Verkehrsmittel-Ästhetik für Barfüßer (Hobby? Barfuß! 2)

Leo, Stammposter, Thursday, 12.07.2007, 16:46 (vor 6346 Tagen)

Hallo, insbesondere Ulrich,

Für mich als soeben selbst ernannten Ästhetik-Guru für Verkehrsmittel passen zu barfuß nur treppige Verkehrsmittel, die es dem Barfüßer erlauben, anderen Fahrgästen den aus ästhetischer Sicht einzig akzeptablen Blick von schräg unten auf die nackten Fußsohlen zu bieten. Nie würde es mir einfallen, im infantilen/kranken Stil ebenerdige Verkehrsmittel ohne Stufen wie z.B. S-Bahnen, U-Bahnen oder Niederflur-Straßenbahnen zu benutzen - die sind ja schließlich nur was Kinder oder Kranke, und jeder nur um halbwegs ästhetisches Aussehen bemühte Barfüßer muß sich da mit Grausen abwenden!

Mir als um mein Gesamt-Aussehen im Raum bedachter erwachsener Mann würde es daher auch nie im Traum einfallen, mit der S-Bahn von Holzkirchen nach München zu fahren! Langtreppige Verkehrsmittel fahren da leider überhaupt nicht, aber zumindest die als Notbehelf gerade noch so akzeptablen kurztreppingen Integral-Triebwagen der Bayerischen Oberlandbahn: Als einzig akzeptabler Platz kommt hier nur die Gummi-Matte über dem Jakobs-Drehgestell in Frage oder höchstens noch der seitliche Klappsitz daneben, von wo aus man die Füße vorteilhaft so in Treppab-Richtung positionieren kann, dass sich zumindest für die einsteigenden oder unterhalb der mit 2 Stufen leider nur sehr kurzen Treppe sitzenden Fahrgäste ein ästhetisches Bild schräg unter die Fußsohlen ergibt.

Wer schön sein will muß leiden! In München verkehren nämlich leider fast ausschließlich vollkommen unakzeptable Niederflur-Trambahnen und Busse. Daher muß ich in München leider meist zu Fuß gehen. Diese kleine Unannehmlichkeit nehme ich natürlich gerne in Kauf, da ein vom 10km-Fußmarsch zur Vermeidung unakzeptabler Kinder-/Kranken-Verkehrsmittel total erschöpfter und verschwitzter, aber korrekt treppig positionierter Barfüßer für mich wesentlich ästhetischer und authentischer rüberkommt, als ein infantiler, der gedankenlos ausgeruht die zu Barfuß vollkommen unpassende Niederflur-Busse -Trambahnen oder gar die U- oder S-Bahn benutzt!

Glücklicherweise verkehren manchmal im Berufsverkehr noch P-Wagen mit hoher Plattform: Hier positioniere ich mich immer vorteilhaft seitlich auf dem Gangplatz in der ersten Reihe direkt gegenüber der vorderen Eingangstür des Beiwagens. Trotz der Kurztreppigkeit ergibt sich so durch die relative breite Einstiegstür ein fast perfektes und vollkommen harmonisch stimmiges Barfuß-Verkehrsmittel-Panorama für die Einsteigenden!

Das Paradies für den um optimale und stimmige Verkehrsmittel-Ästhetik bemühten Barfüßer in Deutschland ist aber Berlin mit seinen vielen langtreppigen Bussen! Hier lässt sich die absolut perfekt stimmige Barfuß-Positionierung in vollkommener Ästhetik erreichen, indem man sich seitlich auf den Gangplatz oben an der vorderen Treppe setzt und die nackten Füße noch lässig so in den Treppenraum schiebt, das jeder beim Heraufkommen, den absoluten Superblick von unten auf die Fußsohlen genießen kann!

Leider gibt es aber doch Barfüßer, die sogar in Berlin trotz dieses Überangebots an langtreppigen Bussen unverbesserlicherweise mit der höchstens für Kinder oder Kranke akzeptablen U- oder S-Bahn fahren! Im Zusammenhang mit einer ähnlichen Ästhetik-Diskussion hat sich ja leider gezeigt, dass sich oft gerade die schlimmsten Sünder entweder nicht angesprochen fühlen oder sich gar erdreisten, renitent den wohlmeinenden Ratschlägen der selbsternannten Ästehetik-Gurus forumsöffentlich widersprechen. Da das evtl. auch mit der dauernden Wiederholung der guten Ratschläge zu tun haben mag, sich endlich angesprochen zu fühlen und reumütig seinen Stil zu ändern, versuche ich zur Abkürzung des Verfahrens mal einen anderen Weg und wende mich direkt an den größten mir bekannten Sünder. Die dauernde Wiederholung missionarischer Appelle trägt ja leider nicht die erhofften Früchte, wie sich gerade in einer Paralleldiskussion zeigt...

Ulrich, trotz des überwältigen Angebots an für Barfüßer ästhetisch korrekten Verkehrsmitteln benutzt Du gerne die U-Bahn (und hast sogar noch ein Buch in unästhetischer Rechtschreibung darüber verfasst)! Da die vorsichtigen Andeutungen ohne Nennung des gemeinten Adressaten in der Paralleldiskussion ja leider nie richtig verstanden werden, erlaube ich mir hier mal deutlich zu werden: Mit Deinem unakzeptablen Verkehrsmittel-Outfit schädigst Du nach meiner maßgeblichen Meinung als selbsternanntem Verkehrsmittel-Ästhetik-Experten das Ansehen aller Barfüßer in der Öffentlichkeit! Ich appelliere daher dringend an Dich und alle kleineren, mir namentlich nicht bekannten Sünder, diese schädlichen Benutzungen von absoluten Nogo-Verkehrsmitteln in Zukunft zu unterlassen.

Selbstverständlich bin ich so tolerant, Deine merkwürdigen Verkehrsmittel-Outfit-Vorlieben zu akzeptieren, aber vielleicht bedenkst Du auch, an welchen ästhetischen Normen sich das Empfinden der anderen orientiert - insbesondere der maßgeblichen selbsternannten Experten wie mich, die sich solch ein unvorteilhaftes Verhalten niemals erlauben würden und allen missionarischen Eifer daransetzen die rechte Verkehrsmittel-Ästehetik unter allen Barfüßern zu verbreiten.

In der Hoffnung durch die etwas direktere Formulierung (aber mit der gleichen Intention) als in der Kleidungs-Ästhetik-Diskussion schneller zu einem Konsens hin zu meiner als Experte einzig maßgeblichen Meinung zu kommen verbleibe ich mit ästhetisch-missionarischen Grüßen

Leo

Ästhetik-Parallelen für Barfüßer

Leo, Stammposter, Thursday, 12.07.2007, 16:50 (vor 6346 Tagen) @ Leo

Hallo,

na wie fandet Ihr meinen Beitrag? Hat etwa jemand gedacht: "Ist der jetzt ganz übergeschnappt?" Vielleicht sogar jemand der Langehosen-Missionare? Fein - dann könnt Ihr vielleicht endlich mal nachvollziehen, wie dämlich und nervend Eure dauernden Wiederholungen hier ankommen!

Selbstverständlich habe ich den absoluten Blödsinn meines Postings nicht Ernst gemeint - da müsste ich mich als regelmäßiger S-Bahn und U-Bahn-Fahrer in München ja wohl auch erst mal selbst zum rechten Glauben bekehren! Und Ulrich, nix für ungut! Aber ich glaube, Du verstehst Spaß. Ich freu mich schon auf die ästhetischen Blicke auf die Fußsohlen von unten im Elbsandsteingebirge (muß ja nicht unbedingt noch mal die Häntschel-Stiege sein).

Nun aber mal im Ernst: In meiner Pubertät hatte ich auch mal eine Phase, in der ich lange Hosen für kindisch hielt, aber dank der Kommentare meines Vaters (der aber erst bei deutlich höheren Temperaturen kurze Hosen trug) hat bei mir dann doch recht früh der gesunde Menschenverstand gesiegt und ich wähle die Hosenlänge nach meinem Temperaturempfinden (nicht ganz so extrem wie bei Michael a.Z.). Ist diese intolerante missionarische Dogmatik einiger Lange-Hosen Missionare mit immer noch unbewältigten Pubertätsproblemen zu erklären?

Meine Meinung: Wer sich bei 35 Grad im Wintermantel sichtbar wohlfühlt (d.h. ohne in Strömen zu Schwitzen) soll ihn gerne tragen - ich bin zwar erstaunt, halte es dann aber nicht für albern. (Ich hatte mal einen Kommilitonen, der bei 30 Grad im BW-Parka über langer Hose rumlief ohne zu schwitzen!) Wer sich um 0 Grad in kurzer Hose mit oder ohne T-Shirt sichtbar wohlfühlt (d.h. ohne blau anzulaufen und vor Kälte zu Bibbern) soll gerne so wenig tragen - ich bin zwar erstaunt, halte es dann aber nicht für albern.

