Sechster Urlaubstag: Mügeln - Rathen (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen, Stammposter, Friday, 03.08.2007, 16:08 (vor 6323 Tagen)

Mittwoch, 11.7.2007: Ich hatte eine Nacht im Schlafsack im Wald bei Mügeln verbracht. Es war trocken geblieben aber der von den Vortagen immer noch nasse Schlafsack war kaum trockner geworden. Als ich meinen barfüßigen Weg per Velo fortsetzte, war es etwas neblig. In Mügeln traf ich auf das Trasse der Schmalspurbahn:

http://images.google.ch/imgres?imgurl=http://www.eisenbahnfotograf.de/drdampf/galerie9915/i3890605.JPG&imgrefurl=http://www.eisenbahnfotograf.de/drdampf/galerie9915/9915.htm&h=467&w=700&sz=80&hl=de&start=11&tbnid=dpy0SenT4JvInM:&tbnh=93&tbnw=140&prev=/images%3Fq%3Dm%25C3%25BCgeln%26gbv%3D2%26svnum%3D10%26hl%3Dde%26sa%3DG

Die Straße verlief stellenweise parallel zu den Gleisen Richtung Oschatz. Ein trauriges Bild boten die Telegrafenmasten. Teilweise windschief, die Traversen manchmal in V-Stellung, die Kabel fehlten. Es sah so aus, als ob die Kabel an jedem Isolator einzeln abgeschnitten wurden. Ob hier Kupferdiebe am Werk waren?

Ich kam zu einem Aldimarkt in Oschatz zum Einkaufen. Bebaseballmützte (oder baseballbemützte?) Jugendliche lungerten vor dem Eingang, während ich mein Velo abstellte. "Der hat ja nicht mal Schuhe", lallte einer. "Und bei der Kälte in kurzen Hosen!" lallte ein anderer. Dabei war es gar nicht so kalt, sicher über 10°C. Während ich im Laden die Karre zwischen den Regalen her schob, entdeckte ich, daß die Jugendlichen nicht mehr vor dem Eingang rauchten. Sofort rannte ich ans Fenster, bis ich auch den Fahrradständer sehen konnte. Ich hatte befürchtet, daß die Jugendlichen meine Packtaschen plündern würden. Aber mein Velo stand unberührt im Ständer. Längst nicht alle Jugendlichen sind gewalttätig, aber bei Leuten, die schon am Morgen besoffen sind, ist ein gewisses Mißtrauen angebracht.

Oschatz selbst ist sehenswert:

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Ich radelte auch zum Bahnhof. Der gut herausgeputzte Kleinbahnhof war barfuß gut begehbar:

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Eine schmalspurige Diesellok war auch zu sehen, aber keine Dampflok.

Ich radelte weiter nach Riesa. An der Elbe machte ich erst einmal eine Pause, bevor ich dem Elberadweg nach Meißen folgte. Das Wetter wurde sonnig und warm, niemand sagte was zu meiner Barfüßigkeit. Auch Meissen ist sehenswert. Da ich aber schon mal hier war, begnügte ich mich, mein Velo über das barfuß gut begehbare Kopfsteinpflaster der Altstadt in Richtung Albrechtsburg zu schieben, um dann auf einer anderen Straße bergab zu rollen.

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Der Verkehr in Meißen war schlimm. Ursprünglich wollte ich über Radebeul in Richtung Dresden weiterradeln, aber wegen Umleitungen verzichtete ich darauf, die Elbe zu überqueren. Vielmehr folgte ich einem ausgeschilderten Veloweg in Richtung Dresden, der jedoch vor Cossebaude unterbrochen war. Zwischenzeitlich gab es ein heftiges Gewitter, aber ich fand Schutz unter einer Baumreihe.

In Dresden schob ich mein Rad durch einige Straßen der Fußgängerzone, es gab aber nicht allzu viele Bemerkungen. Es wurde wieder wärmer, als ich auf dem Elbradweg nach Pirna fuhr, dann aber bezog es sich. Ich konnte gerade noch am Bahnhof von Rathen Schutz finden, bevor ein neues Gewitter losbrach. Einige Leute im Bahnhof starrten auf meine Füße. Als es trocken wurde, radelte ich weiter und überquerte vor Bad Schandau die Elbe. Am Kurpark rollte gerade ein Tramzug der Kirnitzschtalbahn ein:

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Nach einer Pause fuhr ich in Richtung Lichtenhainer Wasserfall, der anderen Endstation dieser Bahn, die im Rahmen der Barfußwanderung noch eine wichtige Rolle spielen wird und einigen sportliche Leistung abverlangen würde. Als der dort wartende Zug sich in Richtung Bad Schandau in Bewegung setzte, radelte ich hinterher und überholte schließlich. Die Fahrerin sah mich erstaunt an, aber wohl weniger wegen meiner nackten Füße. Wieder zurück in Bad Schandau hörte ich jemanden sagen: "Der hat keine Schuhe an, der friert sicher!" Direkt kalt war es nicht, jedoch deutlich kühler als die anderen Male während der noch vor mir liegenden Barfußwanderung.

Ich radelte am nördlichen Elbufer in Richtung Halbestadt und noch weiter in Richtung Rathen, jedoch endete der Weg irgendwann. Also radelte ich bis zur Elbbrücke zurück, überquerte sie, folgte der Straße bis Königstein, um dann dem Radweg zu folgen. Zwischen Kurort Rathen und Stadt Wehlen fand ich einen achteckigen Unterstand, diesen benutzte ich als Schlafplatz. Es regnete tatsächlich in der Nacht, aber mich erreichte der Regen nicht. Und mein Schlafsack? Der war immer noch naß! Mein sechster Urlaubstag war um.

Schöne Grüße

Michael aus Zofingen


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