9. Tag meiner Augustreise (Feldberg) (m. 22 B.) (Hobby? Barfuß! 2)

Ulrich (Berlin) @, Stammposter, Wednesday, 22.08.2007, 13:46 (vor 6239 Tagen)

Da meine Reise allmählich zu Ende gehen musste, mein letzter Tag, den ich im Schwarzwald verbringen konnte, anbrach und das Wetter schön war, hatte ich noch einiges nachzuholen, was ich bisher auf Grund ungünstiger Witterung immer wieder verschieben musste. Außerdem hatte Leo am Nachmittag Zeit, so dass ich mich mit ihm um 14:25 treffen wollte, um gemeinsam den 1493 m hohen Feldberg zu ersteigen.
Bis dahin war aber noch viel Zeit, die ich nutzen wollte. Zunächst stand eine Besichtigung von Emmendingen auf dem Programm. Bereits am Beginn der Innenstadt begrüßte mich ein schönes altes Stadttor, durch das ich schließlich die Altstadt erreichte.

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Stadttor in Emmendingen

Das angenehme Steinpflaster auf dem Markt erschien offensichtlich auch anderen nicht unangenehm, so dass ich zunächst eine barfüßige Frau und später noch einen barfüßigen Mann im Bereich um den Marktplatz entdecken konnte.

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Der Marktplatz in Emmendingen

Auch die vielerorts im Südwesten (und nicht nur in Freiburg) üblichen "Bächle" sind in Emmendingen zu finden.

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Fußgängerzone in Emmendingen

Natürlich begab ich mich auch noch zum Bahnhof. Mir fehlen zwar die für einen echten Pufferküsser nötigen Fachkenntnisse bezüglich des Fahrzeugparks der Bahn, da ich mich mehr für Streckennetze als für Loks und Wagen interessiere, aber dennoch fühle ich mich von Bahnhöfen stets angezogen.
Meine nächste Station war Freiburg. Da ich zuvor nicht die nötige Zeit hatte die Innenstadt zu besichtigen, wollte ich das jetzt nachholen. Eine allzu große Priorität gab ich diesem Spaziergang zwar nicht, weil ich Freiburg schon kannte, aber angesichts des herrlichen Sonnenscheins lockte es mich einfach barfuß auf dem Kopfsteinpflaster mit den vielen kleinen Bächen durch die Stadt zu schlendern.
Zunächst waren aber noch ein paar Straßenbahnreste aufzusuchen, die ich bei meinem Besuch am Sonnabend vergessen hatte. So fuhr ich zunächst zur Komturstraße.

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Am ehemaligen Betriebshof Komturstraße ist bis auf wenige Gleisreste am Grundstücksrand nichts mehr vorhanden

Da dieser ehemalige Betriebshof drei Einfahrten hatte, gab es auch an drei verschiedenen Stellen etwas zu fotografieren, doch damit will ich euch nicht langweilen.
Als nächstes fuhr ich durch die Stadt und versuchte herauszufinden, wo die Parkgebührenzone endet. Bei dieser Gelegenheit kam ich auch am Bahnhof Freiburg-Wiehre der Höllentalbahn vorbei, wo auch ein paar Fotos entstanden.

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Im Bahnhof Freiburg-Wiehre mit einem Zug nach Neustadt (Schw)

Ich parkte schließlich in der Türkenlouisstraße und begann einen Spaziergang in die von hier doch noch recht weit entfernte Innenstadt. Dabei begegnete mir an der Johanneskirche ein Schienenschleifwagen der Straßenbahn, ein besonders seltener Anblick.

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Schienenschleifwagen der Freiburger Verkehrs AG

Weiter ging es entlang der Kaiser-Joseph-Straße mit ihrem überaus regen Straßenbahnverkehr zum Martinstor, durch das sich die Züge zahlreicher Linien hindurchquetschen müssen.

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Das Martinstor

Da ich aber auch das Schwabentor sehen wollte, ging ich nicht durch das Martinstor, sondern folgte dem Wasserlauf an der Fischerau in Richtung Schwabentor. Hier sah ich übrigens zwei barfüßige Mädchen, die zwar schon größer, aber doch noch in Begleitung ihres Vaters (wie ich vermute) waren.

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Fischerau

Am Schwabentor fahren nicht so viele Straßenbahnen wie am Martinstor, aber zumindest eine Linie schlüpft auch hier hindurch. Leider tobt vor der Außenseite des Tores der Straßenverkehr, so dass die Innenseite ein gemütlicheres Bild abgibt.

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Das Schwabentor mit seiner Stadtseite

Ich bummelte durch die Straße "Oberlinden" und erfreute mich an den Bächen, den alten Straßen und Häusern und natürlich auch an der Straßenbahn.

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Eng geht es zu mit der Straßenbahn, aber Platz für Bäche gibt es immer

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Am Bertholdsbrunnen ist der Mittelpunkt Freiburgs. Mitten in der Fußgängerzone kommen sämtliche Straßenbahnlinien zusammen, die Menschenmassen strömen zum Einkaufen und wieder nach Hause und die Züge haben Mühe hindurch zu kommen.

Um mich nicht zu verspäten, stieg ich am Bertholdsbrunnen in eine Straßenbahn, die mich wieder zum Auto zurück bringen sollte. Leider wurde die Zeit doch noch knapp, aber so kam ich wenigstens in den Genuss einer Fahrt mit der "Elektrischen".
Weiter fuhr ich mit dem Auto in Richtung Schauinsland, legte aber noch einen kurzen Fotostopp kurz vor Günterstal ein.

