Mutti bei Woolworth (Hobby? Barfuß! 2)

Descalzar, Stammposter, Wednesday, 11.07.2007, 12:12 (vor 6347 Tagen)

Hi,
hab heut den ganzen Tag meine Mutter durch die Gegend gefahren, weil sie keinen Führerschein besitzt und das derzeitige Wetter ein "vor-die-Tür-gehen" verhindert.
ich setzte sie in der Innenstadt bei Woolworth ab, erledigte Bankgeschäfte und ging anschließend wieder in den Laden, um sie zu suchen, weil ich sie wieder nach Hause bringen wollte. Sie stand mitten im Laden und unterhielt sich mit einer Gruppe entfernter Verwandter.
Als die Gruppe mich kommen sah, starrten sie allesamt erstmal auf meine Füße.
Meine Mutter: "Das ist mein ältester Sohn. Guckt mal, er läuft barfuß. Das macht der immer. Bei Wind und Wetter"
Darauf eine der älteren Damen: "Laß ihn doch. Wenn's ihm Spaß macht... Das härtet ab"
Ich entgegnete: "Genau so ist es. war die letzten Jahre nicht mehr erkältet"
mit den Worten: "Das ist ja schön" zogen sie von dannen.

Gruß und Fuß,

Descalzar

Wenn Mütter von Barfußsöhnen alt werden...

Jay @, Stammposter, Wednesday, 11.07.2007, 16:00 (vor 6347 Tagen) @ Descalzar

Hi,
hab heut den ganzen Tag meine Mutter durch die Gegend gefahren, weil sie keinen Führerschein besitzt und das derzeitige Wetter ein "vor-die-Tür-gehen" verhindert.
ich setzte sie in der Innenstadt bei Woolworth ab, erledigte Bankgeschäfte und ging anschließend wieder in den Laden, um sie zu suchen, weil ich sie wieder nach Hause bringen wollte. Sie stand mitten im Laden und unterhielt sich mit einer Gruppe entfernter Verwandter.
Als die Gruppe mich kommen sah, starrten sie allesamt erstmal auf meine Füße.

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Hi Descalzar,
diesmal habe ich endlich das Glück, kurz etwas Sinnvolles auf dein Post schreiben zu können & mit einer einzigen resumierenden Gegenfrage abschließen zu können. Mehr denn je kannst du jetzt verstehen, weshalb mich deine Gegend so extrem (insbesondere von der Mentalität der Menschen) interessiert.
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Meine Mutter: "Das ist mein ältester Sohn. Guckt mal, er läuft barfuß. Das macht der immer. Bei Wind und Wetter"

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Huh. Wow. Das hätte sich bei meiner 'Alten' aber noch vor etwas mehr als 10 Jahren ganz anders angehört. Etwa so:
"Ich schäme mich fast für meinen Sohn. Er hat so etwas wie einen Barfuß-Tick, ich find´s in Gesellschaft schrecklich & hab´s mit ihm im Guten wie im Schlechten versucht, daß er das bleiben läßt. Aber ich kann´s nicht ändern - er ist hoffnungslos...ich kann ihm ja nicht mit Gewalt Schuhe anziehen...ich möchte mich für ihn entschuldigen..." [etc. etc. in diesem Sinne]
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Darauf eine der älteren Damen: "Laß ihn doch. Wenn's ihm Spaß macht... Das härtet ab"
Ich entgegnete: "Genau so ist es. War die letzten Jahre nicht mehr erkältet".
Mit den Worten: "Das ist ja schön" zogen sie von dannen.

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So ist wiederum weitaus eher meine Verwandtschaft 'drauf [gewesen, viele sind nicht mehr am Leben], & das, obwohl sie mütterlicherseits meist im rückständigen, erzkonservativen Bayern sitzt.
Tatsächlich hat heute meine Mam' (sie ist allerdings schwach & krank & leidet ziemlich) kein Problem mehr damit, sich mit mir BF in der Öffentlichkeit zu zeigen, selbst im Gottesdienst in der Kirche. Spricht sie tatsächlich wer auf mich an, sagt sie: "Ja mei, nicht zu ändern... Aber ich darf Ihnen versichern: Er ist ein ganz ein lieber, hilfsbereiter Sohn."
Sie liebt es, von mir in meinem 4rad chauffiert zu werden. Aber sie achtet mittlerweile ganz anders darauf, auch gesehen zu werden, daß sie in SOWAS 'rumgefahren wird. Ganz einfach: Seit ich ihr endlich klarmachen konnte, daß die Leute sowieso glauben, daß der Schlitten IHR gehört...

Meine resumierende Frage ist dir jetzt natürlich klar: War deine Mam' eigentlich immer schon so 'drauf? Bitte zuviel stressen lassen, wenn überhaupt, genügt eine kurze, knappe Answer vollauf. (Zuviel Privacy hat im Forum als ein Stück Öffentlichkeit auch nichts verloren).
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Gruß und Fuß,

Descalzar

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Kaffeepausen-Gruß & Fuß, Jay. Kannst sicher sein: Auch ich freue mich immer, wenn ich interessante Leute treffe. Nach jetziger Lage der Dinge bin ich ab 31.07. spätnachmittags & an den Folgetagen in Nordenham. Möchte dann auch einmal die Küste abfahren & mir Ortsteile wie z. B. Blexen etc. ansehen...ein klares Bild, was der beste Nordseeurlaub für ein extremes Barfuß-Faultier ist, hab' ich noch nicht.

