Hochwasser an der Aare (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen, Stammposter, Monday, 13.08.2007, 12:57 (vor 6313 Tagen)

Samstag, 11.8.2007: In den vergangenen Tagen hatte es in der Schweiz erhebliche Niederschläge und Hochwasser gegeben. Aber gegen Mittag wurde es trocken, ich radelte los (mit meinem älteren Treckingvelo, das neueste war mir zu schade). Zwischen Aarburg und Olten benutzte ich den Weg direkt am Ufer der Aare. Unmittelbar vor Olten verläuft er recht tief, so daß er leicht überflutet wird. So auch diesmal. Bis fast zur Nabe ging das Wasser an der tiefsten Stelle, als ich es durchs Wasser schob. Da ich barfuß war und kurze Hosen trug, konnte ich allfällige Sorgen über nasse Schuhe oder Hosensäume gleich an den (nicht vorhandenen) Hut stecken.

Der Weg war asphaltiert, aber vielfach hatte sich auch Sand abgelagert, nicht nur im Wasser, sondern auch dort, wo mittlerweile kein Wasser mehr stand. In Olten selbst sahen mich einige Leute erstaunt an. Ich folgte weiter der Aare auf einem asphaltiertem Fußweg, auch hier hatte sich Schlamm und Sand abgelagert. Da kam "Strandfeeling" auf. Abdrücke von Profilsohlen deuteten darauf hin, daß bereits fett beschuhte Leute hier gegangen waren.

Bei Winznau radelte ich auf dem Aaredamm entlang. An einigen Stellen stieg ich aber ab und ging hinunter ans Wasser. Teilweise versank ich dabei im Schlamm. Dann radelte ich mit "Schlammschuhen" weiter. Auch wenn ich nach Ratinger Definition nicht mehr richtig barfuß ist, kam ich mir doch eher wie barfuß vor als wie fett beschuht.

Ich versuchte es auch, einen Trampelpfad zu benutzen. Das war recht angenehm. Allerdings mußte ich schließlich vor dort durchs Hochwasser abgelagertem Gebüsch kapitulieren (ohne Velo wäre ich dort durchgekommen). Am unangenehmsten waren dort aber nicht etwa Brennesseln oder Brombeerranken, sondern Mücken. Also kehrte ich um und radelte über den offiziellen Wanderweg, zumindest dort, wo er feldwegmäßig ausgebaut war.

Dann wurde er wieder schmal und verlief direkt am Ufer. Angenehm war es, das Velo über Sand und Schlamm zu schieben. Dann aber kam ich in einem Bereich, wo der Weg überflutet war. Das Wasser war so tief, daß beim bloßen Schieben sie Packtasche ins Wasser getaucht wäre. Da ich aber geflutete Packtaschen noch mehr hasse als nasse Hosensäume, blieb mir nichts anderes üblich als das Rad zu tragen, manchmal bis zu 50 Meter. Der Weg war teilweise steinig, teilweise sandig, ab und zu Baumwurzeln. Dabei war es nicht zu vermeiden, daß ich mir einige Kratzer an der Fußoberseite und an den Beinen durch Ranken zuzog, was ich im Wasser gar nicht sofort merkte. Aber lieber etwas näher am Gebüsch wandern und sich Kratzer zuziehen als dort gehen, wo die Strömung stärker ist.

Die folgenden Passagen waren weniger gefährlich. So kam ich schiebend und fahrend über Schönenwerd und Aarau bis nach Bieberstein. Dort überquerte eine Mutter mit einem Kinderwagen die Aarebrücke, das Kind war barfuß. Auch dem Rückweg erkundete ich noch die in Bau befindliche Aarebrücke im Zuge der neuen Staffeleggstraße, dann radelte ich nach Aarau. An der Kasinostraße am Rande der Einkaufszone befindet sich ein Kinderspielplatz. Trotz des teilweise schottrigen Untergrundes waren 3 Kinder (vermutlich Geschwister und nicht mitteleuropäischer Herkunft) barfuß, jedoch ansonsten eher winterlich gekleidet.

Über Olten (dort war gerade Jahrmarkt) radelte ich zurück nach Zofingen. Ich konnte es nicht lassen, mein Velo über den überfluteten Wanderweg zu schieben. "Leider" war der Pegel der Aare im Laufe des Tages zurückgegangen, so daß nur noch wenig Wasser auf dem Weg war. Ein nicht ganz alltäglicher Barfußtag ging zu Ende, und das ohne Spießer, ohne Polizei und sonstigen Personen, die einem das Barfußlaufen (und nicht nur das) zu vermiesen versuchen.

Schöne Grüße

Michael aus Zofingen


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