Hallo Manfred,

nicht nur in der Grundstufe, auch in der Oberstufe erfahren Barfußaktivitäten im Klassenraum deutlich Zuspruch, nicht zuletzt deshalb, weil ich alles als vollkommen harmlos und unspektakulär verkauft habe - und das ist es ja auch.

Es handelte sich um eine Übung zur sozialen Kompetenz, zur Stärkung des Gruppengefüges. Alle waren barfuß, einer hatte verbundene Augen und musste abwechselnd den Weg barfuß ertasten und sich stellenweise durch Richtungsansagen leiten lassen.

Im anschließenden Feedbackgespräch wurde u.a. Sinn und Zweck dieser Übung besprochen und alle fanden es geradezu sensationell, in der Schule mal barfuß zu sein. Und das, obwohl ich als Lehrer sehr oft in der Klasse barfuß bin und selbst im Winter mich meiner Schuhe entledige.
Als es um "Hemmungen" ging, sagte fast alle, sie hätten zunächst gezögert, ihre Schuhe auszuziehen, weil ihre Füße stinken könnten. Okay, ich muss zugeben, wir hatten einen deftigen Duft-Cocktail in der Klasse, aber das hatte ich zum Anlass genommen, zum einen Sneakers zu kritisieren und zu anderen um Barfüßigkeit im Alltag anzusprechen. Es waren 3 sehr interessante Stunden mit überaus liebenswürdigen, offenen Oberstufenschülern.

Ciao
Bernd

Hallo Lorenz!
Vor vielen Monaten hast du eine Anregung von mir aufgegriffen und ein Würfelspiel entwickelt, bei dem Kinder verschiedenste Dinge mit ihren nackten Füßen tun müssen (z.B. einen Kreis malen, einen Knoten in ein Seil knüpfen, Gegenstände in eine Dose legen).
Ich habe jetzt endlich dein Spiel (mit winzigen Veränderungen) mit meiner zweiten Klasse ausprobiert, und es war ein voller Erfolg! So viel Spaß und fröhliche Gesichter!
Einige waren schon etwas irritiert, als ich sie am Vortag fragte, ob sie im Klassenraum ein Spiel spielen wollen, bei dem man die ganze Zeit barfuß sein muss ("Muss man die Strümpfe auch ausziehen?")
Die Scheu legte sich aber am nächsten Tag schnell, und die Kinder beschäftigten sich über eine Stunde konzentriert mit den z.T sehr anspruchsvollen Aufgaben. Am Ende nahmen einige Kinder das Blatt mit Nachhause, um mit Geschwistern oder Freunden die Aufgaben nochmal zu spielen.
Der Lehrer war - als langjähriger Mitleser dieses Forums - in der Stunde natürlich auch barfuß.
Eigentlich ist für viele Kinder barfuß ja wirklich ganz normal und kaum der Rede wert. Leider lernen sie aber von vielen Erwachsenen, dass barfuß etwas gefährliches ist. Wann benutzen Eltern das Wort "barfuß"? In der Regel in Sätzen wie "Barfuß kannst du hier nicht gehen, es ist zu kalt/ hier können Glasscherben liegen/ etc.! Mit solchen Aktionen kann man vielleicht ein kleines Gegengewicht setzen!
Wann kommt die Fortsetzung des Würfelspiels?
Vielen Dank!
Manfred

Hallo Manfred,

Ich habe jetzt endlich dein Spiel (mit winzigen Veränderungen) mit meiner zweiten Klasse ausprobiert, und es war ein voller Erfolg! So viel Spaß und fröhliche Gesichter!

Natürlich freue ich mich mit euch und habe jetzt (trotz des schrecklichen Wetters) auch ein ganz fröhliches Gesicht

.....Am Ende nahmen einige Kinder das Blatt mit Nachhause, um mit Geschwistern oder Freunden die Aufgaben nochmal zu spielen.

Flüsterpropaganda ist die beste Reklame und gerade beim Barfußerlebnis ein entscheidender Erfolgsfaktor! Für mich beweist das auch immer wieder, dass unter den ganzen Dickicht des antrainierten Konsum- und Wettbewerbsverhaltens der Kinder immer noch ein ganz gesunder menschlicher Kern existiert, den man für die schönen Seiten des Lebens ansprechen kann!

....Leider lernen sie aber von vielen Erwachsenen, dass barfuß etwas gefährliches ist. Wann benutzen Eltern das Wort "barfuß"? In der Regel in Sätzen wie "Barfuß kannst du hier nicht gehen, es ist zu kalt/ hier können Glasscherben liegen/ etc.! Mit solchen Aktionen kann man vielleicht ein kleines Gegengewicht setzen!

Ich habe es gestern erlebt -- am FKK-Badeplatz am Fohnsee bei Iffeldorf. Da trifft man überwiegend ganz naturverbundene Leute an. Als ein Gewitter heraufzog, packte die Familie neben mir ihre Sachen ein. Einer der Buben wollte barfuß zum Parkplatz gehen (wozu der Weg durchaus geeignet ist). Doch der Vater machte Druck: "der Weg ist steinig -- du trittst dir etwas ein...." Schließlich zog der Junge widerwillig Socken und Turnschuhe an. Es fiel mir wahnsinnig schwer, nicht einzugreifen. Hätte ich nur einen Barfußpfadflyer zur Hand gehabt! Dann hätte ich ihn dem Jungen gegeben und gesagt: "Wenn du gerne barfuß läufst, musst du mit deiner Familie auf den Penzberger Barfußpfad gehen, der ist ganz in der Nähe." So wäre ich mit den Eltern ins Gespräch gekommen und hätte sie an der Stelle abholen können, wo sie aufgrund ihrer eigenen überängstlichen Erziehung stehen. Darum habe ich soeben ein paar Flyer in meine Badetasche gesteckt....

Wann kommt die Fortsetzung des Würfelspiels?

In zwei Jahren, dann bin ich im Vorruhestand! Was man relativ einfach ergänzen könnte, wären Karten mit zusätzlichen Aktionen, die man ausführen muss, wenn man die mit zwei Würfeln häufigen Zahlen 6 und 7 würfelt.

Mach's gut und unbeschuht, Lorenz

Gesundes Leben auf freiem Fuß