Aprilpresse (1) (Hobby? Barfuß! 2)

Georg @, Stammposter, Monday, 28.05.2007, 21:39 (vor 6391 Tagen)

Hallo zusammen,
hier kommt der Aprilpresse erster Teil:

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Alle dachten an April-Scherz
Ein Blick hinter die Kulissen von "Deutschland sucht den Superstar" [...]
Samstagnacht, 0.57 Uhr, Coloneum in Köln-Ossendorf. Alles scheint klar, als "Deutschland sucht den Superstar"-Moderator Marco Schreyl mit den letzten beiden Kandidatinnen allein auf der Bühne steht. Einer wird er sagen müssen, dass für sie der Traum vom großen Superstar zuende ist, da nicht genügend Anrufer für sie gestimmt haben. Die mehr als 1 000 Zuschauer in dem DSDS-Studio sind sich eigentlich sicher, ebenso die Juroren [...]
Favoritin draußen
Als Schreyl dann verkündet: "Lauren, Du bist weiter", herrscht zuerst totales Schweigen in der Halle, die 17-jährige fängt krampfartig an zu heulen. Francisca im hellgelben, elfenhaften Kleid behält ihr bekanntes Lächeln und im Publikum macht sich ein lautes Gemisch aus Applaus, Gejohle, Buh- und Pfuirufen breit. Auch die Jury scheint ziemlich verdattert - und irgendwie wartet jeder darauf, dass Schreyl noch ein "April, April" hinterher schickt. Doch das Urteil steht fest - eine der großen Favoritinnen muss die Show frühzeitig verlassen. [...]
Francisca hingegen wirkt gefasst, über die Bühne hinweg hört man ihr fröhliches Lachen, sie gibt professionell Interviews und Autogramme, posiert für Fotos und will sich über die Zukunft in dieser Nacht noch keine Gedanken machen. "Damit musste ich rechnen", sagt die 26-jährige Sängerin, "irgendwann ist eben Schluss. Die anderen Kandidaten scheint das mehr zu schocken als mich". Warum für sie nicht genügend Anrufe kamen, kann sie sich nicht erklären: "Ob mir ,Wetten, dass ...?´ das Publikum genommen hat, oder ob es daran lag, dass ich barfuß aufgetreten bin und man meine Plattfüße sehen konnte - ich weiß es nicht und es ist auch müßig, sich darüber nun Gedanken zu machen", gesteht sie offen. Dass sie im Musikgeschäft bleiben wird, steht für die Berlinerin jedoch fest, und der Weg scheint nach ihrem bisherigen Erfolg bei DSDS auch geebnet. [...]
[Rhein Main Presse, 02. 04. 2007]
An den Plattfüßen lag es wohl doch nicht, eher an der Zusammensetzung der Gruppe der Anrufer - v. a. junge Mädchen, die die männlichen Kandidaten anhimmeln ...

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Maurice Ravels Bolero in Bewegung, Bild und Raum
Die Bamberger Symphoniker luden zu einem musikalisch-visuellen Gemeinschaftsprojekt ein
Auf Einladung der Bamberger Symphoniker und ihres Chefdirigenten Jonathan Nott erarbeiteten etwa 75 Schülerinnen und Schüler der Städtischen Musikschule Bamberg im Alter von zehn bis zwölf Jahren ein musik- und tanzpädagogisches Projekt zu Maurice Ravels Bolero.
Unter Anleitung von drei Dozenten des Studiengangs Elementare Musikpädagogik [...] trafen sich die Teilnehmer an vier Workshop-Samstagen und präsentierten die Ergebnisse in einem "open rehearsal" in der Konzerthalle Bamberg einem großen Publikum. "Was waren das für tolle Töne, was waren das für farbenfrohe Bilder, die sich dem Besucher am Samstagvormittag beim Eintritt ins Foyer der Konzerthalle offenbarten! Die Melodie war bekannt, der ,Bolero‘ ließ grüßen. Auf Podesten durch den Raum und auf die Ebenen verteilt, stimmten hier die vier Streicher, dort ein Trompeter und oben auf der Zwischenempore die Oboe die vertrauten Motive an." (Fränkischer Tag, Bamberg).
Das Neue daran: Angeregt von dem spanischen Tanz hatten die Kinder die musikalischen Elemente ins Bildnerische transportiert und zeichneten nun, neben ihren im Workshop entstandenen "Kunstwerken" in einer Art Klanggalerie, den Pinsel in der Hand, einzelne Orchestermitglieder zur Seite, in der Luft die Bewegungen nach, ein bisschen fast, als dirigierten sie. [...]
Zusammengetragen in einem "Kaleidoskop" zeigten dann die ganz in schwarz gekleideten, barfüßig das Orchester umzingelnden Musikschüler verschiedene Formationen, Sprünge, Bewegungen im Takt des Tanzes, Einblicke in das, was sie während der Tage mit dem "Bolero" erlebt hatten. Sie hatten den "Bolero" nicht nur gehört, sondern Grundstimmungen und musikalische Elemente aus dem Stück in der Bewegung dargestellt und auf die Leinwand gebracht, rhythmische Strukturen selbst musiziert und gemeinsam eine Choreographie erarbeitet, die die große Steigerung des Werkes sichtbar und erlebbar macht. [...]
[Neue Musikzeitung, 04. 04. 2007]

