Meine neuesten barfüßigen Erlebnisse (Hobby? Barfuß! 2)

Franz (S), Stammposter, Monday, 04.06.2007, 13:20 (vor 6319 Tagen)

Thema: meine neuesten barfüßigen Erlebnisse

Hallo zusammen!

Heute gibt es mal wieder nach langer Zeit etwas von mir. Meine Zeit läßt mir kaum Raum, um solche Beiträge zu erstellen. Heute möchte ich es aber wieder tun - so viel Zeit muß sein:

Seit geraumer Zeit - wenigstens ein Vierteljahr - laufe ich nun ununterbrochen barfuß - selbst beim arbeiten. Meine Zeitungszustellerei, welche ich nachts immer noch zu machen habe, wird auch immer konsequent barfuß gemacht. Es ist einfach genial, dieses Gefühl der Freiheit, und außerdem hat sich diese "Lebenseinstellung" bei mir derart eingebrannt, so daß ich beim Verlassen des Hauses gar nicht mehr daran denke, wie ich es verlasse, nämlich barfuß. Früher dachte ich beim Verlassen meiner Wohnung immer wieder, ob ich nun Schuhe, Flipflops oder etwa jar nüscht anziehen soll. Zu allermeist war es die dritte Möglichkeit, und ich bereue es zu keiner Zeit. Natürlich meinte ich beim dritten Punkt meine Füße, falls es hier zu Mißverständnissen kommen sollte ;-))

Natürlich höre ich immer wieder Kommentare von Leuten, welche z.T. erstaunt sind, daß ich ständig unbeschuht herumrenne, andere fragen - selbst bei den gegenwärtigen Temperaturen, ob es mir nicht zu kalt sei - die übliche Standardfrage eben. Irgendwie finde ich diese Frage vollkommen dämlich, denn wäre es mir zu kalt, würde ich wohl kaum barfuß gehen. Das ist ungefähr damit zu vergleichen, wenn ich mit dem Flugzeug nach Paris fliege, und dann - im Flugzeug bereits in der Luft befindlich - von Mit-Passagieren ganz begeistert gefragt werde, ob ich auch nach Paris flöge. Nun ja...

In meinem Verlag bin ich als der "Barfüßler" bekannt - den Namen hatte man mir dort gegeben, und keiner sagt mehr etwas dagegen, weil sie alle meine Meinung und Einstellung dazu kennen. Der eine oder andere schaut zwar immer noch recht deppert, was aber sicherlich an deren Genen liegt, aber das stört mich nicht. Ich hatte schon genug Debatten mit so manchen Zeitgenossen dort, und ich ließ mich niemals beirren. Schließlich schreibe ich auch den notorischen Schuhträgern nicht vor, etwa auf ihre
Gucci - Latschen zu verzichten. Seitdem herrscht hier Ruhe, und selbst mein Chef von der Zustell-gesellschaft staunte über meine Hartnäckigkeit, sagte aber zu keinem Zeitpunkt etwas dagegen. Im Kontext zu den Sicherheitsvorschriften wunderte mich das allerdings schon etwas.

So, nun hatte ich vor ein paar Tagen ein Treffen mit einer Kollegin, welcher ich ein Zustellgebiet von mir abgab. Ich war natürlich barfuß - was denn sonst. Wir unterhielten uns eine ganze Weile, und sie meinte dann, daß es eigentlich bei Kindern "normal" aussieht, bei Erwachsenen hingegen eher albern - bzw. daß es nicht normal wäre, wenn ein Erwachsener in der Öffentlichkeit herumbarfußt. Auf Wiesen, im Wald usw. wäre es in Ordnung, aber auf Straßen, in Parks usw. wäre das unangebracht. Sie selbst trug solche modernen "Sneakers" - mit diesen völlig albernen "Füßlingen" garniert, und sie meinte, daß sie es barfuß niemals aushalten würde, weil sie kleine Steinchen sogar durch die Schuhsohle spüren würde. Vielleicht hat sie auch keine Sohle mehr an ihren Tretern, wer weiß!? Auf jeden Fall machte es mich schon nachdenklich, daß sie so extrem empfindlich sein soll. Ich sagte auch, daß man normalerweise ohne Schuhe geboren wird - vielleicht war das bei ihr anders. Auf jeden Fall ist Barfußlaufen die natürlichste Art der Fortbewegung, nicht zu vergessen sind die gesundheitlichen Aspekte im Zusammenhang mit Barfuß. Ich habe keine Rückenschmerzen mehr, seit ich barfuß laufe, Schweißfüße sind natürlich auch passé, und man geht ganz anders als in Schuhen. Man ist einfach ein ganz anderer Mensch. Ich muß es wissen, denn ich trug vor etlichen Jahren sogar Plateauschuhe von Buffalo mit Sohlen von fast zehn Zentimetern Höhe. Gut, in solchen Dingern läuft man sowieso wie ein Fußkranker, aber es war damals Mode. Damals mußte ich halt fast jeden modischen Schnickschnack mitmachen. Heute brauche ich mich nicht mehr um die neueste Schuhmode kümmern, denn seit ich nichts mehr an den Füßen habe, fühle ich mich wie neugeboren.

Meine Kollegin meinte auch, daß es doch sehr gefährlich wäre, weil es so viele Scherben gibt. Na ja, das stimmt schon, und vor allem an Wochenenden sind die Chancen am größten, in Glasscherben zu latschen, jedoch meinte ich, daß man als permanenter Barfußgeher einen siebten Sinn für Glasscherben entwickelt hat, wobei ich schnell auf den Tisch klopfte, an welchen wir gerade saßen: "Toi Toi Toi".
Bislang hatte ich wirklich Glück, denn ich starre beim Laufen nicht ständig auf den Boden, denn sonst entgeht mir ja die ganze Herrlichkeit dieses Planeten. Auch Reißzwecken fanden sich schon in meinen Fußsohlen wieder, aber das machte mir und der Reißzwecke nicht viel aus. Ich zog sie einfach raus und ging weiter. Gepiekst hatte das natürlich schon etwas, aber ich bin ja nicht kilometerweit mit der Reißzwecke im Fuß herumgerannt, so daß dieser bis zum Anschlag in der Sohle gesteckt wäre. Wahrscheinlich lag dies auch an der recht gut ausgeprägten Lederhaut meiner Füße - wer weiß...

