22. Urlaubstag: Weitenung - Zofingen (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen, Stammposter, Thursday, 09.08.2007, 16:06 (vor 6252 Tagen)

Freitag, 27.7.2007: Ich hatte an einem Baggersee in Weitenung übernachtet und hatte somit noch einen ziemlich weiten Weg nach Zofingen. Wenigstens zwei (barfüßige) Tage, an denen ich nicht mehr Radfahren wollte, wollte ich mir gönnen, bevor am darauf folgenden Montag wieder der fett beschuhte Arbeitsalltag Einzug halten würde. Es wurde ziemlich schnell heiß, die Sonne brannte, und der Wind war eher ungünstig. Kurz vor Renchen mußte ich anhalten, ich konnte den saftigen Brombeeren am Bahndamm nicht widerstehen. Ich trat mir keine Dornen in den Fuß. Aber offensichtlich in abgefallene Beeren, denn Teile meiner Fußsohlen waren ähnlich intensiv gefärbt wie die Hand, mit der ich pflückte.

Über Offenburg und Lahr gelangte ich in die Große Kreisstadt Emmendingen (durch Teningen selbst kam ich nicht durch, lediglich durch den Ortsteil Köndringen, aber ich dachte an Manfred, den ich im Elbsandsteingebirge erstmalig in natura gesehen hatte). In Emmendingen war viel Betrieb auf dem Markt, aber keiner war barfuß. Dann ging es über separate Velowege über Denzlingen nach Freiburg. Wegen des starken Windes dauerte die Fahrt bis hierher deutlich länger als geschätzt. Daher hatte ich auch nicht allzu viel Zeit. Zwar schob ich das Velo durch die Innenstadt, indem ich durch Bächles watete. Aber so gut ging das nicht, es war einfach zuviel Betrieb in der Stadt. In einer Grünanlage im Südosten der Altstadt machte ich eine Pause, dann ging es weiter. Auf dem Trottoir auf der viel befahrenen Straße in der Nähe der Dreisam kam mir eine barfüßige Frau entgegen, die einzige barfüßige Person in der Stadt (nicht etwa 50, was kürzlich von anderen in Freiburg beobachtet wurde.

Das Fahren wurde noch mühsamer, speziell im Raum Müllheim. Ich erreichte Schliengen und sah die steigungsreiche Straße vor mir. Da wollte ich nicht fahren, daher wählte ich den beschilderten Radwanderweg nach Effringen-Kirchen. Ich hoffte, einen flacheren Weg vorzufinden. Das war aber ganz und gar nicht der Fall. Die Steigungen waren noch fieser, da spürte ich, daß ich barfuß war. Auch war der Weg nur teilweise asphaltiert. Es gab auch Gefällstrecken. Ich hatte einen alten Römerweg zu fassen. Die Mühe wurde dadurch entschädigt, daß ich von hier einen herrlichen Ausblick auf die Rheinebene mit Rhein und mehr oder weniger parallel dazu verlaufenden Kanal. Auch fand ich unterwegs Bäume mit Süßkirschen, die fast schon überreif waren, aber sie schmeckten.

Dann ging es in steiler Abfahrt nach Istein und weiter über Weil nach Basel (am Zoll wollte man nicht mal meinen Ausweis sehen). Am Rheinufer machte ich eine Pause. hier waren tatsächlich etliche Barfüßer, denn der Rhein wurde als Badeanstalt gebraucht. Von den Badegästen zogen zwar einige beim Schwimmen mitgenommene Flipflops an, wenn sie an Land waren, aber nicht alle. Auch gab es einige Frauen, die barfuß und nicht in Badekleidung unterwegs waren. Es war bereits 18 Uhr, als ich weiterradelte. Der Wind kam nun nicht mehr aus ungünstiger Richtung, auch war die Sonne nicht mehr so mächtig. Daher war das letzte Stück Weg trotz Überwindung des Hauensteinpasses nicht mehr so anstrengend. Gegen 21 Uhr war ich zu Hause.

Das war meine Urlaubsreise ins Elbsandsteingebirge. 22 Tage war ich unterwegs. Zusammen mit dem noch folgenden Wochenende war ich 24 Tage ununterbrochen barfuß, das ist Rekord. Das Wetter war nicht immer ideal. Und ich habe real existierende Leute kennen gelernt, deren Namen ich schon längere Zeit kannte, jedoch nur virtuell. Und ich habe bekannte Leute wieder getroffen. Ich lernte neue Gegenden kennen, sah Eisenbahnen, Straßenbahnen. Und das alles überwiegt doch sicher einige Unannehmlichkeiten wie starke Regenfälle, nasse Schlafsäcke, Mückenstiche, fiese Steigungen, mit geringem Abstand überholende Lastwagen und unfaire Polizeikontrollen. Und die Lust am Barfußlaufen habe ich auch noch nicht verloren, und das wird hoffentlich noch lange so bleiben.

Schöne Grüße

Michael aus Zofingen


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