Hallo Descalzar und an alle anderen,

da kann ich mit einer gegenteiligen Geschichte kontern. Unsere Kinder (beide 18 Monate) wachsen wenigstens mit dem Privileg auf, von Anfang an barfuß laufen zu dürfen. Gestern liefen wir vom Spielplatz zurück, da traute ich meinen Augen nicht: Plötzlich holte unser Töchterchen ihre Sandalen aus dem noch mitgeführten Kinderwagen, setzte sich mitten auf die Straße und versuchte, diese Dinger anzuziehen! Danach lief sie fröhlich mit Schuhen nach Hause. Der Sohnemann dagegen blieb auch weiterhin konsequent barfuß -- auf meinen Schultern sitzen.

Wir dürfen also nicht dem Wahn verfallen zu glauben, unsere Leidenschaft fürs Barfußlaufen sei der Schlüssel zur Befreiung der Menschheit von aller Knechtschaft aus Anpassung und Zivilisation. Dieses unschuldige Wesen zog es zumindest in dieser Situation vor, ihre Füßchen mit Schuhen zu schonen, wobei die Vorprägung unsererseits darin besteht, daß sie Schuhe besitzt und weiß daß man sie anziehen kann.

Heute liefen dann wieder beide dauerhaft barfuß auf einem Fest der Firma Steiff in Giengen. (Dort fragte sogar tatsächlich eine ältere Dame, ob das nicht zu *heiß* sei ... .) Lustig ist, wie sich die Sichtweise geändert hat. Früher war es mir peinlich, wenn ich ohne Schuhe auffiel. Heute wäre es mir dagegen richtig peinlich, würde ich die Leute sagen wähnen: "Schau Dir mal den an, läuft selber barfuß, seine Kinder müssen aber Schuhe tragen!"

Viele Grüße und einen guten Start in die neue Woche vom Barpfotenbären