Barfuß im Böhmischen Paradies (Hobby? Barfuß! 2)

Kamel Leon, Stammposter, Monday, 04.06.2007, 15:39 (vor 6319 Tagen)

Letzten Monat veranstaltete unsere Grundschule ein Eltern-Kind-Wochenende im Böhmischen Paradies; daran nahm ich zusammen mit meinem Sohn teil. Für diese Fahrt beschloss ich, mal etwas Neues auszuprobieren: Ich nahm überhaupt keine Schuhe mit, weder an den Füßen noch im Gepäck. Das war schon ein Wagnis, denn ich bin nicht super trainiert und wusste nicht, was für Wege wir dort vorfinden würden - ob sie wirklich paradiesisch sind, oder ob es üble Schotterpisten sind.

Nun, ich hatte Glück; unsere beiden Wanderungen führten überwiegend über weichen Waldboden, so dass ich in der Gruppe gut mithalten konnte. Allerdings war ich nach dem zweiten Tag schon ziemlich erschöpft.

Natürlich fragten mich einige Kinder und Eltern, warum ich barfuß gehe. Glücklicherweise war mir kurz vorher ein Licht aufgegangen, wie ich mein Barfuß-Hobby auf einen prima allgemein verständlichen Nenner bringen kann:

Früher hatte meist gesundheitliche Gründe angegeben, wenn mich jemand "warum" fragte. Aber das war nicht ganz zutreffend, denn ich bin ja kein ausgesprochener Gesundheitsapostel. Andere gehen vielleicht aus spirituellen Gründen barfuß - um Mutter Erde näher zu sein oder so. Das trifft bei mir aber auch nicht zu, denn ich habe keine bestimmte spirituelle Überzeugung, die das Barfußgehen nahelegt.

Der wahre Grund, warum ich barfuß gehe, ist dieser:
Es ist für mich ein Sport.
Jeder weiß, was einen Sport ausmacht, und alle Merkmale, die einen Sport ausmachen, treffen auch aufs Barfußgehen zu:

- Man macht es freiwillig
- Es geschieht weitgehend zweckfrei, um der Sache selbst willen
- Es macht Spaß
- Manchmal ist es herausfordernd und schwer
- Man kann sich auch dabei verletzen
- Aber es tut dem Körper gut.

Drei Kinder waren einen Augenblick platt und sprachlos, als ich ihnen antwortete, dass ich gar keine Schuhe mit habe. Ein Mädchen stellte mir daraufhin sehr gezielte und gut informierte Fragen, wie ich mit verschiedenen Untergründen und sozialen Situationen zurechtkomme. Sie nahm sich dann ein Beispiel und legte ebenso wie ich die ganze Wanderung barfuß zurück! :-) Seltsamerweise scheute sie den herrlich weichen, dick mit Fichtennadeln bedeckten Waldboden, weil er sie piekte; statt dessen bevorzugte sie überall, wo es möglich war, harte Steine, Asphalt und Beton, den ich z.T. schmerzhaft finde, aber ihr machte das überhaupt nichts aus.

Auch ein paar andere Kinder und Erwachsene nahmen sich ein Beispiel, zogen unterwegs ihre Schuhe aus und legten Teile des Wegs barfuß zurück.

Barfuß im Böhmischen Paradies

Jay, Stammposter, Monday, 04.06.2007, 16:44 (vor 6319 Tagen) @ Kamel Leon

Hi Kamel Leon,
gute Missionsarbeit, prima. Vielleicht ein wenig hinterherarbeiten (neuerlicher Ausflug im nächsten Jahr), daß die Entdeckung [BF ist etwas Schönes] anhält.
Eigentlich weiß ich gar nicht, warum ich so 'drauf abfahre. Zum einen sind Schuhe & Socken für mich eine extreme Negativwahrnehmung, zum anderen scheint bei mir BF auch so etwas wie eine Sucht zu sein. Ich möchte nicht mehr anders leben.

