Wanderung in den Glauer Bergen (m. 7 B.) (Hobby? Barfuß! 2)
Hallo
Gestern nahm ich wieder an einer geführten Wanderung im Naturpark Nuthe-Nieplitz teil. Im Naturpark-Kalender Nuthe-Nieplitz stand dazu: "In der Eiszeit geboren - Die Glauer Berge Erlebniswanderung zur Landschaftsgeschichte Spannende Zeitreise an einem imposanten Ort mit märchenhaften Wäldern, erstaunlichen Steigungen und faszinierenden Aussichten." Es wurde nicht zu viel versprochen. Die Landschaft ist dort tatsächlich von überraschendem Abwechslungsreichtum.
Hier auf dem Kapellenberg befand sich im Mittelalter eine Wallfahrtskirche, von der heute aber keine Reste mehr zu erkennen sind
Auf angenehmstem Sandboden ging es über den Hauptkamm der Glauer Berge, was allerdings keine großen Klettereien erforderte, da der höchste Punkt dieses Gebirges nur auf 92 m über dem Meer liegt. Dennoch bieten die etwa 50 bis 60 m Höhenunterschied Platz für wunderschöne verwunschene Täler, für urige Bauernwälder mit niedrigen verwachsenen Kiefern und freie Sandflächen, die das Herz des Barfüßers höher schlagen lassen.
Durch solche einsamen Täler bestiegen wir die Glauer Berge
Die 5 Euro Teilnahmegebühr nahm ich daher auch gerne in Kauf.
In 3½ Stunden kamen wir zwar nur etwa 6 km weit, erfuhren dafür aber vieles über die Entstehung dieses Höhenzugs in der letzten Eiszeit vor etwa 18.000 Jahren, aber auch manches über die jüngere Geschichte, als hier ein Sperrgebiet mit Raketenabschussrampen war.
Die waldlose Hochfläche mit Resten der Raketenabschussrampen
Die Wege in diesem Gebiet sind wirklich sehr sandig, was nach Auskunft des Wanderleiters auch auf die vielen Reiter zurückzuführen ist, die auf den Wegen den dünnen Waldboden zerstören und so den Sand nach oben holen. In einigen Jahren wird man dort gar nicht mehr wandern können, weil der Boden dann viel zu weich sei, meinte er. Für mich klang das allerdings weit weniger negativ, als es unser Wanderleiter meinte. Natürlich ist das Reiten daher auf den Glauer Bergen verboten, doch darum kümmert sich keiner. Ich fragte nun in dunkler Vorahnung, ob denn dann womöglich für die Wanderer die Wege geschottert werden könnten, worauf er aber meinte, dass das im Naturpark auf keinen Fall in Frage kommt. Die ohnehin schon großartige Barfußtauglichkeit der Glauer Berge kann also in den nächsten Jahren nur noch besser werden.
Sand und Heide auf den Glauer Bergen
An einem großartigen Aussichtspunkt hatte man einen wunderschönen Blick über das Baruther Urstromtal bis hin zu den ehemaligen Truppenübungsplätzen von Jüterbog, aber auch über den Blankensee. Nach Osten hin sahen wir wie ein kräftiger Regenschauer die Landschaft in einen Grauschleier hüllte, aber wir hatten Glück und konnten die wenigen Tropfen, die uns noch erreichten unter dem Dach eines Rastplatzes abwarten. Als wir aufbrachen kam wieder die Sonne hervor.
Blich vom Aussichtspunkt auf den Blankensee
Auf abenteuerlichen Wegen stiegen wir wieder hinab. Alte Wanderwege sind kaum noch nachvollziehbar. Wegen mangelnder Pflege wachsen sie zu. Man scheint quer durch den Wald zu laufen und stößt plötzlich auf alte Wanderwegmarkierungen an Bäumen.
An einer Stelle fanden sich ein paar Brombeerranken, die aber gut zu umgehen waren. Der Wanderführer machte mich extra darauf aufmerksam, was aber nicht nötig war, da ich sie selbst schon sah. Als wir wieder unten waren, zeigte er uns noch einen der letzten einst typischen Bruchwälder. Dazu mussten wir ein Stück vom Fahrweg ab in den Wald hineingehen, was mir wegen Brennnesseln und Dornengestrüpp nicht besonders zusagte, aber schließlich doch gut gelang. Natürlich geht es bei mir an solchen stellen, wo höchste Konzentration nötig ist, nicht so schnell, wie bei all den anderen Wanderern mit ihren festen Wanderschuhen.
Im Bruchwald nördlich der Glauer Berge
Um solche Probleme zu vermeiden hatte ich extra bei der telefonischen Anmeldung zu dieser Wanderung gefragt, ob wir denn auf den wegen bleiben, was selbstverständlich bejaht wurde. Von Barfüssigkeit sprach ich da allerdings nicht, da in solchen Fällen wahrscheinlich sowieso nur Warnungen ausgesprochen werden. Allerdings hatte er mich auch gleich barfuß akzeptiert. Es gab weder von ihm, noch von anderen Wanderteilnehmern irgendwelche Bemerkungen oder Fragen bezüglich meiner Barfüßigkeit. Es wurde sofort akzeptiert. Ob es sich schon herumgesprochen hat, dass gelegentlich einer barfuß an den Wanderungen teilnimmt? Wer weiß.
Beim Speerwurf hatten waren allerdings andere besser als ich
Zum Schluss gab es noch einen besonderen Höhepunkt. Wir durften die älteste Maschine der Menschheit ausprobieren und mit einem Steinzeitlichen Bogen Speere werfen, so wie es heute noch die Inuit und die Aborigines tun. So fand eine herrliche Wanderung einen Abschluss mit einem ganz besonderen Höhepunkt.
Viele Grüße
Ulrich