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TV-Pfahlbauer Christian: «Mich reizt das Ungewisse»
Die zehn TV-Pfahlbauer sind bekannt: Unter ihnen ist der 25-jährige Ostschweizer Christian Hinterberger. In Pfyn wird er während vier Wochen wie in der Steinzeit leben.
Fast tausend Leute haben sich für das Living-Science-Projekt «Pfahlbauer von Pfyn» beim Schweizer Fernsehen beworben. Einer, der es in die Sendung geschafft hat, ist der 25-jährige Student Christan Hinterberger aus Flawil: «Ich hatte noch zu wenig Zeit, es zu realisieren» [...] Deshalb freue er sich nun umso mehr darauf: «Mich reizt das Ungewisse und das Abenteuer.» Zudem habe er sich schon immer für Geschichte interessiert. «Es ist einfach eine Herausforderung, die ich bestehen will», so der zukünftige Pfahlbauer.
Um die vier Wochen (25. Juli bis 21. August) zu überstehen, will sich der Bauernsohn gründlich vorbereiten. «Ich weiss noch nicht, ob ich mir Vorrat anessen soll oder besser üben soll, mit wenig Essen auszukommen», sagt Hinterberger. Zudem plane er, viel barfuss zu wandern. [...]
[20minuten, 05. 04. 2007]

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"Viel Schaff" für eine Meisterin
Andrea Müller sorgt für den reibungslosen Saisonstart im Kleinfeldchen [...]
Obwohl, so ganz stimmt das nun auch wieder nicht. Die 30-Jährige trägt zwar eine typische Handwerker-Blaumann-Hose. Aber die Bluse ist strahlend weiß. Denn Weiß ist gewissermaßen die Dienstfarbe einer Meisterin für Badebetriebe, wie ihre Berufsbezeichnung genau lautet. [...]
Langeweile? Fehlanzeige. Nicht hier, sagt sie und erzählt zum Beispiel von dem Badegast, der zwar barfuß, aber ansonsten voll bekleidet, ins Hallenbad kam, brav eine Dusche nahm und dann, noch immer bekleidet, ins Becken sprang. Er habe Stress und wolle sich abkühlen, erklärte er später treuherzig. "Trotzdem, Badekleidung ist vorgeschrieben", lacht Andrea Müller, "wir mussten ihn des Bades verweisen." Sie erinnert sich genau: "Wir haben die ganze Zeit gewartet, dass irgendwer uns auf eine versteckte Kamera hinweist."
[Wiesbadener Tagblatt , 05. 04. 2007]