Einen schönen Tag noch, Jay

Cesky raj

malo, Stammposter, Monday, 04.06.2007, 17:16 (vor 6319 Tagen) @ Kamel Leon

Dobry den,

wie war es dort allgemein? Penzionen usw...
Ich bin niedriges Preisniveau, Ruhe und Einfachheit im Böhmischen gewohnt ;-)
Zum Cesky raj kam ich voriges Jahr nicht mehr. Es blieb beim Kokorin, Richtung Doksy, Melnik. Falls Du mal dort hin willst: Schuhe sind übertrieben, die brauchts auf besten Sandwegen wirklich nicht.

Das Gegenteil beim Slowaken, wo ich vor gut drei Wochen fast eine Woche war!
Slowakisches Paradies! Slovensky raj.
Paradies ohne Schuhe? Es wäre die Hölle auf Erden.
Das Gestein aus dem Trias hat es an sich, sehr mager für Pflanzen zu sein. Es ähnelt fast dem Kalk. Auch karstig kann es sein. Die Wanderwege dort zu 80% barfuß-untauglich. Aber es ist meist naturgegeben! Die Waldwege sind wie hier Forstautobahnen. Oder echte Naturpfade, steil wie in den Alpen. Mal gut zum Fuß, mal untauglich.
Was die Landschaft betrifft: absolut! Gegenüber der Vysoke Tatry.
Preisgefüge: untere Zone. Günstig bis billig. Sauber. Und einfach!
Im Sommer zur Saison leider schon arg beansprucht.

Wer mehr will, muß (und soll!) in D und A verbleiben.
Eine slawische Sprache (PL, SK, CZ, RUS) wäre im Osten zum Gebrauch im Tagesgeschäft nicht von schlechten Eltern. Englisch ginge noch. Aber damit hat man schon einen etwas unbeliebten Stempel drauf. Wer auf D besteht ist unten durch! Und das ist auch richtig so. Wer unbedingt meint, überall mit Deusch ankommen zu müssen, möchte nicht in den Osten fahren, sondern in seinem Rimini oder Bibione bleiben.

Ich hoffe, das die Liberalisierung in Böhmen und Mähren noch lange auf sich warten lässt.

Barfuß ist aber allgemein in diesen Ländern noch immer etwas schräg besehen (zumindest mehr als hier). Großstädter in CZ haben damit kein Problem (Praha, Brno, Olomouc, Decin, Hradec Kralove). Auf dem Dorf und in Urlaubsgebieten ist es auch akzeptiert. Dazwischen wird man zur Attraktion. Polen: völlig vergeßbar, da fällt man überall auf!

Pozdraviem,
malo

Cesky raj

Leo, Stammposter, Monday, 04.06.2007, 19:28 (vor 6319 Tagen) @ malo

Eine slawische Sprache (PL, SK, CZ, RUS) wäre im Osten zum Gebrauch im Tagesgeschäft nicht von schlechten Eltern. Englisch ginge noch. Aber damit hat man schon einen etwas unbeliebten Stempel drauf. Wer auf D besteht ist unten durch!

Aber Russisch ist willkommener :-O !? SEIT WANN DENN?

Und das ist auch richtig so. Wer unbedingt meint, überall mit Deusch ankommen zu müssen, möchte nicht in den Osten fahren, sondern in seinem Rimini oder Bibione bleiben.

Da klingt die Arroganz des fotografisch und sprachlich gut gerüsteten an! Ich hoffe, Du bleibst dann aber auch konsequent aus Ländern weg, deren Sprache Du nicht sprichst! Andererseits können ein paar Worte der Landessprache als Zeichen des guten Willens tatsächlich auch nicht schaden.

Ich hoffe, das die Liberalisierung in Böhmen und Mähren noch lange auf sich warten lässt.

??? Aber gibt es denn nicht in Grenznähe viele "liberale" Märkte eher für die nicht lokale Kundschaft?

