bekannter BFler (Hobby? Barfuß! 2)

Engel, Stammposter, Thursday, 16.08.2007, 16:11 (vor 6310 Tagen)

Hi Leute,

in letzter Zeit war ich ja etwas schreibfaul (hab grad echt keine Zeit mal wieder was sinnvolles zu schreiben). Trotzdem möchte ich Euch von ner lustigen Begebenheit berichten.

Vor 2 Wochen musste ich geschäftlich in die Nähe von Bretten, um bei einer Firma mit der wir zusammen arbeiten etwas abzuholen.
In dem Betrieb arbeiten ca. 40 Leute, von denen ich gerade mal 4 kenne (einschließlich Chef). Zuvor war ich noch nie in dem Betrieb.
Als ich dort mit meinem Fahrer angekommen bin latschte ich in meinem ganz normalen Outfit zielstrebig über den Hof auf das sofort erkennbare Bürogebäude zu. Nach betreten des selbigen stand ich direkt vor dem Empfang.
Hier saß ein Mann im Alter zwischen 40 und 45 Jahren. Dieser hatte mich schon beim herannahen durch's Fenster beobachtet. Nachdem er sein Telefonat beendet hatte schaute er auf und sagte zu mir:
"Hallo, Sie müssen der Hr. Engel von der Firma Jung-Wohnmobile sein"
Ich schaute an mir herunter und wunderte mich, denn ich hatte nicht, wie meine Kollegen, irgend ein Shirt mit dem Firmenembleme an.
Auf meine Frage wie er darauf komme das ich der Herr Engel bin, antwortete er:
"Schwarze Klamotten, Metal-Shirt, Barfuß, das kann nur der Herr Engel sein." Und da eh bekannt war das jemand aus unserem Betrieb vorbei kommt war es erst recht klar.
Da hatten wohl der Chef und die Fahrer die bei uns waren schon was zu erzählen gehabt :-).

Gruß Engel

bekannter BFler

Descalzar, Stammposter, Thursday, 16.08.2007, 18:39 (vor 6310 Tagen) @ Engel

Hi Engel,
ähnliches ist mir heute auch passiert. Als ich nach der Arbeit noch zu einer Bäckerei fuhr, um mir ein Stück Kuchen zu kaufen, wünschte mir die Bedienung beim Abschied einen schönen Feierabend. Woher wußte diese, daß ich grad von der Arbeit komme ?
Wahrscheinlich hatten meine Mutter oder meine Tante aus dem Nähkästchen geplaudert.
"Mein Sohn,/Neffe läuft immer barfuß. Den haben Sie doch bestimmt schon in ihrem Laden gesehen" So oder ähnlich muß das Gespräch abgelaufen sein.
Auch bei der Post bin ich inzwischen so bekannt, daß ich nicht mehr beim Paketabholen meinen Ausweis vorlegen muß.
Es hat schon Vorteile, "anders" zu sein.

Gruß und Fuß,

Descalzar

Bekanntheitsgrad

Jay, Stammposter, Saturday, 18.08.2007, 01:42 (vor 6309 Tagen) @ Descalzar

Hi Engel,
ähnliches ist mir heute auch passiert. Als ich nach der Arbeit noch zu einer Bäckerei fuhr, um mir ein Stück Kuchen zu kaufen, wünschte mir die Bedienung beim Abschied einen schönen Feierabend. Woher wußte diese, daß ich grad von der Arbeit komme ?

--
Hi Descalzar,
nun, man soll nicht überanalysieren. Deine Location, die ich ja jetzt kenne, ist schon eine ganz besondere Welt. Meiner Vermutung nach weiß die Verkäuferin, in welcher Fa. du arbeitest. Ich meine hier einmal gelesen zu haben, daß bei dir unterschiedliche Schichten vorkommen können, in welcher du an diesem Tag grad' malocht hast, dürfte ihr weit weniger wahrscheinlich bekannt gewesen sein. Vielleicht war´s auch ein reiner 'arbeitskollegialer' Sympathie-"Versprecher", weil z. B. uhrzeitlich die Bäckerei kurz vor der Schließung stand.
--

Wahrscheinlich hatten meine Mutter oder meine Tante aus dem Nähkästchen geplaudert.
"Mein Sohn,/Neffe läuft immer barfuß. Den haben Sie doch bestimmt schon in ihrem Laden gesehen" So oder ähnlich muß das Gespräch abgelaufen sein.

