Ein toller Arbeitgeber (Hobby? Barfuß! 2)

Jay, Stammposter, Monday, 14.05.2007, 09:19 (vor 6340 Tagen) @ Engel

Hi Engel,
zu deinem Job kann man dich wirklich beglückwünschen, der Vorteil liegt darin, daß hier 'dingliche' technische Werte geschaffen werden: man darf froh sein, daß es (übrigens auch in der Elektronik) noch genug Kunden gibt, die die Feature
* BFiger Mitarbeiter führt erstklassig funktionierende Technik vor
gegenüber der Feature
* Beschlipster, benadelstreifter & fett beschuhter Mitarbeiter demonstriert Mittelmäßiges mit Mängeln oder gar nichts, läßt nur
Sprechblasen über Hypothetisches 'raus, was dann später niemals Wirklichkeit wird (in meiner Wohn/Firmensitzregion "Dampfplauderer" genannt)
bevorzugen. Die Stil- & Etiketteliteratur lehrt zwar mit äußerster Vehemenz, daß man den "berühmten" Bekleidungs- & Beschuhungs-"Seriositäts-Psycho-Flair-Erzeugungs-Kult" unbedingt braucht (& zwar in Wirklichkeit als Mittel zur Erzeugung eines überproportionalen Vertrauensvorschusses), weiß der Kunde jedoch schließlich, daß er sich auf die Nicht-Stil & Etikette-Truppe verlassen kann & wurde er durch überlegene Performance (auch z. B. BFiger Mitarbeiter) überzeugt, ist dieses Vertrauen nur mehr durch Fehlleistungen eurerseits zerstörbar.
In der Technik zieht die Kundschaft eindeutig erwiesene, REALE Seriosität einer rein IMAGINÄREN (wenn außer Schlips & Nadelstreifen nichts demonstriert wird) vor. In ganz seltenen Fällen kann es sogar passieren, daß ein sich overdressed präsentierender Laden (& sei es auch nur ein Freiberufler) in Verdacht gerät, überteuert zu sein.

Das Problem mit den 'mechanischen Werkstätten', in denen z. B. für Versuchsmuster- oder Prototypenbau Metallteile gedreht, gefräst etc. werden, gibt es selbstverständlich auch in der Elektronikindustrie (auch wenn man z. B. als Entwicklungsingenieur für Schaltungs- [oder IC-]-Strukturen relativ selten in solche Bereiche kommt). Sofern man aber auch auf u. U. winzige "Dinger", die wie gekräuseltes Christbaumlametta aussehen (ergeben beim 'Drauftreten sofort tief ketchuprote Füße) achtet, kann eigentlich nichts passieren. Extremste Schnittverletzungen hab' ich mir übrigens einmal an den Händen geholt, als ich rein spielerisch ein CRT-Monitor-Aluchassis angrabschte, dessen Kanten nicht entgratet werden. Man merkt überhaupt nicht, daß man sich geschnitten hat wie wahnsinnig - ich zog die Hand weg & spürte plötzlich eine eigenartige "Wärme": aus einer Spalte von ca. 5 cm Länge, aber vielleicht 1/10 mm dick lief rote Soße, daß es bloß so krachte, es brauchte mehrere Minuten, bis diese Blutung aufhörte - dieses nichtengratete Alu vergeß' ich nie. Wg. Körpergewicht dürfte derlei an den Füßen (evtl. nicht auf extrem 'ultrageländegehärteten' wie deinen) äußerst übel sein.
Grundsätzlich kann dir im Bereich CAD-Konstruktion als reiner Rechnerarbeitsplatz niemand Schuhe vorschreiben (außer bornierte Chefs, die sich auf ihren "Weisungsbefugnis"-Status berufen, einen anderen Sinn als "Stil" macht die Sache nicht). Theoretisch könnte zwar die mechanische Werkstatt ein blau-weißes Schuh-Gebotsschild für ihren "Bereich" aufhängen, aber firmenexterne Organisationen wie eine Berufsgenossenschaft sind für dich überhaupt nicht "zuständig" - & insbesondere, sofern es zu keinem Unfall kommt, kann dir wirklich alles am Arsch vorbeigehen.

Ihr habt offenbar echt ein sehr gutes, quasifamiliäres Betriebsklima. Verblüfft hat mich zu lesen, daß einem permanent BFigen Mitarbeiter zuliebe die Böden sogar besonders sauber gehalten werden - ein solcher Extraservice ward mir bislang nicht zuteil*, was aber auch daran gelegen haben könnte, daß die "Raumpflegerei" in den bislang von mir "heimgesuchten" Unternehmen meist durch externe Drittkräfte vorgenommen wird. Da ich häufig erst spätmorgens anfange & erst weit nach Mitternacht "schließe", ist eine meiner lustigsten Erinnerungen, wie dieses Personal meist so gegen 19.00 im KONTRON Analoghardware- & HF-Labor (durfte nur nach Spezialschulung, Sondergenehmigung & unter permanenter Aufsicht "technisch ausgewiesenen Fachpersonals" überhaupt 'rein) reagierte. Da war im Eingangsbereich mit einer zusätzlichen "Wartezone" ein lustiges Schild:

Dikkat!
Yüksek Voltaj
Öhlim tehlikesi

(türkisch für: Vorsicht Hochspannung Lebensgefahr, ich erinnere mich an die genaue Rechtschreibung allerdings nicht mehr sicher). Die guten Frauen kamen im Extremsommer schon auch 'mal BF in Badelatschen, ganz BF waren sie jedoch nie & Kopftuch war in den 80ern bei weitem noch nicht so ausgeprägt wie heute & staunten Bauklötzer über meine BFigkeit in diesem "hochgefährlichen" (so wurde ihnen eingeschärft) Bereich, in dem sie nur den Fußboden wischen/staubsaugen, nichts anfassen & gewissen Arbeitstischen nicht einmal zu nahe kommen durften - verwunderte, aber keineswegs unfreundliche Paar Wort-Gespräche in gebrochenem Deutsch waren die Folge, erklären konnte ich ihnen die Sache aber nicht.

Muß schließen, bin total gestreßt & kann derzeit nur ganz wenig schreiben.
Eine gute neue, sicher in weiten Kreisen total BFige Woche wünscht
Jay (bin u. U. bis zum Monatsende hier weg)

--
*) Gewarnt wurde ich natürlich schon, wenn was Besonderes am Boden war (z. B. Säurepfützen, wir verwendeten bei Versuchen oder Erprobungen neuer USVs häufig z. B. normale Autobatterien).


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