Wenn aber jemand aus Prinzip bei 35 Grad in dicker Jeans rumläuft, ohne diese zumindest bis zum Knie hochzukrempeln (Zeichen für Missgriff am Morgen) UND AUCH SEHR STARK SCHWITZT, dann halte ich das für sehr albern. Und wenn dann zur Linderung der Hitze noch das T-Shirt ausgezogen wird, ist es mit der Ästhetik meist ganz vorbei (nackter Bauch + verschwitzt + erschöpft).

Bisher hab ich immer nur geschmunzelt, wenn gerade die Leute, die dann einen m.E. lächerlichen Anblick bieten auch vehement andere zu diesem lächerlichen Outfit missionieren wollen. Meine 100kg (bei 1,76 m Größe) in enganliegenden Sportklamotten sehen zwar auch nicht vorteilhafter aus als krebsrote nackte Bäuche über Jeansgürtel, aber ich gehe eben bewusst kompromisslos 100% nach Funktionalität und Bequemlichkeit - UND ICH VERSUCHE NIEMAND ZU MEINEM EXTREMEN STIL ZU MISSIONIEREN - auch nicht unterschwellig. Ich bitte daher die Langhosen-Fans das in Zukunft ebenfalls zu unterlassen.

Gruß

Leo

Ästhetik-Parallelen für Barfüßer

Descalzar, Stammposter, Thursday, 12.07.2007, 18:31 (vor 6345 Tagen) @ Leo

Hi Leo,
ich hab zwar alles nur überflogen, weil ich in Zeitnot bin, aber es ist schade, daß Du deine Satire sofort erklärt hast. Damit ist sie sogleich verpufft. Das erinnert mich an einen "Unterschichten-Radiosender" aus dem hannoveraner Raum (Radio FFN). Dort erklären die Moderatoren auch immer ihre Witze und stellen somit ihre Hörer auf die Stufe von Primatenh.
Ich hätte gehofft, daß Du uns mehr Scharfsinn zutraust.

Gruß aus langen, dem Auge schmeichelnden Hosen,

Descalzar

Sinn für Humor

Bernd (Frankfurt), Stammposter, Thursday, 12.07.2007, 18:40 (vor 6345 Tagen) @ Descalzar

Den von dir bezeichneten Radiosender kenne ich aus der Vergangenheit. Wirklich idiotisch. Das hessische Gegenstück ist wohl FFH, der Primatensender.

Und noch etwas zu Leo's "missionieren": Missionare kommen nur bei Schwachköpfen an...

Bernd

Hi Leo,
ich hab zwar alles nur überflogen, weil ich in Zeitnot bin, aber es ist schade, daß Du deine Satire sofort erklärt hast. Damit ist sie sogleich verpufft. Das erinnert mich an einen "Unterschichten-Radiosender" aus dem hannoveraner Raum (Radio FFN). Dort erklären die Moderatoren auch immer ihre Witze und stellen somit ihre Hörer auf die Stufe von Primatenh.
Ich hätte gehofft, daß Du uns mehr Scharfsinn zutraust.

Gruß aus langen, dem Auge schmeichelnden Hosen,
Descalzar

Sinn für Humor

Pfützenhüpfer, Stammposter, Friday, 13.07.2007, 05:43 (vor 6345 Tagen) @ Bernd (Frankfurt)

Wirklich idiotisch. Das hessische Gegenstück ist wohl FFH, der Primatensender.

Hallo Bernd,
absolut richtig.
Der Sender ist wirklich schlimm.
Gruß aus Herborn

Verkehrsmittel-Ästhetik für Barfüßer

aqujeans, Thursday, 12.07.2007, 18:37 (vor 6345 Tagen) @ Leo

Hallo Leo,

Ich muss deinem, wenn auch language-mässig exquisit formulierten Beitrag vehement widersprechen.

Treppige Verkehrsmittel, insbesondere langtreppige, passen n.m.b.a.m.A. [nach meiner bescheidenen aber massgeblichen Ansicht] überhaupt nicht zu barfüssigen Benutzungsversuchen, da das schlurfige Feeling bei bewussten Nichtabheben der nackten Füsse, das sich in in Niederflurbauweise ausgelegten öPNV-Farhrzeugen genüsslich durchführen lässt, in treppig ausgelegten Fahrzeugen vollkommen verloren geht.

Nur in gradlienig, und insbesondere in Nierderflurbausweise ausgeführten öPNV-Fahrzeugen kann man die nackten Füsse, und den bei den dazu besonders beliebten Schlaghosen knapp darübergestülpten Hosensaum zwecks kurzfristigem Veschleiss nachhaltig über den Boden schlurfen lassen.

In treppig ausgeführten Fahrzeugen stiesse man sich dabei higegen permanent mit den blossfüssigen Vorderzehenkanten an die wenig berührungsfreundlichen, weil benutzungsresisten Treppenstufen, was zu einer durchaus unangenehm wahrgenommenen, von zu weiteren Versuchen tendenziell ablehnenden, und daher eingeschränkten Barfusspraxis führrn würde.

Dein aufgrund des gerade stattgefundenen betriebsinternen Sekt-Geburtstagsumtrunks einer hierarchisch untergeordneten, aber durchaus symphatischen, afrikanischen Folkloretanz [vermutlich BF-mässig, (aber das habe ich mich bis heute nicht getraut zu fragen, weil ich einem kostspieligen und ehrabschneidenden Verfahren wegen Mitarbeiterbelästigung entgehen will )] praktizierenden Mitarbeiterin gerade in einem für unbeschuhten Individualverkehr nicht mehr voll einsatzfähigen und daher umständehalber zu langen Satzperioden neigenden, sich daher unbeschuht in einen zu seinem Wohnoert führenden, treppenfreien Niederflurbus begebenden

aquajeans

Verkehrsmittel-Ästhetik für Barfüßer

Ulrich (Berlin) @, Stammposter, Wednesday, 18.07.2007, 16:14 (vor 6340 Tagen) @ Leo

Hallo Leo

Mit deiner Empfehlung zur Benutzung treppiger Verkehrsmittel hast du natürlich völlig recht, da nur so die Ästhetik der Barfüßigkeit zur rechten Geltung kommt. Leider hast du dabei aber übersehen, dass in hochflurigen Bussen und Straßenbahnen zwar ein paar wenige Stufen vorhanden sind, diese Verkehrsmittel aber in aller Regel ebenerdig erreichbar sind. U- und S-Bahn sind dagegen fast immer über längere Treppen zu erreichen, an die noch nicht einmal die Treppen von Doppeldeckerbussen heranreichen.
Selbstverständlich ist bei barfüßiger Benutzung von U- oder S-Bahnen streng darauf zu achten, dass man auf Rolltreppen oder gar Aufzüge verzichtet, da hier dem Passanten keine Möglichkeit gegeben wird die Natürlichkeit geschwärzter Fußsohlen zu bewundern. Eine Ausnahme wäre allenfalls in gläserenen Aufzügen denkbar, wenn man als Barfüßer darauf achtet, mindestens eine Füßsohle so gegen die Scheibe zu drücken, dass sie von außen sichtbar wird. Das gleichzeitige Halten beider Füße gegen die Scheibe ist allerdings problematisch und muss daher nicht unbedingt angewendet werden.
Natürlich sollte man bei der Wahl des Fahrwegs in größeren U- und S-Bahnnetzen auch darauf achten, dass man möglichst oft Treppen hinaufsteigt und nicht womöglich hinab, da beim Hinaufsteigen eine deutlich bessere Sicht für nachfolgende Personen auf die Fußsohlen gegeben ist. Wenn du also wiedermal nach Berlin kommst, solltest du unbedingt darauf achten, dass du den Hauptbahnhof im Tunnel erreichst, damit du reichlich Treppen nach oben steigen kannst. Mit der S-Bahn fährst du dann am besten bis Warschauer Straße, weil sie nur dort unterhalb des Straßenniveaus liegt, so dass auch dort wieder Treppen nach oben, auch zur U1, führen. Falls du z. B. zur U2 möchtest empfehle ich mit der S-Bahn auf der Stadtbahnstrecke bis Ostkreuz zu fahren, dort nach oben zur Ringbahn umzusteigen und mit dieser bis Schönhauser Allee zu fahren, dem einzigen Umsteigebahnhof, wo die S-Bahn zwei Etagen unter der U-Bahn liegt.
Das Tarifsystem nimmt allerdings leider keine Rücksicht auf solch vorbildliches Verhalten, da Einzelfahrscheine nicht für Rundfahrten benutzt werden dürfen.
Natürlich sollte der gewissenhafte Barfüßer vor dem Besteigen einer Treppe zu Zeiten geringen Andrangs darauf achten, dass eine angemessene Menge von Personen hinter ihm die Treppe ebenfalls besteigen möchte. Notfalls wäre eine zumutbare Zeit abzuwarten, bis genügend Personen vorhanden sind.
Nur falls ein Hinabsteigen unvermeidlich ist, könnte man ausnahmsweise auch die Benutzung von Rolltreppen akzeptieren.

