In Handschellen abgeführt (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen, Stammposter, Monday, 27.08.2007, 08:45 (vor 6234 Tagen)

Seit Jahren kommt es immer wieder vor, daß ich an einem sonnigen und warmen Sommerwochenende nach Basel fahre, um dort im Rhein zu baden. Und seitdem ich häufiger barfuß bin, beschränkt sich meine Barfüßigkeit nicht auf das Schwimmen selbst, sondern ich lasse die Schuhe einfach zu Hause. So auch am vergangenen Wochenende. Am Samstag gegen 7.15 Uhr radelte ich barfuß los über den Hauensteinpaß in Richtung Basel.

Eigentlich nichts besonderes - am Anfang. Ich hatte den Basler "Aeschenplatz" hinter mir gelassen, da bemerkte ich, wie sich an der Tramhaltestelle "Bankverein" zwei Straßenbahnen (von mir ausgesehen in Gegenrichtung) aufhielten und auch so ein Stau auf den Schienen herrschte. Ein Polizeifahrzeug, das auf dem Trottoir in Gegenrichtung stand, konnte ich auch noch erkennen. Ich glaubte an einen Unfall, etwa an eine Kollision mit einem Auto. Anstatt wie geplant in die Freiestraße gerade aus zu fahren, stieg ich ab und schob mein Velo über den beampelten Fußgängerüberweg (es war grün für die Fußgänger) und dann auf dem Trottoir zurück, um mir die Art des vermeintlichen Unfalls anzusehen.

Ich rechnete mit Scherben von Autoglas, aber ich hatte keine Angst, daß mir die Polizisten was antun würden. Bei dem warmen Wetter waren zwar keine Leute ohne Schuhe auf der Straße, jedoch etliche in Flipflops. Auch waren viele Männer in kurzen Hosen unterwegs. Ein Unfallauto sah ich nicht, auch das Tram sah sehr heil aus, es mußte wohl was anderes gewesen sein. Dann verließen zwei Polizisten die Straßenbahn, dabei ein Schwarzer und ein wild gestikulierender Mann mit "Schnapsnase". Die Worte konnte ich nicht verstehen. Während das Tram weiterfuhr, sagten die Beamten irgendetwas zu dem Schwarzen, vermutlich wollten sie seinen Ausweis sehen. Der Schwarze rührte sich nicht und verhielt sich auch sonst nicht wie ein Verbrecher. Die Beamten legten ihm Handschellen an. Der andere Mann schien sichtlich erleichtert, die Worte des Beamten "Und bei Ihnen ist alles in Ordnung!" konnte ich verstehen.

Dann versuchten die Beamten, den Schwarzen zum Polizeifahrzeug zu bringen. Offensichtlich ging es den Beamten nicht schnell genug, einer versetzte dem Schwarzen einen Schlag ins Gesicht. Nicht gerade wie es Bud Spencer in den Filmen tut, eher symbolisch, aber immerhin. Ich fühlte mich an Karlsruhe erinnert, wo ich einfach so aus dem Tram geholt wurde, weil ich barfuß war und kurze Hosen trug. Zum Glück war ich nicht schwarz und ich hatte einen Ausweis bei mir. War das etwa der Grund, weshalb man mich damals ohne Handschellen auf die Wache transportiert hat? Wohl kaum. Ich weiß ja nicht, was der Schwarze im Tram gemacht hat. Dem anderen versucht, Geld wegzunehmen? Oder sonst etwas, was eine Straftat ist? Aber es kommen halt solche Vergleiche hoch.

Langsam schob ich mein Velo in die Richtung, aus der ich gekommen war. Dabei mußte ich am leeren Polizeifahrzeug vorbei. Erst jetzt registrierte ich eine zerbrochene Flasche auf dem Trottoir (ausgerechnet hier, wo doch Basel ansonsten eine saubere Stadt ist). Instinktiv wich ich aus. Dabei hatte ich nicht bemerkt, daß die Polizei es eiliger hatte als ich. Jedenfalls hörte ich eine barsche Stimme: "Passen Sie doch auf, Sie behindern den Verkehr!" "Da liegt doch Glas!" entgegnete ich. "Wieso laufen Sie dann barfuß? Das ist doch eine Zumutung für andere Leute!" rief der Beamte. "Wollen Sie mich deswegen etwa auch schlagen, so wie Sie diesen Gentleman geschlagen haben?"