1 Wort vergessen - Korrektur

Jay @, Stammposter, Wednesday, 11.07.2007, 19:04 (vor 6346 Tagen) @ Jay

Meine resumierende Frage ist dir jetzt natürlich klar: War deine Mam' eigentlich immer schon so 'drauf? Bitte zuviel stressen lassen, wenn überhaupt, genügt eine kurze, knappe Answer vollauf. (Zuviel Privacy hat im Forum als ein Stück Öffentlichkeit auch nichts verloren).

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Zwischen dem 17. & dem 18. Wort des obigen Absatz fehlt ein Wort. Es muß selbstverständlich heißen: Bitte NICHT zuviel stressen lassen.

Wenn Mütter von Barfußsöhnen alt werden...

Ulrich (Berlin) @, Stammposter, Wednesday, 11.07.2007, 19:23 (vor 6346 Tagen) @ Jay

Hallo Descalzar und Jay

Meine Mutter: "Das ist mein ältester Sohn. Guckt mal, er läuft barfuß. Das macht der immer. Bei Wind und Wetter"

Zu dieser Mutter kann man Descalzar wirklich nur gratulieren. Meine hat sich zwar auch mit meiner Barfüßigkeit abgefunden, da ihr auch nichts anderes übrig bleibt, aber darauf aufmerksam machen, würde sie wohl nie. Schließlich ist es ihr nach wie vor peinlich, dass ich barfuß herumlaufe. Sie fürchtet, die Leute könnten denken, dass ich mir keine Schuhe leisten könnte, obwohl auch ich ein Auto vor der Tür zu stehen habe. Dass es sich dabei nicht um ein Luxusauto, sondern um einen VW-Golf handelt, spielt meiner Ansicht nach keine Rolle. Teurer als ein Paar Schuhe ist auch ein Golf, und das wissen die Leute. Selbst mit einem Luxusauto hätte meine Mutter vermutlich diese Sorge.

Huh. Wow. Das hätte sich bei meiner 'Alten' aber noch vor etwas mehr als 10 Jahren ganz anders angehört. Etwa so:
"Ich schäme mich fast für meinen Sohn. Er hat so etwas wie einen Barfuß-Tick, ich find´s in Gesellschaft schrecklich & hab´s mit ihm im Guten wie im Schlechten versucht, daß er das bleiben läßt. Aber ich kann´s nicht ändern - er ist hoffnungslos...ich kann ihm ja nicht mit Gewalt Schuhe anziehen...ich möchte mich für ihn entschuldigen..." [etc. etc. in diesem Sinne]

Tja, Jay, da sind unsere Mütter wohl nicht so sehr unähnlich. :-)

Darauf eine der älteren Damen: "Laß ihn doch. Wenn's ihm Spaß macht... Das härtet ab"
Ich entgegnete: "Genau so ist es. War die letzten Jahre nicht mehr erkältet".
Mit den Worten: "Das ist ja schön" zogen sie von dannen.

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So ist wiederum weitaus eher meine Verwandtschaft 'drauf [gewesen, viele sind nicht mehr am Leben], & das, obwohl sie mütterlicherseits meist im rückständigen, erzkonservativen Bayern sitzt.

Meine übrige Familie hat dagegen keine Probleme mit meiner Barfüßigkeit, aber die waren ja auch nicht für meine Erziehung zuständig. Ich glaube daher: Mütter haben da manchmal das Gefühl etwas falsch gemacht zu haben.

Tatsächlich hat heute meine Mam' (sie ist allerdings schwach & krank & leidet ziemlich) kein Problem mehr damit, sich mit mir BF in der Öffentlichkeit zu zeigen, selbst im Gottesdienst in der Kirche. Spricht sie tatsächlich wer auf mich an, sagt sie: "Ja mei, nicht zu ändern... Aber ich darf Ihnen versichern: Er ist ein ganz ein lieber, hilfsbereiter Sohn."

Noch mehr Parallelen zwischen unseren Müttern. Meine lässt sich durchaus auch in der Öffentlichkeit mit mir sehen, aber das geschieht auch nur noch sehr selten, da sie krankheitsbedingt außer zum Arzt das Haus nicht mehr verlässt. Allenfalls in den Garten gleich hinterm Haus kommt sie noch, wenn sie jemand begleitet. Da könnte sie dann noch Nachbarn begegnen, aber das sind ja keine fremden Leute. Es ist also nicht so richtig öffentlich.

Ulrich

Wenn Mütter von Barfußsöhnen alt werden...