Das Paradies für den um optimale und stimmige Verkehrsmittel-Ästhetik bemühten Barfüßer in Deutschland ist aber Berlin mit seinen vielen langtreppigen Bussen! Hier lässt sich die absolut perfekt stimmige Barfuß-Positionierung in vollkommener Ästhetik erreichen, indem man sich seitlich auf den Gangplatz oben an der vorderen Treppe setzt und die nackten Füße noch lässig so in den Treppenraum schiebt, das jeder beim Heraufkommen, den absoluten Superblick von unten auf die Fußsohlen genießen kann!

Das Problem dabei ist allerdings, dass dieser optimale Sitzplatz frei sein muss und außerdem, dass die Fahrgäste auch nach oben gehen, was leider nicht immer der Fall ist. Die meisten Fahrgäste, die nur kurze Strecken zurücklegen wollen, meiden die Treppen, wodurch das Oberdeck oft nicht so gut genutzt wird, wie das Unterdeck.

Ulrich, trotz des überwältigen Angebots an für Barfüßer ästhetisch korrekten Verkehrsmitteln benutzt Du gerne die U-Bahn (und hast sogar noch ein Buch in unästhetischer Rechtschreibung darüber verfasst)!

Für meine mangelnde Phantasie zur Gestaltung eigener Rechtschreibregeln möchte ich mich hiermit offiziell entschuldigen! Was meine Verkehrsmittelwahl betrifft, ist es allerdings sogar noch viel schlimmer, da ich zumeist mein Auto bevorzuge. Ich sollte mich wirklich bessern und nehme daher deine Vorschläge dankbar zur Kenntnis.

Mit Deinem unakzeptablen Verkehrsmittel-Outfit schädigst Du nach meiner maßgeblichen Meinung als selbsternanntem Verkehrsmittel-Ästhetik-Experten das Ansehen aller Barfüßer in der Öffentlichkeit! Ich appelliere daher dringend an Dich und alle kleineren, mir namentlich nicht bekannten Sünder, diese schädlichen Benutzungen von absoluten Nogo-Verkehrsmitteln in Zukunft zu unterlassen.

In diesem Zusammenhang muss ich aber darauf bestehen, dass du deinen Irrtum bezüglich der Ablehnung von U- und S-Bahnen noch einmal überprüfst. Sicher sind auch im Münchner Schnellbahnnetz genügend Treppenanlagen vorhanden, so dass man diese Verkehrsmittel als gewissenhafter Barfüßer benutzen kann.

Mit ebenso ästhetisch-missionarischen wie dankbaren Grüßen

Ulrich

Holzkirchner/Berliner Treppigkeitsdefinition für Verkehrsmittel-Ästheten

Leo, Stammposter, Thursday, 19.07.2007, 12:47 (vor 6339 Tagen) @ Ulrich (Berlin)

Hallo Ulrich,

... in hochflurigen Bussen und Straßenbahnen zwar ein paar wenige Stufen vorhanden sind,

meine primäre Definition!

... diese Verkehrsmittel aber in aller Regel ebenerdig erreichbar sind. U- und S-Bahn sind dagegen fast immer über längere Treppen zu erreichen, an die noch nicht einmal die Treppen von Doppeldeckerbussen heranreichen.

Deine sekundäre Definition!

Dann könnten wir uns ja vielleicht folgendermaßen einigen: Primär treppige Verkehrsmittel sind solche, in denen man sich korrekt-stimmig treppig FÜR JEDEN NEUEINSTEIGENDEN (zumindest jeden, der zum Oberdeck weitergeht) SICHTBAR positionieren kann - hierzu sind Treppen IM Verkehrsmittel erforderlich. Sekundär treppige Verkehrsmittel sind solche, die zwar nicht primär treppig im o.a. Sinn sind, aber vor dem Einsteigen eine treppige Positionierung AUF DEM ZUGANGSWEG ZUM BAHNSTEIG über möglichst lange Treppen erlauben.

Natürlich sollte man bei der Wahl des Fahrwegs in größeren U- und S-Bahnnetzen auch darauf achten, dass man möglichst oft Treppen hinaufsteigt und nicht womöglich hinab, da beim Hinaufsteigen eine deutlich bessere Sicht für nachfolgende Personen auf die Fußsohlen gegeben ist.

Vollkommen richtig!

Eingehend auf Deine Vorschläge schlage ich daher folgende Holzkirchner/Berliner Definition von echter Treppigkeit, unechter Treppigkeit, echter Untreppigkeit und integraler unechter Treppigkeit vor:

§1: Ein Verkehrsmittel, das im inneren Treppen enthält und so die ästhetisch korrekt-stimmige Positionierung erlaubt, ist primär treppig und automatisch echt treppig. Die Benutzung solcher Verkehrsmittel ist zu bevorzugen.

§2: Ein Verkehrsmittel, das im Inneren keine Treppen enthält, ist primär untreppig und kann gleichzeitig unecht treppig oder echt untreppig sein. Näheres regeln §§3-5.

§3: Ein primär untreppiges Verkehrsmittel, das über viele AUFWÄRTS-Stufen erreicht wird, ist zumindest sekundär treppig und somit insgesamt unecht treppig. Die Benutzung solcher Verkehrsmittel ist aus ästhetischen Gründen auch möglich!

§4: Ein primär untreppiges Verkehrsmittel, das über viele ABWÄRTS-Stufen erreicht wird, ist auch sekundär untreppig und somit insgesamt echt untreppig. Die Benutzung solcher Verkehrsmittel ist möglichst zu vermeiden!

§5: Ein primär untreppiges Verkehrsmittel, das auf gleicher Höhe liegt, wie das vorher benutzte (gleicher Bahnsteig oder über Ab- und Aufwärts-Treppen) erbt die sekundäre Treppigkeitseigenschaft des zuvor benutzten Verkehrsmittels und wird demgemäß unecht treppig oder echt untreppig. Hierbei ist eine ggf. vorliegende primäre Treppigkeit dominant über die sekundäre Treppigkeit, so dass das nachfolgende Verkehrsmittel dann stets sekundär treppig wird, d.h. echt treppig => unecht treppig

Wenn du also wiedermal nach Berlin kommst, solltest du unbedingt darauf achten, dass du den Hauptbahnhof im Tunnel erreichst, damit du reichlich Treppen nach oben steigen kannst.

Das ist bei Ankunft aus München glücklicherweise immer der Fall! :-)

Mit der S-Bahn fährst du dann am besten bis Warschauer Straße, weil sie nur dort unterhalb des Straßenniveaus liegt, so dass auch dort wieder Treppen nach oben, auch zur U1, führen. Falls du z. B. zur U2 möchtest empfehle ich mit der S-Bahn auf der Stadtbahnstrecke bis Ostkreuz zu fahren, dort nach oben zur Ringbahn umzusteigen und mit dieser bis Schönhauser Allee zu fahren, dem einzigen Umsteigebahnhof, wo die S-Bahn zwei Etagen unter der U-Bahn liegt.

Aber was ist nun mit der Rückfahrt? Auf die Schnelle fällt mir da nur folgende Lösung ein: Mit der U2 bis Zoologischer Garten (oder alternativ mit der U1 bis Kurfürstendamm) und dann weiter mit der Stadtbahn (unecht treppig gemäß §3) bis Spandau und von dort dann mit dem ICE (unecht treppig gemäß §5) nach München und zum Schluß mit der BOB (echt treppig gemäß §1) nach Holzkirchen.

Aber wie komme ich an den unterirdischen Stationen mit gutem Ästhetik-Gewissen in die U1 oder U2? Hier lässt sich eine echt untreppige Fahrt dann kaum vermeiden! Zur Lösung dieses Problems schlage ich in solchen Fällen vor, dass eine teilweise echte Untreppigkeit tolerabel ist, sofern sich auf der Fahrt insgesamt eine integrale unechte Treppigkeit ergibt:

§6: Mit jeder Etage treppauf wird die integrale Treppigkeit ausgehend vom Anfangswert 0 zu Beginn der Fahrt um 1 inkrementiert und mit jeder Etage treppab um 1 dekrementiert. Echt untreppige Teilstrecken sind tolerabel, sofern sich insgesamt eine positive integrale Treppigkeit ergibt, so dass die gesamte Fahrt integral unecht treppig wird.

Das Tarifsystem nimmt allerdings leider keine Rücksicht auf solch vorbildliches Verhalten, da Einzelfahrscheine nicht für Rundfahrten benutzt werden dürfen.

Daher:

§7: In Sonderfällen ist das Fahren von Ablaß-Runden mit positivem Beitrag zur integralen Treppigkeit erforderlich bzw. ohnehin ratsam zur Verbesserung der integralen unechten Treppigkeit. (Mit Rücksicht auf die üblichen der Ästhetik entgegenstehenden Tarif-Bestimmungen für Einzelkarten wird die Benutzung von Tageskarten empfohlen.)

