Zwölfter Urlaubstag: Lohmen - Dresden (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen, Stammposter, Monday, 06.08.2007, 12:39 (vor 6321 Tagen)

Dienstag, 17.7.2007: Nachdem die "letzten Mohikaner" der Barfußwanderung im Elbsandsteingebirge das Restaurant an der Elbe in der Stadt Wehlen verlassen hatte und Ulrich mich dankenswerterweise auch noch in Lohmen am Viehbricht abgeliefert hatte, war ich wieder auf mich allein gestellt. Mein Zimmer hatte ich bereits am Morgen abgegeben und mein Velo hatte ich bereits mit den "unwichtigeren" beladen. So stand es nun tagsüber dort. Aber "Hoppel" und "Schnuffel", die langohrigen hasenschartigen (und immer barfüßigen) Haustiere meines Wirtes, hatten aufgepaßt, daß meinem Velo nichts geschah. Mein Wirt und dessen Sohn (letzterer war auch barfuß) waren gerade im Garten. Beim Abschied meinte der Wirt, daß er es gut fand, daß ich am Fahrrad das Schild "Schuhe? Nein danke!" hatte.

Los ging es, es war deutlich später als ursprünglich geplant. Aber ich sah dadurch keine Gefahr, am darauf folgenden Montag in Sinsheim zu sein. Also brauchte ich an diesem Tag nicht mehr weit fahren. Zunächst einmal nach Copitz, wo eine Umleitung war. Dort standen Polizisten am Straßenrand. Vermutlich waren sie scharf auf Temposünder. Meine nackten Füße interessierten sie nicht, auch nicht meine sonstigen Kleidung, die an diesem Tag seit dem Morgen wegen der Hitze nur aus einer kurzen, nicht ausgefransten Hose bestand und auch nicht mehr erweitert werden sollte.

Ich überquerte die Elbbrücke und radelte über den Elberadweg nach Dresden. Barfüßige Radfahrer sah ich nicht, jedoch hatten sich auf den Grünflächen etliche ihrer Schuhe entledigt. Auch auf den Bänken am Wegesrand sah man zumindest bei Frauen fast schon mehr Füße neben als in den Schuhen (den "Fachausdruck" dafür werde ich mir hier verkneifen). Es wurde dunkel, als ich die Dresdner Altstadt erreichte. In die Stadt selbst wollte ich nicht mehr, dafür setzte ich mich auf eine Bank am Elbufer und betrachtete die Schiffe auf dem Strom, die über die Brücken fahrenden Eisen- und Straßenbahnen, die vorbeischlendernden Leute (häufig sommerlich gekleidet, aber nie barfuß) usw. Niemand störte sich an meiner Barfüßigkeit. Auch gelang es mir endlich, die Lebensmittelvorräte anzuzapfen, wegen der ich am vergangenen Freitag nach Dresden gefahren war, nur um nicht limitierender Faktor bei den gemeinsamen barfüßigen Unternehmungen zu werden. Bei der lauen Luft hätte ich mich stundenlang auf dieser Bank aufhalten können.

Und es wurde auch mehr als eine Stunde. Dann radelte ich den Elberadweg weiter elbeabwärts, kam durch landwirtschaftlich geprägtes Land und fand schließlich am Elbufer einen Schlafplatz. Auf meiner Elbseite alles ruhig, aber auf der anderen Seite städtische Bebauung war. Lärm aus Gartenrestaurants drang über den Strom zu mir. Aber von dort war mein Platz in der Dunkelheit nicht einsehbar. Und weit und breit keine Brücke. Ab und zu sah ich noch eine Straßenbahn in bzw. aus Richtung Radebeul am anderen Ufer vorbei fahren.

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Was will ich mehr. Regen würde es auch nicht geben und mein Schlafsack war - oh Wunder - trocken. Da ich während des "offiziellen Teils" nicht im Schlafsack übernachtete, konnte ich ihn zum Trocknen aufhängen. Mein zwölfter Urlaubstag war vorbei.

Schöne Grüße

Michael aus Zofingen

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