--
Dann ergibt sich ohnehin eine Kombiwirkung. Sicher wirst du keinesfalls das 1. Mal & wohl niemals anders als BF in diesem Geschäft gewesen sein. Die Gewohnheit, mir nach einem Outhouse-Arbeitstag etwas Süßes zu kaufen, hab' ich übrigens auch. Alljährlich im Oktober oder November kommt dann die große Verwunderung, wenn ich nicht mehr BF bin: "Jetz wirds aba koid, ha?" [Jetzt wird es aber kalt, wie?]
--

Auch bei der Post bin ich inzwischen so bekannt, daß ich nicht mehr beim Paketabholen meinen Ausweis vorlegen muß.
Es hat schon Vorteile, "anders" zu sein.

--
Das ist der große Unterschied zwischen unseren beiden Welten. Das Ritual des Ausweis-Zeigens zelebrieren die immer noch, weil sie es scheinbar zwangshaft-spießerisch tun müssen, aber sie schauen bei mir gar nicht richtig 'rein. Bisher hatte ich sogar immer Glück, wenn ich das amtliche Stück vergaß. Es trat dann stets folgende paradoxe Situation ein: Sie akzeptiertenauch den Führerschein. Trippeltrappel lief ich zum Auto, um ihn zu holen. Währenddessen wurden andere Kunden bedient. Das mir zu überreichende "Postgut" wurde auf die Seite gelegt, ich mußte mich aber aufgrund allgemeiner Freundlichkeit des 'Publikums' nicht mehr neu anstellen & durfte vor. In genau solchen Situationen wie dieser beäugen die Leute meine Füße, du kennst den Effekt sicher. Dann checkt das Personal 1/2 Sekunde lang mein Dokument, ob es auch innen bedruckt ist & trägt in eine Formular-Tabelle "Ausgewiesen durch" irgendwas Unleserliches ein. Möglicherweise braucht´s das bei Euch gar nicht, weil "die" ja sowieso die Abholkarte einbehalten oder "sie" hauen in ihre Tabelle "ihren" Servus einfach "so" 'rein (schon pikant) oder "persönlich bekannt".

Vor fast 20 Jahren & mehr war ich wie du & Engel stadtbekannt wie ein bunter Hund. Das hat stark nachgelassen, weil ich heute nicht mehr beim einst 2tgrößten Arbeitgeber des Landkreises beschäftigt bin (kam in viele Abteilungen 'rum & viele Mitarbeiterfamilien wohnten in "meiner Stadt"), ferner die zu Tode verkehrsberuhigte Freisinger Innenstadt von mir boykottiert wird & ich mich am 'gesellschaftlichen' Leben nicht mehr beteilige. Inwieweit die Steigerung der Einwohnerzahl von 32000 (1974, als ich mit BF in der "Neuzeit" anfing) auf jetzt 49000 zur Reduktion des Bekanntheitsgrades beiträgt, ist schwer zu eruieren; "es" ist aber wesentlich anonymer geworden.

Gruß & Fuß,
Jay

Bekanntheitsgrad

Descalzar, Stammposter, Tuesday, 21.08.2007, 10:19 (vor 6306 Tagen) @ Jay

Hi Engel,
ähnliches ist mir heute auch passiert. Als ich nach der Arbeit noch zu einer Bäckerei fuhr, um mir ein Stück Kuchen zu kaufen, wünschte mir die Bedienung beim Abschied einen schönen Feierabend. Woher wußte diese, daß ich grad von der Arbeit komme ?

--
Hi Descalzar,
nun, man soll nicht überanalysieren. Deine Location, die ich ja jetzt kenne, ist schon eine ganz besondere Welt. Meiner Vermutung nach weiß die Verkäuferin, in welcher Fa. du arbeitest. Ich meine hier einmal gelesen zu haben, daß bei dir unterschiedliche Schichten vorkommen können, in welcher du an diesem Tag grad' malocht hast, dürfte ihr weit weniger wahrscheinlich bekannt gewesen sein. Vielleicht war´s auch ein reiner 'arbeitskollegialer' Sympathie-"Versprecher", weil z. B. uhrzeitlich die Bäckerei kurz vor der Schließung stand.

Hi Jay,
nö, es war gegen 14:30, aber vielleicht zog die Dame Rückschlüsse aus meinen nassen Haaren. Nasse Haare=frisch geduscht=Feierabend.