Beeindruckt war sie dann schon, aber ich bin mir sicher, daß sie keinesfalls den Versuch starten und selbst mal die Schuhe in die Ecke schmeißen würde. Na ja, jeder muß es wissen, was er tut, und was für ihn das beste ist, denn ich werde niemanden dazu zwingen, die Schuhe auszuziehen, und umgekehrt erwarte ich das auch von allen Leuten, wenn sie mich barfuß sehen. Schließlich laufe ich aus Freude, Spaß und vor allem aus Überzeugung barfuß, weil mir das einfach sehr gut tut. Wieso soll ich etwas unterlassen, was sich für mich positiv auswirkt? Das wäre schlicht gesagt Schwachsinn.

So, nun habe ich einen schönen Roman geschrieben, jedoch hoffe ich, daß er einigen von Euch gefällt.

Allzeit barfuß über Stock und Stein, über Asphalt und Gras - mit sehr viel Spaß

Barfüßige Grüße

Franz (S)

Meine neuesten barfüßigen Erlebnisse

Jay, Stammposter, Tuesday, 05.06.2007, 12:38 (vor 6318 Tagen) @ Franz (S)

Hi Franz,
es freut mich, wieder einmal ein Lebenszeichen von dir gelesen zu haben.
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Natürlich höre ich immer wieder Kommentare von Leuten, welche z.T. erstaunt sind, daß ich ständig unbeschuht herumrenne, andere fragen - selbst bei den gegenwärtigen Temperaturen, ob es mir nicht zu kalt sei - die übliche Standardfrage eben. Irgendwie finde ich diese Frage vollkommen dämlich, denn wäre es mir zu kalt, würde ich wohl kaum barfuß gehen. Das ist ungefähr damit zu vergleichen, wenn ich mit dem Flugzeug nach Paris fliege, und dann - im Flugzeug bereits in der Luft befindlich - von Mit-Passagieren ganz begeistert gefragt werde, ob ich auch nach Paris flöge. Nun ja...

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Ich kenne das ihn ähnlicher Form, habe aber nur selten das Glück, wenn hinzu kommt: "Angepaßt sind Sie ja nun wirklich überhaupt nicht". "Oh nein", sage ich, "ich bin sogar sehr angepaßt. Ich bin der erste, der die Heizung aufdreht, wenn ihm kalt ist. Gibt es etwas Angepaßteres?"
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In meinem Verlag bin ich als der "Barfüßler" bekannt - den Namen hatte man mir dort gegeben, und keiner sagt mehr etwas dagegen, weil sie alle meine Meinung und Einstellung dazu kennen. Der eine oder andere schaut zwar immer noch recht deppert, was aber sicherlich an deren Genen liegt, aber das stört mich nicht. Ich hatte schon genug Debatten mit so manchen Zeitgenossen dort, und ich ließ mich niemals beirren. Schließlich schreibe ich auch den notorischen Schuhträgern nicht vor, etwa auf ihre Gucci - Latschen zu verzichten. Seitdem herrscht hier Ruhe, und selbst mein Chef von der Zustellgesellschaft staunte über meine Hartnäckigkeit, sagte aber zu keinem Zeitpunkt etwas dagegen.

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Laß dich auch weiterhin hinten & vorn nicht beirren. Schlimmstenfalls kann dich alles & jeder - in diesem Fall hinten...Die LMAA-Haltung ist bei mir sehr stark ausgeprägt.
Sofern Gucci-Latschen ein Nobelprodukt sind, das von Zustell- oder generell Firmenkollegen benutzt wird (ich bin ein derartiger Schuhhasser, daß ich mich nur für Details interessiere, die mir gefährlich werden können), hätte dies allerdings meine Aufmerksamkeit vergrößert, ob WIRKLICH Ruhe ist. Daß der Chef bloß nicht auf den Trichter kommt, daß ihm Zeitungsbezieher (egal, ob Gratis-Käseblatt oder anspruchsvolle Abonnements-Zeitschrift) verwunderte Kommentare in irgendeiner Form zukommen lassen könnten. Was sind das für Typen, die unser edles Blatt in diesem Outfit zustellen! Was für einen Schatten das auf unser Haus wirft!*

Ich hatte einmal einen entfernten Bekannten, der natürlich kein BF-Freak war, aber bei ups (United Parcel Service) angeheuert hatte. Das machte er höchstens 1/2 Jahr mit. Bekanntermaßen sind nicht nur die bekannten dunkelbraunen Vans, sondern auch die Paket-Zustell-Fahrer auf das strengste uniformiert. ups hatte sich bei "gepflegtes Äußeres" vertraglich einen enormen Ermessenspielraum ausbedungen, das konnte z. B. für das Fahrergesicht heißen: Kein wilder Paartagesbart. Was "gepflegt" bzw. "ungepflegt" war, entschied der Vorgesetzte. Wer glaubte, heimlich still & leise sich nach dem Ausrücken vom sog. ups-"Stützpunkt" umziehen zu können, irrte - ups hatte ein perfektes Überwachungssystem, das wohl durch Kundenbefragungs-Stichproben, wie der Zusteller "anrückte", funktionierte, vielleicht wurden auch Kollegen angehalten, sich gegenseitig zu überwachen & ggf. zu denunzieren, vielleicht gab´s auch Spitzel in irgendeiner raffinierten Form. War also nix mit der großen Freiheit des Paket-Zustellens, daß das bloß nicht auch noch bei Zeitungen kommt! Schließlich könnte der Zusteller ja auch nachts gesehen werden. Wenn dann in den Hirnen der Chefs dieses psychotische Stadium erreicht ist, wird auch das noch als "Imageschaden" gesehen. Auch bei höchsten sommerlichen Temperaturen hab' ich noch nie einem ups-Van jemand anders als voll Corporate-Identity-uniformiert entsteigen sehen, wobei ich dann braune Shorts mit voll fetten schwarzen Schnürschuhen & dunkelgrauen dicken Wollsocken wahrnahm, was völlig bekackt aussah. Die scheinen enorme Angst zu haben, anders als "SO" erwischt zu werden, es riecht irgendwie danach, daß dann recht schnell oder sogar sofort mit dem Job Schluß ist.
ups wird von mir heute boykottiert; ich kann mir natürlich nicht aussuchen, mit was meine Zulieferer zustellen. Sollte mich ein nicht uniformierter ups-Zusteller aufsuchen & mich um Diskretion bitten, kann er sich auf mich verlassen. Mich interessiert nur, die Ware unbeschädigt, rechtzeitig & zu günstigem Preis zu erhalten, weil sich die Zustellkosten auch im Preis kalkulatorisch niederschlagen. Stellt ein Zusteller barfuß & im Lendenschurz gleichschnell oder 1 Sekunde früher, gleich oder besser aufmerksam in Sachen Transportschäden & gleich teuer oder 1 Cent billiger zu, empfehle ich meinem Lieferanten, diesen zu wählen. Ich liebe Firmen, die Wesentliches von Unwesentlichem unterscheiden können. Stets waren sie bisher in allem, was sie taten, besser.
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Im Kontext zu den Sicherheitsvorschriften wunderte mich das allerdings schon etwas.

