@ Ulrich(Berlin) - Nachtrag zu "Mütter von BF-Söhnen" etc. (Hobby? Barfuß! 2)

Jay, Stammposter, Sunday, 22.07.2007, 12:15 (vor 6336 Tagen)

Aufgrund sehr hohen Beitragsaufkommens ist dieser Thread binnen weniger Tage in den inaccessable-Bereich gewandert. Ich erlaube mir einen Nachtrag. Hi Ulrich...
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Ich hab' hier übrigens nie verschwiegen, daß mein 2twagen übrigens ein FORD Fiesta ist, weil hier der Sprit so irrwitzig teuer ist. Meine Erst4räder hingegen hat meine Mam' stets als besonders schaurig-schöne Draufgabe zu meinem Outfit HEFTIGST kritisiert: "So wie du 'rumläufst, barfuß und dann in DIESEM Auto, SAG MAL SPINNST DU!!!" [Schrei Schrei]


Ich kann mich jetzt zwar nicht erinnern schon von deinem Zweitwagen gelesen zu haben, aber wahrscheinlich habe ich das dann nur wieder vergessen. Ist ja auch nicht so wichtig. Entscheidend ist, dass jeder, der sich ein Auto leisten kann, sich auch Schuhe leisten könnte. Was hatte denn deine Mutter gegen "DIESE" Autos? Meine hat gegen meinen Golf jedenfalls nichts auszusetzen, da er trotz seines Alters einigermaßen gepflegt ist. Ok, im Moment könnte er eine Wäsche vertragen. :-)

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"DIESES" Auto war eine extreme Kontrastdraufgabe zu meinem Outfit, & zwar handelte es sich dabei um einen sehr gut erhaltenen Mercedes 450 SEL, Baureihe W 116, 6,9 l Hubraum, 311 PS, der natürlich wie neu aussah. Die Klientel, die sich dieses 4rad angeschafft hat, dürfte einst in überwältigender Mehrheit beschlipst, benadelstreift & beschuht gewesen sein...
Es war schon echt Wahnsinn. Ein anderes Mal hauchte meine Mutter fast im Flüsterton:
"Das kannst du dir doch nicht erlauben..."
"Und wie ich kann! Schließlich ist die Karre ja bezahlt!" war meine Replik.
Öfters als heute ist damals von der Obrigkeit (sie kennt mich mittlerweile schon) eingehend jeweils vor Ort geprüft worden, ob das Auto auch wirklich mein rechtmäßiges Eigentum ist, ob sich Drogen an Bord befänden etc. etc. Ich kann gut verstehen, was Descalzar mit seinem Ritterschlag durchgemacht hat...

Am Anfang funktionierte das Auto überhaupt nicht. Mein erstes Vierrad war ein VW Polo, 50 PS, in dem mich ein ARAL-Tankstellenpächter (er war übrigens ein sehr freundlicher & wohlwollender alter Herr) einige Monate lang als Barfußkunde längst kannte. Als ich zum 1. Mal dann mit Daimler zum Tanken vorfuhr, sagte er freundlich:
"Aahh, ham´S 'n vom Vata ausgli[h[a..." [Ah, haben Sie ihn vom Vater ausgeliehen].
Mir wurde schwarz vor Augen, meine Kehle trocknete aus, ich sprach kaum hörbar nur das Allernotwendigste für Wechselgeldempfang & Verabschiedung. Mit geräuschlosen Schritten (ich setzte meine Füße ganz sorgfältig auf) schlich ich mich davon.

Später funktionierte es dann besser. Trotzdem war es für meine Mam' kein kompensierender Trost, daß die Leute glauben würden, das 4rad, in dem sie übrigens (so lange ich nach außen nicht Erscheinung trat) gerne chauffiert wurde, gehöre ihr. Mit diesem Argument dringe ich auch heute noch nicht so recht durch.
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Meine übrige Familie hat dagegen keine Probleme mit meiner Barfüßigkeit, aber die waren ja auch nicht für meine Erziehung zuständig. Ich glaube daher: Mütter haben da manchmal das Gefühl etwas falsch gemacht zu haben.


Ja, es ist so, daß die Firmario viel toleranter, & gutherziger ist, insbesondere wenn sie den Eindruck hat, daß Mütter zu hart sind...