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Wahrscheinlich hatten meine Mutter oder meine Tante aus dem Nähkästchen geplaudert.
"Mein Sohn,/Neffe läuft immer barfuß. Den haben Sie doch bestimmt schon in ihrem Laden gesehen" So oder ähnlich muß das Gespräch abgelaufen sein.

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Dann ergibt sich ohnehin eine Kombiwirkung. Sicher wirst du keinesfalls das 1. Mal & wohl niemals anders als BF in diesem Geschäft gewesen sein. Die Gewohnheit, mir nach einem Outhouse-Arbeitstag etwas Süßes zu kaufen, hab' ich übrigens auch. Alljährlich im Oktober oder November kommt dann die große Verwunderung, wenn ich nicht mehr BF bin: "Jetz wirds aba koid, ha?" [Jetzt wird es aber kalt, wie?]
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Auch bei der Post bin ich inzwischen so bekannt, daß ich nicht mehr beim Paketabholen meinen Ausweis vorlegen muß.
Es hat schon Vorteile, "anders" zu sein.

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Das ist der große Unterschied zwischen unseren beiden Welten. Das Ritual des Ausweis-Zeigens zelebrieren die immer noch, weil sie es scheinbar zwangshaft-spießerisch tun müssen, aber sie schauen bei mir gar nicht richtig 'rein. Bisher hatte ich sogar immer Glück, wenn ich das amtliche Stück vergaß. Es trat dann stets folgende paradoxe Situation ein: Sie akzeptiertenauch den Führerschein. Trippeltrappel lief ich zum Auto, um ihn zu holen. Währenddessen wurden andere Kunden bedient. Das mir zu überreichende "Postgut" wurde auf die Seite gelegt, ich mußte mich aber aufgrund allgemeiner Freundlichkeit des 'Publikums' nicht mehr neu anstellen & durfte vor. In genau solchen Situationen wie dieser beäugen die Leute meine Füße, du kennst den Effekt sicher. Dann checkt das Personal 1/2 Sekunde lang mein Dokument, ob es auch innen bedruckt ist & trägt in eine Formular-Tabelle "Ausgewiesen durch" irgendwas Unleserliches ein. Möglicherweise braucht´s das bei Euch gar nicht, weil "die" ja sowieso die Abholkarte einbehalten oder "sie" hauen in ihre Tabelle "ihren" Servus einfach "so" 'rein (schon pikant) oder "persönlich bekannt".

Meistens schreiben sie ein "persönlich bekannt rein" :-), obwohl wir uns nicht persönlich näher kennen :-)

Vor fast 20 Jahren & mehr war ich wie du & Engel stadtbekannt wie ein bunter Hund. Das hat stark nachgelassen, weil ich heute nicht mehr beim einst 2tgrößten Arbeitgeber des Landkreises beschäftigt bin

...obwohl ich in einer großen Firma arbeite, habe ich nur Kontakt zu höchstens 100 Personen. Mein Arbeitgeber ist in Sachen Abteilungsübergreifender Kommunikation recht kleinlich geworden. Vor Jahren war es noch so, daß man auch mal in andere Abteilungen gehen konnte, ohne gleich vom dortigen "Chef" nach Namen und Stammnummer und Besuchsgrund gefragt zu werden.
Diese Kleinkrämerei schadet dieser Firma aber sehr, da es jetzt auch bei auftretenden Problemen keine richtige Kommunikation zwischen den Abteilungen gibt. In früheren zeiten löste man Probleme noch hemdsärmlig. Heute geht alles den bürokratischen Weg und die Entscheidungträger sitzen in ihren Büros und delgieren nach Herzenslust, ohne sich näher mit der Materie befaßt zu haben.

Gruß und Fuß,

Descalzar

Der Anfang vom Ende einer Fa., die zwischendurch auch BF bekämpfte

Jay, Stammposter, Wednesday, 22.08.2007, 13:40 (vor 6304 Tagen) @ Descalzar

Meiner Vermutung nach weiß die Verkäuferin, in welcher Fa. du arbeitest. Ich meine hier einmal gelesen zu haben, daß bei dir unterschiedliche Schichten vorkommen können, in welcher du an diesem Tag grad' malocht hast, dürfte ihr weit weniger wahrscheinlich bekannt gewesen sein. Vielleicht war´s auch ein reiner 'arbeitskollegialer' Sympathie-"Versprecher", weil z. B. uhrzeitlich die Bäckerei kurz vor der Schließung stand.

