Gestern & heute (Hobby? Barfuß! 2)

Jay und Markus U., Thursday, 07.06.2007, 22:18 (vor 6315 Tagen) @ Mitlesender Barfußläufer

Hi Mitlesender Barfußläufer,
in der kommenden Woche hab' ich ebenfalls noch eine Kurzurlaubsstrecke & hab' heute & gestern (gemeinsam mit Markus U.) folgendes erlebt:
Als einer der Faulsten von den Faulen liebe ich es, Landscapebilder an mir vorüberziehen zu lassen. So fahre ich leidenschaftlich gern (BF natürlich) mit der Straßenbahn, aber auch natürlich mit der S-Bahn. Die Peripherie von München ist von dem dortigen S-Bahnnetz aus sehenswert, & so zeigte ich Markus U. 'mal Kleinstädte wie Altomünster und Ebersberg.
Noch etwas zum BFigen Spazierenfahren mit der S-Bahn: Sind die Abteile schon recht leer & nur mehr wenig Leute anwesend, ergeben sich schon mal interessante Gespräche mit den Fahrgästen, vor allem auch mit weiblichen...
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Da kam von seiner Seite aus das Thema Dreck, Hygiene auf.
Wegen Spritzbesteck, Hundekot, ect. würde er schon mal gar nicht

auf nackten Füßen unterwegs sein, Scherben sind auch nicht gerade
förderlich.

Was soll man darauf antworten.
Nun gut, Dreck gibt es überall, man kann ja auch theoretisch auf ein

Kaugummi treten und hat es unter dem Schuh kleben.

Ist Ansichtssache, aber gut, diese Risiken muss man auf sich nehmen,

ganz automatisch, ist schon logisch.

Wie begegnet Ihr Leuten, die solche Argumente äußern?

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Nun, ich bin jemand, der sein Alltagsleben, sofern es draußen nicht kalt ist, voll BFig lebt, muß aber zu den og. Thematiken folgendes sagen (insbesondere aufgrund eines gestrigen Erlebnisses):
Es gibt kein Outdoor-BF-Gehen ohne Restrisiko. Mir ist gestern in Ebersberg (auf dem Weg vom Bahnhof zu einem sehr noblen Italiener) zum 2. Mal in nunmehr fast 33 Jahren Barfuß-Praxis U. E. O. (Unbekanntes Eingetretenes Objekt) passiert:
Glasscherben, nichtentgratete Metallteile u. ä. sehe ich aufgrund meiner unbewußten, unterschwelligen "Bildverarbeitung" sofort, ohne auf den Weg stieren zu müssen. Dabei habe ich auch die Fähigkeit, blitzartig mit dem momentan neu auftretenden Fuß zurückzuschnellen. Gestern verspürte ich schlagartig ein schwer zu beschreibendes, äußerst unangenehmes "Mischgefühl" zwischen einem Glasscherbensplitter & einem scharfkantigen Metallteil, Autsch!
Ich blieb stehen, zog den linken Fuß hoch in der Erwartung, eine Mikroscherbe herauszuziehen. Es war zwar kein eigentliches Objekt sichtbar, das man hätte herausziehen können, aber ich blutete aus einem ca. 4 mm langen Riß etwas außerhalb der Mitte des Ballens. Ich sah mir natürlich auch den Gehsteig (eine Art Kopfsteinplaster in der Nähe des Landratsamtes) an. Nicht das geringste zu sehen. Markus bemerkte die Sache und schaute mir zu: "Was is´n los?" Ich antwortete ruhig:
"Tja Markus, damit muß man leben..."
Weiß der Teufel, was es war. Nicht auszuschließen, daß ich mir eine extrem scharfe Steinkante schräg von unten gegen den Ballen 'reinrammte & diese tatsächlich in der Lage war, mich ganz dünn aufzuschlitzen... Die Stelle "zog" & brannte dann für einige Minuten teilweise deutlich, heute beim Spazierengehen hatte ich tatsächlich hin & wieder entsprechende "Mißempfindungen" gespürt, die Wunde ist übrigens kaum sichtbar.
Letzter Satz dazu (bin völlig müde, Riesensonnenbrand an den Armen, selbstverständlich auch den Füßen):

Es gibt kein BF-Gehen im Freien (eigentlich auch nicht in den Privaträumlichkeiten) ohne Restrisiko. Wer es nicht tragen will: Sorry, aber dann soll er BF in der Öffentlichkeit bleiben lassen.