Zu hart ist meine Mutter allerdings nie gewesen. Die Erziehung erfolgte immer auf liebevolle Art. Wenn nötig wurde auch mal heftig geschimpft, aber das war OK.

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Ja, so war´s auch bei mir. Brutal ist meine Mam' nie geworden. Die Schimpflautstärke konnte allerdings enorm sein...oft kam auf dem Höhepunkt das berühmte: "JETZT IST EIN FÜR ALLEMAL SCHLUSS DAMIT!! DU ZIEHST SCHUHE AN WIE ALLE ANDEREN MENSCHEN AUCH!! NIEMAND LÄUFT BARFUSS, BLOSS DU!!"
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Meine Eltern waren in Bezug auf die Erziehung stets einig. Mit Barfüßigkeit hatten sie aber früher nie Probleme, da ich erst seit einigen Jahren auch meine Familie wissen lasse, dass ich gerne barfuß laufe. Mein Vater war da schon lange verstorben, so dass ich keine Ahnung habe, wie der wohl reagiert hätte. Vermutlich hätte aber auch er es nach einiger Verwunderung hingenommen.

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Mein Vater tolerierte es meist. Ausnahmen waren: Kirche, Kulturveranstaltungen klassischen Zuschnitts & bessere Gesellschaften, z. B. akademische Festakte. Oft tolerierte er es sogar wohlwollend, sofern "es" zuhause stattfand. Außerhalb der Privacy, so ließ er durchblicken, sehe er das als dem Sozialprestige unserer Family nicht förderlich an [so zwar nicht wörtlich, aber sinngemäß]. Oft war er wg. seiner Gastprofessuren in den USA monatelang weg. Wie gesagt, bin ich im Spannungsfeld zwischen [Konservativ-gutbürgerlichen, vorzeigbaren Elitesohn erzeugen] / Antiautoritäre Erziehung aufgewachsen.

Zum Thema Bilder von Forumsteilnehmern [zusätzlich @ Horst(München)]:
Ich bin nicht der Meinung, daß eine Fotogalerie von den "häufig sich bemerkbar machenden", insbesondere "roten" Schreibern ihren Zweck erfüllt, auf der Titelseite würde ich das als eine Verschmelzung von Forumsstars Collection & Hühnerzuchtkatalog empfinden. Wer eingehender wissen will, wer sich hinter den manchmal kryptischen Beitragsautoren-Namen verbirgt, ist meines Erachtens mit den speziell den Aspekt [Barfuß] berücksichtigenden autobiografischen Selbstportaits auf der neuen Allgemeinplatform am besten bedient, deren Gestaltung ich bereits für ziemlich optimal halte. Es wäre durchaus interessant, zu erfahren, ob es allgemein begrüßt werden würde (wünschenswert wären unbedingt auch "blaue" Wortmeldungen a 'la 'sporadisch mitlesend', 'mitlesender BF-Läufer, 'Zaungast' etc.), wenn sich diese Section allmählich vervollständigt, speziell was die "Prägnanten Roten" (hierzu gehören selbstverständlich auch solche, die über Monate pausieren) anbelangt.

Verregnete, aber selbstverständlich BFige & freundliche Sonntagmorgengrüße nach Berlin
Jay

PS.: Den, soweit ich mich erinnere, von dir oder von Leo eingeführten Brauch mit der dezenten Individualunterschrift finde ich als persönliche Note optisch reizvoll. Ich war gar nicht happy darüber, als du ihn um der Förmlichkeit willlen bei mir das letzte Mal wegließest. Persönlich bleibe ich zwar beim bisherigen Standardformat, Grußformeln dieser Art werden aber von mir selbstverständlich insbesondere dann erwidert, wenn sie einen Ausdruck besonderer persönlicher Wertschätzung des Adressaten darstellen sollten. Jeder hat so seine dezenten Signale. Grüße ich z. B. mit exakt derselben Grußformel (die natürlich bei Zielortsbezug z. B. mit Berlin statt Freising modifiziert werden muß) zurück, ist das als Ausdruck höchster Wertschätzung des jeweiligen Beitrages & dessen Schreibers zu werten. Normal bin ich bestrebt, hier keine Grußformel mehr als 1x auftauchen zu lassen, was mir bislang aber nicht vollständig gelungen ist.

@ Ulrich(Berlin) - Nachtrag zu "Mütter von BF-Söhnen" etc.