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Ist ja toll. Sicherheitsvorschriften beim Zeitungszustellen. Sicher hast du die Anfrührungszeichen beim Wort "Sicherheitsvorschriften" vergessen. Darf man Details dieser Vorschriften wissen?
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So, nun hatte ich vor ein paar Tagen ein Treffen mit einer Kollegin, welcher ich ein Zustellgebiet von mir abgab. Ich war natürlich barfuß - was denn sonst. Wir unterhielten uns eine ganze Weile, und sie meinte dann, daß es eigentlich bei Kindern "normal" aussieht, bei Erwachsenen hingegen eher albern - bzw. daß es nicht normal wäre, wenn ein Erwachsener in der Öffentlichkeit herumbarfußt. Auf Wiesen, im Wald usw. wäre es in Ordnung, aber auf Straßen, in Parks usw. wäre das unangebracht.

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Der Alterseffekt ist mein schwierigstes Problem (die grauen Strähnen gehen bei mir los). Eindeutig muß ich sagen - obwohl mir dankenswerterweise Unzählige in diesem Forum so viel Mut machten - daß ich nach wie vor Schiß davor habe, als erkennbarer alter faltiger Tattergreis womöglich am Stock barfuß in der Öffentlichkeit herumzutrippeln. Ich kann mir nicht helfen, aber ich sähe mich selbst so auf jeden Fall komisch, selbst allerdickste Autos & sonstige Kapitalismus-Insignien würden daran nichts ändern. Wenn ich hingegen zusätzlich zum älteren ein gereiftes, meinetwegen auch verhärmtes Gesicht hätte und mich ohne Hinken, Humpeln, Tapsen, Trippeln & ohne Stock & Gehhilfen einigermaßen zügig fortbewgen kann, hätte ich kein Problem. Ich meine - völlig unabhängig von meiner Person - daß zu [BF in der Öffentlichkeit] auch & insbesondere in Sachen Motorik eine gewisse Souveränität, ja sogar Würde gehört. Selbst wenn ich mich nicht mehr schnell laufend, aber ohne wahrnehmbare ohne Störungen gehend, und sei es auch langsamer als ein "Herr" mittleren Alters fortbewegen kann, wäre ich "für mich" barfüßig noch brauchbar.
Auch das 2. Statement hat entfernt damit zu tun. BF wird bei Kindern viel stärker toleriert als bei Jugendlichen (das hab' ich schon mit 16 bemerkt), bei Erwachsenen, auch wenn sie "junggeblieben" ausschauen, noch weniger. Nehmen wir einmal ein Nobelrestaurant in der Extremform mit Kellnern im Livree´. Laufen Kinder im Alter bis zu ca. 3...4 Jahren BF 'rum, stößt sich keiner 'dran, im Gegenteil, besonders Frauen wollen die kleinen Füßchen streicheln, um den Zehengreifreflex auszulösen, sie haben nicht das geringste Bedürfnis, sich per [Eventuell Unappetitlich-Assoziation] danach die Finger oder Hände zu waschen. Auch fremde Säuglingsfüße gelten als vollkommen sauber & geruchlos. Man sieht gar nicht selten, daß sich Mütter von ihnen auch durchaus an der Nase herumgrabschen lassen. Ich stelle sogar [im von Engel häufig benutzten Singular-Vokabularstil] folgende These auf: Je älter ein Fuß wird, desto unappetitlich/stinkender, allgemein unangenehmer wird er empfunden. Der erste große Sprung in diese Richtung ist natürlich, wenn das Kid ganztägig Socken & Schuhe trägt, was beim Säugling nicht der Fall ist. Danach geht´s kontinuierlich in negativer Richtung weiter.
Sind die Kids im erwähnten Nobellokal mal ca. um die 6, beginnt man schon, pikierte Gesichtsausdrücke aufzusetzen. Um die 10: schlecht erzogen. 10...14: sehr schlecht erzogen. 14...16: extrem schlecht erzogen. 16...18: antiautoritär erzogen, hoffnungsloser Fall (Eltern werden spätestens jetzt angesprochen). Erwachsen: "Was fällt Ihnen ein?"
Die hier bereits berichtete spezifische Angst vor "BF in der City" (meist äußert sie die "Bessere Hälfte" eines BFs) scheint relativ neu zu sein, sie scheint aber spezifischer & deutlicher geworden zu sein, seit es "City-Anzüge" [für Herren] gibt. Die Ungleichung [Angst vor BF in der Stadt] > [Angst vor BF auf dem Land] besteht pauschal offenbar lange schon.
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Sie selbst trug solche modernen "Sneakers" - mit diesen völlig albernen "Füßlingen" garniert, und sie meinte, daß sie es barfuß niemals aushalten würde, weil sie kleine Steinchen sogar durch die Schuhsohle spüren würde. Vielleicht hat sie auch keine Sohle mehr an ihren Tretern, wer weiß!? Auf jeden Fall machte es mich schon nachdenklich, daß sie so extrem empfindlich sein soll. Ich sagte auch, daß man normalerweise ohne Schuhe geboren wird - vielleicht war das bei ihr anders. Auf jeden Fall ist Barfußlaufen die natürlichste Art der Fortbewegung, nicht zu vergessen sind die gesundheitlichen Aspekte im Zusammenhang mit Barfuß. Ich habe keine Rückenschmerzen mehr, seit ich barfuß laufe, Schweißfüße sind natürlich auch passé, und man geht ganz anders als in Schuhen. Man ist einfach ein ganz anderer Mensch. Ich muß es wissen, denn ich trug vor etlichen Jahren sogar Plateauschuhe von Buffalo mit Sohlen von fast zehn Zentimetern Höhe. Gut, in solchen Dingern läuft man sowieso wie ein Fußkranker, aber es war damals Mode. Damals mußte ich halt fast jeden modischen Schnickschnack mitmachen. Heute brauche ich mich nicht mehr um die neueste Schuhmode kümmern, denn seit ich nichts mehr an den Füßen habe, fühle ich mich wie neugeboren.