Descalzar, Stammposter, Wednesday, 11.07.2007, 21:29 (vor 6346 Tagen) @ Ulrich (Berlin)

Hi Ulrich,
so'n richtigen Barfußeinkaufstrip hab ich mit meiner Ma auch noch nicht gemacht. Ich fand es aber lustig, heut mit ihr durch die verregnete Fußgängerzone zu laufen. Ein völlig ungleiches Paar. Hier die einfache, ältere Dame, die vom Outfit herüberhaupt nicht auffällt und eher konservativ, eben dem Alter entsprechend, gekleidet ist, und dort der langhaarige Barfußtyp mit seinen Ringen und Ketten an den Füßen. Den Regenschirm, den sie mir reichte, legte ich über die Schulter und hängte ihre Einkaufstüte dran. So zog ich wie ein Hobo durch die Fußgängerzone. Meine Ma immer einen Schritt hinter mir. Jetzt weiß ich nicht, ob sie nicht so schnell konnte oder wollte :-)

Gruß und Fuß,

Descalzar

Wenn Mütter von Barfußsöhnen alt werden...

Jay, Stammposter, Thursday, 12.07.2007, 08:55 (vor 6346 Tagen) @ Ulrich (Berlin)

Hallo Descalzar und Jay

Meine Mutter: "Das ist mein ältester Sohn. Guckt mal, er läuft barfuß. Das macht der immer. Bei Wind und Wetter"

Zu dieser Mutter kann man Descalzar wirklich nur gratulieren.

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Hi Ulrich,
das kannst du laut sagen. Da war ich perplex, als meine Augen diesen Satz von Descalzar auf dem Screen wahrnahmen.
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Meine hat sich zwar auch mit meiner Barfüßigkeit abgefunden, da ihr auch nichts anderes übrig bleibt,...

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So ist es auch bei mir. Sie hat sich RESIGNIEREND damit abgefunden, weil man eben echt nichts machen kann...
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aber darauf aufmerksam machen, würde sie wohl nie. Schließlich ist es ihr nach wie vor peinlich, dass ich barfuß herumlaufe. Sie fürchtet, die Leute könnten denken, dass ich mir keine Schuhe leisten könnte,...

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Exakt das Gleiche bei mir. Stärker scheint bei meiner allerdings die Betroffenheit zu sein, daß sich ihr Sohn nicht anpaßt. Daß die Leute denken könnten, unsere Family sei arm, hat sie übrigens noch nie in den Mund genommen.
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obwohl auch ich ein Auto vor der Tür zu stehen habe. Dass es sich dabei nicht um ein Luxusauto, sondern um einen VW-Golf handelt, spielt meiner Ansicht nach keine Rolle. Teurer als ein Paar Schuhe ist auch ein Golf, und das wissen die Leute. Selbst mit einem Luxusauto hätte meine Mutter vermutlich diese Sorge.

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Ich hab' hier übrigens nie verschwiegen, daß mein 2twagen übrigens ein FORD Fiesta ist, weil hier der Sprit so irrwitzig teuer ist. Meine Erst4räder hingegen hat meine Mam' stets als besonders schaurig-schöne Draufgabe zu meinem Outfit HEFTIGST kritisiert: "So wie du 'rumläufst, barfuß und dann in DIESEM Auto, SAG MAL SPINNST DU!!!" [Schrei Schrei]
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Huh. Wow. Das hätte sich bei meiner 'Alten' aber noch vor etwas mehr als 10 Jahren ganz anders angehört. Etwa so:
"Ich schäme mich fast für meinen Sohn. Er hat so etwas wie einen Barfuß-Tick, ich find´s in Gesellschaft schrecklich & hab´s mit ihm im Guten wie im Schlechten versucht, daß er das bleiben läßt. Aber ich kann´s nicht ändern - er ist hoffnungslos...ich kann ihm ja nicht mit Gewalt Schuhe anziehen...ich möchte mich für ihn entschuldigen..." [etc. etc. in diesem Sinne]

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Tja, Jay, da sind unsere Mütter wohl nicht so sehr unähnlich. :-)

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Ja, es wird wohl so sein, daß das auch Originalton deiner Mutter hätte sein können.
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Darauf eine der älteren Damen: "Laß ihn doch. Wenn's ihm Spaß macht... Das härtet ab"
Ich entgegnete: "Genau so ist es. War die letzten Jahre nicht mehr erkältet".
Mit den Worten: "Das ist ja schön" zogen sie von dannen.

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Meine übrige Familie hat dagegen keine Probleme mit meiner Barfüßigkeit, aber die waren ja auch nicht für meine Erziehung zuständig. Ich glaube daher: Mütter haben da manchmal das Gefühl etwas falsch gemacht zu haben.

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Ja, es ist so, daß die Firmario viel toleranter, & gutherziger ist, insbesondere wenn sie den Eindruck hat, daß Mütter zu hart sind...
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Tatsächlich hat heute meine Mam' (sie ist allerdings schwach & krank & leidet ziemlich) kein Problem mehr damit, sich mit mir BF in der Öffentlichkeit zu zeigen, selbst im Gottesdienst in der Kirche. Spricht sie tatsächlich wer auf mich an, sagt sie: "Ja mei, nicht zu ändern... Aber ich darf Ihnen versichern: Er ist ein ganz ein lieber, hilfsbereiter Sohn."