Meine Erfahrungen: Leute bis ca. 40 können meist Englisch und ab 70 Deutsch (oder in Istrien Italienisch) - dazwischen sollten sie THEORETISCH Russisch können... (und wenn sie auch gewillt sind, verstehe ich mit meinen Minimalst-Kenntnissen voksal = Bahnhof...)

So ist es

malo, Stammposter, Tuesday, 05.06.2007, 12:35 (vor 6318 Tagen) @ Leo

Mahlzeit,

dobre!
Wer hätte gedacht, das schon so weit weg Menschen sind, die sich dem im Osten anfreunden konnten?
Russisch mag man zwar nicht unbedingt. Aber es verhält sich besser, damit aufzutreten, als den USA-Mist dort noch weiter zu verherrlichen.
In meiner Region in den Grundschulen gibt es bereits Tschechisch als Wahlfach. Die logische Konsequenz aus zukünftiger immer engerer Nachbarschaft.

Es hat sich auch hier in unmittelbarer Grenznähe zu CZ (und PL) inzwischen eine gewisse Sortierung in der Bevölkerung ergeben. Just in etwa das gleiche Verhältniß, die bis heute noch nicht in Mitteldeutschland (angeblich Ostdeutschland) waren. Alle damit haben auch noch weiter im Osten Probleme.
Sagen wir mal, sie haben Schiss. Doch vor was?
Mich fragt man, wo ich dort schlafe, was ich dort esse...
Dömmer gehts nömmer, oder?
Ich liege in einem Bett, wie hier. Ich esse, was dort die Küche hergibt. Manch einer hier vermutet dort wohl Höhlenbewohner...

Was die Grenznähe hier auf böhmischer Seite betrift: der weltgrößte Plagiatsmarkt liegt unmittelbar vor meiner Haustüre...
Ach und wo sie alle herkommen, den Mist dort zu erstehen... Von weit her aus dem Westen.

Ne pane, wenn man seine 10, 15 Jahre mit den Freunden dort drüben im selben Haushalt verbracht hat, bekommt man den Blick, was unterscheidet. Nicht nur Mental.

Der einfachste Vorwand hierzulande dann: man wäre ostalgisch angehaucht.
Es geht auch in CZ oder PL bergab. Für die Mehrheit! Wie hier. Dank G8, dank Liberalisierung, dank Kapital.
Zuerst dachten sie dort damals, wir in D wärens. Nun hat man erkannt, das es noch weiter aus dem Westen ursächlich über alle kam.

Meine Devise: so lange es dort noch angenehm ist, fahre ich hin. Passe mich dem an, tauche dort unter und fühle mich wohl.
Und grinse dabei aus der Deckung heraus, wie sich manch einer von hier aufführt... ;-)
Nicht nur die Alk-Touristen in der hlavni mesto Praha.

Die Arroganz haben dabei nun die. Nicht ich :-) Garantiert nicht.
Prosim pekne, neni zac.
Spätestens auf der Hochzeit nach 12 Stunden Tanz, Essen und Vodka, weiß man, das man dazu passen kann und angekommen ist. Und wenn dann zukünftig jedes längere freie Wochenende ein rüber und nüber zum Besuch ist, wurde daraus angenehme Normalität. Ursächlich bei mir im Fotografieren. :-)
Auf gleicher Schiene, Qualität und Interesse. (Knipser gibt es auch dort...)

Barfuß trete ich dort nur privat auf. Nicht auf dem Hofe der Firma. Das geziemt sich nun wirklch nicht.
Und warum das so ist, weiß ich nicht. im Katowive barfuß über den Hauptplatz? Oh weh, da wäre man die Attraktion. In Praha gäbs da kein Federlesen.

Gruß,
malo

Sprache ist unpolitisch

Leo, Stammposter, Tuesday, 05.06.2007, 15:45 (vor 6318 Tagen) @ malo

Hallo,

dobre!