Solche Ablaß-Runden sind z.B.:

Berlin: Gesundbrunnen - Friederichstr. - Ostkreuz - Gesundbrunnen
München: Neuperlach Süd - Odeonsplatz - Marienplatz - Neuperlach Süd
Hamburg: Altona - Landungsbrücken - Sternschanze - Altona

Das Paradies für den um optimale und stimmige Verkehrsmittel-Ästhetik bemühten Barfüßer in Deutschland ist aber Berlin mit seinen vielen langtreppigen Bussen! Hier lässt sich die absolut perfekt stimmige Barfuß-Positionierung in vollkommener Ästhetik erreichen, indem man sich seitlich auf den Gangplatz oben an der vorderen Treppe setzt und die nackten Füße noch lässig so in den Treppenraum schiebt, das jeder beim Heraufkommen, den absoluten Superblick von unten auf die Fußsohlen genießen kann!


Das Problem dabei ist allerdings, dass dieser optimale Sitzplatz frei sein muss und außerdem, dass die Fahrgäste auch nach oben gehen, was leider nicht immer der Fall ist. Die meisten Fahrgäste, die nur kurze Strecken zurücklegen wollen, meiden die Treppen, wodurch das Oberdeck oft nicht so gut genutzt wird, wie das Unterdeck.

Da muß ich Dir leider recht geben! Es ist daher ratsam, möglichst schon an der Endstation einzusteigen, um diesen optimalen Platz auch zu bekommen und außerdem solche Linien zu bevorzugen, auf denen das Oberdeck erfahrungsgemäß besonders gut besucht ist, wie z.B. die Linien 100 und 200 in Berlin. (Aber oh Schreck! Ausgerechnet auf der Linie 200 kommen jetzt neuerdings sogar in Berlin untreppige Busse zum Einsatz!)

In diesem Zusammenhang muss ich aber darauf bestehen, dass du deinen Irrtum bezüglich der Ablehnung von U- und S-Bahnen noch einmal überprüfst. Sicher sind auch im Münchner Schnellbahnnetz genügend Treppenanlagen vorhanden, so dass man diese Verkehrsmittel als gewissenhafter Barfüßer benutzen kann.

Ich will ja auch nicht päpstlicher sein als der Papst und habe daher Deine Anregung mit der sekundären Treppigkeit gerne aufgegriffen, zumal sie mir in der Tat das Leben in München sehr stark erleichtert: Z.B. beim Besuch der Olympiaschwimmhalle wird mir ein Fußmarsch von über 10km für Hin- und Rückweg zusammen erspart:

Außer mit der BOB (nach §1 echt treppig) bis Donnersbergerbrücke und weiter mit der S6 (Umstieg am gleichen Bahnsteig: nach §5 unecht treppig) bis Neuperlach Süd kann ich nun ab Holzkirchen mit dem Zug bis Kreuzstr. fahren (wegen einiger höherer Sitze gemäß §1 sogar echt treppig!). dann mit der S6 (ebenerdiger Umstieg: nach §5 unecht treppig) bis Neuperlach Süd. Dann geht es weiter mit der U5 (Umstieg am gleichen Bahnsteig: nach §5 unecht treppig) bis zum Odeonsplatz. Dort geht es nun viele Stufen hinauf zur somit unecht treppigen U3 und damit weiter zum Olympiazentrum.

Da die U3 am Olympiazentrum eine Etage unter der Oberfläche fährt, beginnt der Rückweg aber leider mit einer echt untreppigen Teilstrecke. Diese Eigenschaft überträgt sich dann gemäß §5 leider auch beim Umstieg am Scheidplatz in die U2 (am gleichen Bahnsteig). Glücklicherweise liegt aber die U2 am Hbf. 2 Etagen unter der S-Bahn und sogar 3 Etagen unter der BOB, so dass sich insgesamt eine deutlich positive integrale unechte Treppigkeit ergibt. Bei Umstieg in die S5 nach Holzkirchen lässt sich durch den kleinen Umweg Hbf - Sendlinger Tor - Marienplatz die integrale Treppigkeit sogar noch weiter optimieren.

Mit ebenso ästhetisch-missionarischen wie dankbaren Grüßen zurück - und in der Hoffnung dass sich unsere hier vorgestellte Holzkirchner/Berliner Treppigkeitsdefinition ästhetisch akzeptabler Verkehrsmittel genau so durchsetzt wie die Ratinger Barfüssigkeitsdefintion ;-)

Leo

Holzkirchner/Berliner Treppigkeitsdefinition für Verkehrsmittel-Ästheten

Manfred (Ten), Stammposter, Thursday, 19.07.2007, 20:23 (vor 6338 Tagen) @ Leo

Vielleicht sollte man das Ganze doch mal bei einem Therapeuten des Vertrauens absichern - natürlich nur bei einem der mindestens (!) im fünften Stock praktiziert und ausschliesslich primärtreppig erreichbar ist.
(Der möglicherweise spontan auftauchende Gedanke an einen Aufzug müsste mit mindestens drei weiteren Therapiestunden als gesondertes Thema behandelt und mit drei Wochen zwangsweisem Schuhetragen negativ konditioniert werden!!!)

*LOL*

Manfred

Berlin-Holzkichner-Treppigkeitsdefinition für Verkehrsmittel-Ästheten

Ulrich (Berlin) @, Stammposter, Thursday, 19.07.2007, 23:30 (vor 6338 Tagen) @ Leo

Hallo Leo

Es ist schon wirklich erstaunlich und natürlich auch höchst bedauerlich, dass über dieses für Barfüßer äußerst wichtige Thema bisher so wenig diskutiert wurde. Die Frage, welche Verkehrsmittel vorzugsweise zu benutzen sind, betrifft schließlich nicht nur uns beide.
Ich halte es daher für sehr wichtig, nocheinmal genauer auf die sekundär treppigen Verkehrsmittel einzugehen:

Dann könnten wir uns ja vielleicht folgendermaßen einigen: Primär treppige Verkehrsmittel sind solche, in denen man sich korrekt-stimmig treppig FÜR JEDEN NEUEINSTEIGENDEN (zumindest jeden, der zum Oberdeck weitergeht) SICHTBAR positionieren kann - hierzu sind Treppen IM Verkehrsmittel erforderlich. Sekundär treppige Verkehrsmittel sind solche, die zwar nicht primär treppig im o.a. Sinn sind, aber vor dem Einsteigen eine treppige Positionierung AUF DEM ZUGANGSWEG ZUM BAHNSTEIG über möglichst lange Treppen erlauben.

Ganz genau.

Eingehend auf Deine Vorschläge schlage ich daher folgende Holzkirchner/Berliner Definition von echter Treppigkeit, unechter Treppigkeit, echter Untreppigkeit und integraler unechter Treppigkeit vor:
§1: Ein Verkehrsmittel, das im inneren Treppen enthält und so die ästhetisch korrekt-stimmige Positionierung erlaubt, ist primär treppig und automatisch echt treppig.

So weit stimme ich mit dir überein.

Die Benutzung solcher Verkehrsmittel ist zu bevorzugen.

Das würde ich nicht in jedem falle so sehen. Insbesondere, wenn der Zugang zu primär untreppigen Verkehrsmittel über lange Treppen führt und die Fahrt nicht allzu weit geht, könnte das untreppige Verkehrsmittel eventuell mehr Blicke auf die Füße ermöglichen, als bei einer kurzen Fahrt im echt treppigen Verkehrsmittel mit vielleicht wenig Fahrgastwechsel möglich wäre.

§2: Ein Verkehrsmittel, das im Inneren keine Treppen enthält, ist primär untreppig und kann gleichzeitig unecht treppig oder echt untreppig sein. Näheres regeln §§3-5.

Hier wird es etwas kompliziert. Man sollte vielleicht zwischen Verkehrsmitteln und Stationen unterscheiden, um eindeutig festlegen zu können, ob etwas nun echt treppig (Fahrzeuge mit Stufen bzw. Bahnhöfe mit Treppen) oder unecht treppig (Stufenlose Fahrzeuge an treppigen Stationen bzw. ebenerdige Stationen an denen stufige Fahrzeuge halten) ist. Eine U-Bahn wäre dann so lange unecht treppig, wie sie Stationen mit Treppen anfährt. Die Berliner U5 z. B. wird daher erst an ihrer Endstation Hönow echt untreppig, weil diese Station ebenerdig liegt

§3: Ein primär untreppiges Verkehrsmittel, das über viele AUFWÄRTS-Stufen erreicht wird, ist zumindest sekundär treppig und somit insgesamt unecht treppig. Die Benutzung solcher Verkehrsmittel ist aus ästhetischen Gründen auch möglich!

Eben.

§4: Ein primär untreppiges Verkehrsmittel, das über viele ABWÄRTS-Stufen erreicht wird, ist auch sekundär untreppig und somit insgesamt echt untreppig. Die Benutzung solcher Verkehrsmittel ist möglichst zu vermeiden!