Dann entfernte ich mich rasch. Ich wußte, daß DIESE Beamten genug mit dem Schwarzen zu tun hatten und sich nicht gleichzeitig auch noch um mich kümmern konnten. Die "Schnapsnase" bewegte sich in Richtung Freiestrasse, dort, wo ich hin wollte. Während ich mich auf dem linken Trottoir bewegte, wechselte er die Straßenseite. Immer drehte er sich zu mir um, dann verschwand er von der Straße in eine Auffahrt. Irgendwie war mir dieser Mann nicht ganz geheuer. Von Anfang an war mir dieser Mann unsympathischer als der Schwarze und selbst als die beiden Polizeibeamten. Nicht etwa, weil er fett beschuht war (so etwas ist für mich nie ein Grund). Mich interessierte doch, was er im Schilde führte. Daher schob ich mein Velo zurück und sah, wie der Mann mit dem Handy telefonierte. Als er mich sah, schrie er mich mit heiserer Stimme (vermutlich wegen Alkoholgenuß) an: "Sie Schwein da ohne Schuhe, verschwinden Sie hier!" Darauf meine Antwort: "Ich befinde mich hier in einer öffentlichen Straße mit so ziemlich der größten Fußgängerdichte Basels. Und ausgerechnet Sie wollen mir die Benutzung verbieten? Ausgerechnet Sie? Wenn Sie meine Anwesenheit in der Freienstraße stört, dann rufen Sie doch die Polizei, so wie Sie das bei dem Afrikaner getan haben. Solche Rassisten und Barfüßerfeinde wie Sie gehen mir auf den Geist!"

Sehr höflich war meine Antwort zweifellos nicht, aber ich war in Rage. Andererseits hielt ich es nicht für ausgeschlossen, daß der Mann wegen mir die Polizei rufen würde. Oder daß die "schlagfertigen" Beamten Verstärkung gerufen haben. Und die Wahrscheinlichkeit wäre groß gewesen, daß sie mir in der Freienstraße entgegen kommen würden. Also schob ich mein Velo in Richtung Münster, dann hinunter zur Mittleren Brücke. Dann radelte ich zum Messeplatz, zum Badischen Bahnhof, über Waldwege zum Fluß Wiese, dem ich nach Kleinhüningen folgte. Dann folgte ich dem Rhein zum Kraftwerk Birsfelden, überquerte ihn dort und begab mich zum Birskopf, dort, wo ich auch hin wollte. Hier war ich sicher, denn ich Badekleidung unter anderen in Badekleidung fiel ich hier wohl weniger auf. Ganz davon abgesehen, daß ich mich hier bereits im Halbkanton Baselland befand, nicht mehr im Kanton Basel-Stadt. Die Birs ist die Grenze. Zwar konnte ich, als ich am Birsufer stand und in Richtung Rheinbrücke blickte, als ein Zug hinüberrollte, zufällig erkennen, wie auf Basler Gebiet ein Polizeifahrzeug sehr langsam fuhr, aber das war sicher 4 Stunden später. Sicher hatte das nichts mit mir zu tun. Und wenn die Polizei nach 4 Stunden im Sommer immer noch nach einem kurz behosten Barfüßer suchen würde, dann würde es sicher nicht gerade für die Polizei sprechen.

Und wenn jemand aufgrund der Überschrift befürchtet (oder gehofft?) hat, man hätte MICH wegen barfuß in Kombination mit kurzer Hose in Handschellen abgeführt, der kann beruhigt sein: So etwas geschieht in der Schweiz nicht, zumindest nicht in Basel.

Schöne Grüße
Michael aus Zofingen

Basler Polizei verfolgt sogar über STAATS-Grenze

Leo, Stammposter, Tuesday, 28.08.2007, 12:33 (vor 6233 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Hallo Michael,

gut, daß Du nur in KLEIN-Hüningen warst: Vor ca. 3 Wochen stand in der Zeitung: Basler Polizei verfolgt Mann über die Grenze bis Hüningen und übergibt ihn der französischen Polizei. Ob die so großkariert organisiert ist, das die Leute aus der department-Hauptstadt Mulhouse/Mühlhausen zuständig sind, weiß ich nicht... ;-)

Gruß Leo

Basler Polizei verfolgt sogar über STAATS-Grenze

Michael aus Zofingen, Stammposter, Tuesday, 28.08.2007, 14:07 (vor 6233 Tagen) @ Leo