Noch mehr Parallelen zwischen unseren Müttern. Meine lässt sich durchaus auch in der Öffentlichkeit mit mir sehen, aber das geschieht auch nur noch sehr selten, da sie krankheitsbedingt außer zum Arzt das Haus nicht mehr verlässt. Allenfalls in den Garten gleich hinterm Haus kommt sie noch, wenn sie jemand begleitet. Da könnte sie dann noch Nachbarn begegnen, aber das sind ja keine fremden Leute. Es ist also nicht so richtig öffentlich.

--
Naja, es geht bei meiner noch etwas, sie kann sich noch selbst versorgen, aber das Zeitalter der Gartenarbeit (Blumen & Grünzeug waren ihr großes Faible) ist vorbei. Es wendet sich jetzt das Blatt, im Notfall bin ich für sie da & komme nach München. Sie erhält jetzt einen Gegenwert für ihre doch bestehende Toleranz, seit ich erstmals von Zuhause 1979 auszug. Bei uns zuhause ging wg. des völlig unterschiedlichen Erziehungskonzeptes meiner Eltern schon mächtig 'was ab, ich bin wirklich eine verkrachte Barfußexistenz.
Zwischendurch wohnte ich dann wieder zuhause, & nachdem ich ja jederzeit wieder ausziehen konnte, war auf einmal wesentlich mehr Stille in Bezug auf mein BF & Gesamtoutfit festzustellen...

Ulrich

--
Wirklich ein ergiebiges Thema, das bisher allerdings etwas einseitig behandelt wurde. Auch die Väter von Barfußkindern könnten interessant sein - & nicht zuletzt: Was ist mit den Barfußtöchtern?

Freundliche BF-Grüße von einem trüben, relativ kalten [11°] Tag nach Berlin
Jay

Wenn Mütter von Barfußsöhnen alt werden...

Ulrich (Berlin) @, Stammposter, Wednesday, 18.07.2007, 11:34 (vor 6340 Tagen) @ Jay

Hallo Jay

Ich hab' hier übrigens nie verschwiegen, daß mein 2twagen übrigens ein FORD Fiesta ist, weil hier der Sprit so irrwitzig teuer ist. Meine Erst4räder hingegen hat meine Mam' stets als besonders schaurig-schöne Draufgabe zu meinem Outfit HEFTIGST kritisiert: "So wie du 'rumläufst, barfuß und dann in DIESEM Auto, SAG MAL SPINNST DU!!!" [Schrei Schrei]

Ich kann mich jetzt zwar nicht erinnern schon von deinem Zweitwagen gelesen zu haben, aber wahrscheinlich habe ich das dann nur wieder vergessen. Ist ja auch nicht so wichtig. Entscheidend ist, dass jeder, der sich ein Auto leisten kann, sich auch Schuhe leisten könnte. Was hatte denn deine Mutter gegen "DIESE" Autos? Meine hat gegen meinen Golf jedenfalls nichts auszusetzen, da er trotz seines Alters einigermaßen gepflegt ist. Ok, im Moment könnte er eine Wäsche vertragen. :-)

Meine übrige Familie hat dagegen keine Probleme mit meiner Barfüßigkeit, aber die waren ja auch nicht für meine Erziehung zuständig. Ich glaube daher: Mütter haben da manchmal das Gefühl etwas falsch gemacht zu haben.

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Ja, es ist so, daß die Firmario viel toleranter, & gutherziger ist, insbesondere wenn sie den Eindruck hat, daß Mütter zu hart sind...

Zu hart ist meine Mutter allerdings nie gewesen. Die Erziehung erfolgte immer auf liebevolle Art. Wenn nötig wurde auch mal heftig geschimpft, aber das war OK.

... Meine (Mutter) lässt sich durchaus auch in der Öffentlichkeit mit mir sehen, aber das geschieht auch nur noch sehr selten, da sie krankheitsbedingt außer zum Arzt das Haus nicht mehr verlässt. Allenfalls in den Garten gleich hinterm Haus kommt sie noch, wenn sie jemand begleitet. Da könnte sie dann noch Nachbarn begegnen, aber das sind ja keine fremden Leute. Es ist also nicht so richtig öffentlich.

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Naja, es geht bei meiner noch etwas, sie kann sich noch selbst versorgen, aber das Zeitalter der Gartenarbeit (Blumen & Grünzeug waren ihr großes Faible) ist vorbei.

Allein versorgen kann sich meine Mutter zwar nicht mehr, ich gehe für sie einkaufen und regelmäßig kommt eine Frau, die ihr beim Waschen hilft, aber Gartenarbeit ist in gewissen Grenzen noch möglich, wenn sie dabei auf einem Stuhl sitzen kann. So bepflanzt sie z. B. Blumenkästen, die dazu auf den Tisch gestellt werden können. Auch andere Fummeleien sind durchaus noch machbar.

Es wendet sich jetzt das Blatt, im Notfall bin ich für sie da & komme nach München. Sie erhält jetzt einen Gegenwert für ihre doch bestehende Toleranz, seit ich erstmals von Zuhause 1979 auszug. Bei uns zuhause ging wg. des völlig unterschiedlichen Erziehungskonzeptes meiner Eltern schon mächtig 'was ab, ich bin wirklich eine verkrachte Barfußexistenz.