Morgen mach' ich nur Alltagshandlungen. Einkaufen, Wäsche waschen, aufräumen (natürlich alles BF) & mich endlich einmal richtig ausschlafen. Ciao, Jay, es schreibt jetzt Markus U.
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Was macht Ihr so schönes am heutigen Feiertag?
Könnt ja gerne von Euren Erlebnissen berichten, was Ihr so alles

erlebt habt.
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Heute waren wir zu dritt (Jay, Leo und ich) in Bayrischzell, um an der dortigen Fronleichnamsprozession teilzunehmen. Wir wollten einfach mal erleben, wie BF auf lauter traditionell katholische, in alte Trachten gehüllte Urbayern wirkt. Dabei will ich nicht verhehlen, daß es auf mich befremdlich wirkte, daß einige der Männer Gewehre trugen (mit denen auf der Prozession an jeder Station jeweils drei Schüsse abgegeben wurden). Die Trachten der Frauen waren überaus kostbar und reich mit Spitzen versehen; darüber hinaus hatte jede Frau in Brusthöhe an ihrem Trachtenkleid Blumenschmuck befestigt, der die Brust ausladender wirken ließ und an Blumenkästen am Balkon erinnerte. Außer uns waren alle Kirchenbesucher fett beschuht, doch insbesondere die Trachtenträger störten sich nicht daran, sondern erwiderten unsere Grüße im Gegenteil sehr herzlich. Vielleicht trug ja auch das strahlende Wetter zu ihrer guten Laune bei. Lediglich Leo hörte einen verdrießlichen Kommentar von einer älteren Frau (keine Trachtenträgerin): "Barfuß in der Kirche, sag mal..." (Jay bedauerte, daß er nicht betroffen war. Er repliziert gerne auf barfußfeindliche Äußerungen alter Frauen). Auch Anna Bauer, deren Bekanntschaft wir bereits bei unserem ersten Besuch in Bayrischzell gemacht hatten, war da. Nach der Prozession, welche welche wir vollständig, ordnungsgemäß und gut sichtbar BF mitmachten, umarmte sie uns abermals aufs herzlichste und nahm Jay und mich bei den Händen. Wir machten sie auch mit Leo bekannt, den sie ebenfalls in ihr Herz schloß. Leider war sie nicht davon zu überzeugen, daß BF im Winter den Nieren nicht schadet. Nach einem lekkeren Mittagessen im Gasthof Alpenrose (erstklassige Bedienung, sehr BF- freundlich und unbedingt empfehlenswert) machten wir noch eine kleine Gipfeltour mit Jay's 4-rad. Ein kleines Stückl wanderten wir freilich, weil Leo darauf bestand (etwas Training paßt schon).
Anschließend machten wir noch einen kleinen Abstecher zum Spitzingsee, tranken dort eine Kleinigkeit und brachten Leo nach Hause, wobei wir auch die Bekanntschaft seiner Mutter machten und einen kleinen Teil seiner eindrucksvollen Fotosammlung von barfüßigen Reisen durch die ganze Welt (vor allem USA und China) bewunderten. Viel zu früh mußten wir uns verabschieden, weil von Holzkirchen nach München und Freising noch etwa 60 km zurückzulegen waren und mit Stau zu rechnen war (wir kamen jeoch gut durch).
Resumee: Ein gelungener schöner BFiger Tag bei hochsommerlichem sonnigem Wetter und interessanten Impressionen.

Barfüßige Sommergrüße,
Markus U.


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