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Diese Sneaker-User sind mir bislang auch unangenehm aufgefallen, bei ihnen hat man deutliche Chancen, mit seltsamen Blicken bedacht zu werden; verbal äußern sie sich meist nicht. Ob es ihnen tatsächlich darum geht, vollendeten [BF in Schuhen]-Bluff zu tätigen (funktioniert fast nie) oder ob sie auf die Optik von in etwa parallel verlaufenden Schuhabschluß-/Söckchen-Oberkanten abfahren, weiß ich nicht, dieses Schickmicki-Bewußtsein merkt man aber bei ihnen.
Ich weiß nicht, ob diese Sneaker-Schühchen & ihre zugehörigen Söckchen spezifisch teuer sind & Zugehörigkeit zur 'besseren' Gesellschaft signalisieren. Meist werden sie von jungen Damen getragen, die mich keines oder geringschätzigen Blickes würdigen.
Ich hab' immer bei Debatten mit meiner Mam' die Frage gestellt: Gilt denn die Gleichung nicht: [Mein Soll-Outfit in der Öffentlichkeit = Zeigen, daß unsere Familiy Geld hat] ? Oh, da wand sie sich aber schreiend 'raus, nur noch Irrationales entsprang ihrem Mund. Das geht doch per entsprechendem Auto viel besser - da liegt immerhin der Faktor 100 dazwischen.
Was brauch' ich da Schuhe, Anzüge, Krawatten, Friseurtermine? Von der obersten Mercedes S-Klasse/BMW 7er u. dgl. hat man einfach mehr...angenehmer als Schuhe sind sie auch. 4räder dieser Art bringen mich schnell & bequem da- & dorthin, schützen vor Regen etc., Schuhe leisten bedeutend weniger. Kann denn Leistung Sünde sein?

Mit Leistung ist das so eine Sache. Sie wurde natürlich auch von mir verlangt, man prahlte gerne herum, wenn ich gute Schulnoten hatte. ABER: Hatte ich in einem Schulaufsatz einmal eine gute Note, zählte nicht, WAS ich darin geschrieben hatte, was dann zur guten Zensur führte, sondern man unterhielt allein darüber, daß ich einen 2er geschrieben hätte, nur die Note zählte.

Genauso hatte ich schnell heraus, daß es überhaupt nicht zählte, wer ich als Person war, entscheidend war, daß man VORZEIGEN konnte, daß das, was da diesen Anzug samt Schuhen etc. trägt (ich sollte OBJEKT sein, nicht SUBJEKT) der [Schulnoten-Elite-]Sohn eines Elitehauses ist! Mit meinem Familiennamen sollte ich SCHON hausieren gehen - aber nur in beschuhtem, be-anzug-tem & be-krawatte-tem Zustand.

Unmöglich kann ich jetzt noch über meine innersten BF-Motive 'was schreiben. Ich bin schon wieder viel zu lang.
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Meine Kollegin meinte auch, daß es doch sehr gefährlich wäre, weil es so viele Scherben gibt. Na ja, das stimmt schon, und vor allem an Wochenenden sind die Chancen am größten, in Glasscherben zu latschen, jedoch meinte ich, daß man als permanenter Barfußgeher einen siebten Sinn für Glasscherben entwickelt hat, wobei ich schnell auf den Tisch klopfte, an welchen wir gerade saßen: "Toi Toi Toi".

Bislang hatte ich wirklich Glück, denn ich starre beim Laufen nicht ständig auf den Boden, denn sonst entgeht mir ja die ganze Herrlichkeit dieses Planeten. Auch Reißzwecken fanden sich schon in meinen Fußsohlen wieder, aber das machte mir und der Reißzwecke nicht viel aus. Ich zog sie einfach raus und ging weiter. Gepiekst hatte das natürlich schon etwas, aber ich bin ja nicht kilometerweit mit der Reißzwecke im Fuß herumgerannt, so daß dieser bis zum Anschlag in der Sohle gesteckt wäre. Wahrscheinlich lag dies auch an der recht gut ausgeprägten Lederhaut meiner Füße - wer weiß...
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Ich muß sagen, daß es bei mir kein 7. Sinn ist, sondern daß sich bei mir seit meiner persönlichen Barfuß-Revolution der Neuzeit im Alter von 16 Jahren eine Art unterbewußte, vollautomatische Bearbeitung des von den Augen kommenden Videobildes im Gehirn herausgebildet hat. Ich muß nicht im geringsten auf den Boden stieren, sondern kann ganz entspannt meist irgendwie nach vorn sehen. Das geringste, dezenteste Blinken einer Glasscherbe oder herumflackendes Wespen/etc.-Ungeziefer nehme ich ohne konzentrative Anstrengung sofort wahr.
Drücken wir´s ingenieurmäßig aus: Ich benutze seit fast 33 Jahren das [Kai(Ostfildern)]-Verfahren**. Es hat es im BF-Teil seiner Homepage sehr gut dargestellt, man hat es ziemlich schnell 'drauf. Einen Reißnagel mit einer Stiftlänge von 4 - 5 mm könnte ich mir keinesfalls eintreten, um das nur "etwas" zu merken. Meine letzte größere BF-Wanderung liegt 26 Jahre zurück, ich hab' für so etwas keine Zeit & mir genügt es, wenn ich 1x von einem Ende "meiner" Stadt zum anderen gehen kann, ich hab' in Sachen "Geländegängigkeit" keinen Ehrgeiz. In dieser Dimension bin ich ein ganz harmloser Alltagsbarfüßer.
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Beeindruckt war sie dann schon, aber ich bin mir sicher, daß sie keinesfalls den Versuch starten und selbst mal die Schuhe in die Ecke schmeißen würde.

