4. Tag meiner Augustreise (Wutachtal und Schaffhausen) (m. 9 B.) (Hobby? Barfuß! 2)

Ulrich (Berlin) @, Stammposter, Wednesday, 15.08.2007, 22:54 (vor 6311 Tagen)

Das Wetter war scheußlich. Am Morgen überlegten wir, was man bei diesem Wetter unternehmen könnte. Manfred befragte das Internet und kam zu dem Resultat, dass an diesem Tage die Wutachtalbahn, auch Sauschwänzlebahn genannt, mit ihrem Dampfzug zwischen Blumberg-Zollhaus und Weizen pendeln würde. Diese einst aus strategischen Gründen errichtete Bahnlinie, musste mit nur 10 Promille Steigung, wie sie für schwere Militärzüge damals nötig schienen einen Höhenunterschied von 150 Metern überwinden. Da sie dazu rein rechnerisch 25 km benötigt, aber zwischen beiden Orten nur 10 km Luftlinie liegen, erhielt sie zahlreiche Kehren und Schleifen, sowie den einzigen Kreiskehrentunnel in Deutschland, der nur errichtet wurde, um in einer etwa 1,5 km langen Schleife im Berg etwa 15 m Höhe zu gewinnen.

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Der herrlich matschige Weg in der Gautschachschlucht

Manfred und ich machten uns auf den Weg dorthin, hatten aber noch Zeit für einen Abstecher zur Gauchachschlucht bei Mundelfingen. Es hatte aufgehört zu regnen, aber es war nass und recht kühl. Auf matschigen Wegen lief es sich dort zwar ganz ausgezeichnet, allerdings musste man auch sehr darauf achten nicht auszurutschen, was mir an einer Stelle leider misslang. Die Folge war eine lehmverschmierte Hose, die tags darauf freundlicherweise in Teningen der Waschmaschine übergeben wurde.

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Auf dem Schild an der Brücke stand: "Achtung !!! Maximal 3 Personen gleichzeitig auf dem Steg."

An einer wenig vertrauen erweckenden Brücke genossen wir noch den Blick auf das Wasser, bevor wir umkehren mussten, um den Dampfzug am Bahnhof Blumberg-Zollhaus, der einst Zollhaus-Blumberg hieß, rechtzeitig zu erreichen.

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Der Dampfzug der Sauschwänzlebahn in Blumberg-Zollhaus

Der Zug war noch da, auf dem Bahnhof waren unzählige Menschen, im Zug leider auch schon, was dazu führte, dass man bestenfalls noch Stehplätze in dichtem Gedränge hätte erhalten können. Was hätten auch all die Touristen, die mit dem Zug fahren wollten, bei dem Wetter anderes machen können? Wir entschieden uns daher zunächst nicht mitzufahren, sondern den Zug mit dem Auto zu verfolgen. Da er für die Strecke, die mit dem Auto nur 12 km lang ist, fast eine Stunde brauchen sollte, war das auch kein Problem.

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Auch über die Brücke im Hintergrund fuhr kurz zuvor noch der Zug

Wir fanden ein paar ganz nette Standorte, von denen ich Fotos vom vorbeifahrenden Zug machte, die besten Stellen waren das sicher nicht, da wir sie nicht so schnell finden konnten, aber sie waren auch nicht schlecht.
In Weizen konnten wir auch die Einfahrt des Zuges erleben. Hier lehrte er sich erheblich. Zahlreiche Fahrgäste stiegen in Reisebusse um, die dem Zug gefolgt waren, so dass wir uns nun Hoffnung auf einen Sitzplatz bei der Rückfahrt machen konnten. Nachdem wir erfuhren, dass uns auch ein Linienbus wieder zum in Weizen geparkten Auto bringen würde, kauften wir Fahrscheine und genossen die Rückfahrt in einem fast leeren Wagen. Für jeden Fahrgast stand ein Fenster zur Verfügung.

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Vor dem Bahnhof Fützen steht ein Zugabfertiger in historischer Uniform der badischen Staatsbahn

Natürlich wurden die Fenster geöffnet, damit man sich weit hinauslehnend am Fahrtwind und dem Geruch des Dampfzuges erfreuen konnte, nur vor den Tunnels wurden die Fenster alle in Windeseile geschlossen, um den Rauch und Dampf der Lokomotive nicht im Übermaß herein zu lassen. Erst jetzt auf der Fahrt entdeckten wir die besten Fotostandorte, wunderschöne Bahnhöfe und eine erstaunliche Menge von großen Talbrücken.

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Über zahlreiche Brücken verläuft die Bahnstrecke bei Epfenhofen

Als wir in Zollhaus eingetroffen waren, besuchten Manfred und ich noch das Museum im Bahnhof, während wir auf Leo warteten, der gerade in der Gegend zur Kur war und uns dort treffen wollte. So brauchten wir auch nicht mit dem Bus zurück zu fahren, sondern ließen uns von Leo chauffieren.
Anschließend lud er uns auch noch zu einem kleinen Ausflug in die Schweiz ein. Die Grenzkontrolle zwischen Stühlingen und Schleitheim, bei der Leo sogar seinen Kofferraum öffnen musste, erinnerte mich an vergangene DDR-Zeiten. Sogar die Frage, ob Leo immer barfuß autofahren würde, ließ der Grenzer nicht aus. Leo bejahte dies.
Leider begann es nun zu regnen. Ein Foto von der Haltestelle für Pferdefuhrwerke bei Schleitheim, machte ich aus dem Auto heraus.

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Haltestellen für Pferdefuhrwerke gibt es vermutlich nur in der Schweiz

Weiter ging es nach Schaffhausen, wo mir zunächst ein schnelles aber qualitativ bedenkliches Foto vom Obus glückte, bevor wir aus dem Auto heraus einen kurzen Blick auf den Rheinfall warfen. Leider ließ die Fotoqualität in Folge einsetzender Dämmerung und strömenden Regens zu Wünschen übrig.

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Auf der Insel im Rheinfall war ich vor Jahrzehnten schon mal mit meinen Eltern

Wir ließen schließlich noch einen Rundgang durch die sehr schöne Altstadt von Schaffhausen folgen, ohne dass man diesen Rundgang wirklich genießen konnte. Kräftiger Regen ließ das alte Kopfsteinpflaster zwar wunderbar angenehm werden, aber leider begann ich wieder zu durchnässen. Auch Fotos waren zum Schutz des Apparates nur unter Dächern oder Schirmen machbar.

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Bei schönem Wetter muss Schaffhausen traumhaft sein. Leider kam es nicht so recht zur Geltung.

Von Schaffhausen ging es wieder zurück zur Grenze bei Schleitheim, wo wir uns von Leo verabschiedeten, bevor Manfred und ich uns wieder nach Teningen begaben.
Ein interessanter Tag ging zu Ende, aber das Wetter konnte nur besser werden.

Fortsetzung folgt ...

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