Hallo Leo,

gut, daß Du nur in KLEIN-Hüningen warst: Vor ca. 3 Wochen stand in der Zeitung: Basler Polizei verfolgt Mann über die Grenze bis Hüningen und übergibt ihn der französischen Polizei. Ob die so großkariert organisiert ist, das die Leute aus der department-Hauptstadt Mulhouse/Mühlhausen zuständig sind, weiß ich nicht... ;-)

Ich war zwar in Kleinhüningen, jedoch nicht an der Grenze. Zum einen wollte ich nicht dorthin, zum anderen nahm ich den Worst-Case an. Da meine Aussprache typisch deutsch ist, könnten die "schlagfertigen" Beamten angenommen haben, daß ich in Deutschland wohne und über die Grenze fliehen wollte. Somit hätten sie eine Meldung über einen barfüßigen Velofahrer an die Grenzübergänge weitergeleitet haben können. Dann hätten mich die Grenzer etwa zwischen Klein-Hüningen und Weil fassen können.

Hüningen dagegen liegt auf der anderen Rheinseite in Frankreich. SDie Schweizer Grenzer dürfen einen Schweizer Staatbürger wie mich nicht an Frankreich (oder einen anderen Staat) ausliefern. Ob Deutschland einen Schweizer in einen andern EU-Staat ausliefern darf, kann ich nicht sagen.

An eine Auslieferung nach Mülhausen dachte ich nicht. War der Mann, den die Basler Polizeischergen an die französichen Bullen ausgeliefert hatten, ein Franzose? Und sicher hatte er etwas schwereres auf dem Kerbholz als nur barfuß laufen oder Auto fahren.

Die Basler Polizei hatte übrigens auch schon mal vor Jahren einen vermutlich fett beschuhten französichen Autodieb über die Grenze verfolgt und auf französischen Boden erschossen. Den Beamten wurde lediglich der Vorwurf des Agierens auf fremden Hoheitsgebiet vorgeworfen, das Töten des Autodiebes waren Peanuts.

Gruß
Michael aus Zofingen

Basler Polizei verfolgt sogar über STAATS-Grenze

Andreas, Tuesday, 28.08.2007, 14:33 (vor 6233 Tagen) @ Michael aus Zofingen

"Ob Deutschland einen Schweizer in einen andern EU-Staat ausliefern darf, kann ich nicht sagen."

Selbsverständlich! - Nur ein Deutscher, welcher sind in der Bundesrepublik Deutschland befindet, darf nicht ohne weiteres ins Ausland abgeschoben werden. So wurden vor einger Zeit Deutsche nach Österreich überführt wegen dort begangener Ordnungswidrigkeiten. Die dortigen Richter ließen sie aber umgehend wieder laufen!

Die Rechtsprechung nach dem ein Bürger der BRD nicht ausgeliefert werden darf ist damit hinfällig!

Andreas

Basler Polizei verfolgt sogar über STAATS-Grenze

Dominik R., Stammposter, Thursday, 30.08.2007, 21:52 (vor 6231 Tagen) @ Andreas

"Ob Deutschland einen Schweizer in einen andern EU-Staat ausliefern darf, kann ich nicht sagen."
Selbsverständlich! - Nur ein Deutscher, welcher sind in der Bundesrepublik Deutschland befindet, darf nicht ohne weiteres ins Ausland abgeschoben werden. So wurden vor einger Zeit Deutsche nach Österreich überführt wegen dort begangener Ordnungswidrigkeiten. Die dortigen Richter ließen sie aber umgehend wieder laufen!
Die Rechtsprechung nach dem ein Bürger der BRD nicht ausgeliefert werden darf ist damit hinfällig!
Andreas

Das habe ich noch gar nicht gewußt. Das man nun auch als BRD Bürger ausgeliefert wird. Mal sehen was dank Schäuble noch alles Möglich wird in "unserem" Land!

Bekannt ist ja das Personen mit Migrationshintergrund (die sogar hier geboren sind) vom "großen Bruder" (das Land das zur Zeit von der Ölmafia regiert wird) entführt werden darf, ohne das sich dieser Staat hier drum schert. (Ganz im Gegenteil hat die BRD doch sogar noch selbest ihre Schergen (auch BND genannt) nach Guantánamo geschickt.
Und das war nichteinmal unsere amtierende Bushfreundin sondern das blass-rosa-die Verwelkten Regime. (Zur Erklärung: blass-rosa-die Verwelkten, rot sind die nicht ausserdem steht die Farbe einer anderen Partei zu; die Verwelkten: ob in der Ausssenpolitik, in sozialen Fragen, etc. überall hat sich diese Gruppierung verraten, von grün keine Spur).

