Den Freitag verbrachte ich ohne Leo. Ich fuhr zu Bekannten nach Seeon und besuchte auf dem Weg dorthin noch ein paar Stätten, die ich mit schönen Kindheitserinnerungen verbinde, so den längst stillgelegten Bahnhof Rimsting, von wo einst Ludwig II mit der Kutsche zum Chiemsee fuhr.

Bahnhof Rimsting

Aber auch das heute zu Bad Endorf gehörende Dorf Hemhof, wo die längst verstorbene Tante meiner Mutter ein Ferienhaus hatte, besuchte ich kurz.

Diesen Anblick auf die Kampenwand kenne ich bereits seit früher Kindheit

Meine Bekannten in Seeon, die ich seit einigen Jahren nicht mehr gesehen hatte, wussten von meiner steten Barfüssigkeit noch nichts, so dass ich sehr gespannt auf deren Reaktion war. Allerdings war ich dort letztes mal auch mal nach einem Bergausflug, den ich damals noch mit Schuhen macht, barfuß zurück gekommen, was ich damals mit einer kurzen Abkühlung im Chiemsee begründete und damit, dass ich danach nicht wieder meine Schuhe anziehen wollte.
Vermutlich war daher deren anfängliche Reaktion auf meine Barfüssigkeit nur auf einen kurzen Blick nach unten beschränkt.
Mein Bekannter, ein Studienfreund meines Vaters, lud mich dann ein mit seinem Auto nach Freilassing zu fahren, wo wir die sogenannte Lokwelt, eine Zweigstelle des Deutschen Museums mit vielen sehenswerten Lokomtiven besuchten. Unterwegs konnte ich zwei Leute barfuß auf Fahrrädern entdecken und ein Mädchen lief barfuß durch einen Ort.

Zahlreiche schöne Lokomotiven, wie die Schnellzuglok E16 07 von 1926, waren zu finden

Auch eine "Rundfahrt" bot man an. Dabei konnten sich die Besucher auf der Drehscheibe vor dem Lokschuppen versammeln, und sich drehen lassen. Irgendwie albern aber auch ungewöhnlich.

Auf der Drehscheibe

Unterwegs kam natürlich doch noch das Gespräch auf meine Barfüßigkeit. Ich erzählte vom Hobby-Barfuß-Forum, von der Barfuß-Initiative Berlin-Brandenburg, von Barfußpfaden und -wanderungen und von unserer Barfußbesteigung der Kampenwand, was ihn zur Gleichsetzung verschiedener alpinistischer Abenteuer bewog: "Ohne Sauerstoff auf den Nanga Parbat, barfuß auf die Kampenwand ..."

Die Klosteranlage Höglwörth vor dem Teisenberg

Zum Mittagessen weilten in wir in Höglwörth, einem sehr hübsch gelegenen Klosterort. Nach dem Essen, als meine Bekannten, ein älteres Ehepaar, dem das Laufen nicht mehr so leicht fällt, noch auf eine Nachspeise wartete, besuchte ich auf deren Anraten noch die Klosteranlage, die über teils wenig angenehme Splittwege verfügt, aber ansonsten auch sehr sehenswert ist.

Idylle mit Kopfsteinpflaster in Höglwörth

In der Klosterkirche

Schließlich bekam auch ich noch ein Eis, bevor wir wieder nach Seeon zurückfuhren. Die beiden hatten mich komplett eingeladen, wofür ich sehr dankbar bin.
Bis zum Abend blieb ich noch in Seeon. Wir unterhielten uns viel über alte Zeiten, Über Wanderungen, die wir teils noch mit meinem Vater machten, ebenso wie über spätere Wanderungen, doch heute können die beiden leider nicht mehr in die Berge gehen.
Bereits am späten Nachmittag begann es zu regnen, nein, zu schütten! Es gewitterte sogar und dachte gar nicht daran wieder aufzuhören, als unerwartet plötzlich ein Schwiegertochter der beiden kam und ihr stolz ihr neues Auto vorführen wollte. Auch sie hatte keine Probleme mit meiner Barfüßigkeit, ich aber dafür mit dem Regen, als wir kurz nach draußen gingen, um das neue Prachtstück zu begutachten. Es tröpfelte zwar nur noch, hatte sich aber deutlich abgekühlt, so dass ich vor Kälte zu zittern begann. Ich zog mich schnell ins Haus zurück. Als ich am Abend ging, zog ich gleich meine Regenjacke an, um etwas wärmer zu haben, rannte zu meinem Auto und machte, erneut vor Kälte zitternd, die Heizung an.
In Holzkirchen erschien ich jedenfalls in Folge der Nässe mit sauberen Füßen, so dass die ansonsten obligatorische Fußwaschung am Wasserhahn vor Leos Wohnung entfallen konnte.

Fortsetzung folgt ...