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Polizisten organisieren Wanderung
Barfuß durch die Stadt [...]
Düsseldorf hat viele schöne Seiten. Und eine davon wird viel zu selten beachtet: der Boden. Das soll sich nun ändern, sagten sich zwei passionierte Barfuß-Läufer. Andreas [...] und Burkhard [...] , die beruflich zur Polizeiuniform eher festes Schuhwerk tragen, haben nicht nur schon viele Barfuß-Wanderungen mitgemacht, sondern jetzt auch eine organisiert.
Es wird eigentlich nur ein Spaziergang - damit auch Menschen, die so etwas noch nie gemacht haben, nicht gleich überfordert werden" [...] Sein Ziel: die natürliche Schönheit der Großstadt buchstäblich unter den Füßen zu spüren. "Wir haben hier ja nicht nur Asphalt und Beton, sondern viele wunderbare Naturböden." Zum anderen Gefühl kommt dann der andere Blick - wer barfuß läuft, achtet schon zum eigenen Schutz ganz anders darauf, wo er geht und steht.
Etliche Anmeldungen liegen schon vor. Barfuß-Wanderern aus den Niederlanden, aus Belgien und aus dem Ruhrgebiet, die die beiden Initiatoren von früheren Touren kennen, freuen sich schon drauf - denn "in Düsseldorf waren wir noch nicht unterwegs." [...]
Der Natur-Spaziergang ohne Schuhe startet am Sonntag, 15. April um 12 Uhr am Rheinturm und soll um 17 Uhr bei einem Alt im Füchschen enden. [...]
[RP Online, 06. 04. 2007]
Erfreulicherweise hat die Veranstaltung ja auch viele Interessenten und Teilnehmer gefunden!

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Red Herring 100 Europe
Qualität und Hype im Web 2.0 [...]
Der 38-Jährige Stephan Uhrenbacher ist Gründer und Geschäftsführer von Qype, einem Empfehlungsportal und Stadtmagazin im Internet. Das 2006 gegründete Hamburger Unternehmen erhielt vor kurzem den "Red Herring 100 Europe Preis", mit dem jedes Jahr die 100 vielversprechendsten privaten Technologie-Unternehmen Europas, Mittelasiens und Afrikas gewürdigt werden. [...]
Einer für alle, alle für einen
Der Trend im Internet geht sicherlich weiterhin dahin, dass die Anwender selber bestimmen, was sie im Internet tun und lassen wollen, so Uhrenbacher. "Wenn jemand vor zwei Jahren eine Website gemacht hätte, auf der alle Plätze zum Barfuß-Laufen gezeigt werden, hätte das nicht funktioniert. Der Aufwand für so eine kleine Zielgruppe wäre viel zu groß gewesen. Heute bestimmen die User die Inhalte, die technischen Möglichkeiten und im Endeffekt auch das Marketing. So werden die Medien auch für kleinere, spezielle Interessengruppen immer interessanter. Der user generated content bestimmt die Zukunft des Internets."
Über Qype
Qype ist ein Empfehlungsportal und Stadtmagazin im Internet. Registrierte Mitglieder bewerten Betriebe, Orte und Dienstleistungen in über 2.000 Städten [...]
[Biz Awards, 06. 04. 2007]
Die Aufstellung über Plätze zum Barfußlaufen gibt es tatsächlich unter www.qype.de, Martin Schramm aus Neuss hat sie angelegt. Meist handelt es sich um Barfußpfade.

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Thailändische Regierung sperrt Online-Videoportal YouTube [...]
Die thailändische Regierung ließ das Online-Videoportal YouTube sowie weitere Websites sperren. Grund sei Material, das den thailändischen König Bhumibol Adulyadej beleidige, wie die "New York Times" berichtet. [...]
Google, Besitzer des Videoportals YouTube, habe sich geweigert, die jeweiligen Videoclips vom Netz zu nehmen.
In besagtem animierten Video auf YouTube wird der König unter anderem von einem Bild mit nackten Füssen flankiert - in Thailand laut "NYT" eine große Beleidigung. Den König zu beleidigen ist in Thailand eine Straftat. [...]
[Financial Times Deutschland, 06. 04. 2007]

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Und jetzt die Osterbräuche:
Andere Eier, andere Feier
Gefeiert wird es fast auf der ganzen Welt: das Osterfest. Allerdings gibt es zum Fest der Auferstehung verschiedenste Sitten und Gebräuche. Diese reichen von Girlanden über Blumenkreuze bis hin zu leichten Hieben mit der Rute. [...]
Um die Erde nicht zu stören, lief man früher an Karfreitag in Wales nur barfuss durch die Strassen. Mittlerweile sind die Waliser dazu übergegangen, am Ostersonntag kurz vor Sonnenaufgang in einer Prozession auf einen nahegelegenen Hügel zu steigen, um so das Sonnenlicht und das damit verbundene Leben zu begrüßen. Wer es schafft, macht hierzu drei Purzelbäume. [...]
[Liechtensteiner Vaterland, 07. 04. 2007]