Meine Eltern waren in Bezug auf die Erziehung stets einig. Mit Barfüßigkeit hatten sie aber früher nie Probleme, da ich erst seit einigen Jahren auch meine Familie wissen lasse, dass ich gerne barfuß laufe. Mein Vater war da schon lange verstorben, so dass ich keine Ahnung habe, wie der wohl reagiert hätte. Vermutlich hätte aber auch er es nach einiger Verwunderung hingenommen.

Wirklich ein ergiebiges Thema, das bisher allerdings etwas einseitig behandelt wurde. Auch die Väter von Barfußkindern könnten interessant sein - & nicht zuletzt: Was ist mit den Barfußtöchtern?

Wie gesagt kann ich dazu nichts weiter beitragen. Mein Vater hat mich nie barfuß erlebt. Außerdem wurden Töchter in meine Familie bereits seit 1928 nicht mehr geboren.

Freundliche BF-Grüße zurück nach Freising, wo sicher inzwischen auch so schönes Wetter ist wie hier.

Ulrich

Wenn Mütter von Barfußsöhnen alt werden...

Descalzar, Stammposter, Wednesday, 11.07.2007, 21:24 (vor 6346 Tagen) @ Jay

Hi Jay,
meine Mutter war schon immer zeimlich entspannt. In dieser Situation hatte sie auch keine anmdere Wahl. Sie hatte nicht mit meinem Hinzukommen gerechnet, machte mit den anderen Anwesenden eine Verlegenheitspause und ergriff sozusagen die Flucht nach vorn. Ich hätte ebenso gehandelt. Bevor der Gegenüber doofe Fragen stellt, zu der Sache stehen für die man Eintritt. In dem Falle war es eben dem anwesenden Sohn den Rücken zu stärken.
Früher war sie auch immer auf den Trip: "Was sollen die Leute denken, usw. Als Kind hab ich mir das alles zu Herzen genommen und konnte nie aus meiner Haut. Erst jetzt, mit 40 entdecke ich für mich, was ich wirklich will. Inzwischen hat auch meine Mutter eingesehen, daß sie sowieso nix mehr ändern kann.

Wie kommst Du ausgrechnet auf Blexen ? Dort bin ich aufgewachsen und habe dort bis zu meinem 25. Lebensjahr gelebt. :-)

Gruß und Fuß,

Descalzar

Wenn Mütter von Barfußsöhnen alt werden...

Jay @, Stammposter, Thursday, 12.07.2007, 07:58 (vor 6346 Tagen) @ Descalzar

Hi Jay,
meine Mutter war schon immer zeimlich entspannt. In dieser Situation hatte sie auch keine anmdere Wahl. Sie hatte nicht mit meinem Hinzukommen gerechnet, machte mit den anderen Anwesenden eine Verlegenheitspause und ergriff sozusagen die Flucht nach vorn. Ich hätte ebenso gehandelt. Bevor der Gegenüber doofe Fragen stellt, zu der Sache stehen für die man eintritt. In dem Falle war es eben dem anwesenden Sohn den Rücken zu stärken.

--
Hi Descalzar,
Ziemlich genau so wie bei dir die Mutter hätte bei mir der Vater reagiert. Er hätte aber seine Aussage "Mein Sohn läuft nur BF" u. U. auch mit so etwas wie einem Augenzwinkern kombiniert, um das 'Publikum' in einer Situation wie der vorliegenden glauben zu machen, das "nur" sei ein ironischer Witz, es sei in Wirklichkeit gar nicht so & es handele sich im vorliegenden Fall um einen auch für ihn unerklärlichen Einzelausrutscher, nach dem Motto [an mich gerichtet]: "Was is´n dir passiert?"
Wir sind aber hier im Forum besonders 'drauf. Mein Vater hätte die Situation ausgenutzt, die man in D wohl mit 97,5 % der Bevölkerung [ausgenommen natürlich Ortschaften, in denen stadtbekannte bunte Hunde leben, so wie z. B. Althengstett → Engel] ausprobieren könnte: Jemand läuft in D ununterbrochen seit vielen Jahren tagaus, tagein BF, ohne Rücksicht auf Verluste? Gibt´s ja gar nicht (ich war ja vor Kennenlernen des HBF selber so 'drauf, Schlüsselwort: Winter).
Der wesentliche Unterschied zu deiner Mutter ist: Mein Vater bekannte sich nicht offen zum [wintereingeschränkten] Permanent-BF seines Sohnes. Es wäre stark darauf angekommen, WO man mich mit ihm gesehen hätte. Beim Einkaufen im Supermarkt wäre ihm das wurscht gewesen (hätte jemand gemeckert, hätte er eiskalt gesagt: Mein Sohn kann 'rumlaufen wie er will, Sie können mich), aber es hätte schon Situations gegeben, wo er mir im übertragenen Sinne "gesagt" hätte: Bring' mich nicht in Verlegenheit. Wäre ich z. B. auf einem glanzvollen akademischen Abendsoireen-Zirkel voller Uni-Profs so angetanzt, weil ich ihm z. B. vergessene Akten hätte vorbeibringen müssen (Situation trat nie ein), hätte er wohl mit "Was ist denn dir zugestoßen" erwartet: So, jetzt laß dir mal eine passende Notlüge einfallen (etwa: Platzregen draußen → Shoes & Socks völlig durchnäßt → spielt auch keine Rolle mehr*) oder es gibt hinterher Ärger!
--

Früher war sie auch immer auf den Trip: "Was sollen die Leute denken, usw. Als Kind hab ich mir das alles zu Herzen genommen und konnte nie aus meiner Haut. Erst jetzt, mit 40 entdecke ich für mich, was ich wirklich will. Inzwischen hat auch meine Mutter eingesehen, daß sie sowieso nix mehr ändern kann.

