barfuss im Gottesdienst (Hobby? Barfuß! 2)

Roli Schorno, Sunday, 01.07.2007, 17:06 (vor 6357 Tagen)

Heute wurde mein ältester Enkel konfirmiert. Ich war beschuht im Gottesdienst. Aber tatsächlich waren dort auch einige barfüssige erwachsene Besucher anwesend, worüber - ausser mir - offensichtlich niemand verwundert war.
Diese - anerkannte - Freikirche befindet sich in Winterthur in der Schweiz.

Freikirchliche Gemeinden

JohnK, Stammposter, Sunday, 01.07.2007, 19:33 (vor 6357 Tagen) @ Roli Schorno

Hallo,

eine Freundin besucht regelmäßig eine freikirchliche Gemeinde in Rosenheim. Dort gehe es sehr ungezwungen zu, erzählte sie mir einmal, kleine Kinder würden unter den Bänken herumkrabbeln und viele Erwachsene zögen sommers unter der Bank die Schuhe aus und nach dem Gottesdienst auch nicht mehr an.

Ich war noch nie barfuß in einem Gottesdienst - besuchte nur ein mal barfuß eine Kirche, nämlich die Dresdner Frauenkirche an Ostern 2006. Nur ein weiterer Besucher starrte mich an, als sei ich ein Marsmännchen, die anderen Anwesenden machten sich aus meinen nackten Füßen so wenig wie aus meinen nackten Händen.

Viele Grüße aus Berlin,
Johannes

Heute wurde mein ältester Enkel konfirmiert. Ich war beschuht im Gottesdienst. Aber tatsächlich waren dort auch einige barfüssige erwachsene Besucher anwesend, worüber - ausser mir - offensichtlich niemand verwundert war.
Diese - anerkannte - Freikirche befindet sich in Winterthur in der Schweiz.

Freikirchliche Gemeinden

Peter (MR), Stammposter, Thursday, 05.07.2007, 22:39 (vor 6352 Tagen) @ JohnK

Hallo,
die Frauenkirche in Dresden ist schon ein besonderer Ort. Natürlich kannst Du den Respekt vor solchen Plätzen auch gerade dadurch zeigen, dass Du barfuß läufst. In vielen Kulturen war und ist das üblich, um "heilige Orte" zu ehren. Nördlich der Alpen hat sich der Brauch leider weitgehend verloren. Überhaupt behandeln wir die schönen, alten Kirchengebäude ziemlich steif. Dabei ging dort zu ihrer Bauzeit im Mittelalter das pralle Leben ab. Vor, nach und während der Messe wurde geredet, Handel getrieben, Ehen ausgeklüngelt usw. Und die ärmeren Leute, die fast das ganze Jahr über barfuß liefen, gingen natürlich auch ohne Schuhe zur Messe.
Vielleicht ist es in Freikirchen so normal, barfuß zum Gottesdienst zu gehen, weil der fast nie in einer alten Kirche stattfindet. So schön diese Gebäude sind, freier fühlen sich viele Christinnen und Christen in neuen, eher "wohnlichen" Räumen. Sie laden eher ein zum Barfußlaufen. Mir geht es zumindest so, obwohl ich auch schon viele alte Kirchen barfuß besucht habe.

Freikirchliche Gemeinden

Markus U., Stammposter, Friday, 06.07.2007, 16:52 (vor 6352 Tagen) @ Peter (MR)

Hi Peter!

die Frauenkirche in Dresden ist schon ein besonderer Ort. Natürlich kannst Du den Respekt vor solchen Plätzen auch gerade dadurch zeigen, dass Du barfuß läufst. In vielen Kulturen war und ist das üblich, um "heilige Orte" zu ehren. Nördlich der Alpen hat sich der Brauch leider weitgehend verloren.

Soweit ich weiß, rührt der Brauch, Schuhe im Gottesdienst zu tragen, daher, daß man Gott "das Beste" anbieten soll, sich also so elegant wie möglich kleidet, wenn man "bei Gott zu Besuch" ist (zu einem Empfange der englischen Königin ginge schließlich auch keiner barfuß in Jeans & T- Shirt). Früher trugen die Leute zum Kirchgange ihren "Sonntagsstaat", kleideten sich also besonders fein, und noch heute sind in einigen traditionsbewußten Orten Oberbayerns (z. B. in Bayrischzell) zumindest hohe Festtage wie Fronleichnam Anlässe, kostbare alte Trachtenkleider, die nicht selten über mehrere Generationen vererbt worden sind, zur Messe anzulegen.