Hi Jay,
nö, es war gegen 14:30, aber vielleicht zog die Dame Rückschlüsse aus meinen nassen Haaren. Nasse Haare=frisch geduscht=Feierabend.

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Naja, sofern sie das obige zusätzlich weiß, was mit hoher Wahrscheinlichkeit der Fall ist...siehe auch 1 weiter unten...
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Wahrscheinlich hatten meine Mutter oder meine Tante aus dem Nähkästchen geplaudert.
"Mein Sohn,/Neffe läuft immer barfuß. Den haben Sie doch bestimmt schon in ihrem Laden gesehen" So oder ähnlich muß das Gespräch abgelaufen sein.

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Dies halte ich ebenfalls für sehr wahrscheinlich, da Mam' bzw. Tante wahrscheinlich ebenfalls dort Stammkundschaft sind. Vor allem: Sie werden sich in ihren Info´s nicht darauf beschränken, daß du quasi auschließlich (Zwangssituationen ausgenommen, zählt nicht) BF läufst, sondern auch was deine übrige, insbesondere berufliche "Performance" auszeichnet. Aber genug des Detektivspiels. Du glaubst gar nicht, wie meine Mam' mit der Feature "Mein Sohn ist Diplom-Ingenieur" [s-Titelinhaber, das war das, worauf´s ihr WIRKLICH ankam] hausieren ging, um das [ Unser Sohn läuft in der Öffentlichkeit barfuß (+ riesenlange Matte, Jeans, T-Shirts mit undefinierbaren Grafiken, in Frühjahr & Herbst wildeste Schlabberpullis oder zusätzliche Lederjacken, + seine bevorzugte Kunstrichtungen, SCHLUCHZ!, sie schäme sich deswegen & könne nichts dagegen machen)] zu kompensieren.
Mit akademischen Titeln allein kann mir niemand imponieren. Dazu hab' ich schon nach kurzer Zeit in meinem Beruf zuviel erlebt. [Dr.-Ing.]s, die totale Flaschen waren (die fielen mir übrigens statistisch besonders deutlich als ausgesprochene Anzug- & Krawattenfreaks auf) sowie geniale Autodidakten. Ich mache mir von jedem Menschen ohne Rücksichtnahme auf irgendwelche amtlichen Bildungs-Zertifikate ein Bild, wie er, salopp gesprochen, allgemein 'drauf ist. Wer mit Schlips, Nadelstreifen & den obligaten typischen Tretern besonders dick aufträgt, ist mir bereits suspekt, ob er damit nicht irgendwetwas AUSZUGLEICHEN hat.
Zwar hätte ich die Möglichkeit gehabt, mit wenig Aufwand sogar an der ETH Zürich zum Dr.-Ing. zu promovieren, die Family wäre happy gewesen, aber ich sagte: "Nie wieder Schule, Schnauze voll!". Womöglich wären dann auch noch Töne gefallen wie: "Du kannst doch nicht mit diesem Grad in der Öffentlichkeit barfuß laufen!"
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Vor fast 20 Jahren & mehr war ich wie du & Engel stadtbekannt wie ein bunter Hund. Das hat stark nachgelassen, weil ich heute nicht mehr beim einst 2tgrößten Arbeitgeber des Landkreises beschäftigt bin.

...obwohl ich in einer großen Firma arbeite, habe ich nur Kontakt zu höchstens 100 Personen. Mein Arbeitgeber ist in Sachen Abteilungsübergreifender Kommunikation recht kleinlich geworden. Vor Jahren war es noch so, daß man auch mal in andere Abteilungen gehen konnte, ohne gleich vom dortigen "Chef" nach Namen und Stammnummer und Besuchsgrund gefragt zu werden.