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Eine echte Überlandstraßenbahn fährt nach Günterstal

Der Weg über den 1284 m hohen Schauinsland schien mir auf der Karte der kürzeste Weg zum Feldberg zu sein, aber Dank der unzähligen Kurven ist er es wohl doch nicht. Landschaftlich ist er aber wohl immerhin der schönste. So mussten auch noch fünf Minuten Zeit für einen kurzen Halt am Schauinsland möglich sein, bei dem ich aber aus Zeitgründen nicht bis zum nahen Gipfel ging, sondern vom Auto aus ein paar Fotos schoss.

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Blick vom Schauinsland auf Freiburg

Nun hatte ich es eilig zu Leo zu kommen. Da ich mich dann auch noch verfuhr und an einer Baustellenampel mächtig aufgehalten wurde, hatte ich mich schließlich leider doch kräftig verspätet. Da Leo um 16:25 wieder zum Ausgangspunkt unserer Feldbergwanderung zurück sein wollte, um mit dem Bus zu seinem Quartier zu fahren, bot ich ihm an, ihn im Anschluss mit dem Auto dorthin zu bringen, da es wegen meiner Verspätung nicht anders gegangen wäre.
Für unser 1493 m hoch gelegenes Ziel wählten wir natürlich als Ausgangspunkt den nächstgelegenen Parkplatz, der bereits selbst in etwa 1300 m Höhe liegt, allerdings benutzten wir nicht die uns für diese Reststrecke überflüssig erscheinende Seilbahn.
Leo wartete jedenfalls schon eine Weile vor dem Hotel Feldberger-Hof, von wo wir auf ganz passablen Asphaltwegen nach oben stiegen.
Bereits zu Beginn der Wanderung meint man sein Ziel ganz nah vor Augen zu haben, aber das täuscht. Einesteils zieht sich der Weg endlos und andererseits sind die Bergstation und das Bismarckdenkmal noch keineswegs am Gipfel.

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Blick vom Feldberger Hof auf Seilbahn-Bergstation und Bismarckdenkmal

Auf dem asphaltierten Weg gelangt man allerdings nicht zum Bismarckdenkmal, sondern wandert südlich daran vorbei, direkt zum Gipfel.

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Blick ins Tal in Richtung Todtnau

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Der Gipfel ist in Sicht.

Bis zu dem Punkt, wo dieses Bild entstanden ist, bin ich 1983 schon einmal gekommen, damals noch mit meinem Vater und fett beschuht. Leider mussten wir damals so kurz vor dem Gipfel umkehren, da eine Gewitterfront aufzog und man bei Gewitter auf dem Feldberg wirklich nicht gut aufgehoben ist. Nun endlich konnte ich diese damals abgebrochene Wanderung vollenden. Es wurde auch Zeit. :-)

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Blick vom Feldberggipfel zum Schauinsland

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Blick von Feldberg nach Norden

Auf dem Rückweg wollten wir uns natürlich auch noch die bereits vom Parkplatz aus sichtbaren Dinge ansehen, die genau genommen auf dem Seebuck stehen.

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Blick zum Seebuck

Auch zum Seebuck führt ein asphaltierter Weg, allerdings erfordert der auf dem Rückweg einen erheblichen Umweg. Die üblichen Wanderwege führen zwar auf direktem Weg zum Ziel, sind aber sehr stark geschottert.

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Bismarckdenkmal

Glücklicherweise gibt es aber einen Trampelpfad, der vom Bismarckdenkmal knapp unterhalb der Seilbahnstation vorbeiführt und von dort, teilweise durch Wald, an den Asphaltweg heranführt. So ist der Feldberg auf bequeme Art auch barfuß bezwingbar, was ich nur weiterempfehlen kann.
Nach etwa 2½ Stunden waren wir wieder am Ausgangspunkt. Ich fuhr Leo noch nach Todtmoos, wo er zur Kur weilte und pünktlich sein Abendessen einzunehmen hatte. Unterwegs sahen wir in Präg noch eine Gruppe von etwa fünf barfüßigen Kindern, die munter durch den ort und über Wiesen rannten.
Leider war keine Zeit mehr Todtmoos näher zu betrachten, aber einem Abstecher nach Todtmoos-Rütte machte ich noch. Dorthin führte uns 1983 meine Mutter, als sie ihrer Familie zeigen wollte, wo sie im Sommer 1943 für ein paar Wochen war.

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In diesem typischen Schwarzwaldhaus verbrachte meine Mutter den Sommer 1943

Schließlich begab ich mich auf den Rückweg. In Präg sah ich ein zweites mal die barfüßigen Kinder, die immer noch genauso munter herumtobten.
Ein kurzer Abstecher zum Todtnauer Wasserfall musste aber auch noch sein.

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Der Todtnauer Wasserfall stürzt 97 m weit in die Tiefe

Leider sind die Wege zum Wasserfall sehr unangenehm geschottert. Am Wasserfall selbst sind die Wege teilweise wegen Bauarbeiten gesperrt, hier wird wohl gerade eine neue Schotterschicht aufgebracht. :-(
Auf der Rückfahrt entdeckte ich zwar noch zufällig ein Schild, das auf den Barfußpark Muggenbrunn hinweist, jedoch hatte ich leider keine Zeit mehr ihn zu erkunden.
Als ich dann durch Freiburg kam, begann es unnötigerweise wieder zu regnen. Das hatte mich zwar nicht mehr gestört, zeigte aber welch ein Glück es war, dass der Tag so trocken ablief.

Fortsetzung folgt ...

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