500 Meter und "schwammern" (Hobby? Barfuß! 2)

malo, Stammposter, Monday, 03.09.2007, 23:19 (vor 6227 Tagen) @ Lorenz

Hallo Lorenz,

gestern wollte ich zwar mit Freundin Anja rauf auf den "Dylen",

http://de.wikipedia.org/wiki/DyleÅ?

aber das Wetter war recht durchwachsen gemeldet. Und das Schnitzel mit Kartoffelsalat (was in der frühe um 9 Uhr wie immer selbst gemacht wurde) wäre da oben auf der zugigen Höhe ehern schlecht verdrückt worden. So ging es hinterm Heimatort in den Wald...
Zum Schwammern in Richtung Neudorf, Neumühle und Röslau-Steg am Fluß Eger. Unser Zielgebiet ist ein Berg hinterm Ort. Den Namen schreibe ich hier nicht, denn sonst rennen alle zur Suche der "Biekappn"
hin ;-)

Wir tappten hinterm Haus, gleich an den Egerwiesen los. Ich natürlich barfuß, die Freundin mit Sandalen. Erst sandiger und steiniger Fußweg der Kathegorie "vergammelt, Gemeinde hat kein Geld". Also fast schon wieder naturbeschaffen! Auch Gras ist auf dem Mittelstreifen. Die Flurstraße nahe der Eckenmühle wird überquert und weiter geht es einem kaum mehr als Feldweg zu erkennenden Steig. Auch dieser aus dem Bereich "abgehalftert, vergammelt". Gottseidank...
Nun geht es in den Wald. Schwammer suchen! Oder Pilze! Nicht lange, und die erste "Biekappn", oder "Krause Klucke" oder "Fette Henne" ist im Korb. Ein Prachtstück! Dieses Waldstück ist recht klein. Der Weg darauf geht kurzzeitig steil bergan. Wenig benutzt zeigt er sich ebenso grasig bewachsen. Nun kommt der große Waldbereich. Herrlich ist es hier. Ruhig! Kein Laut, keine Straße in der Nähe. Kein lärmendes Neubaugebiet. Keine Touristen. Vor- und Nachteil...
Wir finden ein paar Pfifferlinge und etliche Maronen. Ab und an wieder eine Fette Henne. Nach eineinhalb Stunden des umher streifens schlägt es 12 Uhr vom Kirchturm daheim. Genau rechtzeitig erreichen wir die Bank am Waldrand, in der Nähe zum Röslausteg. Hier breitet sich das obere Egertal in Richtung Röslau etwas aus.
Zufälligerweise ;-) hab ich auch an eine Flasche Bier gedacht. So schmeckt es uns zweien prima! Die Lufttemperatur betrug etwa 18 Grad und es war schwachwindig. Aber eher dunkel bewölkt. Ideal also zum barfüßern!
Und das hier, wie bei Dir auf satten 500 Metern Seehöhe! Unmerklich, weil man hier auf einer Hochfläche im inneren Fichtelgebirge lebt.
Nach 45 Minuten brechen wir zum zweiten Teil der Schwammerjagd auf. Um 14 Uhr müssen wir abbrechen. Korb und Stoffbeutel sind bestens gefüllt. Mit insgesamt acht Fetten Hennen und unzähligen frischen, jungen und wurmfreien Maronen, und einigen Pfifferlingen.
Das letzte Stück Feldweg ist was für Hartgesottene! Einer der wenigen guten und gepflegten Feldwege in westlicher Richtung meines Heimatortes. Schotter und fieser zerriebener Alt-Asphalt. Dennoch geht es ohne Probleme. Hatten doch die Fußsohlen gute vier Stunden Waldboden zur Übung vorab. Ich spüre nur noch größere Steine. Der Rest fühlt sich eher nach einem groben Teppich an.

Daheim hieß es dann die Schwammer putzen. Der Nachteil an dieser schönen Beschäftigung. Aber egal, es war wieder einmal ein lohnenswerter, billiger! und autofreier Ausflug in die unmittelbare Nachbarschaft.

War noch etwas?
Ach ja, die Nachteile hier: zwar sind die Wege eher naturgemäß, da immer mehr verbraucht und nicht unterhalten. Aber Arbeitsplätze? Gewerbe? Völlige Fehlanzeige. ES kommt kaum Geld in die Gemeindekassen. Und den Kreisen HO und WUN droht die Zusammenlegung, weil die Bevölkerungszahl schrumpft und schrumpft...
Man sagt uns eine triste Gegend nach. Trostlos sei es wie in einigen Landstrichen in Mitteldeutschland. Das mag sein. Und viele junge Leute wandern ab.
Aber die Lebensqualität ist hier in Bayern am höchsten (statistisch gesehen!) Während es im Süden in der Frühe vor Arbeitsbeginn nur so rauscht im Straßenverkehr, ist hier gar nix los. An den Wochenenden verirren sich ein paar alte Leute ins Fichtelgebirge. Es bleibt ruhig. Und drunten im Alpenland? Da hat es am Autobahnende bei Eschenlohe längst Stau! Man streitet sich am Ausflugsziel um den Parkplatz. Und im Wald wirds auf den Mountainbike-Strecken eng und gefährlich. Der Freizeitstress!
Warum hat nicht jeder vom anderen was? Warum kann man das nicht verteilen?
Unser zumeist greisliches Ganzjahreswetter müssen wir dann allerdings behalten ;-) Das kann man nicht vertauschen.

Gruß,
malo


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