Gruß Dominik

Basler Polizei verfolgt sogar über STAATS-Grenze

Leo, Stammposter, Tuesday, 28.08.2007, 20:49 (vor 6233 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Hallo Michael,

gut, daß Du nur in KLEIN-Hüningen

(schweiz, BS oder BL?) auf der rechten und nicht in Huningue/Hüningen (Frankreich, 68 = Haut Rhin / Oberrhein) auf der linken Rheinseite

warst: Vor ca. 3 Wochen stand in der Zeitung: Basler Polizei verfolgt Mann über die Grenze

bei St. Louis auf der linken Rheinseite

bis

ins französische

Hüningen und übergibt ihn

nach der Verhaftung dort

der französischen Polizei.

Das müßten sie wohl auch mit einem Schweizer tun, der erst in Frankreich gefasst wird!

Ob die

französische Polizei

so großkariert organisiert ist, daß die Leute aus der department-Hauptstadt Mulhouse/Mühlhausen zuständig sind, weiß ich nicht... ;-)

... sonst hätte es evtl. noch ein Wiedersehen mit alten Bekannten gegeben... ;-))

... Und ob die für einen renitenten Nichtzahler noch mal einen im vergleichsweise bequemen Krankenwagen für den Transport organisiert hätten... ;-)))

nix für ungut: Ich hoffe, Du kannst über Witze zu dem Thema noch lachen!

Hüningen dagegen liegt auf der anderen Rheinseite in Frankreich.

War mir schon klar (s.o.) ...

SDie Schweizer Grenzer dürfen einen Schweizer Staatbürger wie mich nicht an Frankreich (oder einen anderen Staat) ausliefern.

Aus der Schweiz sicher nicht - aber bei Verhafttung auf französischem Gebiet wie in Hüningen?

An eine Auslieferung nach Mülhausen dachte ich nicht. War der Mann, den die Basler Polizeischergen an die französichen Bullen ausgeliefert hatten, ein Franzose? Und sicher hatte er etwas schwereres auf dem Kerbholz als nur barfuß laufen oder Auto fahren.

Das weiß ich alles nicht mehr.