Moment! Hier muss man bedenken, dass ein Verkehrsmittel nicht nur betreten, sondern auch wieder verlassen wird. Führt also zum Betreten eine Treppe nach unten, führt dieselbe Treppe zum Verlassen wieder nach oben. Dann ergibt sich wieder die gewünschte Ästhetik. es kommt nun aber darauf an, dass man möglichst mehr hinauf als hinab steigt. Bei einer Fahrt mit der Berliner U3 etwa von Breitenbachplatz bis Heidelberger Platz führen auf beiden Stationen die Treppen nach unten, wie es bei U-Bahnen nicht ungewöhnlich ist. Da am Breitenbachplatz der Tunnel aber unmittelbar unter der Straße liegt, am Heidelberger Platz aber noch das Niveau der S-Bahn dazwischen liegt, würde man deutlich mehr Stufen hinauf als hinab steigen.
Obwohl diese Verbindung nach deiner Definition echt untreppig wäre, könnte auch der ästhetikbewusste Barfüßer sie durchaus nutzen. Ich würde diese Verbindung daher wegen des grundsätzlichen Vorhandenseins von Treppen durchaus als unecht treppig statt als echt untreppig bezeichnen.

§5: Ein primär untreppiges Verkehrsmittel, das auf gleicher Höhe liegt, wie das vorher benutzte (gleicher Bahnsteig oder über Ab- und Aufwärts-Treppen) erbt die sekundäre Treppigkeitseigenschaft des zuvor benutzten Verkehrsmittels und wird demgemäß unecht treppig oder echt untreppig. Hierbei ist eine ggf. vorliegende primäre Treppigkeit dominant über die sekundäre Treppigkeit, so dass das nachfolgende Verkehrsmittel dann stets sekundär treppig wird, d.h. echt treppig => unecht treppig

Es kann aber doch nicht sein, dass Ab- und Aufwärts-Treppen sich gegenseitig aufheben. Bei einer Aufwärtstreppe wird nachfolgenden Personen immer der Anblick der baren Füße ermöglicht. Dieser Anblick lässt sich nicht durch eine anschließende Abwärtstreppe wieder rückgängig machen. Man sollte daher auf einen Umsteigevorgang, bei dem gleich viele Stufen hinauf wie hinabgestiegen werden müssen keinesfalls unnötig verzichten. Fast möchte ich meinen, dass sich ein Umsteigevorgang bereist lohnt, sobald überhaupt ein paar Stufen hinauf gestiegen werden müssen, selbst dann, wenn noch mehr Stufen wieder hinabführen.
Außerdem wird ein Verkehrsmittel nicht echt untreppig, nur weil man wegen eines Umsteigevorgangs die von außen kommenden Zugangstreppen nicht nutzt. Sollte beim Umsteigen, z. B. durch Wechsel der Bahnsteigseite, keine Nutzung von Treppen erfolgen ändert das Verkehrsmittel nicht seine Treppigkeit, sondern der Barfüßer verpasst eine Chance zur Nutzung der vorhandenen Treppen. Man sollte also dort, wo durch Wechsel der Bahnsteigseite ein Umsteigen möglich ist, dennoch kurz den Bahnhof verlassen, um ihn anschließend neu zu betreten und so auch die Treppen zu benutzen.

Wenn du also wiedermal nach Berlin kommst, solltest du unbedingt darauf achten, dass du den Hauptbahnhof im Tunnel erreichst, damit du reichlich Treppen nach oben steigen kannst.

Das ist bei Ankunft aus München glücklicherweise immer der Fall! :-)

Mit der S-Bahn fährst du dann am besten bis Warschauer Straße, weil sie nur dort unterhalb des Straßenniveaus liegt, so dass auch dort wieder Treppen nach oben, auch zur U1, führen. Falls du z. B. zur U2 möchtest empfehle ich mit der S-Bahn auf der Stadtbahnstrecke bis Ostkreuz zu fahren, dort nach oben zur Ringbahn umzusteigen und mit dieser bis Schönhauser Allee zu fahren, dem einzigen Umsteigebahnhof, wo die S-Bahn zwei Etagen unter der U-Bahn liegt.


Aber was ist nun mit der Rückfahrt? Auf die Schnelle fällt mir da nur folgende Lösung ein: Mit der U2 bis Zoologischer Garten (oder alternativ mit der U1 bis Kurfürstendamm) und dann weiter mit der Stadtbahn (unecht treppig gemäß §3) bis Spandau und von dort dann mit dem ICE (unecht treppig gemäß §5) nach München und zum Schluß mit der BOB (echt treppig gemäß §1) nach Holzkirchen.

Auf der Rückfahrt könntest du mit der U2 bis Potsdamer Platz fahren, dort nach oben in den M41 steigen, der meist mit DD-Bussen bedient wird, und mit ihm zum Hauptbahnhof fahren. Dort geht es dann nach oben zur Stadtbahn. Für die Fahrt nach München solltest du dann natürlich einen Zug auf der Stadtbahnstrecke nutzen, also z. B. über Hannover fahren.

Aber wie komme ich an den unterirdischen Stationen mit gutem Ästhetik-Gewissen in die U1 oder U2? Hier lässt sich eine echt untreppige Fahrt dann kaum vermeiden!

Die U1 ist im Bereich von Gleisdreieck bis Warschauer Straße mit aufwärts führenden Treppen zu erreichen, die U2 an den Stationen Ruhleben, Nollendorfplatz bis Mendelssohn-Bartholdy-Park und Eberswalder Str. bis Schönhauser Allee).

Zur Lösung dieses Problems schlage ich in solchen Fällen vor, dass eine teilweise echte Untreppigkeit tolerabel ist, sofern sich auf der Fahrt insgesamt eine integrale unechte Treppigkeit ergibt:

§6: Mit jeder Etage treppauf wird die integrale Treppigkeit ausgehend vom Anfangswert 0 zu Beginn der Fahrt um 1 inkrementiert und mit jeder Etage treppab um 1 dekrementiert. Echt untreppige Teilstrecken sind tolerabel, sofern sich insgesamt eine positive integrale Treppigkeit ergibt, so dass die gesamte Fahrt integral unecht treppig wird.

Die Dekrementierung halte ich, wie schon oben beschrieben, nicht für sinnvoll. Wesentlich ist das Treppaufsteigen. Sollte zum vermehrten Treppaufsteigen auch mal ein Treppabsteigen nötig sein, sollte man es akzeptieren. Auch für kurze Aufstiege lohnt sich ein längerer Abstieg.

Das Tarifsystem nimmt allerdings leider keine Rücksicht auf solch vorbildliches Verhalten, da Einzelfahrscheine nicht für Rundfahrten benutzt werden dürfen.

Daher:

§7: In Sonderfällen ist das Fahren von Ablaß-Runden mit positivem Beitrag zur integralen Treppigkeit erforderlich bzw. ohnehin ratsam zur Verbesserung der integralen unechten Treppigkeit. (Mit Rücksicht auf die üblichen der Ästhetik entgegenstehenden Tarif-Bestimmungen für Einzelkarten wird die Benutzung von Tageskarten empfohlen.)

Richtig.

In diesem Zusammenhang muss ich aber darauf bestehen, dass du deinen Irrtum bezüglich der Ablehnung von U- und S-Bahnen noch einmal überprüfst. Sicher sind auch im Münchner Schnellbahnnetz genügend Treppenanlagen vorhanden, so dass man diese Verkehrsmittel als gewissenhafter Barfüßer benutzen kann.


Ich will ja auch nicht päpstlicher sein als der Papst und habe daher Deine Anregung mit der sekundären Treppigkeit gerne aufgegriffen, zumal sie mir in der Tat das Leben in München sehr stark erleichtert: Z.B. beim Besuch der Olympiaschwimmhalle wird mir ein Fußmarsch von über 10km für Hin- und Rückweg zusammen erspart:

Leider sind meine Ortskenntnisse bei den Münchner U- und S-Bahnen nicht exakt genug, um da mitreden zu können.

Mit ebenso ästhetisch-missionarischen wie dankbaren Grüßen zurück - und in der Hoffnung dass sich unsere hier vorgestellte Holzkirchner/Berliner Treppigkeitsdefinition ästhetisch akzeptabler Verkehrsmittel genau so durchsetzt wie die Ratinger Barfüssigkeitsdefintion ;-)

Ebenso in der Hoffnung auf eine Einigung, aber bei Erreichen einer möglichst großen Einfachkeit unter Berücksichtigung sämtlicher denkbarer Treppensituationen mit freundlchen Grüßen nach Holzkirchen

Ulrich

Neuer, vereinfachter Ansatz

Leo, Stammposter, Saturday, 21.07.2007, 10:35 (vor 6337 Tagen) @ Ulrich (Berlin)

Hallo Ulrich,

Es ist schon wirklich erstaunlich und natürlich auch höchst bedauerlich, dass über dieses für Barfüßer äußerst wichtige Thema bisher so wenig diskutiert wurde. Die Frage, welche Verkehrsmittel vorzugsweise zu benutzen sind, betrifft schließlich nicht nur uns beide.

Das wundert mich auch sehr! Die 100. Wiederholung der Argumente (im Abstand einiger Wochen) bzgl. anderer Ästhetik-Fragen wird dagegen komischerweise immer noch rege diskutiert.

