Schon seltsam, ausgerechnet bei den nordisch nass-kalten Temperaturen fielen sie mir auf:

Am Freitag stieg in der U Jungfernstieg einer ein in Poncho, weiter Stoffhose und barfuß, mich fast schüchtern lächelnd danach fragend, ob die Bahn zur Station Christuskirche fahren würde, was sie tat.
Mit seiner Glatze, einem leicht rundlichen Körperbau und dem sanften lächeln machte er irgendwie einen gemütlichen, zufriedenen Eindruck auf mich, fast wie eine lebendige Buddah-Figur und das bei stegigem Regenschauer, heftigen Windböen, und nicht gerade sommerlichen Temperaturen.
Was mich schon fragen ließ, ob vielleicht ein Buddhisten-Treff in Hamburg ist - aber dann wollte er bestimmt nicht zur Christuskirche.

Samstag wurde das Wetter erst ab späten Nachmittag trockener, aber nicht gerade wärmer.
Auf dem Rückweg von einer Geburtstagfeier kam ich erst am Stadion vorbei, wo gerade das Live-Earth-Konzert geendet hatte und in der übervollen S-Bahn war auch eine junge Frau barfuß unter all den beschuhten.

Dann gings weiter an der Reeperbahn vorbei, wo in der Nähe der Schlagermove gewesen ist, an dem ein Teen-Mädchen als einzige unter ihren Freunden mit hochgekrempelten Hosenbeinen zustieg und später am Barmbeker Busbahnhof auf den nächsten Bus wartete. Weil der Boden durchs stehen und warten sicher nicht wärmer wurde, zog sie immer abwechselnd wie ein Storch oder Flamingo einen Fuß hoch, dessen Sohlen rabenschwarz waren. Sie hatte nur eine kleine Tasche dabei, Indiz dafür, das sie wohl schon ohne Schuhe losgefahren war und es die ganze Zeit geblieben sein mußte.
Im Bus hörte ich dann auch die eine Freundin von ihr beeindruckt sagen, das sie nicht geglaubt hätte, das sie es die ganze Zeit barfuß aushalten würde.
"Gehört doch zum Schlagermove dazu, ging ja nicht anders, hatte ja keine mit."
"Du bist echt krass drauf - mir tun so schon genug die Füße vom tanzen weh"
"Mir nicht, nur das auf der Stelle stehen und warten war eben etwas unangenehm kühl."
"Du hast bestimmt eiskalte Füße und bist Montag krank!"
"Nö, die kribbeln schön warm, faß mal doch an."
Mochte die andere aber nicht, weil ihr die Füße wohl zu schmutig waren.
Kurze Zeit später stieg sie dann aus. Ihre Freundin zog interessanterweise aber nun nicht über sie her, sondern sagte eher zu den anderen beiden Jungs, das sie es beeindruckend fand wie sie es den ganzen Tag barfuß ausgehalten habe und sich selbst das bei dem Wetter nicht getraut hätte, nur wenns wesentlich wärmer gewesen wäre.

Erst gestern wars dann wieder etwas wärmer und sonniger, auch abends und nachdem ich ab der letzten Bushaltestelle noch 20 Minuten zu gehen hatte, habe ich spontan die festen Schuhe in einen Stoffbeutel gepackt und bin selbst barfuß über immer noch feuchte Wege nach Hause und habs sehr genossen, nach den ganzen Tagen, wo es mir in Sandalen oder auch ganz ohne einfach zu kalt war.

Ich muß noch etwas trainieren, denn Anfang August möchte ich eigentlich auf ein Live-Rollenspiel auf einem Rittergut bei Hannover, das ich möglichst die ganzen 5 Tage barfuß verbringen wollte - sofern das Wetter sich noch fängt bis dahin.