--
Im wesentlichen bin ich in einem Spannungsfeld aufgewachsen zwischen der konservativen Mutter, die einen gutbürgerlichen Eliten-Vorzeigesohn (möglichst mit Prädikats-Schulexamina) haben wollte & einem Vater, der keinen angepaßten Duckmäuser, sondern einen selbständig denkenden Sohn wollte & weitaus mehr auf antiautoritäre Erziehung setzte, er war allerdings nur selten zu Hause. Ich war im letzten Dezember tief getroffen, von dir zu lesen, daß du erst vor nicht allzu langer Zeit dich selbst finden konntest/[durftest?]. Dank eines guten Freundeskreises [meine Mam' hat mir in Gesellschaft also wirklich nie den Rücken gestärkt] ging das bei mir schon im jugendlichen Alter; kurz nach meiner persönlichen BF-Revolution mit 16 hab' ich meinen ersten Joint geraucht...
--

Wie kommst Du ausgerechnet auf Blexen ? Dort bin ich aufgewachsen und habe dort bis zu meinem 25. Lebensjahr gelebt. :-)

--
Das ist purer Zufall. Um meinen Urlaub planen zu können, hab' ich zunächst einmal in Wikipedia unter [Nordenham] herumgestochert & da wurde besonders mit 2 sehr ansprechenden Fotos von einem Churchyard (Name ≈ St. Hippolyt) auf Blexen hingewiesen. Ein klein wenig muß ich ja über das Urlaubsziel wissen, ich werde am 31.07. spätnachmittags im Hotel Check-in machen, tags darauf einen Stadtrundgang machen [ihr habt ja auch eine monumentale Stadtbücherei, ich lese gerne & viel in Bibliotheken], am 02.08. die Küste abfahren, Helgoland kommt noch dran...
Für ein Treffen bin ich uhrzeitlich völlig flexibel, Urlaub = Urlaub. Wie machen wir´s denn mit der Communication Line? Ich kann auch an der Reception die Message geben, daß für mich als den "barfüßigen, langhaarigen Herrn" [Schuhe nehm' ich auf die Fahrt sowieso keine mit, was soll ich denn damit?] 'wer anruft. Du hättest aber auch kein Problem damit, wenn du mich anmailst, ich bin niemand, der durch ständige Mails oder Telefonate nervt. Jeder, der hier mit mir in solcher Connection steht, weiß das.
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Gruß und Fuß,
Descalzar

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Sich auf seinen Urlaub freuend & diesem schon jetzt barfüßig entgegenhechelnd (derzeit sehr gestreßt), alles Gute nach Nordenham, Jay
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*) tatsächlich hab' noch nie wasserdichte Schuhe gehabt, solche Drecksdinger sind das. Dann konnte ich bei Gewitterplatzregen gleich BF gehen & bekam, zuhause angekommen, nicht einmal Ärger dafür.

Wenn Mütter von Barfußsöhnen alt werden...

Descalzar @, Stammposter, Thursday, 12.07.2007, 10:30 (vor 6346 Tagen) @ Jay

Hi Descalzar,
Ziemlich genau so wie bei dir die Mutter hätte bei mir der Vater reagiert. Er hätte aber seine Aussage "Mein Sohn läuft nur BF" u. U. auch mit so etwas wie einem Augenzwinkern kombiniert, um das 'Publikum' in einer Situation wie der vorliegenden glauben zu machen, das "nur" sei ein ironischer Witz, es sei in Wirklichkeit gar nicht so & es handele sich im vorliegenden Fall um einen auch für ihn unerklärlichen Einzelausrutscher, nach dem Motto [an mich gerichtet]: "Was is´n dir passiert?"

Hi Jay,
ich glaube, daß mein Dad ähnlich drauf war, wie ich. Er hat alles "fließen kassen", sprich, sich nicht übermäßig über irgendwas aufgeregt. "Es ist so, wie es ist und ändern kann man sowieso nix" . So oder ähnlich war sein Lebensmotto.
Inzwischen lasse ich auch vieles durch mich hindurchfließen und merke, daß ich super damit klarkomme. Solange keine körperliche Gewalt angewendet wird, bin ich meistens immer der Sieger, weil sämtliche Provokationsversuche bei mir verpuffen oder ich eben mein verbales Florett schwinge um etwaige Barfußkritiker zum Schweigen zu bringen.