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Himmlisch schön im ewigen Streit [...]
Manche halten diesen Platz für den schönsten der Welt. Am Morgen, wenn die Sonne über dem Jerusalemer Ölberg aufgeht, badet das steinerne Plateau in geradezu himmlischem Licht. Es hat schon seine Gründe, warum der jüdische Tempelberg - von Moslems als Haram al-Scharif (erhabenes Heiligtum) verehrt - genau an dieser Stelle entstand. Selbst wer wenig Sinn fürs Religiöse besitzt, kann sich der Ausstrahlung kaum entziehen. Dass Touristen und andere nicht-moslemische Bewunderer nur zwischen acht und zehn Uhr auf den Tempelberg ausschwärmen dürfen - soweit nicht gerade akute Verstimmung zwischen Israel und der islamischen Verwaltungsbehörde Wakf herrscht - steigert noch den als besonders empfundenen Moment. [...]
Unterhalb der Stufen zum Felsendom wandern barfuß zwei fromme, schläfengelockte Juden, israelische Schutzpolizisten im Schlepptau. "Bist du auch jüdisch", rufen sie Eldad zu, der mit ausländischen Journalisten den Tempelberg inspiziert. "Dann entweihe nicht das Allerheiligste, lauf außen rum wie wir, das dauert nur zweieinhalb Minuten länger." Eldad bedankt sich für den Rat, befolgt ihn aber nicht. Er ist überzeugter säkularer Israeli. Aber natürlich weiß er, dass den Oberrabbinern zufolge sich jeder Jude versündigt, der sich so in die Nähe jenes Orts wagt, wo einst der Tempel Salomons und die Bundeslade stand: Auf dem Felsen Moriah, auf dem bereits ein Jahrtausend zuvor Stammesvater Abraham auf Gottes Geheiß hin fast seinen Sohn Isaak geopfert hätte. [...]
[FR-online.de, 07. 04. 2007]

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Semana Santa
Muttertag für die Jungfrau [...]
Die Herren sehen aus, als seien sie unterwegs zur Jahrestagung der Vampirinnung. Alle tragen strenge Profile zur Schau, die Haare sind mit Pomade an den Schädel geklebt. Schwarz sind die Anzüge, blutrot schimmert das Innenfutter der Umhänge. Elegant halten sie die Stäbe mit dem Davidstern in die Höhe. In den alten Zeiten war das Zeichen nicht nur Juden vorbehalten. Noch heute erkennen einander die Mitglieder der Bruderschaft der Gitanos, der Zigeuner von Granada, an dem Stern. Rot gewandete Kapuzenmänner mit Kerzen in den Händen folgen den Männern in Schwarz. Trommelschläge dröhnen dumpf. Von den vierzig Jünglingen, die den Paso schleppen, den Jungfrauenthron, lugen nur die nackten Füße unter dem Aufbau hervor. Er ist mit Samt behängt, mit goldenen Ornamenten und weißem Blumenschmuck. Darüber ragt hoch die Marienfigur auf. [...]
Es ist die Semana Santa in Granada, die Heilige Woche. Anfang April, die Zeit der Orangenblüte. Weihrauch mischt sich mit Schwaden eines unverkennbaren Dufts. Religiöse Ekstase und Blütentaumel werden eins, die Sinne schweben. Der Osterumzug durchquert die Altstadt. [...]
Die Karwoche, Spaniens wichtigstes religiöses Fest, wird überall im Land gefeiert, nirgendwo aber mit solcher Inbrunst wie in Andalusien. Dort ist die Heilige Woche ein "Männerfest" [...]
Es ist nicht leicht, während der Ostertage in Andalusien in all dem Trubel der Feiern leise Töne zu entdecken. Doch es gibt auch sie. Nachts in einem unscheinbaren Cordobeser Dorf machen sich die Gläubigen auf, in der Semana Santa wieder das ursprünglich Heilige aufzuspüren, die Zeit wiederzuerwecken, da die Menschen Buße tun für eine Schuld, die zweitausend Jahre zurückliegt: die Kreuzigung Christi. Der letzte Weg von Gottes Sohn ist auch der Leidensweg der Bewohner von Castro del Río.
Bis die Ohren glühen
Einsam klagend schwingt eine Stimme durch die Gassen. Schneidend dringt sie in die Ohren schemenhafter Gestalten, die den Hügel heraufkommen. Es sind Hunderte Männer, alle tragen lilafarbene Kapuzen. Trotz einer Temperatur nahe null Grad gehen sie barfuß, jeder schleppt ein Holzkreuz - gefolgt von Dutzenden Römer-Darstellern. Stille herrscht, während sie den Dorfplatz überqueren. Sie halten an, warten auf den Thron mit der Jesusfigur, der kaum die Steigung bewältigt. Im Geisterlicht der Kerzen erkennt man, dass auch Frauen unter den Kapuzen stecken, sogar einige Kinder laufen mit. [...]
"Jetzt kann ich mir vorstellen, wie es damals gewesen sein muss, der weite Weg mit dem Kreuz. Vielleicht auch, weil ich noch nie so gefroren habe." [...]
[Frankfurter Allgemeine Zeitung , 07. 04. 2007]