Gruß

Leo

In Handschellen abgeführt

Dominik R., Stammposter, Thursday, 30.08.2007, 22:26 (vor 6231 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Seit Jahren kommt es immer wieder vor, daß ich an einem sonnigen und warmen Sommerwochenende nach Basel fahre, um dort im Rhein zu baden. Und seitdem ich häufiger barfuß bin, beschränkt sich meine Barfüßigkeit nicht auf das Schwimmen selbst, sondern ich lasse die Schuhe einfach zu Hause. So auch am vergangenen Wochenende. Am Samstag gegen 7.15 Uhr radelte ich barfuß los über den Hauensteinpaß in Richtung Basel.
Eigentlich nichts besonderes - am Anfang. Ich hatte den Basler "Aeschenplatz" hinter mir gelassen, da bemerkte ich, wie sich an der Tramhaltestelle "Bankverein" zwei Straßenbahnen (von mir ausgesehen in Gegenrichtung) aufhielten und auch so ein Stau auf den Schienen herrschte. Ein Polizeifahrzeug, das auf dem Trottoir in Gegenrichtung stand, konnte ich auch noch erkennen. Ich glaubte an einen Unfall, etwa an eine Kollision mit einem Auto. Anstatt wie geplant in die Freiestraße gerade aus zu fahren, stieg ich ab und schob mein Velo über den beampelten Fußgängerüberweg (es war grün für die Fußgänger) und dann auf dem Trottoir zurück, um mir die Art des vermeintlichen Unfalls anzusehen.
Ich rechnete mit Scherben von Autoglas, aber ich hatte keine Angst, daß mir die Polizisten was antun würden. Bei dem warmen Wetter waren zwar keine Leute ohne Schuhe auf der Straße, jedoch etliche in Flipflops. Auch waren viele Männer in kurzen Hosen unterwegs. Ein Unfallauto sah ich nicht, auch das Tram sah sehr heil aus, es mußte wohl was anderes gewesen sein. Dann verließen zwei Polizisten die Straßenbahn, dabei ein Schwarzer und ein wild gestikulierender Mann mit "Schnapsnase". Die Worte konnte ich nicht verstehen. Während das Tram weiterfuhr, sagten die Beamten irgendetwas zu dem Schwarzen, vermutlich wollten sie seinen Ausweis sehen. Der Schwarze rührte sich nicht und verhielt sich auch sonst nicht wie ein Verbrecher. Die Beamten legten ihm Handschellen an. Der andere Mann schien sichtlich erleichtert, die Worte des Beamten "Und bei Ihnen ist alles in Ordnung!" konnte ich verstehen.
Dann versuchten die Beamten, den Schwarzen zum Polizeifahrzeug zu bringen. Offensichtlich ging es den Beamten nicht schnell genug, einer versetzte dem Schwarzen einen Schlag ins Gesicht. Nicht gerade wie es Bud Spencer in den Filmen tut, eher symbolisch, aber immerhin. Ich fühlte mich an Karlsruhe erinnert, wo ich einfach so aus dem Tram geholt wurde, weil ich barfuß war und kurze Hosen trug. Zum Glück war ich nicht schwarz und ich hatte einen Ausweis bei mir. War das etwa der Grund, weshalb man mich damals ohne Handschellen auf die Wache transportiert hat? Wohl kaum. Ich weiß ja nicht, was der Schwarze im Tram gemacht hat. Dem anderen versucht, Geld wegzunehmen? Oder sonst etwas, was eine Straftat ist? Aber es kommen halt solche Vergleiche hoch.
Langsam schob ich mein Velo in die Richtung, aus der ich gekommen war. Dabei mußte ich am leeren Polizeifahrzeug vorbei. Erst jetzt registrierte ich eine zerbrochene Flasche auf dem Trottoir (ausgerechnet hier, wo doch Basel ansonsten eine saubere Stadt ist). Instinktiv wich ich aus. Dabei hatte ich nicht bemerkt, daß die Polizei es eiliger hatte als ich. Jedenfalls hörte ich eine barsche Stimme: "Passen Sie doch auf, Sie behindern den Verkehr!" "Da liegt doch Glas!" entgegnete ich. "Wieso laufen Sie dann barfuß? Das ist doch eine Zumutung für andere Leute!" rief der Beamte. "Wollen Sie mich deswegen etwa auch schlagen, so wie Sie diesen Gentleman geschlagen haben?"
Dann entfernte ich mich rasch. Ich wußte, daß DIESE Beamten genug mit dem Schwarzen zu tun hatten und sich nicht gleichzeitig auch noch um mich kümmern konnten. Die "Schnapsnase" bewegte sich in Richtung Freiestrasse, dort, wo ich hin wollte. Während ich mich auf dem linken Trottoir bewegte, wechselte er die Straßenseite. Immer drehte er sich zu mir um, dann verschwand er von der Straße in eine Auffahrt. Irgendwie war mir dieser Mann nicht ganz geheuer. Von Anfang an war mir dieser Mann unsympathischer als der Schwarze und selbst als die beiden Polizeibeamten. Nicht etwa, weil er fett beschuht war (so etwas ist für mich nie ein Grund). Mich interessierte doch, was er im Schilde führte. Daher schob ich mein Velo zurück und sah, wie der Mann mit dem Handy telefonierte. Als er mich sah, schrie er mich mit heiserer Stimme (vermutlich wegen Alkoholgenuß) an: "Sie Schwein da ohne Schuhe, verschwinden Sie hier!" Darauf meine Antwort: "Ich befinde mich hier in einer öffentlichen Straße mit so ziemlich der größten Fußgängerdichte Basels. Und ausgerechnet Sie wollen mir die Benutzung verbieten? Ausgerechnet Sie? Wenn Sie meine Anwesenheit in der Freienstraße stört, dann rufen Sie doch die Polizei, so wie Sie das bei dem Afrikaner getan haben. Solche Rassisten und Barfüßerfeinde wie Sie gehen mir auf den Geist!"
Sehr höflich war meine Antwort zweifellos nicht, aber ich war in Rage. Andererseits hielt ich es nicht für ausgeschlossen, daß der Mann wegen mir die Polizei rufen würde. Oder daß die "schlagfertigen" Beamten Verstärkung gerufen haben. Und die Wahrscheinlichkeit wäre groß gewesen, daß sie mir in der Freienstraße entgegen kommen würden. Also schob ich mein Velo in Richtung Münster, dann hinunter zur Mittleren Brücke. Dann radelte ich zum Messeplatz, zum Badischen Bahnhof, über Waldwege zum Fluß Wiese, dem ich nach Kleinhüningen folgte. Dann folgte ich dem Rhein zum Kraftwerk Birsfelden, überquerte ihn dort und begab mich zum Birskopf, dort, wo ich auch hin wollte. Hier war ich sicher, denn ich Badekleidung unter anderen in Badekleidung fiel ich hier wohl weniger auf. Ganz davon abgesehen, daß ich mich hier bereits im Halbkanton Baselland befand, nicht mehr im Kanton Basel-Stadt. Die Birs ist die Grenze. Zwar konnte ich, als ich am Birsufer stand und in Richtung Rheinbrücke blickte, als ein Zug hinüberrollte, zufällig erkennen, wie auf Basler Gebiet ein Polizeifahrzeug sehr langsam fuhr, aber das war sicher 4 Stunden später. Sicher hatte das nichts mit mir zu tun. Und wenn die Polizei nach 4 Stunden im Sommer immer noch nach einem kurz behosten Barfüßer suchen würde, dann würde es sicher nicht gerade für die Polizei sprechen.
Und wenn jemand aufgrund der Überschrift befürchtet (oder gehofft?) hat, man hätte MICH wegen barfuß in Kombination mit kurzer Hose in Handschellen abgeführt, der kann beruhigt sein: So etwas geschieht in der Schweiz nicht, zumindest nicht in Basel.
Schöne Grüße
Michael aus Zofingen