Diese Kleinkrämerei schadet dieser Firma aber sehr, da es jetzt auch bei auftretenden Problemen keine richtige Kommunikation zwischen den Abteilungen gibt. In früheren Zeiten löste man Probleme noch hemdsärmlig. Heute geht alles den bürokratischen Weg und die Entscheidungträger sitzen in ihren Büros und delegieren nach Herzenslust, ohne sich näher mit der Materie befaßt zu haben.
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Oh, das kommt mir ja wohlbekannt vor! Simultan mit der versuchten Einführung von Kleiderordnungen (mußte wieder gestrichen werden, da allein schon im Umfeld der zentralen Forschungs- & Entwicklungs-EDV durch die damals noch riesigen Mainframes der 1. & 2. Stock sommers auf 40° aufgeheizt wurden & auch genügend meiner Kollegen sagten: "Klimaanlage oder nix!") wurde ab 1991 bei KONTRON in einem "Mitarbeiter-Manual" untersagt, "sich ohne zwingenden Grund, auch dienstlich, in anderen Arbeitsbereichen aufzuhalten". Dies ist für einen Entwicklungsingenieur große Sch..., weil man sich (mit Ausnahme der Gemächer übergeordneter Chefs) praktisch in der ganzen Fa., ggf. weltweit, 'rumtreiben muß, wenn eine Neuentwicklung in die Produktion gebracht wird. Man muß nachsehen, ob für´s Produktionsteilelager die richtigen Komponenten eingekauft & gelliefert wurden, muß das Prüffeld einarbeiten (man ist zunächst der Einzige oder 1 von wenigen, die das "Ding" kennen & Fehlersuche machen können), muß im Dokumentationswesen wg. Erstellung technischer Unterlagen & Bedienungsanleitungen Hilfe leisten, die QS in langen Besprechungen informieren, was bei dem "Ding" kritisch ist & & & etc. etc. etc. Hat man dann ein auffälliges "Markenzeichen" & wird unvermeidbarerweise in mindestens 80% der gesamten Fa. gesehen, wird man zum bekannten bunten Barfußhund. Aber keinen Frust - müßte ich in deinem Job für dich einspringen, wäre ich auch unabhängig vom Schuh-Aspekt verloren wie ein Neugeborenes.

Kleinkrämerei? Vollkommener Irrsinn ist das! Zusätzlich zum Versuch, eine Stil- & Etiketteneurose auf Werksgelände zu etablieren (den Kostüm/Anzug & Krawattenzwang für "Nichtgewerbliche" hat der Betriebsrat jetzt zum 3. Mal, diesmal mühevoll, abgeschmettert) ist bei Texas Instruments Freising die totale abteilungsübergreifende Geheimhaltungs- & Sicherheitshysterie ausgebrochen. Es ist mittlerweile reglementiert, WER von WELCHER Abteilung WAS wissen darf. Selbstverständlich wurden für die Bewältigung der Aufgabe, dies festzulegen, teure Manager-Planstellen geschaffen. Nebenher produziert die Fa. - mühevoll, mit viel Sand im Getriebe & garantiert frei von BFigen Mitarbeitern* - noch ein paar Chips.

Mit der Stil- & Etikettewelle ging einher, daß sich die Zahl der "Leitenden" operativ in den Unternehmen seit den 1980ern ver11facht hat, für jeden Scheißdreck gibt´s einen Manager. Delegieren, managen, "Menschen bewegen" wollen alle. Arbeiten im klassischen Sinn (egal, ob geistig &/oder physisch) will keiner. Soviel ich weiß, hat PORSCHE (Zuffenhausen) sogar eine Stil-Protokollchefin. Neben "Organisation" & "Koordination" von Meetings besteht ihre Aufgabe auch darin, einem insbesondere leitenden Herrn, der im Hochsommer sein 4rad verläßt & dabei versehentlich sein Jackett abgelegt hat (ist reglementwidrig), entgegenzueilen & hierauf hinzuweisen. Zu diesem Zweck kann sie den entsprechenden Parkplatz direkt beäugen. Was würde sie wohl sagen, wenn sie unsereins sehen würde? Was verdient sie wohl p. a.?

In ironischer Bewunderung derer, die heute unaufhörlich von "Effizienz" reden, Gruß & Fuß, Jay

*) bis ca. 1983 war sie ein BF-Arbeitsparadies (bestimmte, Bereiche mit rein operativen, WIRKLICHEN Beschuhungs-Erfordernissen ausgenommen).

Deine Berufs-Position und Berufs-Kleidung, Engel?

AllgäuYeti (Karl Heinz) ⌂ @, Stammposter, Friday, 17.08.2007, 05:04 (vor 6310 Tagen) @ Engel

"Als ich dort mit meinem Fahrer angekommen bin latschte ich in meinem ganz normalen Outfit zielstrebig über den Hof auf das sofort erkennbare Bürogebäude zu."