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US-Pop-Rocksängerin begeistert mit Mix aus Gesang, Tanz und Akrobatikeinlagen [...]
Sexy Vamp und starke Karrierefrau zugleich: Die außergewöhnliche und unberechenbare Pink begeistert ihre Fans als schrille und laute Rockröhre, die gerne tiefe Einblicke gewährt. [...]
In ihrer Show zeigt sich die 27-Jährige mit der markant-rauchigen Stimme äußert abwechslungsreich: Mal Rockerbraut in einer heißen Lederkombi auf einem Motorrad, mal barfuss im weißen langen Kleid. Pink beweist neben ihren vielfältigen Bühnen-Outfits auch ihr sportliches Geschick und ihre Schwindelfreiheit. Sie schwebt im Spagat in einem Netz über der Bühne und räkelt sich ungesichert in Stoffbahnen. Diese Mischung aus Gesang, Tanz und waghalsigen Akrobatikeinlagen wird auch im Gerry Weber Stadion im ostwestfälischen Halle für Begeisterungsstürme sorgen. [...]
[Wochenanzeiger Herford, 09. 04. 2007]

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Die weißen Tauben sind müde
Friedensaktivist der ersten Stunde, Hannes Bienert, erinnert sich an bewegte Zeiten
Antifa-Mitglied ist seit den 60er Jahren dabei und sagt: Es war nicht umsonst
Das waren noch Zeiten: Mit Babywickelwagen, einer Station für Fußlahme, Transparenten mit Friedenstauben und bunten Luftballons machten sie am Ostersonntag stets auch Halt in Wattenscheid. Auf den Höhepunkten der Friedensbewegung in den 60er und frühen 80er Jahren zählte der Ostermarsch von Duisburg nach Dortmund Zehntausende. Doch die weißen Tauben sind müde geworden: Nur rund hundert Teilnehmer kamen diesmal zur traditionellen Mittagsrast an der Friedenskirche.
"Die Leute haben die Schnauze voll - da muss man sich nur die Wahlbeteiligung anschauen." Das sagt einer, der sich genau an die Anfänge der Ostermarsch-Bewegung erinnern kann: Hannes Bienert von der Antifaschistischen Bewegung Wattenscheid [...]
Feuchte Augen bekommt Bienert, wenn er an den Auftritt der Folksängerin Joan Baez auf dem Marsch 1966 in Essen denkt: "Wie sie da stand - in einem lila Kleid, mit offenen Haaren und barfuß sang ,Sag´ mir, wo die Blumen sind´. . ." [...]
[Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 09. 04. 2007]

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Barfuß und gar nicht verstaubt [...]
40 Jahre lang lag "Die Barfüßlerin" unvollendet in einer Kommode. Jetzt schrieb Wolfgang Mayr die letzten zwei Seiten [...]
40 Jahre lang lag das einzige Bühnenstück, das er (bisher) geschrieben hat, in einer Kommode. "Ich hatte eigentlich nach etwas anderem gesucht, als ich zufällig auf das Manuskript von 'Die Barfüßlerin' stieß. Doch dann habe ich es gelesen und war selbst so begeistert davon, dass ich es unbedingt fertig schreiben wollte. Zwei Seiten fehlten noch: ein plausibler Schluss. Denn der war mir damals, Mitte der 60er Jahre, nicht eingefallen."
Mayr [...] bot das Stück der Theatergruppe Anthering an. Dort hatte der heute 74-Jährige 24 Jahre lang als Spielleiter fungiert.
Selbst noch einmal Regie zu führen, hätte ihn nicht gereizt. "Bei seinem eigenen Stück muss man das schon einem anderen überlassen. Ich bin gespannt, wie Gerard Es, der als Gast-Regisseur engagiert wurde, meine Geschichte erzählen wird. Es ist immer ein Wagnis, etwas ganz Neues auf die Bühne zu bringen."
Noch dazu, wenn es sich um ein Stück handelt, das Themen wie Pille, Liebe, Sex und die wilden 60er Jahre beinhaltet. "Ich weiß, das ist nicht der typische Stoff für ein Laientheater. Das Leben der im Stück dargestellten jungen Leute unterscheidet sich aber kaum vom Leben der heutigen Jugend. Das habe ich beim Wieder-Lesen bemerkt. [...]
[Salzburger Nachrichten, 10. 04. 2007]