§1: Ein Verkehrsmittel, das im inneren Treppen enthält und so die ästhetisch korrekt-stimmige Positionierung erlaubt, ist primär treppig und automatisch echt treppig.


So weit stimme ich mit dir überein.

Die Benutzung solcher Verkehrsmittel ist zu bevorzugen.


Das würde ich nicht in jedem falle so sehen. Insbesondere, wenn der Zugang zu primär untreppigen Verkehrsmittel über lange Treppen führt und die Fahrt nicht allzu weit geht, könnte das untreppige Verkehrsmittel eventuell mehr Blicke auf die Füße ermöglichen, als bei einer kurzen Fahrt im echt treppigen Verkehrsmittel mit vielleicht wenig Fahrgastwechsel möglich wäre.

Ziel ist es also, die Anzahl der Betrachter pro Zeiteinheit und die Qualität des Anblicks einerseits zu maximieren!

§2: Ein Verkehrsmittel, das im Inneren keine Treppen enthält, ist primär untreppig und kann gleichzeitig unecht treppig oder echt untreppig sein. Näheres regeln §§3-5.


Hier wird es etwas kompliziert. Man sollte vielleicht zwischen Verkehrsmitteln und Stationen unterscheiden, um eindeutig festlegen zu können, ob etwas nun echt treppig (Fahrzeuge mit Stufen bzw. Bahnhöfe mit Treppen) oder unecht treppig (Stufenlose Fahrzeuge an treppigen Stationen bzw. ebenerdige Stationen an denen stufige Fahrzeuge halten) ist. Eine U-Bahn wäre dann so lange unecht treppig, wie sie Stationen mit Treppen anfährt. Die Berliner U5 z. B. wird daher erst an ihrer Endstation Hönow echt untreppig, weil diese Station ebenerdig liegt

Da muß ich jetzt aber mal heftig widersprechen: Wer in der U-Bahn sitzen bleibt, erzeugt keinen ästhetischen Anblick, egal ob die U-Bahn nun von unten nach oben (unterirdisch -> Hochbahn) oder umgekehrt fährt. Daher kann sich auch die Treppigkeit als angestrebtes Maß für die Verkehrsmittel-Ästhetik nicht ändern, wenn die U-Bahn ihr Niveau bzgl. der Straße verändert!

§3: Ein primär untreppiges Verkehrsmittel, das über viele AUFWÄRTS-Stufen erreicht wird, ist zumindest sekundär treppig und somit insgesamt unecht treppig. Die Benutzung solcher Verkehrsmittel ist aus ästhetischen Gründen auch möglich!


Eben.

§4: Ein primär untreppiges Verkehrsmittel, das über viele ABWÄRTS-Stufen erreicht wird, ist auch sekundär untreppig und somit insgesamt echt untreppig. Die Benutzung solcher Verkehrsmittel ist möglichst zu vermeiden!


Moment! Hier muss man bedenken, dass ein Verkehrsmittel nicht nur betreten, sondern auch wieder verlassen wird. Führt also zum Betreten eine Treppe nach unten, führt dieselbe Treppe zum Verlassen wieder nach oben. Dann ergibt sich wieder die gewünschte Ästhetik. es kommt nun aber darauf an, dass man möglichst mehr hinauf als hinab steigt.

Aber das sagt doch genau meine Definition der integralen unechten Treppigkeit aus! Solange die positiv ist, sind auch ausnahmsweise echt untreppige Teilstrecken erlaubt. (OK, das Verlassen des letzten Verkehrsmittel hab ich dabei bisher vergessen...)

§5: Ein primär untreppiges Verkehrsmittel, das auf gleicher Höhe liegt, wie das vorher benutzte (gleicher Bahnsteig oder über Ab- und Aufwärts-Treppen) erbt die sekundäre Treppigkeitseigenschaft des zuvor benutzten Verkehrsmittels und wird demgemäß unecht treppig oder echt untreppig. Hierbei ist eine ggf. vorliegende primäre Treppigkeit dominant über die sekundäre Treppigkeit, so dass das nachfolgende Verkehrsmittel dann stets sekundär treppig wird, d.h. echt treppig => unecht treppig


Es kann aber doch nicht sein, dass Ab- und Aufwärts-Treppen sich gegenseitig aufheben. Bei einer Aufwärtstreppe wird nachfolgenden Personen immer der Anblick der baren Füße ermöglicht. Dieser Anblick lässt sich nicht durch eine anschließende Abwärtstreppe wieder rückgängig machen. Man sollte daher auf einen Umsteigevorgang, bei dem gleich viele Stufen hinauf wie hinabgestiegen werden müssen keinesfalls unnötig verzichten. Fast möchte ich meinen, dass sich ein Umsteigevorgang bereist lohnt, sobald überhaupt ein paar Stufen hinauf gestiegen werden müssen, selbst dann, wenn noch mehr Stufen wieder hinabführen.

Obwohl das jetzt Deinen obigen Ausführungen "es kommt nun aber darauf an, dass man möglichst mehr hinauf als hinab steigt" widerspricht, gebe ich Dir vollkommen recht, dass treppauf-treppab besser ist, als einfach quer über den Bahnsteig. Aus Vereinfachungsgründen hatte ich das in meiner Definition bisher leider noch nicht berücksichtigt.

Bevor wir die Definition noch mehr verkomplizieren, sollten wir folgendes überdenken:

§6: Mit jeder Etage treppauf wird die integrale Treppigkeit ausgehend vom Anfangswert 0 zu Beginn der Fahrt um 1 inkrementiert und mit jeder Etage treppab um 1 dekrementiert. Echt untreppige Teilstrecken sind tolerabel, sofern sich insgesamt eine positive integrale Treppigkeit ergibt, so dass die gesamte Fahrt integral unecht treppig wird.


Die Dekrementierung halte ich, wie schon oben beschrieben, nicht für sinnvoll. Wesentlich ist das Treppaufsteigen. Sollte zum vermehrten Treppaufsteigen auch mal ein Treppabsteigen nötig sein, sollte man es akzeptieren. Auch für kurze Aufstiege lohnt sich ein längerer Abstieg.

Einverstanden!

Für die Fahrt nach München solltest du dann natürlich einen Zug auf der Stadtbahnstrecke nutzen, also z. B. über Hannover fahren.

Nach der Abschaffung der Dekrementierung wie von Dir gewünscht geht das jetzt sogar noch wesentlich einfacher: Zunächst die Treppen von ganz unten (Eingang Ebene 0 bzw. E, die U-Bahn fährt ja leider noch nicht am Hbf - obwohl das Schild über dem Eingang bereits erleuchtet ist...) hoch nach ganz oben und dann mit irgendeinem Aufzug runter bis U1 und schließlich mit der Rolltreppe nach Gleis 1 zum schnelleren Zug über Leipzig nach München (Niveau U2, leider kein direkter Aufzug nach Gleis 1 und 2 vorhanden).

in der Hoffnung auf eine Einigung, aber bei Erreichen einer möglichst großen Einfachheit unter Berücksichtigung sämtlicher denkbarer Treppensituationen

schlage ich daher nun folgenden neuen Ansatz vor:

1. Eine Treppe mit 2 Stufen ist nicht so ästhetisch wie eine Treppe mit 10 Stufen.

2. Wenn einen auf der Treppe 2 Leute von unten sehen, ist das nicht so ästhetisch wie 10.

3. Wenn an jeder Haltestelle einige Leute die Sohlen beim Einsteigen über wenige Stufen von unten sehen, ist das nur dann nicht so ästhetisch wie viele Leute nur beim eigenen Ein- oder Ausstieg in ein primär treppiges Verkehrsmittel, wenn dieses schon sehr bald wieder verlassen wird.

Um es nun möglichst einfach zu machen, würde ich gerne die kumulierte Anzahl von Treppen multipliziert mit der Anzahl Stufen TREPPAUF als Maßstab für die Ästehetik benutzen. So etwas ähnliches stellen z.B. beim Mountainbiken die kumulierten Höhenmeter dar (nur bergauf geht in die Summe ein, bergab ist vollkommen irrelevant). Um einerseits im Endergebnis keine komischen Dimensionen zu erhalten und auch den Effekt unterschiedlich hoher Stufen zu berücksichtigen, betrachte ich nicht die Anzahl der Stufen, sondern die mit der Treppe TREPPAUF zurückgelegte Höhendifferenz. (Wie bei Höhenmetern üblich, zählen TREPPAB zurückgelegte Höhendifferenzen nicht mit - per Aufzug oder Rampe zurückgelegte aber auch nicht.)