Hallo Engel,

Du hast auf einer Dienstreise einen Fahrer? Na dann scheinst Du ja beruflich in einer führenden Management-Position zu sein. Und da dann barfuss im Dienst, Respekt, das ist mutig - und tolerant von Deinen Geschäftspartnern und Chefs.

Na ja, aber vielleicht überschätze ich Deine Position in Euerer Firmenhierarchie auch, weil ich den Begriff "Fahrer" da über-interpretiere?

Vielleicht habe ich ja blad nicht nur vor Deiner mutigen Zivilcourage Respekt, sondern fürchte mich auch noch vor Deiner läuferischen Kondition, zum Beispiel in 16 Tagen beim Hochgratlauf?

In diesem Sinne schöne Grüsse,

Karl Heinz.

PS: Ein kleines Outing zu meiner beruflichen Position:

In einem Grossbetrieb der Automobil-Zulieferindustrie bin ich als Arbeiter in der Material- Packstoff- und Fertigwaren-Logistig einer grossen Produktionshalle tätig. Meine direkten Chefs tolerieren, dass ich im Juli wie im Februar mit kurzer Hose und kurzärmeligen T-Shirt bei der Arbeit bin - aber Sicherheitsschuhe sind bei meiner Tätigkeit zwingend - und zumindest leichtes Schuhwerk ist für alle Arbeiter und Angestellten bei uns vorgeschrieben.

Trotzdem jogge ich oft barfuss und oben ohne mit Sandalen in der Hand und T-Shirt in der Bauchtasche bis zur Werkspforte. Dort stülpe ich mir dann Sandalen und T-Shirt über und betrete das Werk. In meiner Werkshalle gehe ich dann an mein Schliessfach und wechsle noch die Sandalen gegen Sicherheitsschuhe mit Socken aus.

[image] http://www.allgaeuyeti.de

Deine Berufs-Position und Berufs-Kleidung, Engel?

Engel, Stammposter, Friday, 17.08.2007, 14:55 (vor 6309 Tagen) @ AllgäuYeti (Karl Heinz)

Hallo Engel,
Du hast auf einer Dienstreise einen Fahrer? Na dann scheinst Du ja beruflich in einer führenden Management-Position zu sein. Und da dann barfuss im Dienst, Respekt, das ist mutig - und tolerant von Deinen Geschäftspartnern und Chefs.

Management wär schön, bin aber nur n kleiner Konstrukteur von Wohnmobilen, Luxus-Pferdetransportern und anderen Sonderfahrzeugen.
Normal hätte ich keinen Fahrer, da ich aber keine Fahrerlaubnis besitze muss immer einer meiner Kollegen bei solchen Aktionen her halten.
Tolerant sind die Leute alle, selbst unsere Kunden.
Ich kann immer und überall BF laufen.

Na ja, aber vielleicht überschätze ich Deine Position in Euerer Firmenhierarchie auch, weil ich den Begriff "Fahrer" da über-interpretiere?

So sieht's aus :-).

Vielleicht habe ich ja blad nicht nur vor Deiner mutigen Zivilcourage Respekt, sondern fürchte mich auch noch vor Deiner läuferischen Kondition, zum Beispiel in 16 Tagen beim Hochgratlauf?

Na so schlimm wird's schon nicht werden, hab eh grad nicht so viel Zeit zum trainieren. Brech wahrscheinlich zur Halbzeit zusammen :-).

Gruß Engel

Ein Laden mit pauschalem [Schuhe ungleich 0]-Requirement

Jay @, Stammposter, Saturday, 18.08.2007, 03:12 (vor 6309 Tagen) @ AllgäuYeti (Karl Heinz)

In einem Grossbetrieb der Automobil-Zulieferindustrie bin ich als Arbeiter in der Material- Packstoff- und Fertigwaren-Logistik einer grossen Produktionshalle tätig. Meine direkten Chefs tolerieren, dass ich im Juli wie im Februar mit kurzer Hose und kurzärmeligen T-Shirt bei der Arbeit bin - aber Sicherheitsschuhe sind bei meiner Tätigkeit zwingend - und zumindest leichtes Schuhwerk ist für alle Arbeiter und Angestellten bei uns vorgeschrieben.

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Hi Karl Heinz,
wahrscheinlich hast du dann die sog. Stahlkappenschuhe, falls dir irgend'was auf die Zehen fallen sollte. Das hat ja auch seine funktionale Berechtigung.