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Einen Schritt voraus
42. Hauptversammlung der SVKT-Frauenturngruppe Altstätten
Turnen. «Immer einen Schritt voraus» - dies das Motto der HV [...]
Im dritten Teil des Abends wurde in einem kurzen Referat auf die Bedeutung unserer Füsse aufmerksam gemacht. Der Vorstand hatte einen Barfuss-Parcours organisiert. Wer Lust hatte, zog seine Schuhe und Socken aus und liess sich mit verbundenen Augen über Kieselsteine, nasse Schwämme oder Heu führen. Es galt wieder einmal zu spüren, dass auch die Fusssohlen ein wichtiges Sinnesorgan sind - und wie kostbar die Gesundheit der Füsse ist.
[St. Galler Tagblatt, 10. 04. 2007]

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Barfuss auf dem Boden bleiben
Ostschweizer in Berlin: Lisa Bleiker aus Wattwil bringt jungen Berlinern das Tanzen bei
Tanzen ist ihre grosse Liebe. Dafür gab Lisa Bleiker ihren Beruf als Kindergärtnerin in Gommiswald auf und zog nach Berlin. Heute unterrichtet sie rund 90 Kinder in modernem Tanz und Improvisation [...]
Während die Gruppe junger Mädchen auf die sehnige Frau mit nackten Füssen einredet, atmet Bleiker kräftig durch: «Eins nach dem anderen.»
Es ist Nachmittag in Berlins beschaulichem Stadtteil Zehlendorf ganz am südlich-westlichen Stadtrand. Hier werden die Baumalleen dichter und der Abstand zwischen den Wohnhäusern grösser. «Raum ist wichtig, um sich zu entfalten», sagt Lisa Bleiker. Die 36-Jährige unterrichtet im Dachgeschoss eines Werkhofes wöchentlich rund 90 Tanzschüler in modernem Tanz und Improvisation, die meisten im Alter von vier bis 13 Jahren. In drei Wochen sollen alle bei einer Aufführung ihr Können zeigen. Lisa Bleiker klatscht in die Hände: «Zeit zum Aufwärmen!» [...]
«Tanzen war immer meine grosse Liebe», schwärmt sie: «Bei der Improvisation bilden Körper, Geist und Seele eine Einheit.» Also ging sie zur Ausbildung nach Konstanz in eine Schule für Tanztheatergestaltung. «Für weiter weg reichte der Mut nicht.» Danach schon: Nach der Ausbildung feilte sie sieben Monate in New York weiter an ihrer Tanztechnik. [...]
«Moderner Tanz für Kinder wird in den Randgebieten von Berlin selten unterrichtet.» Also begann sie, Nachbarschafts-Zentren und Tanzstudios abzuklappern und Handzettel zu verteilen. Langsam entstanden die ersten Kurse. «Viele Räume waren oft so schmutzig, dass ich erst noch putzen musste.» Dennoch habe es sich gelohnt durchzuhalten.
Hin- und hergerissen
Die Musik setzt ein. «Füllt den Raum aus, macht euch gross» [...] Nach dem Unterricht warten schon die nächsten Schüler. Eltern sammeln verstreute Pullover und Socken ihrer Sprösslinge auf. Die vierjährige Marie ist aufgeregt, ihre blauen Augen blitzen. Auch sie ist bei der Aufführung dabei. Angst hat sie nicht: «Die Lisa ist doch da.»
[St. Galler Tagblatt, 09. 04. 2007

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Belesene Füße
Georg

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