=gut!

Wer hätte gedacht, das schon so weit weg Menschen sind, die sich dem im Osten anfreunden konnten?

Russisch mag man zwar nicht unbedingt. Aber es verhält sich besser, damit aufzutreten, als den USA-Mist dort noch weiter zu verherrlichen.

Für mich ist eine Sprache ein unpolitisches Kommunikationsmittel - und keine Verherrlichung irgendeiner Nation in der sie zufällig gesprochen wird (wie bei Englisch z.B. auch Großbritannien, Irland, Australien, Neuseeland...). Und seitdem sogar seit ca. 2000 die meisten Chinesen mittlerweile Englisch lernen, ist Englisch nun mal die Sprache, die die meisten Menschen wie gut oder schlecht auch immer sprechen können. Und auf meinen großen Interrrail-Touren 1973 und 1979 (damals noch ohne Zonen, meist ohne Zuschläge und größtenteils ohne Reservierungs-Pflicht, die so spontanes Reisen wie damals heute vollkommen verhindern) quatschte ich selbstverständlich erst mal alle auf Englisch an - und manchmal machte man dann amüsiert auf der gemeinsamen Muttersprache Deutsch weiter.

In meiner Region in den Grundschulen gibt es bereits Tschechisch als Wahlfach. Die logische Konsequenz aus zukünftiger immer engerer Nachbarschaft.

Ich hatte in meiner früheren Region (Schule in Düsseldorf, Studium in Aachen) weder Niederländisch noch - dank übermächtiger Latein-Lobby - Französisch an der Schule gelernt - aber später dann doch noch. Seitdem ich bei München wohne kann ich damit aber nur noch sehr wenig anfangen. Ich kann ja schlecht zur Vorbereitung auf evtl. Umzüge vorsichtshalber als Kind die Sprachen aller Nachbarländer lernen..

Zu Tschechien gibt es in der Tat schon seit Jahren eine gute Nachbarschaft, so dass z.B. das Überschreiten der Grenze auf Wanderwegen erlaubt ist.

Nach Polen (ausgenommen kleiner Grenzverkehr in die benachbarte Wojwodschaft) kam man vor dem 01.05.2004 (an dem ich übrigens barfuß von Frankfurt/Oder nach Slubice ging) nur mit Reisepaß! Als ich 2005 oder 2006 einen einsamen Beamten des Bundesgrenzschutzes an der polnischen Grenze auf Usedom anpflaumte, was er denn zu Zeiten der gutnachbarschftlichen EU-Zugehörigkeit beider Staaten denn noch bewachen müsste, klärte er mich auf: Er sei zum Schutz von unbedarften Europa-Gläubigen da, um denen die 700€ Strafe + Übersetzungskosten und mindestens 4 Stunden Zeitverlust wegen illegalen Grenzübertritts an der Küste zu ersparen und sie auf den rechten Um-Weg 500 m landeinwärts zum offiziellen Grenzübergang an der für Autos immer noch gesperrten Straße zu weisen. (Von Ahlbeck nach Swinouscie / Swinemünde sind es daher mit dem Auto fast 200km statt 5 - aber dafür ist dann wenigstens die Autofähre von Wollin zurück nach Usedom umsonst!) Da wusste ich dann auch, worauf sein polnische Kollege auf der anderen Seite lauerte...

Es hat sich auch hier in unmittelbarer Grenznähe zu CZ (und PL) inzwischen eine gewisse Sortierung in der Bevölkerung ergeben. Just in etwa das gleiche Verhältniß, die bis heute noch nicht in Mitteldeutschland (angeblich >Ostdeutschland) waren. Alle damit haben auch noch weiter im Osten Probleme.

Sagen wir mal, sie haben Schiss. Doch vor was?

Mich fragt man, wo ich dort schlafe, was ich dort esse...

