Hochwasser an Reuß und Aare (Hobby? Barfuß! 2)
Am Sonntag, den 12.8. 2007 war ich barfuß mit dem Velo unterwegs. Ich war in Luzern und folgte dem Veloweg reußabwärts. Überall noch Spuren vom Hochwasser. Dann aber verließ ich den das Reußtal und radelte in Richtung Zuger See, auch über spezielle Radwanderwege. Dieser führte auch an einem Golfgelände vorbei. Unter den Golfspielern war keiner barfuß, wohl aber trugen etliche kurze Hosen (Radlerhosen). Das scheint man in der Schweiz wohl nicht allzu eng zu sehen. Bekannte von mir hatten vor Jahren mal Ärger damit, der eine in England, der andere in Spanien.
Ich erreichte das Städtchen Cham am Zuger See. In der Gegend des Fähranlegers war einiges überflutet. Ich radelte durchs Wasser, wo fester Boden war. Auch schob ich mein Velo in einen nahe gelegenen Park. Es war angenehm, durch das überflutete Gras zu waten. Die Straße, die unter der Bahn durchführte, war nur noch teilweise überflutet, so daß ich durchaus die Möglichkeit gehabt hätte, trocknen Fußes/Reifens (nicht trocknen Schuhes, da ich dergleichen nicht dabei hatte), die Bahn zu unterqueren. Diese Möglichkeit ließ ich ungenutzt verstreichen, vielmehr befuhr ich die überfluteten Teile der Straße. Ca. 50 Meter davon entfernt fließt auch die Lorze unter der Bahn durch, der Fußweg neben diesem Fluß war stärker überflutet. Hier mußte ich das Velo tragen, denn ich hatte kein Verlangen nach einer gefluteten Packtasche (darin befand sich unter anderem meine nicht-malo-konforme Papierbildkamera). Was die Leute wohl denken. Da schleppt einer barfuß sein Velo unter der Bahn durch, wo doch die Möglichkeit bestand, 50 Meter weiter trocken durchzufahren. Aber sollen die doch denken, was sie wollen. Solange sie nicht die Polizei rufen, ist mir das völlig schnurz. Allerdings gab es keine besonderen auffälligen Reaktionen, auch die Fahrgäste einer vorbeifahrenden Zuger Stadtbahn schien mein Verhalten nicht sonderlich zu interessieren.
Über diverse Velowege, teilweise wieder unweit der Reuß, gelangte ich ins malerische Städtchen Bremgarten. In der Altstadt sah ich auch einen Jungen, der barfuß lief. Ich verließ die Altstadt und kam zu einer Stelle, wo Leute an einer speziellen Stelle im Fluß "Wellenreiten" betrieben. Viele von denen waren barfuß, aber auch Leute, die dabei zuschauten. Ein junger Mann verließ diesen Platz mit dem Töffli, er trug einen "Froschanzug", einen Motorradhelm auf dem Kopf und hatte das Board geschultert. An den Füßen trug er - nichts! und einer Tasche hatte er auch nicht dabei. Der erste "echt" barfüßige Töfflifahrer, den ich gesehen habe. Oder zählt das Board auch als Fußbekleidung? Wenn ja, dann wäre der Töfflifahrer nur "unecht" barfuß unterwegs gewesen.
Weiter ging es am Ufer der Reuß entlang. Es war ein Wanderweg, der stellenweise fies geschottert ist. Nun aber hatte der Fluß dort Sand abgelagert. Folge: Fahren konnte ich dort nicht, aber schieben. Es war aber angenehm, dort barfuß zu gehen. Teilweise war es auch schlammig, sogar sehr schlammig. Leute, die mir entgegen kamen, hatten teilweise völlig vermohrte Schuhe. Andere hangelten sich am Rand entlang. Keiner machte irgendwelche bösen Bemerkungen, viele lächelten. Einmal hörte ich die Bemerkung: "Der macht es richtig".
Kurz vor Fischbach-Göslikon war der Weg wieder asphaltiert, so daß ich fahren konnte. Nur an einer Stelle stand noch Wasser auf dem Weg und auf der Wiese, weil das Wasser nicht ablaufen konnte. Auf der Wiese stand das Wasser teilweise knietief. Teile der Straße waren auch mit abgelagerten Sand bedeckt. Dort sah man die Abdrücke von Profilsohlen, aber auch die nackter Kinderfüße. Ob das Kind (oder die Kinder) gleich barfuß gekommen war oder mit Schuhen angekommen, um dann auf der Wiese zu baden, kann ich natürlich nicht sagen. In Mellingen waren erwachsene Leute barfuß auf einem Platz, die Schuhe griffbereit.
Ich kam nach Brugg, wo eine junge Frau barfuß auf einer Bank saß, die Schuhe fast perfekt unter letzterer versteckt ("arglistige Täuschung", würde Markus U. sagen). Der Veloweg parallel zur Aare war auch teilweise mit Sand bedeckt. Hier kam mir ein Ehepaar mit einem schon etwas größeren Jungen entgegen. Der Vater trug fettes Schuhwerk, während die anderen die Schuhe in der Hand trugen.
Ich erreichte das Stauwehr bei Schönenwerd. Hier war ziemlich viel überflutet, auch lag hier viel Schwemmholz rum. An dieser Stelle war ich schon häufiger zum Baden, aber jetzt war an Schwimmen nicht zu denken. Es ist sicher nicht angenehm, von der Strömung mitgerissen zu werden, und dann mit den Knien gegen Steine zu stoßen. Oder mit dem Fuß zwischen zwei Stämmen festzuklemmen. Dann macht es knack, und der Unterschenkel ist gebrochen. Da würden Schuhe nichts oder nur unwesentlich nützen. Also beschränkte ich mich darauf, bis zu den Knien ins Wasser zu gehen und mich immer irgendwo festzuhalten.
Über Olten radelte ich nach Hause. Der Jahrmarkt konnte stattfinden, er war nicht ins Wasser gefallen. Einen Besuch hatte ich nicht vor, ich wollte nur zur Holzbrücke und streifte somit das Gebiet. Ich hörte eine Kinderstimme: "Der läuft ja barfuß!" Kinder scheinen sich wohl öfters zu wundern. Nur wenn Erwachsene, speziell Männer, barfuß sind, oder grundsätzlich?
Schöne Grüße
Michael aus Zofingen