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Das glaub' ich auch, so wie du sie beschrieben hast.
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Na ja, jeder muß es wissen, was er tut, und was für ihn das beste ist, denn ich werde niemanden dazu zwingen, die Schuhe auszuziehen, und umgekehrt erwarte ich das auch von allen Leuten, wenn sie mich barfuß sehen.

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Ja. Etwas, was ich heute angesichts der Über-Kommunikativitis (noch nie wurde so viel über so viele diverse Wege: Telefon, Fax, Handy, Videokonferenz, Internet, Email kommuniziert) sehr verbindlich sage: Die Menschen müßten vor allem viel mehr lernen, sich in einer ganz bestimmten Weise gegenseitig in Ruhe zu lassen!
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Schließlich laufe ich aus Freude, Spaß und vor allem aus Überzeugung barfuß, weil mir das einfach sehr gut tut. Wieso soll ich etwas unterlassen, was sich für mich positiv auswirkt? Das wäre schlicht gesagt Schwachsinn.

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Sag' das mal anderen, vor allem der neuen Stil- & Etikette-Liga. Die entdecken dann altchristliche Werte neu für sich & tönen: Du bist ein rücksichtsloser Egoist, der auf seinen stil- & Etikettebewußten Nächsten keine Rücksicht nimmt.
Ich geh' in bezug auf 'Gesellschaftliches' auch völlig rücksichtslos BF, einfach wg. Feelgood. Wem´s nicht paßt, soll halt wegschauen. Ist denn das so schwer?
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So, nun habe ich einen schönen Roman geschrieben, jedoch hoffe ich, daß er einigen von Euch gefällt.

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Ich fand es eigentlich keinen Roman, sondern einen nüchternen Bericht. Mir hat der Beitrag auf jeden Fall gefallen.
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Barfüßige Grüße
Franz (S)

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Auch von mir,
Jay

*) Diesen exakt das "Psychodimensionale" treffenden Satz, wenn gewisse Chefs "feiner" Firmen ihre Mitarbeiter BFig wahrnehmen, & sei es auch nur in der Freizeit, hat, soweit ich mich erinnere, erstmals Bernd(Frankfurt) angewendet.
**) Die vor einigen 10 000 Jahren fast durchgängig BFige frühe Menschheit dürfte es schon seit Urzeiten benutzen.

Meine neuesten barfüßigen Erlebnisse

Markus U., Stammposter, Tuesday, 05.06.2007, 17:44 (vor 6318 Tagen) @ Jay

Hi Franz, hi Jay!

Wenn dann in den Hirnen der Chefs dieses psychotische Stadium erreicht ist, wird das als "Imageschaden" gesehen. Auch bei höchsten sommerlichen Temperaturen hab' ich noch nie einem ups-Van jemand anders als voll Corporate-Identity-uniformiert entsteigen sehen, wobei ich dann braune Shorts mit voll fetten schwarzen Schnürschuhen & dunkelgrauen dicken Wollsocken wahrnahm, was völlig bekackt aussah. Die scheinen enorme Angst zu haben, anders als "SO" erwischt zu werden, es riecht irgendwie danach, daß dann recht schnell oder sogar sofort mit dem Job Schluß ist.

Das sieht derart bekackt aus, daß das Image eines Unternehmens, das seine Mitarbeiter SO losschickt, bei mkir sofort ins Bodenlose fällt.

ups wird von mir heute boykottiert; ich kann mir natürlich nicht aussuchen, mit was meine Zulieferer zustellen. Sollte mich ein nicht uniformierter ups-Zusteller aufsuchen & mich um Diskretion bitten, kann er sich auf mich verlassen. Mich interessiert nur, die Ware unbeschädigt, rechtzeitig & zu günstigem Preis zu erhalten, weil sich die Zustellkosten auch im Preis kalkulatorisch niederschlagen.

upos zu boykottieren, ist auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung. Darüber hinaus kann man sich über die Uniform eines ups- Zustellers mokieren und dazu bemerken: "Ich weiß, Sie können nichts dafür; Sie müssen auf Befehl Ihres Chefs so rumlaufen, aber ich wollte Ihnen einfach mal sagen, wie dieser Aufzug auf mich wirkt..."

So, nun hatte ich vor ein paar Tagen ein Treffen mit einer Kollegin, welcher ich ein Zustellgebiet von mir abgab. Ich war natürlich barfuß - was denn sonst. Wir unterhielten uns eine ganze Weile, und sie meinte dann, daß es eigentlich bei Kindern "normal" aussieht, bei Erwachsenen hingegen eher albern - bzw. daß es nicht normal wäre, wenn ein Erwachsener in der Öffentlichkeit herumbarfußt. Auf Wiesen, im Wald usw. wäre es in Ordnung, aber auf Straßen, in Parks usw. wäre das unangebracht.

--
Der Alterseffekt ist mein schwierigstes Problem (die grauen Strähnen gehen bei mir los). Eindeutig muß ich sagen - obwohl mir dankenswerterweise Unzählige in diesem Forum so viel Mut machten - daß ich nach wie vor Schiß davor habe, als erkennbarer alter faltiger Tattergreis womöglich am Stock barfuß in der Öffentlichkeit herumzutrippeln. Ich kann mir nicht helfen, aber ich sähe mich selbst so auf jeden Fall komisch, selbst allerdickste Autos & sonstige Kapitalismus-Insignien würden daran nichts ändern. Wenn ich hingegen zusätzlich zum älteren ein gereiftes, meinetwegen auch verhärmtes Gesicht hätte und mich ohne Hinken, Humpeln, Tapsen, Trippeln & ohne Stock & Gehhilfen einigermaßen zügig fortbewgen kann, hätte ich kein Problem. Ich meine - völlig unabhängig von meiner Person - daß zu [BF in der Öffentlichkeit] auch & insbesondere in Sachen Motorik eine gewisse Souveränität, ja sogar Würde gehört. Selbst wenn ich mich nicht mehr schnell laufend, aber ohne wahrnehmbare ohne Störungen gehend, und sei es auch langsamer als ein "Herr" mittleren Alters fortbewegen kann, wäre ich "für mich" barfüßig noch brauchbar.