In Polen: KURCZAK!!! (Wenn man was preiswertes kriegt, war es sehr oft Hähnchen...)

Haben die Leute etwa Angst vor dem Neuen? Ich habe tatsächlich mal einen gebürtigen Berliner kennengelernt, der entrüstet meinte. "WAS! Da ist ja im Osten - da geh ich nicht hin! Es ging übrigens um den Berliner Stadtteil Prenzl.Berg... Wenn diese aber hier lesen, man sollte besser eine slawische Sprache sprechen, werden sie aber nur noch mehr verschreckt!

Was die Grenznähe hier auf böhmischer Seite betrift: der weltgrößte Plagiatsmarkt liegt unmittelbar vor meiner Haustüre...

Ach und wo sie alle herkommen, den Mist dort zu erstehen... Von weit her aus dem Westen.

Ne pane

= Nee, Mann (hab ich das mit meinem kleinen, vor vielen Jahren für 19 KCS - JA S!! - erstandenen Wörterbuch richtig dechiffriert? Es wäre ansonsten für alle einfacher, wenn Du das gleich übersetzt!)

, wenn man seine 10, 15 Jahre mit den Freunden dort drüben im selben Haushalt verbracht hat, bekommt man den Blick, was unterscheidet. Nicht nur Mental.

Der einfachste Vorwand hierzulande dann: man wäre ostalgisch angehaucht.

Es geht auch in CZ oder PL bergab. Für die Mehrheit! Wie hier. Dank G8, dank Liberalisierung, dank Kapital.

Das zieht weiter, um sich immer neue Länder zu suchen, in denen es den Leuten noch so dreckig geht, dass sie keine "unverschämten" Lohnforderungen stellen.

Zuerst dachten sie dort damals, wir in D wärens. Nun hat man erkannt, das es noch weiter aus dem Westen ursächlich über alle kam.

GERADE vielen US-Bürgern geht es schon so schlecht, dass sie schon 3 Jobs haben müssen um zu überleben.

Meine Devise: so lange es dort noch angenehm ist, fahre ich hin. Passe mich dem an, tauche dort unter und fühle mich wohl.

Und grinse dabei aus der Deckung heraus, wie sich manch einer von hier aufführt... ;-)
Nicht nur die Alk-Touristen in der hlavni mesto Praha.

= Hauptstadt Prag (das hab ich jetzt sogar noch ohne Wörterbuch geschafft,ich kaufte mir nämlich von meiner ersten Fahrt einen Bildband dieses Namens als Souvenir)

Die Arroganz haben dabei nun die. Nicht ich :-) Garantiert nicht.

Prosim pekne, neni zac.

= Bitte schön, nichts zu danken?

(Knipser gibt es auch dort...)

ggf. noch mit Zusatz: und die stehen mir noch im Bild rum!

Übrigens: Genau solche Formulierungen kommen als arrogant rüber (sogar bei sehr ruhigen und besonnenen Leuten im Forum)!

Gruß,

Leo

Sprache ist unpolitisch

Manfred (Ten), Stammposter, Tuesday, 05.06.2007, 16:38 (vor 6318 Tagen) @ Leo

(Knipser gibt es auch dort...)

ggf. noch mit Zusatz: und die stehen mir noch im Bild rum!
Übrigens: Genau solche Formulierungen kommen als arrogant rüber (sogar bei sehr ruhigen und besonnenen Leuten im Forum)!
Gruß,
Leo

Und DAS in ALLEN Sprachen !
Manfred

Mein lieber Leo,

malo, Stammposter, Tuesday, 05.06.2007, 17:18 (vor 6318 Tagen) @ Leo

Servus,

lese nicht zu viel zwischen den Zeilen. ;-)

Genauso, als wenn jeder nun auf den ADAC wg. evtl. bevorstehenden Barfußverbotes in der Karre einen Brief abschickt und dort zerpflückt man ihn lückenlos und würgt uns dann eine rein. :-(

