Bayernreise 2007 (6. Tag) (m. 13 B.) (Hobby? Barfuß! 2)

Ulrich (Berlin) @, Stammposter, Friday, 22.06.2007, 21:42 (vor 6366 Tagen)

Am Donnerstag, den 14 Juni genossen Leo und ich bei schönstem Wetter einen Ausflug zur Achenseebahn. Zunächst fuhren wir aber ein wenig durch die Umgebung von Holzkirchen und kamen dabei auch durch Kleinhartpenning, dem Dorf der barfüßigen Kinder, wie Leo es nannte. Ein kleiner Junge lief auch tatsächlich barfuß herum. Dann stoppten wir noch an einem wunderschönen Aussichtspunkt, von dem wir das wunderbare Panorama auf das Mangfall- und das Karwendelgebirge fotografierten.

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Idyllisches Oberbayern

Ein kurzer Halt bei Warngau ließ noch ein paar Fotos von der BOB (der Bayerischen Oberlandbahn) hinzukommen, bevor wir weiter nach Gmund am Tegernsee fuhren. Hier ergab sich ein wunderschöner Blick über den See mit den benachbarten Alpengipfeln.
Weiter ging es über den Achenpass zum Achensee, der dicht umringt von hohen Bergen, deren Hänge steil ins Wasser hinabreichen, fast wie ein norwegischer Fjord wirkt.

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Zwischen steilen Berghängen liegt der Achensee

Am seinem südlichen Ende bei Maurach liegt aber ein kleiner Bereich flachen Landes. Hier beginnt die Achenseebahn, die vom Seespitz bis zum Bahnhof Eben gemütlich zwischen Wiesen und Feldern entlang fährt.

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Direkt am Seeufer beginnt die Achenseebahn

Ab Eben wird sie dann zur Zahnradbahn und gelangt so auf steiler Strecke hinunter nach Jenbach. Dass sie zudem ausschließlich mit Dampfloks betrieben wird, macht sie natürlich noch interessanter.

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Begegnung zweier Züge in Eben

Mit dem Auto begleiteten wir einen Zug vom Seespitz bis Jenbach, was auf Grund der geringen Geschwindigkeit des Dampfzuges nicht schwierig war. Schöne Motive ergaben sich am Seespitz, in Maurach und in Eben, wo der Gegenzug gekreuzt wird und die Lok des bergauf fahrenden Zuges nach vorne umgesetzt wird. Auf der Zahnradbahnstrecke wird bergauf stets geschoben.

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Ankunft in Jenbach

In Jenbach besichtigten wir einen der ganz seltenen Bahnhöfe mit drei verschiedenen Spurweiten. Neben der normalspurigen Inntalstrecke und der meterspurigen Achenseebahn beginnt hier die Zillertalbahn mit ihren nur 76 cm schmalen Gleisen. Auf der Zillertalbahn hatten Leo und ich erstmals die Gelegenheit zuzusehen, wie normalspurige Güterwagen, die zwecks Befahrens der Schmalspurbahn auf sogenannten Rollwagen standen, von diesen auf ihre eigenen Gleise hinunter geschoben wurden.

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Zusammenschieben der Rollwagen

Am Schluss konnten wir noch die Ankunft eines fast endlosen Dampfzuges der Zillertalbahn erleben, dessen 18 Wagen unterschiedlichste von zwei Lokomotiven gezogen werden mussten.

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Ankunft des Dampfzuges der Zillertalbahn

Unser nächstes Ziel war Schloss Tratzberg, ein wunderschönes Renaissanceschloss, das aber von außen leider kaum fotografierbar ist. Der Innenhof ist aber wunderschön mit üppigen Malereien versehen, ein wahrer Augenschmaus. Beim Aufstieg auf der asphaltierten Straße zum Schloss sprach uns eine ältere Frau an und warnte uns wegen unserer Barfüssigkeit, wir müssten aufpassen wegen all der Bienen. Auf dem Asphalt tummelte sich aber keine einzige, warum sollte sie auch?

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Der Hof auf Schloss Tratzberg

Der Führung im Schloss waren unsere Füße egal. Sie war ohnehin nur dazu da uns die Türen zu öffnen und hinter uns zu schließen, die Informationen zu den Räumen bekamen wir über Kopfhörer. Leider war es dadurch nahezu unmöglich Fragen zu stellen.
Nach der Schlossbesichtigung begaben wir uns auf den Rückweg, allerdings nicht ohne einen kurzen Stopp zum Eisessen an der Kanzelkehre einzulegen. Wer vom Achensee mit dem Auto ins Inntal hinunter oder in der Gegenrichtung hinauf fährt, darf diesen Aussichtspunkt keinesfalls verpassen. Die Aussicht über das Inntal, sowie in das gegenüberliegende Zillertal ist einfach grandios!