Warum sollen nicht auch alte Herren barfuß gehen. DIE Freiheit lasse ich mir nicht nehmen, während ich gegen den Lauf der Zeit nichts ausrichten kann. Alt werden (und weiterhin barfuß laufen) oder vorher sterben, ist die Devise.

BF wird bei Kindern viel stärker toleriert als bei Jugendlichen (das hab' ich schon mit 16 bemerkt), bei Erwachsenen, auch wenn sie "junggeblieben" ausschauen, noch weniger. Nehmen wir einmal ein Nobelrestaurant in der Extremform mit Kellnern im Livree´. Laufen Kinder im Alter bis zu ca. 3...4 Jahren BF 'rum, stößt sich keiner 'dran, im Gegenteil, besonders Frauen wollen die kleinen Füßchen streicheln, um den Zehengreifreflex auszulösen, sie haben nicht das geringste Bedürfnis, sich per [Eventuell Unappetitlich-Assoziation] danach die Finger oder Hände zu waschen. Auch fremde Säuglingsfüße gelten als vollkommen sauber & geruchlos. Man sieht gar nicht selten, daß sich Mütter von ihnen auch durchaus an der Nase herumgrabschen lassen. Ich stelle sogar [im von Engel häufig benutzten Singular-Vokabularstil] folgende These auf: Je älter ein Fuß wird, desto unappetitlich/stinkender, allgemein unangenehmer wird er empfunden. Der erste große Sprung in diese Richtung ist natürlich, wenn das Kid ganztägig Socken & Schuhe trägt, was beim Säugling nicht der Fall ist. Danach geht´s kontinuierlich in negativer Richtung weiter.
Sind die Kids im erwähnten Nobellokal mal ca. um die 6, beginnt man schon, pikierte Gesichtsausdrücke aufzusetzen. Um die 10: schlecht erzogen. 10...14: sehr schlecht erzogen. 14...16: extrem schlecht erzogen. 16...18: antiautoritär erzogen, hoffnungsloser Fall (Eltern werden spätestens jetzt angesprochen). Erwachsen: "Was fällt Ihnen ein?"
Die hier bereits berichtete spezifische Angst vor "BF in der City" (meist äußert sie die "Bessere Hälfte" eines BFs) scheint relativ neu zu sein, sie scheint aber spezifischer & deutlicher geworden zu sein, seit es "City-Anzüge" [für Herren] gibt. Die Ungleichung [Angst vor BF in der Stadt] > [Angst vor BF auf dem Land] besteht pauschal offenbar lange schon.

BF in der Stadt fällt halt auf, und manche Leute sind so auf Angepaßtheit und Unauffälligkeit bedacht, daß es ihnen (warum auch immer; ich bin da psychodimensional anders gestrickt) "peinlich" ist, mit einem "Exoten" gesehen zu werden. Vielleicht ist es der "besseren Hälfte" auch lästig, wegen ihres Partners angesprochen zu werden (die meisten Zeitgenossen sind zu feige zu einer Direktansprache, sondern wollen ihre Neugier lieber "hintenrum" stillen).

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Sie selbst trug solche modernen "Sneakers" - mit diesen völlig albernen "Füßlingen" garniert, und sie meinte, daß sie es barfuß niemals aushalten würde, weil sie kleine Steinchen sogar durch die Schuhsohle spüren würde.


Diese Sneaker-User sind mir bislang auch unangenehm aufgefallen, bei ihnen hat man deutliche Chancen, mit seltsamen Blicken bedacht zu werden; verbal äußern sie sich meist nicht. Ob es ihnen tatsächlich darum geht, vollendeten [BF in Schuhen]-Bluff zu tätigen (funktioniert fast nie) oder ob sie auf die Optik von in etwa parallel verlaufenden Schuhabschluß-/Söckchen-Oberkanten abfahren, weiß ich nicht, dieses Schickmicki-Bewußtsein merkt man aber bei ihnen.

Da ich Sneakers mit Füßlingen total blöd finde, gukke ich im Falle einer "Blickattakke" einfach seltsam zurück. Meistens wendet das gegenüber dann plötzlich den Blick ab oder senkt diesen verlegen nach unten. Falls das dann noch immer nicht der Fall ist, gukke oich dann etwas entschlossener, und bekomme auf diese Weise Ruhe vor seltsamen Blikken.

Ich weiß nicht, ob diese Sneaker-Schühchen & ihre zugehörigen Söckchen spezifisch teuer sind & Zugehörigkeit zur 'besseren' Gesellschaft signalisieren. Meist werden sie von jungen Damen getragen, die mich keines oder geringschätzigen Blickes würdigen.

Gerade die kann man mit dem eigenen Repertoire an entsprechenden Blikken (siehe oben) besonders leicht verunsichern oder in die Flucht schlagen.

Ich hab' immer bei Debatten mit meiner Mam' die Frage gestellt: Gilt denn die Gleichung nicht: [Mein Soll-Outfit in der Öffentlichkeit = Zeigen, daß unsere Familiy Geld hat] ? Oh, da wand sie sich aber schreiend 'raus, nur noch Irrationales entsprang ihrem Mund. Das geht doch per entsprechendem Auto viel besser - da liegt immerhin der Faktor 100 dazwischen.

Deine Mutter scheint eine recht temperamentvolle Frau zu sein.

Einen Reißnagel mit einer Stiftlänge von 4 - 5 mm könnte ich mir keinesfalls eintreten, um das nur "etwas" zu merken. Meine letzte größere BF-Wanderung liegt 26 Jahre zurück, ich hab' für so etwas keine Zeit & mir genügt es, wenn ich 1x von einem Ende "meiner" Stadt zum anderen gehen kann, ich hab' in Sachen "Geländegängigkeit" keinen Ehrgeiz. In dieser Dimension bin ich ein ganz harmloser Alltagsbarfüßer.

Das ist sehr bedauerlich :-(, denn gerade durch Geländegängigkeit kann man am besten beweisen, daß man keine Schuhe nötig hat.

Na ja, jeder muß es wissen, was er tut, und was für ihn das beste ist, denn ich werde niemanden dazu zwingen, die Schuhe auszuziehen, und umgekehrt erwarte ich das auch von allen Leuten, wenn sie mich barfuß sehen.