Ich möchte dich natürlich nicht zu troubleriskantem Verhalten inspirieren, aber mich hätte natürlich interessiert, in welcher Form dir die Information [Schuhe müssen auf dem Terrain unserer Fa. allgemein ≠ 0 sein] transferiert wurde. Hat einmal eine Sekretärin auf Teppichgebiet sommers z. B. auch "versehentlich" einmal BF ausprobiert & gab´s dann unverzüglich Zoff, gibt es einen konkreten "Erlaß" in Schriftform oder wie sieht das aus? Wer hat DAS in welcher Form angeordnet?

Schon erstaunlich, daß es das, was schon in Schulen komisch ist & sauer aufstößt, in einem sich wahrscheinlich als modern & liberal bezeichnenden Betrieb in einer [geschriebenen?] Hausordnung gibt. Lee Iacocca, einst revolutionärer US-Automobilmanager (heute kann er nichts mehr sanieren) bezeichnete Firmen mit eigenartigen, skurrilen Anforderungen in der deutschen Übersetzung seiner Autobiografie als "tantige Läden".

BF ist schon etwas Besonderes. Man erkennt das immer wieder, wenn mich z. B. in der Kirche voll fett beschuhte Herren, aber in kurzer Trachtenhose ansprechen & ihre Stachelborstenbeine zeigen, wie das im rückständigen Bayern durchaus vorkommt. Das mathematisch/quantitative Argument, daß bei ihnen ein größerer Prozentsatz der Körperoberfläche unbedeckt ist als bei mir, gilt für sie nicht. Mitunter wird BF sogar im Supermarkt als pietätlos empfunden (Patrick´s Mutter).

In Frömmigkeit vor Autoritäten, die mich in barfüßiger Form nicht mögen & die mir immer noch schaden können, anarchistische Barfußgrüße, Jay

bekannter BFler

Ralf RSK, Stammposter, Friday, 17.08.2007, 16:34 (vor 6309 Tagen) @ Engel

"Hallo, Sie müssen der Hr. Engel von der Firma Jung-Wohnmobile sein"

Hi,

baust du diese Super-Luxus-Pferdetransporter-Wohnmobile? Cool.

Viele Grüße, Ralf

bekannter BFler

Engel, Stammposter, Friday, 17.08.2007, 17:14 (vor 6309 Tagen) @ Ralf RSK

"Hallo, Sie müssen der Hr. Engel von der Firma Jung-Wohnmobile sein"

Hi,
baust du diese Super-Luxus-Pferdetransporter-Wohnmobile? Cool.
Viele Grüße, Ralf

Jepp.
So n Ding zu haben ist cool, die Dinger zu bauen nicht gerade. Artet immer in Streß aus.
Woher kennst Du unser Unternehmen?
Schon mal in eins rein geschaut?

Gruß Engel

bekannter BFler

Ralf RSK, Stammposter, Friday, 17.08.2007, 18:32 (vor 6309 Tagen) @ Engel

Woher kennst Du unser Unternehmen?
Schon mal in eins rein geschaut?

Hi,

kennen wäre übertrieben. Meine "kleine" Tochter verdient sich ihre Reitstunden, indem sie auf einem Reiterhof die Ferienkinder betreut. Da steht sowas schon mal rum. Irgendwie war mir von da die Marke ein Begriff. Ich selbst habe da aber gar nichts mit zu tun (mir reicht unser 20 Jahre alter Wohnwagen).

Viele Grüße, Ralf

Ein sehr auffallendes, einprägsames Markenzeichen

Jay, Stammposter, Saturday, 18.08.2007, 01:16 (vor 6309 Tagen) @ Engel

Hi Leute,

in letzter Zeit war ich ja etwas schreibfaul (hab grad echt keine Zeit mal wieder was Sinnvolles zu schreiben). Trotzdem möchte ich Euch von ner lustigen Begebenheit berichten.