Vielleicht sollte ich es so schreiben:
Wir alle würden am liebsten hier wollen, das Barfuß für die Allgemeinheit so wird, wie es für uns schon ist. Normal!
Irgendwann ist da ein Punkt erreicht, dann ist es normal.
Aber der ist so weit hinten, das bevor es so weit kommt, "Krieg" deswegen herrscht. Es wird abgestellt. Ein Verbot o.ä.
Der größte Teil ist nun mal inzwischen völlig liberalisiert.
Das analytische Denken ist also abhanden gekommen.
Man kann ihnen alles infiltrieren!

Denen bietet man nun barfuß an.

Dann passiert etwas.

Der absolute BF-Anfänger baut deswegen einen Autounfall. Es kommt zu dem, was wir nicht wollen...
Der andere haut sich die Zehe in einem BF-Park an. Es kommt zum Haftungsstreit, der Parkbetreiber? Die "Dummheit" des betroffenen? Den Park könnte man ja zu machen. Da isses gefährlich drin...
Je mehr es machen, desto gefährlicher wirds, das Risiko steigt.
Sinds genug, dann hat man gewonnen.

Das lässt sich nun auf alles mögliche übertragen.
Auch auf eibn Rauchverbot in Deutschland...

Auch auf Touristen!
Denn so groß wie der Prozentsatz unter den uneinsichtigen ist, die immer etwas gegen Barfuß haben werden, so groß ist er auch unter dieser Klientel. Ich sage hier aber nicht, das beide identisch sind!
Mal bös gesagt über die Deutschen, die bis heute noch nie in der ex DDR waren, und auch da niemalsnicht unter keinen Umständen hin fahren werden:
Ein Gemenge von Unwissenheit, Dummheit und Intoleranz regiert da. Leider! Und das bekommst Du da nicht mehr heraus.
Zurück zu unseren Touristen:
nicht jedem ist das INTUS! Nicht jedem! Aber doch einigen, diese völlige Uneinsichtigkeit. Sogar genügend, um die einen normalen "guten" Touristen nun mal in den gleichen Sack zu stecken lassen, wie die "schlechten".
Das Motto ist dort auch zu finden "Ein gebranntes Kind..." :-(
Vorurteile entstehen.

Da sind sie dann in Karlovy Vary, oder auch nur Marianzke Lázne, und erdreisten sich dann beim Kellner, warum er keine "Oiro" (CZ = E-uro gesprochen, wie e und u zusammen) annehme. Der Herr Tourist befinden sich in der Tschechischen Republik. Und bis dato ist dort die Cesky Korun das Zahlungsmittel, und nicht der Euro. Dann glotzen sie wie wenn es blitzt. Warum?
Man erdreistet sich zu Jahresanfang an der CZ-Tankstelle, das die Jahresvignette satt verteuert wurde und beschallt den Tankwart damit, was ihm einfällt! "Jo mei guuada Moo! Dord werd des Zeich hold aa deirer!" (Mein guter Mann, dort werden Sachen auch teurer). Und hab ihm noch in Tschechisch recht laut mitgeteilt, er möge doch bitte die Tankstelle verlassen. Ach gott, was haben dann die Tschechen gelacht.
Dann gibt es in gewissen Gaststätten keine deutschen Speisekarten, man möchte aber Böhmische Küche...... "Haben se nich ääne deutsche Speisekarte?" Zur Vorwendezeiten waren sie schon "driebn" in Böhmen. 20, 25, 30 Jahre fahren sie schon da rein. Früher mit dem Trabant, heute mit dem "Waaachn". Aber ein Dobry den, Na shledanou bekommen sie bis heute nicht über die Lippen. Nicht mal das.

Mir rollt es da immer die Zehennägel auf!!!
Und so ist leider die Mehrheit!