Überhaupt behandeln wir die schönen, alten Kirchengebäude ziemlich steif. Dabei ging dort zu ihrer Bauzeit im Mittelalter das pralle Leben ab. Vor, nach und während der Messe wurde geredet, Handel getrieben, Ehen ausgeklüngelt usw. Und die ärmeren Leute, die fast das ganze Jahr über barfuß liefen, gingen natürlich auch ohne Schuhe zur Messe.

In einem alten katholischen Katechismus (Franz Spirago) aus dem Jahre 1926 steht sogar ausdrücklich geschrieben, daß arme Leute ohne weiteres barfuß in die Kirche gehen können.

Vielleicht ist es in Freikirchen so normal, barfuß zum Gottesdienst zu gehen, weil der fast nie in einer alten Kirche stattfindet. So schön diese Gebäude sind, freier fühlen sich viele Christinnen und Christen in neuen, eher "wohnlichen" Räumen. Sie laden eher ein zum Barfußlaufen. Mir geht es zumindest so, obwohl ich auch schon viele alte Kirchen barfuß besucht habe.

In Freikirchen geht es ohnehin, zumindest auf den ersten Blick, "freier" und ungezwungener zu als in den traditionellen Kirchen, so daß es dort nichts Besonderes ist, wenn dort jemand barfuß oder in kurzen Hosen zum Gottesdienst erscheint.
In alten Kirchengebäuden ist es allerdings häufig kühl, und neben den befürchteten Blikken anderer Gottesdienstbesucher dürften die kalten Fliesen manchen abhalten, barfuß hineinzugehen (weil man es dann angeblich "an die Nieren kriegt").
Ich besichtige alte Kirchen gerne barfuß, und ich habe das Gefühl, daß man barfuß den Kirchenraum viel bewußter wahrnimmt als in Schuhen.

Barfüßige Sommergrüße,
Markus U.

Freikirchliche Gemeinden

Peter (MR), Stammposter, Saturday, 07.07.2007, 06:54 (vor 6351 Tagen) @ Markus U.

Hallo Markus,
ich erlebe eine Kirche auch viel intensiver, wenn ich darin barfuß laufe. Das mit dem Katechismus von 1926 wusste ich noch nicht. Vielen Dank für die Info!
Ein barfüßges Wochenende wünscht
Peter

barfuss im Gottesdienst

Luc, Monday, 02.07.2007, 15:51 (vor 6356 Tagen) @ Roli Schorno

Ich war schon viel BF in Kirchen oder Domen, zur besichtigung, aber auch im Gottesdienst; nie keine schlechte Bemerkung.
In meiner Gegend (Mulhouse) ist ein Trappistenkloster, und ich gehe gern bei Gelegenheit in einen Gottesdienst, barfuss.
BFGrüsse aus Frankreich. Luc

barfuss im Gottesdienst

Franek, Stammposter, Monday, 02.07.2007, 16:11 (vor 6356 Tagen) @ Roli Schorno

Hallo Roli :-)

Ich denke, hier treffen zwei Dinge aufeinander: 1. der lockere Umgang der Schweizer (menschlicher und natürlicher) mit dem Barfußgehen und 2. die natürliche-freundliche und unverkrampfte Art mancher Freikirchen (leider gibt es auch sehr "verbissene" Leute / Gemeinden).

Ich gehöre zu den Jesus Freaks (in Deutschland) und da ist das Aussehen ohnehin zweitrangig - beim "Familientreffen Ende Juli auf dem Boxberg in Gotha aber auch im Alltag und in den Gottesdiensten ist Barfüßigkeit nichts Besonderes.
Also weder anstößig noch extravagant.

Aber auch in anderen freien Gemeinden, in denen ich mich bisweilen bewege, akzeptieren die Leute meine häufige Barfüßigkeit beim Gottesdienstbesuch mit einem Augenzwinkern.
Ob das an meinem Jesus Freaks T-Shirt liegt, weiß ich nicht, vermute es aber. Und natürlich an meiner freundlich-forschen Art.

Liebe Füße,
Franek
P.S.: Hast Du dann eigentlich auch noch Deine Schuhe ausgezogen?

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