Ulrich (Berlin) @, Stammposter, Sunday, 22.07.2007, 22:02 (vor 6335 Tagen) @ Jay

Hallo Jay

Am Anfang funktionierte das Auto überhaupt nicht. Mein erstes Vierrad war ein VW Polo, 50 PS, in dem mich ein ARAL-Tankstellenpächter (er war übrigens ein sehr freundlicher & wohlwollender alter Herr) einige Monate lang als Barfußkunde längst kannte. Als ich zum 1. Mal dann mit Daimler zum Tanken vorfuhr, sagte er freundlich:
"Aahh, ham´S 'n vom Vata ausgli[h[a..." [Ah, haben Sie ihn vom Vater ausgeliehen].
Mir wurde schwarz vor Augen, meine Kehle trocknete aus, ich sprach kaum hörbar nur das Allernotwendigste für Wechselgeldempfang & Verabschiedung. Mit geräuschlosen Schritten (ich setzte meine Füße ganz sorgfältig auf) schlich ich mich davon.

Was ist denn daran so schlimm? Ein Missverständnis, das man klären kann.

Später funktionierte es dann besser. Trotzdem war es für meine Mam' kein kompensierender Trost, daß die Leute glauben würden, das 4rad, in dem sie übrigens (so lange ich nach außen nicht Erscheinung trat) gerne chauffiert wurde, gehöre ihr. Mit diesem Argument dringe ich auch heute noch nicht so recht durch.

Was die Leute glauben würden, wenn... - Das sollte uns doch eigentlich gar nicht mehr interessieren. Viele Leute trauen sich nicht barfuß zu laufen, weil sie Angst haben, was wohl "die Leute" denken werden. Darüber sollte man schnellstens hinwegkommen, weil man sich sonst nur ewig selbst bremst und sein Leben nicht so lebt, wie man es eigentlich möchte. Es sollte einem egal sein, was irgendwelche unwichtigen Leute über einen denken. Selbstbewusstsein ist unglaublich wertvoll.

Verregnete, aber selbstverständlich BFige & freundliche Sonntag

morgengrüße nach Berlin

Jay
PS.: Den, soweit ich mich erinnere, von dir oder von Leo eingeführten Brauch mit der dezenten Individualunterschrift finde ich als persönliche Note optisch reizvoll.

Das war ich wohl. :-)

Ich war gar nicht happy darüber, als du ihn um der Förmlichkeit willlen bei mir das letzte Mal wegließest.

Das tut mir leid, ich werde diesen Schriftzug selbstverständlich auch weiterhin nutzen, möchte aber nicht ausschließen irgendwann davon auch wieder abzukommen, da er doch etwas mehr Aufwand bereitet, als eine einfache Unterschrift. Insbesondere könnte das bei kurzen schnellen Reaktionen auf andere Beiträge geschehen.

Persönlich bleibe ich zwar beim bisherigen Standardformat, Grußformeln dieser Art werden aber von mir selbstverständlich insbesondere dann erwidert, wenn sie einen Ausdruck besonderer persönlicher Wertschätzung des Adressaten darstellen sollten. Jeder hat so seine dezenten Signale. Grüße ich z. B. mit exakt derselben Grußformel (die natürlich bei Zielortsbezug z. B. mit Berlin statt Freising modifiziert werden muß) zurück, ist das als Ausdruck höchster Wertschätzung des jeweiligen Beitrages & dessen Schreibers zu werten.

Ja, das ist eine sehr schöne Angewohnheit von dir. Du hattest bereits bei unserem Treffen in Bayern davon gesprochen. Es ist natürlich das einfachste immer den gleichen Wortlaut zu wählen, aber ich denke auch darüber nach, ob ich das öfters variieren sollte. Den Ortsnamen, wohin ich Grüße, habe ich in letzter Zeit ja auch schön öfters eingefügt.

Normal bin ich bestrebt, hier keine Grußformel mehr als 1x auftauchen zu lassen, was mir bislang aber nicht vollständig gelungen ist.

Dazu hätte ich nicht genug Phantasie, zumal man irgendwann wohl zwangsläufig sämtliche nur erdenklichen Grußformeln durch hätte.

Ebenfalls verregnete, und selbstverständlich BFige & freundliche Sonntagabendgrüße nach Freising

Ulrich

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