Lorenz sagte mal was von Subkulturen!!!
Da gehören wir hier im Forum dazu.
Es gehören auch die dazu, die nun einigermaßen die Landessprache des Nachbarn gelernt haben. Das gehört sich so im Mehrfamilienwohnhaus. Gute Nachbarschaft pflegen. Und ich meine, auch zum Landesnachbarn. Zumindest für die, die in einer relativ praktikablen Kilometerzone zu einem Nachbarland wohnen.Und aus was weiß ich für welchen Gründen regelmäßig da rüber schlittern.
Wie Du ja richtig von Dir geschrieben hast: Französisch oder Niederländisch ist in NRW eher die Sache. Im Schwarzwald wohl Französisch. Das ist auch gut so. Und normal. Wenn Du nun von da weg ziehst, ist das Pech, oder Dein Schicksal, das Du dann damit nichts mehr anfangen kannst. Aber man kann ja wieder etwas lernen. :-) Zu alt ist man dafür nie.

Es ist leider geradezu dogmatisch:
Da ereifern sie sich bei mir in der Firma, Verwandschaft und Bekanntschaft:
Wie kannst Du nur immer Richtung Osten fahren?
Und im gleichen Atemzug könnte es heißen, bzw. von genau der gleichen Person ein ander mal:
Wie kannst Du nur immer barfuß herum laufen?

Verstanden, auf was ich hinaus will?

Vielleicht sind Menschen, die mit irgend einer Subkultur auskommen, umgänglicher. Sind dann die anderen Spießer? Sind sie verloren für einen Gesellschafts- und Systemumbruch? Aktuell wegen G8?
Sie leben vor sich hin. Machen brav ihr Zeug. Bis es nimmer geht.
Bis der Fuß krank ist, deformiert, Pilzbefall hat. Ja dann, man könnte ja mal barfuß... Es soll! ja so gesund sein...
Aber wehe da kommt was neues daher. So wie es Jay weiter unten wegen dem ADAC-Zeugs auch schon angedacht hat.

Wenns einem nicht passt, was geht er dann überhaupt barfuß?
Was fährt er dann nach Böhmen rein?
Zuerst denken, dann handeln!
Aber das Denken ist ja fast nicht mehr drin bei einigen.

Tja, warum gehe ich, und andere hier nun, oder dort, barfuß?
Warum mache ich sowas "ungewöhnliches"?
Oder
Warum fahre ich lieber Richtung Osten, als nach Frankreich, Spanien, Italien? (Bei mir sinds halt nun mal nur 17 km bis zur Grenze Schirnding/Pomezi, dann bin ich in CZ ;-) Ich gehe hier seit gut fünf Jahren in zweisprachige Baumärkte: alles in Deutsch und Tschechisch.
Normalität. Leben!

Warum geht es da?
Warum nicht bei "barfuß" auf der Straße? Keiner glotzt mehr, kein dummer, unüberlegter Spruch.
Es kaufen viele, sehr viele Tschechen in hiesigen Baumärkten. Das Zeug ist hier billiger. Es fahren sehr viele zum Tanken rüber. Zum Lebensmitteleinkauf, usw...
Normalität...

Gruß,
malo

Cesky raj

Kamel Leon, Stammposter, Monday, 04.06.2007, 20:32 (vor 6319 Tagen) @ malo

wie war es dort allgemein? Penzionen usw...

Die Gegend ist hübsch, unsere Pension war gut ausgestattet, das Essen war lecker, und das Bier natürlich auch. :-) Und der Wirt war ein lustiger, redseliger Mann mit Cowboyhut, der Countrymusik hört und manchmal aus Jux eine Uniform anzieht. Preislich war es günstig.

Eine slawische Sprache (PL, SK, CZ, RUS) wäre im Osten zum Gebrauch im Tagesgeschäft nicht von schlechten Eltern. [...] Wer auf D besteht ist unten durch! Und das ist auch richtig so.

Tedy smím stále príjet. Mluvím alespon Ceský. :-p

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