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Blick von der Kanzelkehre über das Inntal flussabwärts

Nun hatten wir es aber eilig nach Penzberg zu kommen, wo Lorenz schon auf uns wartete, um uns den dortigen Barfußpfad zu zeigen. Am Café Extra, am nordwestlichen Ortsausgang von Penzberg, erwartete er uns, und nach einer Begrüßung machten wir uns auf den Weg den in schönster Landschaft gelegenen Barfußpfad zu erkunden. Die Wiesenlandschaft am Anfang mit der kleinen Kirche auf dem Hügel und dem See auf der linken Seite, sowie dem Alpenpanorama im Hintergrund, könnten malerischer kaum sein.

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Eine Hängebrücke am Penzberger Barfußpfad

Einen Heuhaufen am Wegesrand bestiegen wir sicherheitshalber nicht, da wir gerade gesehen hatten, wie sich dort eine Kreuzotter hinein flüchtete.

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Heuhaufen mit Kreuzotter

Ein Stück weiter am Weg erlebten wir, wie sich zwei junge Männer spontan entschossen ebenfalls den Barfußpfad auszuprobieren. An einer Station für Fußspiele reichten wir dann ein Stöckchen von Fuß zu Fuß und konnten sogar die beiden jungen Männer in dieses Spiel integrieren.

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Greifspiele am Barfußpfad

Zum Abendessen saßen wir dann im Café Extra, wo wir noch eine Weile plaudierten, bevor Leo und ich wieder nach Holzkirchen fuhren. Wir waren in dem Café übrigens keineswegs die einzigen barfüßigen Gäste. Drei weitere Fußpaare waren ebenfalls unbeschuht.

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Blick vom Café Extra auf das Alpenpanorama

Fortsetzung folgt ...

Raumschiff Orion

Jay @, Stammposter, Friday, 22.06.2007, 22:44 (vor 6365 Tagen) @ Ulrich (Berlin)

Hi Ulrich,
in der von mir sehr geliebten alten Science Fiction-Serie "Raumpatrouille" sprach Commander McLane öfters von "Lesefilmen" als Entspannungshobby. Gezeigt wurde nie, wie sowas eigentlich konkret aussieht. Jetzt weiß man es. Du hast es realisiert, einfach herrlich. Ich hab' natürlich keine Ahnung von bebilderter Reiseliteratur, gibt es diesen lebendigen Wechsel zwischen Bild & Text eigentlich schon als Standard oder ist das eine exclusive Sache im HBF? [Sorry, off-topic]. Es braucht aber eben doch die besondere Sache BF als verbindendes Charakteristikum bei den gemeinsamen Reisen.

Sorry, daß ich in Freising kein besseres Wetter bereithalten konnte. Dafür kennst du die Stadt jetzt besser als ich; kannst mir ja mal privat mitteilen, wo das Foto mit den verwinkelten Gassen zum Domberg aufgenommen wurde. Ich kenne die Location wg. meines normalerweise seit Jahr10ten praktizierten Boykotts ("Abstimmung mit den Füßen") nicht [mehr]; offenbar wurde da kräftig umgebaut & umgestaltet.

Umgekehrt darf ich meinen Dank an dich als Initiator der Donaufahrt wiederholen. Sie war eindeutig der Höhepunkt der Unternehmungen, an denen ich beteiligt war, einfach phantastisch. Nur diese Fahrt ist mir übrigens in meinen "zugreifbaren" visuellen Erinnerungen gespeichert (vor allem die glitzernde Sonne auf dem Fluß), für den Rest brauche ich tatsächlich deinen Bericht als Dokument.

Das jetzt gerade gelesen & angesehen zu haben war eigentlich ein Geschenk zu einem kleinen Jubiläum. Grad hab' ich mir für die nach wie vor entzündeten Mandeln ein Glas Wein eingeschenkt:
Heute vor 33 Jahren, am 22. Juni 1974 abends fiel bei mir eine folgenreiche Entscheidung:
"Ab jetzt nur noch barfuß, solange´s nicht kalt ist!"

Prost & alles Gute allen HBF-Usern, die guten Willens sind.
Jay

Bayernreise 2007 (6. Tag) (m. 13 B.)