Ich führe daher folgende Größen ein (Treppe gilt im folgenden sowohl für die tatsächlich vorhandenen Stufen eines primär treppigen Verkehrsmittels, in dem man von den Betrachtern gesehen wird, als auch für die Stufen treppauf auf dem Weg zu einem primär untreppigen Verkehrsmittels - oder ggf. für eine Kombination bei Stadtbahnen, wobei jedoch die Anzahl der primären Treppen von Haltestelle zu Haltestelle mit dem Bahnsteigniveua veränderlich ist):

dSTi = Auf der i-ten Treppe TREPPAUF erziehlte / betrachtete Höhenmeter, i =1,2, .. N

NBi = Anzahl der Betrachter auf der i-ten Treppe, i =1,2, .. N

Jede Treppe i ergibt nun den Beitrag an gewichteten Höhenmetern:
dSi = NBi * dSTi
(Bei primär treppigen Verkehrsmitteln zählt jede Haltestelle als extra Treppe mit eigenem dSi.)

Damit erhält man nun also die integralen gewichteten Höhenmeter:
dS = dS1 + dS2 + ... + dSN

Es ist aber nun recht unästhetisch, erst 30 Meter treppauf zu gehen, und dann regungslos 20 km in einem primär untreppigen Verkehrsmittel zurückzulegen! Daher müssen die integralen gewichteten Höhenmeter noch durch die Länge der Fahrtstrecke D dividiert werden, um endlich die gewichtete integrale Treppigkeit als das maßgebliche Maß der Verkehsmittel-Ästhetik zu erhalten:

T = dS / D

Um einen anzustrebenden Wert von 1 zu erreichen, müsste man z.B. von 20 Leuten gesehen werden, wie man eine Treppe mit 10 m Höhendifferenz heraufsteigt, um dann mit einem primär untreppigen Verkehrsmittel 200m zu fahren und an einer Hochbahn-Station aussteigt. Fährt man dagegen 400m, so lässt sich der Wert 1 noch z.B. erreichen, wenn man beim Aussteigen von einer unterirdischen Station eine Treppe mit 20 Höhenmetern hinauf geht und dabei von 10 Leuten gesehen wird.

Soweit das Beispiel für primär untreppige Verkehrsmittel, die hierbei in solch einem unglaublich positiven Licht erscheinen, dass bei einer Straßenbahn mit 1 m Höhenunterschied zur Fahrbahn und einem Haltestellenabstand von 50 m an jeder Haltestelle 50 Leute an der maßgeblichen Tür einsteigen müssen, um obigen Wert 1 zu erreichen!

Mit diesem Ergebnis bin ich ehrlich gesagt gar nicht zufrieden. Außerdem stellt sich die Frage, wie viele Betrachter zu zählen sind: Wenn man von Leuten am anderen Ende des Bahnsteigs gesehen wird, können diese die Fußsohlen überhaupt nicht mehr wahrnehmen! Daher erscheint mir eine Gewichtung mit der Entfernung des Betrachters unabdingbar (ggf. als Integral gemäß der variierenden Entfernung bei unterschiedlichen Geh-Geschwindigkeiten von Barfüßer und Betrachter).

Bei extrem langen Treppen erlahmt außerdem das Interesse des Betrachters, so dass für den Höhenmeter-Beitrag jeden Betrachters eine separate Sättigungsfunktion eingeführt werden müsste (in der Nachrichtentechnik ist z.B. tanh sehr beliebt). Bevor ich aber in dieser Richtung weiter tätig werde, möchte ich erst mal meinen neuen Ansatz prinzipiell zur Diskussion stellen.

Bzgl. der Bewertung von aufwärts fahrenden Rolltreppen befinde ich mich selbst noch im Stadium der Meinungsbildung. Aber vielleicht hat da jemand eine Anregung?

Mit auf Konvergenz hoffenden Grüßen

Leo

Neuer, vereinfachter Ansatz

Manfred (Ten), Stammposter, Saturday, 21.07.2007, 11:08 (vor 6337 Tagen) @ Leo

Bzgl. der Bewertung von aufwärts fahrenden Rolltreppen befinde ich mich selbst noch im Stadium der Meinungsbildung. Aber vielleicht hat da jemand eine Anregung?

Bezüglich des ästhetischen Treppigkeitsfaktor sind Rolltreppen (auch wenn die irreführende Bezeichnung "-treppe" im Wort enthalten ist) meiner Ansicht nach anlog zum Lift zu bewerten, nämlich mit
< 0,000001 ästrep (Formelzeichen Gi)
Begründung: Die Füsse werden während deren Benutzung NICHT angehoben.
In der Hoffnung hiermit einen konstruktiven Beitrag geleistet zu haben!
Manfred
NB. Ich habe es noch nicht gewagt diesen Themenkreis bei meinem Therapeuten anzusprechen :-))

Mit auf Konvergenz hoffenden Grüßen
Leo

Neuer, vereinfachter Ansatz

Ulrich (Berlin) @, Stammposter, Saturday, 21.07.2007, 19:28 (vor 6336 Tagen) @ Leo

Hallo Leo

Ich fürchte, so allmählich wird das Thema ein wenig kompliziert.

Das würde ich nicht in jedem Falle so sehen. Insbesondere, wenn der Zugang zu primär untreppigen Verkehrsmittel über lange Treppen führt und die Fahrt nicht allzu weit geht, könnte das untreppige Verkehrsmittel eventuell mehr Blicke auf die Füße ermöglichen, als bei einer kurzen Fahrt im echt treppigen Verkehrsmittel mit vielleicht wenig Fahrgastwechsel möglich wäre.

Ziel ist es also, die Anzahl der Betrachter pro Zeiteinheit und die Qualität des Anblicks einerseits zu maximieren!

Ich bin mir noch nicht sicher, ob man die Anzahl der Betrachter wirklich pro Zeiteinheit oder besser in absoluten werten maximieren sollte. Der gewissenhafte Barfußästhet sollte keine Mühe und keinen Zeitaufwand scheuen, um andere in den Genuss des Anblicks befreiter Füße kommen zu lassen.

...Wer in der U-Bahn sitzen bleibt, erzeugt keinen ästhetischen Anblick, egal ob die U-Bahn nun von unten nach oben (unterirdisch -> Hochbahn) oder umgekehrt fährt. Daher kann sich auch die Treppigkeit als angestrebtes Maß für die Verkehrsmittel-Ästhetik nicht ändern, wenn die U-Bahn ihr Niveau bzgl. der Straße verändert!

Nun ja, wenn die U-Bahn als Hochbahn beginnt und dann im Tunnel verschwindet, hat der Barfüßer sowohl beim Zustieg, als auch beim Ausstieg die Möglichkeit Treppen nach oben zu steigen, was bei einer U-Bahn auf einheitlichem Niveau nicht gegeben wäre.

§4: Ein primär untreppiges Verkehrsmittel, das über viele ABWÄRTS-Stufen erreicht wird, ist auch sekundär untreppig und somit insgesamt echt untreppig. Die Benutzung solcher Verkehrsmittel ist möglichst zu vermeiden!

Moment! Hier muss man bedenken, dass ein Verkehrsmittel nicht nur betreten, sondern auch wieder verlassen wird. Führt also zum Betreten eine Treppe nach unten, führt dieselbe Treppe zum Verlassen wieder nach oben. Dann ergibt sich wieder die gewünschte Ästhetik. es kommt nun aber darauf an, dass man möglichst mehr hinauf als hinab steigt.

Aber das sagt doch genau meine Definition der integralen unechten Treppigkeit aus! Solange die positiv ist, sind auch ausnahmsweise echt untreppige Teilstrecken erlaubt. (OK, das Verlassen des letzten Verkehrsmittel hab ich dabei bisher vergessen...)

Leider muss ich gestehen, dass ich die Integralrechnung noch nie begriffen habe. :-(

§5: Ein primär untreppiges Verkehrsmittel, das auf gleicher Höhe liegt, wie das vorher benutzte (gleicher Bahnsteig oder über Ab- und Aufwärts-Treppen) erbt die sekundäre Treppigkeitseigenschaft des zuvor benutzten Verkehrsmittels und wird demgemäß unecht treppig oder echt untreppig. Hierbei ist eine ggf. vorliegende primäre Treppigkeit dominant über die sekundäre Treppigkeit, so dass das nachfolgende Verkehrsmittel dann stets sekundär treppig wird, d.h. echt treppig => unecht treppig

Es kann aber doch nicht sein, dass Ab- und Aufwärts-Treppen sich gegenseitig aufheben. Bei einer Aufwärtstreppe wird nachfolgenden Personen immer der Anblick der baren Füße ermöglicht. Dieser Anblick lässt sich nicht durch eine anschließende Abwärtstreppe wieder rückgängig machen. Man sollte daher auf einen Umsteigevorgang, bei dem gleich viele Stufen hinauf wie hinabgestiegen werden müssen keinesfalls unnötig verzichten. Fast möchte ich meinen, dass sich ein Umsteigevorgang bereist lohnt, sobald überhaupt ein paar Stufen hinauf gestiegen werden müssen, selbst dann, wenn noch mehr Stufen wieder hinabführen.

Obwohl das jetzt Deinen obigen Ausführungen "es kommt nun aber darauf an, dass man möglichst mehr hinauf als hinab steigt" widerspricht, gebe ich Dir vollkommen recht, dass treppauf-treppab besser ist, als einfach quer über den Bahnsteig.