ES gibt solche und solche Polizisten!
Und in diesem Fall waren das üble Bullen!
Nur weil es nicht schnell genug ging, zu schlagen übel.
Gut, ich weiß nicht was war. Aber der Mann war bereits in Handschellen !
Ich weiß nicht wie die Situation in der Schweiz ist, aber was ich alleine schon in diesem Jahr an Polizeigewalt erlebt habe, reicht mir.
Ich sage nur SIKO und Heiligendamm! (Auf der Demo gegen die SIKO, "Sicherheitskonferenz" früher hieß sie ehricherer Weise Wehrkundetagung, Orwell läßt grüßen, wurde ständig geschubst, der Demozug auseinandergerissen, reingeprügelt, etc. Begründung: es wären Fahnstangen dabei, die 2 cm zu lang sind......
Und Damm war richtig übel. Da wurde am Samstag auf der Großdemo in die Menge gehalten mit Wasserwerfer, Tränengas und Pefferspray. (Habe auch so eine richtig dicke Ladung abbekommen. Begründet wurde das ganze mit den zuvorigen Ausschreitungen der Autonomen. Nur das es mit ziemlicher Sicherheit nicht eskaliert wäre, wäre nicht so ein dämliches Sondekommando der Berliner Polizei wie blöd in den Block
reingerannt (!) wo recht viele schwarz gekleideten Personen sich aufhielten.
Richtig übel fand ich dann auch die Situation an den Blockadetagen. Da habe ich die üblsten Prügelszenen gesehen. (Leute die am Boden lagen, etc.). Grund hierfür? Ich weiß es nicht. Alle waren friedlich. Kurz danach hat sich die Bullerei auch zurückgezogen. (Als dann klar war das man die Leute eh nicht aufhalten kann, da einmal die räumliche breite genutzt wurde und es zu viele waren). Es waren einzelen Beamten die sich "hervorgetan" hatten, andere Begnügten sich z.B. nur den Rucksack zu treffen, etc.

Damit das ganze nicht ganz Off-Topic wird. Ich war übrigens in Damm immer barfuss. (Ging ganz gut, trotz allem. Muß aber jeder selber wissen. Ist nicht ganz ohne).
Schuhe waren auch nicht notwendig. Ehr ein Helm und eine Gasmaske. (Aber das ist ja verboten; "passive Bewaffnung").
Auf der SIKO hatte ich auf der Demo Sandalen an. (Dannach beim lauf durch die Münchner Innenstadt, etc. nicht mehr).
War dort auch angebracht denn das Gedrnge auf der Demo war extremer als in Rostock.

Gruß aus Schorndorf,
Dominik

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