--
Ja. Etwas, was ich heute angesichts der Über-Kommunikativitis (noch nie wurde so viel über so viele diverse Wege: Telefon, Fax, Handy, Videokonferenz, Internet, Email kommuniziert) sehr verbindlich sage: Die Menschen müßten vor allem viel mehr lernen, sich in einer ganz bestimmten Weise gegenseitig in Ruhe zu lassen!

Kann ich nur kräftig beipflichten.

Schließlich laufe ich aus Freude, Spaß und vor allem aus Überzeugung barfuß, weil mir das einfach sehr gut tut. Wieso soll ich etwas unterlassen, was sich für mich positiv auswirkt? Das wäre schlicht gesagt Schwachsinn.

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Sag' das mal anderen, vor allem der neuen Stil- & Etikette-Liga. Die entdecken dann altchristliche Werte neu für sich & tönen: Du bist ein rücksichtsloser Egoist, der auf seinen stil- & Etikettebewußten Nächsten keine Rücksicht nimmt.
Ich geh' in bezug auf 'Gesellschaftliches' auch völlig rücksichtslos BF, einfach wg. Feelgood. Wem´s nicht paßt, soll halt wegschauen. Ist denn das so schwer?

Nein. Außerdem frage ich mich, wer denn überhaupt die Stil- und Etikettevorschriften festlegt. Ich setze meine eigenen Maßstäbe dagegen, weil ich diese einfach für besser halte - dafür habe ich sie mir ja schließlich ausgedacht.

Mir hat der Beitrag auf jeden Fall gefallen.

Mir auch.

Barfüßige Sommergrüße
Markus U.

Meine neuesten barfüßigen Erlebnisse

Markus U., Stammposter, Tuesday, 05.06.2007, 16:43 (vor 6318 Tagen) @ Franz (S)

Hi Franz!

Mit Genuß habe ich nach sehr langer Zeit endlich mal wieder einen Beitrag von Dir gelesen, denn da Deine Beiträge wie auch dieser stets von hohem Niveau geprägt waren, hatte ich sie (Deine Beiträge) lange schmerzlich vermißt. Einen Beitrag ins Forum zu schreiben geht halt alleweil schneller als gigantische e- mails zu bearbeiten (was halt nur sehr langsam vorangeht und auch nur, wenn ich in Ratingen bin).

Seit geraumer Zeit - wenigstens ein Vierteljahr - laufe ich nun ununterbrochen barfuß - selbst beim arbeiten. Meine Zeitungszustellerei, welche ich nachts immer noch zu machen habe, wird auch immer konsequent barfuß gemacht. Es ist einfach genial, dieses Gefühl der Freiheit, und außerdem hat sich diese "Lebenseinstellung" bei mir derart eingebrannt, so daß ich beim Verlassen des Hauses gar nicht mehr daran denke, wie ich es verlasse, nämlich barfuß. Früher dachte ich beim Verlassen meiner Wohnung immer wieder, ob ich nun Schuhe, Flipflops oder etwa jar nüscht anziehen soll. Zu allermeist war es die dritte Möglichkeit, und ich bereue es zu keiner Zeit. Natürlich meinte ich beim dritten Punkt meine Füße, falls es hier zu Mißverständnissen kommen sollte ;-))
Natürlich höre ich immer wieder Kommentare von Leuten, welche z.T. erstaunt sind, daß ich ständig unbeschuht herumrenne, andere fragen - selbst bei den gegenwärtigen Temperaturen, ob es mir nicht zu kalt sei - die übliche Standardfrage eben. Irgendwie finde ich diese Frage vollkommen dämlich, denn wäre es mir zu kalt, würde ich wohl kaum barfuß gehen. Das ist ungefähr damit zu vergleichen, wenn ich mit dem Flugzeug nach Paris fliege, und dann - im Flugzeug bereits in der Luft befindlich - von Mit-Passagieren ganz begeistert gefragt werde, ob ich auch nach Paris flöge. Nun ja...

Ich betrachte diese Frage, zumindest im Sommer, nicht als echte Frage, sondern als einen etwas hilflosen Versuch der Kontaktaufnahme. Die eigentliche Frage lautet: "Warum gehen Sie barfuß?", aber weil die meisten Menschen Hemmungen haben, so direkt zu fragen, wird statt dessen halt gefragt, ob das nicht zu kalt sei, oder ob das nicht wehtue, oder so.

So, nun hatte ich vor ein paar Tagen ein Treffen mit einer Kollegin, welcher ich ein Zustellgebiet von mir abgab. Ich war natürlich barfuß - was denn sonst. Wir unterhielten uns eine ganze Weile, und sie meinte dann, daß es eigentlich bei Kindern "normal" aussieht, bei Erwachsenen hingegen eher albern - bzw. daß es nicht normal wäre, wenn ein Erwachsener in der Öffentlichkeit herumbarfußt. Auf Wiesen, im Wald usw. wäre es in Ordnung, aber auf Straßen, in Parks usw. wäre das unangebracht. Sie selbst trug solche modernen "Sneakers" - mit diesen völlig albernen "Füßlingen" garniert, und sie meinte, daß sie es barfuß niemals aushalten würde, weil sie kleine Steinchen sogar durch die Schuhsohle spüren würde. Vielleicht hat sie auch keine Sohle mehr an ihren Tretern, wer weiß!? Auf jeden Fall machte es mich schon nachdenklich, daß sie so extrem empfindlich sein soll.

Das glaube ich ohne weiteres. Viele unserer seit frühester Kindheit auf das beständige Tragen von Schuhen konditionierten Zeitgenossen KÖNNEN auf anderen Böden als feinem Sand oder superweichem Rasen gar nicht barfuß gehen, weil sie ihren eigenen Füßen bereits total entfremdet sind. Das trifft auch auf viele sogenannte "Naturisten" zu, die ihre Genitalien gerne der freien Luft aussetzen, ihren zarten Füßchen jedoch den Boden der Tatsachen nicht zumuten mögen - oder sollten sie doch ihre Adiletten als eine Art Minimalbekleidung benötigen, weil sie es vielleicht doch insgeheim als ungehörig empfinden, "ganz nakkich" herumzulaufen?