Dann sind wir uns in diesem Punkt einig. Meine ursprüngliche Ansicht hatte ich neu überdacht. Daher kam ich zur Erkenntnis, dass treppauf immer gut ist, auch wenn ein erheblicher Treppabaufwand damit verbunden ist.

Aus Vereinfachungsgründen hatte ich das in meiner Definition bisher leider noch nicht berücksichtigt.

In einer einwandfreien Definition muss leider alles berücksichtigt werden, aber ich bin zuversichtlich, dass du uns bald die richtige Formel für die Berechnung der Barfußästhetik unter Berücksichtigung der Treppigkeit öffentlicher Verkehrsmittel präsentieren wirst. Hoffentlich passt sie auf den Bildschirm. :-)

Für die Fahrt nach München solltest du dann natürlich einen Zug auf der Stadtbahnstrecke nutzen, also z. B. über Hannover fahren.

Nach der Abschaffung der Dekrementierung wie von Dir gewünscht geht das jetzt sogar noch wesentlich einfacher: Zunächst die Treppen von ganz unten (Eingang Ebene 0 bzw. E, die U-Bahn fährt ja leider noch nicht am Hbf - obwohl das Schild über dem Eingang bereits erleuchtet ist...) hoch nach ganz oben und dann mit irgendeinem Aufzug runter bis U1 und schließlich mit der Rolltreppe nach Gleis 1 zum schnelleren Zug über Leipzig nach München (Niveau U2, leider kein direkter Aufzug nach Gleis 1 und 2 vorhanden).

Falls sich dann aber noch eine gewisse Wartezeit ergibt, sollte man unbedingt noch mehrfach die Treppen auf- und absteigen, da bei jedem Aufstieg weitere Blickmöglichkeiten erzeugt werden.

in der Hoffnung auf eine Einigung, aber bei Erreichen einer möglichst großen Einfachheit unter Berücksichtigung sämtlicher denkbarer Treppensituationen

schlage ich daher nun folgenden neuen Ansatz vor:
1. Eine Treppe mit 2 Stufen ist nicht so ästhetisch wie eine Treppe mit 10 Stufen.

Richtig. Je mehr Stufen, desto besser.

2. Wenn einen auf der Treppe 2 Leute von unten sehen, ist das nicht so ästhetisch wie 10.

Auch richtig.

3. Wenn an jeder Haltestelle einige Leute die Sohlen beim Einsteigen über wenige Stufen von unten sehen, ist das nur dann nicht so ästhetisch wie viele Leute nur beim eigenen Ein- oder Ausstieg in ein primär treppiges Verkehrsmittel, wenn dieses schon sehr bald wieder verlassen wird.

Bedenke dabei aber auch, dass insbesondere in den Zügen der Berliner Kleinprofil-U-Bahn, wo man seine Füße in den Gang hinein positioniert, wesentlich mehr Fahrgäste die Füße sehen können, als in solchen Fahrzeugen, wo man in einem Abteil sitzt. Es kommt dann natürlich darauf an die Füße nicht mit den Sohlen komplett auf dem Boden ruhen zu lassen, sondern z. B. durch überschlagen der Beine den Blick auf mindestens eine Sohle zu ermöglichen.

Um es nun möglichst einfach zu machen, würde ich gerne die kumulierte Anzahl von Treppen multipliziert mit der Anzahl Stufen TREPPAUF als Maßstab für die Ästehetik benutzen. So etwas ähnliches stellen z.B. beim Mountainbiken die kumulierten Höhenmeter dar (nur bergauf geht in die Summe ein, bergab ist vollkommen irrelevant). Um einerseits im Endergebnis keine komischen Dimensionen zu erhalten und auch den Effekt unterschiedlich hoher Stufen zu berücksichtigen, betrachte ich nicht die Anzahl der Stufen, sondern die mit der Treppe TREPPAUF zurückgelegte Höhendifferenz. (Wie bei Höhenmetern üblich, zählen TREPPAB zurückgelegte Höhendifferenzen nicht mit - per Aufzug oder Rampe zurückgelegte aber auch nicht.)

Das klingt plausibel.

Ich führe daher folgende Größen ein (Treppe gilt im folgenden sowohl für die tatsächlich vorhandenen Stufen eines primär treppigen Verkehrsmittels, in dem man von den Betrachtern gesehen wird, als auch für die Stufen treppauf auf dem Weg zu einem primär untreppigen Verkehrsmittels - oder ggf. für eine Kombination bei Stadtbahnen, wobei jedoch die Anzahl der primären Treppen von Haltestelle zu Haltestelle mit dem Bahnsteigniveua veränderlich ist):
dSTi = Auf der i-ten Treppe TREPPAUF erziehlte / betrachtete Höhenmeter, i =1,2, .. N
NBi = Anzahl der Betrachter auf der i-ten Treppe, i =1,2, .. N
Jede Treppe i ergibt nun den Beitrag an gewichteten Höhenmetern:
dSi = NBi * dSTi
(Bei primär treppigen Verkehrsmitteln zählt jede Haltestelle als extra Treppe mit eigenem dSi.)
Damit erhält man nun also die integralen gewichteten Höhenmeter:
dS = dS1 + dS2 + ... + dSN
Es ist aber nun recht unästhetisch, erst 30 Meter treppauf zu gehen, und dann regungslos 20 km in einem primär untreppigen Verkehrsmittel zurückzulegen! Daher müssen die integralen gewichteten Höhenmeter noch durch die Länge der Fahrtstrecke D dividiert werden, um endlich die gewichtete integrale Treppigkeit als das maßgebliche Maß der Verkehsmittel-Ästhetik zu erhalten:
T = dS / D
Um einen anzustrebenden Wert von 1 zu erreichen, müsste man z.B. von 20 Leuten gesehen werden, wie man eine Treppe mit 10 m Höhendifferenz heraufsteigt, um dann mit einem primär untreppigen Verkehrsmittel 200m zu fahren und an einer Hochbahn-Station aussteigt. Fährt man dagegen 400m, so lässt sich der Wert 1 noch z.B. erreichen, wenn man beim Aussteigen von einer unterirdischen Station eine Treppe mit 20 Höhenmetern hinauf geht und dabei von 10 Leuten gesehen wird.
Soweit das Beispiel für primär untreppige Verkehrsmittel, die hierbei in solch einem unglaublich positiven Licht erscheinen, dass bei einer Straßenbahn mit 1 m Höhenunterschied zur Fahrbahn und einem Haltestellenabstand von 50 m an jeder Haltestelle 50 Leute an der maßgeblichen Tür einsteigen müssen, um obigen Wert 1 zu erreichen!

Das ist mir jetzt doch schon ein wenig kompliziert. Es scheint aber korrekt zu sein.

Mit diesem Ergebnis bin ich ehrlich gesagt gar nicht zufrieden. Außerdem stellt sich die Frage, wie viele Betrachter zu zählen sind: Wenn man von Leuten am anderen Ende des Bahnsteigs gesehen wird, können diese die Fußsohlen überhaupt nicht mehr wahrnehmen! Daher erscheint mir eine Gewichtung mit der Entfernung des Betrachters unabdingbar ...

Richtig. Die Entfernung zum Betrachter muss unbedingt berücksichtigt werden.

Bei extrem langen Treppen erlahmt außerdem das Interesse des Betrachters, so dass für den Höhenmeter-Beitrag jeden Betrachters eine separate Sättigungsfunktion eingeführt werden müsste (in der Nachrichtentechnik ist z.B. tanh sehr beliebt). Bevor ich aber in dieser Richtung weiter tätig werde, möchte ich erst mal meinen neuen Ansatz prinzipiell zur Diskussion stellen.

Bei sehr langen Treppen muss vor allem bedacht werden, dass wahrscheinlich nur wenige Beobachter vorhanden sein werden, da die Masse dann eher auf Rolltreppen oder Aufzüge ausweichen wird. Auch sind natürlich bei der Wahl des optimalen Fahrweges auch die Fahrgastzahlen an den einzelnen Stationen zu berücksichtigen. Beim Umsteigen in einem Vorort wird man wahrscheinlich nicht so viel beobachtet, wie beim Umsteigen in der City.

Bzgl. der Bewertung von aufwärts fahrenden Rolltreppen befinde ich mich selbst noch im Stadium der Meinungsbildung. Aber vielleicht hat da jemand eine Anregung?

Rolltreppen sollten notfalls auch benutzt werden, wenn man zusätzlich zur automatischen Bewegung auch selbst die Stufen nach oben läuft. Dabei ergeben sich schließlich auch ästhetische Ansichten für nachfolgende Rolltreppenbenutzer, insbesondere da die stufen bei Rolltreppen höher als normale sind. Es ist dann aber natürlich von der eigenen relativen Geschwindigkeit zur Rolltreppe entscheidend, wie viele Stufen man schafft, bevor man oben ankommt.

Mit einer Einigung in Kürze erwartenden Grüßen

Ulrich

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