Wir sind aber hier im Forum besonders 'drauf. Mein Vater hätte die Situation ausgenutzt, die man in D wohl mit 97,5 % der Bevölkerung [ausgenommen natürlich Ortschaften, in denen stadtbekannte bunte Hunde leben, so wie z. B. Althengstett → Engel] ausprobieren könnte: Jemand läuft in D ununterbrochen seit vielen Jahren tagaus, tagein BF, ohne Rücksicht auf Verluste? Gibt´s ja gar nicht (ich war ja vor Kennenlernen des HBF selber so 'drauf, Schlüsselwort: Winter).
Der wesentliche Unterschied zu deiner Mutter ist: Mein Vater bekannte sich nicht offen zum [wintereingeschränkten] Permanent-BF seines Sohnes. Es wäre stark darauf angekommen, WO man mich mit ihm gesehen hätte. Beim Einkaufen im Supermarkt wäre ihm das wurscht gewesen (hätte jemand gemeckert, hätte er eiskalt gesagt: Mein Sohn kann 'rumlaufen wie er will, Sie können mich), aber es hätte schon Situations gegeben, wo er mir im übertragenen Sinne "gesagt" hätte: Bring' mich nicht in Verlegenheit. Wäre ich z. B. auf einem glanzvollen akademischen Abendsoireen-Zirkel voller Uni-Profs so angetanzt, weil ich ihm z. B. vergessene Akten hätte vorbeibringen müssen (Situation trat nie ein), hätte er wohl mit "Was ist denn dir zugestoßen" erwartet: So, jetzt laß dir mal eine passende Notlüge einfallen (etwa: Platzregen draußen → Shoes & Socks völlig durchnäßt → spielt auch keine Rolle mehr*) oder es gibt hinterher Ärger!

Bei mir ist es auch so, daß ich zu besonderen Gelegenheiten Schuhe trage. So z.B. auf Beerdigungen oder morgen auf dem Standesamt oder übermorgen auf der Hochzeitsfeier. Da ich das Brautpaar kaum kenne (Familie meiner Freundin), möchte ich das Brautpaar und vor allem nicht meine Freundin in Erklärungsnotstand bringen. Obwohl...das es sich um eine Rock'n Roll-Hochzeit handelt, wätre barfuß vielleicht garnicht schlecht.

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Im wesentlichen bin ich in einem Spannungsfeld aufgewachsen zwischen der konservativen Mutter, die einen gutbürgerlichen Eliten-Vorzeigesohn (möglichst mit Prädikats-Schulexamina) haben wollte & einem Vater, der keinen angepaßten Duckmäuser, sondern einen selbständig denkenden Sohn wollte & weitaus mehr auf antiautoritäre Erziehung setzte, er war allerdings nur selten zu Hause. Ich war im letzten Dezember tief getroffen, von dir zu lesen, daß du erst vor nicht allzu langer Zeit dich selbst finden konntest/[durftest?]. Dank eines guten Freundeskreises [meine Mam' hat mir in Gesellschaft also wirklich nie den Rücken gestärkt] ging das bei mir schon im jugendlichen Alter; kurz nach meiner persönlichen BF-Revolution mit 16 hab' ich meinen ersten Joint geraucht...

Nunja, ich bin in Blexen aufgewachsen, wo jeder jeden kannte und die Hausfrauen nichts anderes zu tun hatten, als mit einem Schlehenfeuer oder Eckes Edelkirsch hinter den Gardinen zu hocken und über andere herzuziehn. Meine Frühkindliche Erziehung suggerierte mir somit, daß die ganze Welt hinter den Gardinen hockt und nur auf einen Ausrutscher wartet. Slogan der damaligen Zeit: "Was sollen die Leute von dir denken ?"

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Wie kommst Du ausgerechnet auf Blexen ? Dort bin ich aufgewachsen und habe dort bis zu meinem 25. Lebensjahr gelebt. :-)

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Das ist purer Zufall. Um meinen Urlaub planen zu können, hab' ich zunächst einmal in Wikipedia unter [Nordenham] herumgestochert & da wurde besonders mit 2 sehr ansprechenden Fotos von einem Churchyard (Name ≈ St. Hippolyt) auf Blexen hingewiesen.

Der Friedhof und die Kirche sind recht sehenswert. Auch das alte Bahnhofsgebäude.Leider ist die Kirche nicht immer zu besichtigen.

Ein klein wenig muß ich ja über das Urlaubsziel wissen, ich werde am 31.07. spätnachmittags im Hotel Check-in machen, tags darauf einen Stadtrundgang machen [ihr habt ja auch eine monumentale Stadtbücherei, ich lese gerne & viel in Bibliotheken],

ich bin dort auch Stammgast und halte mich viel dort auf...

am 02.08. die Küste abfahren, Helgoland kommt noch dran...

Bremerhaven liegt ja gleich nebenan und es bestehen super Bus-Und Fährverbindungen nach BHV.

Leider muß ich in der Woche arbeiten. Aber nach 15 Uhr steht einem Treffen nichts im Wege. Wie gesagt, wohne ich gleich um die Ecke ;-)

Zwecks Treffen können wir uns beizeiten anmailen.
Wünsche Dir ein schönes Wochenende.

Bin erst Montag wieder auf dem Schirm,

Gruß und Fuß,

Descalzar

Wenn Mütter von Barfußsöhnen alt werden...