Vor 2 Wochen musste ich geschäftlich in die Nähe von Bretten, um bei einer Firma mit der wir zusammen arbeiten etwas abzuholen.
In dem Betrieb arbeiten ca. 40 Leute, von denen ich gerade mal 4 kenne (einschließlich Chef). Zuvor war ich noch nie in dem Betrieb.
Als ich dort mit meinem Fahrer angekommen bin latschte ich in meinem ganz normalen Outfit zielstrebig über den Hof auf das sofort erkennbare Bürogebäude zu. Nach Betreten des Selbigen stand ich direkt vor dem Empfang.
Hier saß ein Mann im Alter zwischen 40 und 45 Jahren. Dieser hatte mich schon beim Herannahen durch's Fenster beobachtet. Nachdem er sein Telefonat beendet hatte schaute er auf und sagte zu mir:
"Hallo, Sie müssen der Hr. Engel von der Firma Jung-Wohnmobile sein"
Ich schaute an mir herunter und wunderte mich, denn ich hatte nicht, wie meine Kollegen, irgend ein Shirt mit dem Firmenembleme an.
Auf meine Frage wie er darauf komme, daß ich der Herr Engel bin, antwortete er:
"Schwarze Klamotten, Metal-Shirt, Barfuß, das kann nur der Herr Engel sein." Und da eh bekannt war das jemand aus unserem Betrieb vorbei kommt war es erst recht klar.
Da hatten wohl der Chef und die Fahrer die bei uns waren schon was zu erzählen gehabt :-).

Gruß Engel

--
Hi Engel,
selbst wenn du wolltest, könntest du niemals genau ergründen, auf welchen Wegen sich solche Informationen über deine BFigkeit fortpflanzen. Grundsätzlich ist das ein viel stärkeres Markenzeichen für eine Person als auch die auffälligsten Kleidungsgewohnheiten.
Es könnte auch sein, daß in Eurer Branche ähnliche Klatschbasen in Form sog. "Vertriebsingenieure" von Zulieferern herumschwirren wie in der Elektronikindustrie, bei uns nennt man das "Distributoren" von Elektronik-Einzelteilen. Dies sind eigenständige Firmen, weil der eigentlich erforderliche Product Support längst nicht mehr von den Teileherstellern selbst geleistet wird (niemand kann Elektronikteile "selbst" in häuslicher Handarbeit fertigen, die sog. "Halbleiterei" sind [aus Umweltgründen fast nur noch in China ansässige] industrielle Größtkomplexe, die sich auch nicht mehr mit großen 'Mittelständlern' abgeben).
Die Klatschbasen schwirren mit bemerkenswerter Zuverlässigkeit & Leidensfähigkeit auch bei + 50° im geschlossenen Jackett & natürlich auch "stilgerechter" geschlossener Beschuhung bei ihren Kunden 'rum und kommen trotzdem nur in Besprechungszimmer, niemals aber in die eigentlichen Forschungs- & Entwicklungslabors 'rein, weil sie fliegende Wanzen für Industriespionage par excellence sind. Sie berichten sonst auf Umwegen ihren anderen Kunden, daß da & dort an So&soetwas gearbeitet wird, natürlich auch WER an soetwas arbeitet.

Diese Information Spreadways nutzen sogar Personalconsultingfirmen ("Kienbaum Personalberatung" etc.), um sich die teueren Fach- & Führungskräfteanzeigen in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", "Süddeutschen" etc. zu sparen. Wenn beobachtet wird, daß du in der Fa. länger & mächtig etabliert bist, kann es ohne weiteres passieren, daß dich nach Feierabend ein sog. Headhunter anruft, der dich für irgendeinen Konkurrenten abwerben oder dich irgendwo zum Chef für irgendwas machen will. Der druckst dann am Telefon mächtig 'rum ("Herr NN, könnten Sie vielleicht auf die schwarze Jeans, das schwarze T-Shirt &...Barfuß...[das Wort wird oft mit einer leichten Verzögerung & etwas pikiert ausgesprochen] verzichten, wenn wir zusammenkommen...auch eine andere Frisur könnte man vielleicht in den Raum stellen...?...")

Er tut schon einiges, da er bei erfolgreicher Vermittlung ein halbes oder ein Ganzes deines späteren Jahresgehalts, also einige 10 000 bis einige 100 000 € kassiert. Da sieht man 'mal wieder, wo das Geld in der Industrie hinwandert & insbesondere wofür.

Persönliche Charakteristika bedürfen beim Klatsch & Tratsch meist längerer verbaler Umschreibung. Barfuß sagt´s mit 1, meist wg. der Ungewöhnlichkeit (aus der Sicht 'konventioneller' Zeitgenossen) leicht zu merkenden Wort.

Ein schönes Wochenende, Jay (auch bei mir besteht es fast nur aus Job)

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