Für mich sind jedenfalls die Füße der Körperteil, dessen "zeitlicher Nacktanteil" direkt auf den von Gesicht und Händen (die sind bei mir IMMER nackt) folgt und eindeutig über dem meiner Unterarme liegt - der Rest des Körpers (also Oberarme, Rumpf und Beine oberhalb der Fußknöchel) wird von mir fast nur an diversen Badeseen enthüllt (einmal auch spontan auf einer Wanderung, als es sich ergab).

Die Meinung, daß Barfußlaufen außerhalb der Wohnung "nur was für Kinder" sei, habe ich auch schon gehört - von meiner (ziemlich spießigen) Schwester. Bei sich daheim ist sie im Sommer barfuß, aber auf der Straße gehört es sich angeblich nicht. Des Sommers sind ihrer Meinnung nach zumindest Flipflops absolut notwendig, und im Winter hat man "anständig", also fett beschuht und besockt zu sein.
Vielleicht gesteht man Kindern das gelegentliche Barfußlaufen zu, weil es zum einen "gesund" ist und "niedlich" aussieht, es andererseits aber eindeutig die Eltern sind, die bestimmen, wann ihr Kleines barfuß sein darf und was es ansonsten anhat, während es bei einem Jugendlichen und erst recht bei einem Erwachsenen Barfüßigkeit als Mangel an gutem Stilempfinden, Kultur und Bildung gilt. Zusätzlich könnte das in unserer Dauerschuhträgerkultur entstandene Vorurteil, daß nackte Füße "stinken", wie offenbar viele ernsthaft glauben, eine Rolle spielen.

Ich sagte auch, daß man normalerweise ohne Schuhe geboren wird - vielleicht war das bei ihr anders. Auf jeden Fall ist Barfußlaufen die natürlichste Art der Fortbewegung, nicht zu vergessen sind die gesundheitlichen Aspekte im Zusammenhang mit Barfuß. Ich habe keine Rückenschmerzen mehr, seit ich barfuß laufe, Schweißfüße sind natürlich auch passé, und man geht ganz anders als in Schuhen. Man ist einfach ein ganz anderer Mensch. Ich muß es wissen, denn ich trug vor etlichen Jahren sogar Plateauschuhe von Buffalo mit Sohlen von fast zehn Zentimetern Höhe. Gut, in solchen Dingern läuft man sowieso wie ein Fußkranker, aber es war damals Mode. Damals mußte ich halt fast jeden modischen Schnickschnack mitmachen. Heute brauche ich mich nicht mehr um die neueste Schuhmode kümmern, denn seit ich nichts mehr an den Füßen habe, fühle ich mich wie neugeboren.

Für mich sind gesundheitliche Aspekte beim Barfußlaufen nachrangig; mir geht es nmehr um das ganzheitliche Empfinden, wenn ich den Boden spüre, sowie um das Gefühl von Freiheit. Außerdem empfinde ich Barfüßigkeit als "tough" und somit auch als besonders "männlich". Die wenigen Damen im Forum werden das sicher anders empfinden ;-))

Bislang hatte ich wirklich Glück, denn ich starre beim Laufen nicht ständig auf den Boden, denn sonst entgeht mir ja die ganze Herrlichkeit dieses Planeten. Auch Reißzwecken fanden sich schon in meinen Fußsohlen wieder, aber das machte mir und der Reißzwecke nicht viel aus. Ich zog sie einfach raus und ging weiter. Gepiekst hatte das natürlich schon etwas, aber ich bin ja nicht kilometerweit mit der Reißzwecke im Fuß herumgerannt, so daß dieser bis zum Anschlag in der Sohle gesteckt wäre. Wahrscheinlich lag dies auch an der recht gut ausgeprägten Lederhaut meiner Füße - wer weiß...

Mit der Zeit entwikkelt man einfach einen "siebten Sinn" für Gefahren im Boden. Ich trete mir höchst selten mal eine winzig kleine Glasscherbe oder einen Dorn ein, was sichn beim gehen als unangenehmes Gefühl bemerkbar macht. Dann halte ich an, ziehe mir den "Störenfried" raus (am besten ist es, wenn man sich dazu hinsetzen kann), und gut is. Zumeist ist die haut an der betreffenden Stelle etwas angeritzt, aber nicht verletzt.

Beeindruckt war sie dann schon, aber ich bin mir sicher, daß sie keinesfalls den Versuch starten und selbst mal die Schuhe in die Ecke schmeißen würde. Na ja, jeder muß es wissen, was er tut, und was für ihn das beste ist, denn ich werde niemanden dazu zwingen, die Schuhe auszuziehen, und umgekehrt erwarte ich das auch von allen Leuten, wenn sie mich barfuß sehen. Schließlich laufe ich aus Freude, Spaß und vor allem aus Überzeugung barfuß, weil mir das einfach sehr gut tut. Wieso soll ich etwas unterlassen, was sich für mich positiv auswirkt? Das wäre schlicht gesagt Schwachsinn.
So, nun habe ich einen schönen Roman geschrieben, jedoch hoffe ich, daß er einigen von Euch gefällt.

Mir gefällt er, und ich kann Dir in allem nur kräftig beipflichten und Dir meinen Dank für Deinen hervorragenden Beitrag aussprechen.

Allzeit barfuß über Stock und Stein, über Asphalt und Gras - mit sehr viel Spaß
Barfüßige Grüße
Franz (S)

Gleichfalls barfüßige Grüße,
Markus U.

Meine neuesten barfüßigen Erlebnisse

RainerL @, Stammposter, Wednesday, 06.06.2007, 13:02 (vor 6317 Tagen) @ Franz (S)

Hallo Franz,

Schön mal wieder was von Dir gelesen zu haben. Dass Du es schon drei Monate schaffst barfuß zu laufen finde ich Klasse. Bei mir war mal die längste Zeit 3 Wochen am Stück und es stimmt es wird dann für einen selbst "normal" und man denkt nicht mehr drüber nach ob man Schuhe anzieht oder nicht. Bei mir ist barfuß draussen laufen eher selten da ich meist mit dem Rad unterwegs bin und auch weil ich derzeit Probleme mit der linken Fußsohle habe. Trotzdem trage ich meist keine Schuhe da ich im Job meist keine brauche und auch zu Hause barfuß bin.

BF-Grüße
Rainer

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