NorbertH, Wednesday, 27.06.2007, 12:02 (vor 6361 Tagen) @ Ulrich (Berlin)

Einen Heuhaufen am Wegesrand bestiegen wir sicherheitshalber nicht, da wir gerade gesehen hatten, wie sich dort eine Kreuzotter hinein flüchtete.

So gerne ich deine Fotoberichte lese,aber da steigen bei mir Urängste auf...Ich kann mich nicht mal mit der These trösten,daß diese Tiere eher in den warmen Gefilden des Südens daheim sind.Ich weiß,daß sie sogar in Skandinavien vorkommen.Und ich hatte vor vielen Jahren eine Begegnung der für mich unheimlichen Art hier in Hannover(Altwarmbüchener Moor).Ich wäre damals mit dem Rad fast darüber gefahren.Meine sonst so geliebten Barfußspaziergänge in der Natur unterblieben oder bekamen einen ängstlichen Beigeschmack!Irgendwann hatte ich diese Begegnung verdrängt.Und just an dem Tag,an dem ich deine Bayernberichte ein erstes Mal gelesen habe,habe ich -es war schon fast dunkel-einen hoffnungsvollen Jungfrosch zertreten!Das tut mir ja leid,aber ich bin nun mal gerne abends ,auch in der Dunkelheit,unterwegs.Wenn ich mir nun vorstelle,es könnte sich nicht um Schnecken oder Frösche handeln,die mir unter die nackten Sohlen geraten...Weiß eigentlich jemand ,wie gefährlich ein Kreuzotternbiss ist?Vor ein paar Jahren ist ja jemand auf Rügen nach einem Biss verstorben.

Mit Freundlichem Fuß
NorbertH

Bayernreise 2007 (6. Tag) (m. 13 B.)

Ulrich (Berlin) @, Stammposter, Wednesday, 27.06.2007, 21:25 (vor 6361 Tagen) @ NorbertH

Hallo Norbert

So gerne ich deine Fotoberichte lese,aber da steigen bei mir Urängste auf...Ich kann mich nicht mal mit der These trösten,daß diese Tiere eher in den warmen Gefilden des Südens daheim sind.Ich weiß,daß sie sogar in Skandinavien vorkommen.

Kreuzottern sind in Deutschland heimisch und außerdem geschützt, da sie, soweit ich weiß, zu den bedrohten Arten gehören.

Und ich hatte vor vielen Jahren eine Begegnung der für mich unheimlichen Art hier in Hannover(Altwarmbüchener Moor).Ich wäre damals mit dem Rad fast darüber gefahren.Meine sonst so geliebten Barfußspaziergänge in der Natur unterblieben oder bekamen einen ängstlichen Beigeschmack!Irgendwann hatte ich diese Begegnung verdrängt.Und just an dem Tag,an dem ich deine Bayernberichte ein erstes Mal gelesen habe,habe ich -es war schon fast dunkel-einen hoffnungsvollen Jungfrosch zertreten!Das tut mir ja leid,aber ich bin nun mal gerne abends ,auch in der Dunkelheit,unterwegs.Wenn ich mir nun vorstelle,es könnte sich nicht um Schnecken oder Frösche handeln,die mir unter die nackten Sohlen geraten...

Na ja, das ist nunmal das Risiko, wenn man nachts seine Wanderungen macht, wenn man nichts sehen kann. Im Gegensatz zu Schnecken und Fröschen pflegen sich Schlangen angeblich aber schnell zu verziehen, wenn sie spüren, dass jemand auf sie zukommt. Die in Penzberg tat es jedenfalls. Wir hätten gar keine Chance gehabt sie zu zertreten, so schnell huschte sie ins Heu.

Weiß eigentlich jemand ,wie gefährlich ein Kreuzotternbiss ist?Vor ein paar Jahren ist ja jemand auf Rügen nach einem Biss verstorben.

Kreuzottern sind zwar giftig, aber das sind Wespen letzten Endes auch. Normalerweise stirbt man nicht an Kreuzotterbissen, es sei denn, man hat eine Allergie. In solchen Fällen kann aber auch schon der Stich einer Wespe tödlich sein. Ich denke, man sollte die Gefahren nicht überbewerten.
Ich muss allerdings gestehen, dass ich noch keine Erfahrungen mit Kreuzotterbissen habe, worauf ich auch keinen Wert lege, und daher nicht beurteilen kann, wie unangenehm ein Kreuzotterbiss ist.

Viele Grüße

Ulrich

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