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