Jay @, Stammposter, Monday, 16.07.2007, 08:44 (vor 6342 Tagen) @ Descalzar

Hi Jay,
ch glaube, daß mein Dad ähnlich drauf war, wie ich. Er hat alles "fließen kassen", sprich, sich nicht übermäßig über irgendwas aufgeregt. "Es ist so, wie es ist und ändern kann man sowieso nix" . So oder ähnlich war sein Lebensmotto.

Inzwischen lasse ich auch vieles durch mich hindurchfließen und merke, daß ich super damit klarkomme. Solange keine körperliche Gewalt angewendet wird, bin ich meistens immer der Sieger, weil sämtliche Provokationsversuche bei mir verpuffen oder ich eben mein verbales Florett schwinge um etwaige Barfußkritiker zum Schweigen zu bringen.
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Hi Descalzar,
da hast du die gleiche Sorte Vater gehabt wie ich. Mit dem verbalen Florett hast du wahrscheinlich ein mehr dezent-vornehmes System, während ich bei Rückäußerungen auf BF-Gegnerisches mehr plump-brutal bin. Bei körperlicher Gewalt gegen mich bin ich fast immer apriori zur Niederlage verurteilt, Gegen- & Vergeltungsschläge von mir würden den Gegner dann allerdings zum rein technisch-wissenschaftlichen Versuchsobjekt machen, bei dem mich nur die Wirkung an ihm & sonst nichts interessiert. Wer mich umbringen oder zum Krüppel machen will, dem gegenüber habe ich keinerlei moralische Verpflichtungen. Gewalt wird von mir niemals im Ersteinsatz angewendet, bei dem, was ich im Sekundäreinsatz mache, garantiere ich für nichts. Wer mich übrigens kennt, weiß, daß ich ein außerordentlich friedfertiger & bei Spannungen um Diplomatie bemühter Mensch bin. Werde ich z. B. von einem BF-Gegner nur leicht "geneckt", rede ich auch nur mäßig blöd zurück. Immer kann bei mir auch Selbstironie im Spiel sein, z. B. "Stimmt. Ich bin arm. Aber wenn Sie mir € 50,- für Schuhe spenden wollen..." (gut, wenn man dann beim Einsteigen in die Mercedes S-Klasse, den BMW 7er, etc. gesehen wird).
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Bei mir ist es auch so, daß ich zu besonderen Gelegenheiten Schuhe trage. So z.B. auf Beerdigungen oder morgen auf dem Standesamt oder übermorgen auf der Hochzeitsfeier. Da ich das Brautpaar kaum kenne (Familie meiner Freundin), möchte ich das Brautpaar und vor allem nicht meine Freundin in Erklärungsnotstand bringen. Obwohl...das es sich um eine Rock'n Roll-Hochzeit handelt, wäre barfuß vielleicht gar nicht schlecht.

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Ja, da ist bei mir folgender Unterschied: Solange ich nicht in Situationen bin, die massive Abhängigkeitsverhältnisse oder biografische Schicksalsschläge begründen (wie: Bewerbungen/Gerichtstermine/kritische Geschäftsverhandlungen) bedarf es bei mir, wenn ich nicht durch Kälte BFmäßig zwangsabgeschaltet werde, des Schuh-Befehls. Äußert sich die Trauer- oder Hochzeitsgemeinde nicht, hat sie es sich selbst zuzuschreiben, wenn ich barfuß komme.
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Nunja, ich bin in Blexen aufgewachsen, wo jeder jeden kannte und die Hausfrauen nichts anderes zu tun hatten, als mit einem Schlehenfeuer oder Eckes Edelkirsch hinter den Gardinen zu hocken und über andere herzuziehn. Meine Frühkindliche Erziehung suggerierte mir somit, daß die ganze Welt hinter den Gardinen hockt und nur auf einen Ausrutscher wartet. Slogan der damaligen Zeit: "Was sollen die Leute von dir denken ?"

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Das ist hier übrigens vor allem auf dem Land mit der Überwachung von jedem durch jeden nicht anders. Die Spirituosen sind allerdings durch Bier ersetzt, welches meist erst zu etwas fortgeschrittener Tageszeit konsumiert wird, und dann gibt´s noch die Instiution Wirtshäuser, in denen besprochen wird, was jeder über jeden herausgefunden hat. Ich möchte nicht wissen, wie oft konservative Kreise dort über mich schon die Dialog-Sprechblasen 'rausgelassen haben:
"Mei, der laaft oiwei ba[r]fuaß, der Spinner..." [Mein Gott, der läuft alleweil BF, der Knallkopf]
"Losn doch. Aber der is eigentlich ganz nett..." [Laß ihn doch...]
Aber dann durchaus auch:
"Der fahrt fei im Simma rum!" [Der fährt allerdings im BMW 7er herum!]
Und immer wieder:
"Wos soi des mit dem Ba[r]fuaß?" [Was soll das mit der Feature BF?]
"I woass a ned" [Ich weiß es auch nicht]

Ohne weitere Worte. Brauchst formell wg. Höflichkeit & mir nicht weiter zu antworten, es sei denn, du hast grad' Lust dazu.

Gruß & Fuß,
Jay

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