Am Sonnabend war ich zum Kindergeburtstag im Kleingarten bei herrlichstem Wetter eingeladen.
Von dem gut ein Dutzend Kindern zwischen 4-8 Jahren, das Verhältnis Jungs zu Mädchen sehr ausgeglichen, waren die Mädchen bis auf eines alle barfuss, bei den Jungs genau umgekehrt, da nur der Älteste (mein Patenkind), der aber auch zum Garten gehörte und es eh dort fast immer ist.
Von den anwesenden Erwachsenen waren es auch nur die Inhaberin des Gartens und ich (der als bester Freund zum Inventar gehört und mir anpackt wenn nötig), der Rest trug meist Flipflops (die Damen), oder Sandalen (eher die Herren, einer hatte aber auch feste Halbschuhe).
Eines der älteren Mädchen hatte sich dann zwischendurch wohl eine vertrocknete Tannennadel in den Fuss getreten, zumindest ging sie zu ihrer Mutter weil sie etwas pieckste (mir war das später auch passiert). Die Mutter schaute kurz, strich sanft über die grün-schwarze Sohle und fragte, ob sie nun lieber Schuhe anziehen wolle. Darauf kam ein klares "Nö!". Es pieckste wohl immer noch etwas, aber das ließ sie nicht davon abhalten barfuss zu bleiben und die Mutter zwang sie erstaunlicherweise auch nicht, Schuhe anzuziehen. Die Mutter sagte nur: "zu Hause schrubben wir sie halt nochmal und dann schaue ich noch mal nach, ob da noch was ist.".
Schon war sie wieder bei den anderen und spielte weiter als wäre nichts gewesen.
Die Mutter erzählte dann von sich aus, das ihre Tochter soweit möglich fast nur barfuss laufe - im Winter natürlich nur drinnen - und Schuhe nur in seltenen Fällen trägt, wenn sie mal wirklich nicht mag. Am schönsten sei es für sie, nach einem Barfüssigen Tag nach Hause zu kommen und sich die dann rabenschwarzen Sohlen mit einer Bürste sauber schrubben zu lassen, weil sie das so herrlich kitzle.
Zwar habe sie sich auch schon mal kleine Holz- oder Glassplitter in den Fuß getreten, aber es gäbe nichts, was nach dem Säubern bislang von einer Pinzette nicht hätte entfernt werden können. Sie würde dadurch (im Eifer des Gefechtes aber nicht immer) viel öfter hinschauen, wo sie genau hintritt und ihre Umwelt viel bewußter wahrnehmen und dann schwärmen, wie herrlich gerade kühler Matsch oder ähnliches sei und ihre Mama doch auch mal ihre Schuhe ausziehen soll. Gegen den Rest seien ihre Sohlen schon gut abgehärtet. Sie sei zwar auch manchmal verschnupft, aber insgesamt wesentlich weniger als andere Kinder in ihrer Klasse.
Die Mutter scherzte noch, so würde sie viel Geld für Schuhe sparen. Gummistiefel hätte sie z.B. gar nicht, auch wenns nieselt, plantscht sie selbstverständlich barfuss durch die Pfützen. Morgens zur Schule habe sie meist noch Sandalen an, aber auf dem Rückweg meist nicht mehr. Auch zum Schulsport will sie meist keine Turnschuhe mitnehmen, obwohl sie welche hat. Mit dem Sportlehrer oder auch den anderen Lehrern scheint es deswegen bislang auch keine Probleme zu geben.
Leider konnten wir das Gespräch nicht weiter vertiefen, weil dann langsam Bettzeit für die Kinder wurde. Alle Kinder hatten für den Heimweg dann aber wieder ihre Sandalen an, nur die eine natürlich nicht.
Nach dem gemeinsamen aufräumen, sowie nochmal Blumen und Rasen gießen verzichtete ich auch wie meist auf meine Sandalen auf dem Heimweg. Mein Patenkind hatte zwischendurch zwar wieder Schuhe an, weil er auf dem Fußballplatz gewesen war, aber als er sah, das ich barfuß nach Hause gehen wollte, hatte er die ganz schnell wieder aus (auch wenn seine Mutter etwas deswegen murrte, da er sich vor einer Weile am Fuß leicht verletzt hatte und dann nicht zum Training konnte und deswegen rummnervte, abgesehen davon, das ein Teil des Weges auf dem Gartengelände mit nicht gerade barfussfreundlichem Schotter bestreut ist, wo kein Rasen ist).
So ging dann noch ein schöner frühsommerlicher, barfüßiger Tag zuende, für manch Große und viele Kleine.
Gestern Abend fing es ja auch endlich hier im Norden leicht zu nieseln an. Auf dem Heimweg von einem Besuch habe ich dann extra aufs Busfahren und meine Sandalen verzichtet, um über herrlich feuchten und kühlen Asphalt bei frischer gereinigter Luft gut 4km barfuß nach Hause zu gehen...

Hallo Thomas,

es gibt sie, diese Tage, an denen einfach alles paßt, man ist eins mit sich, der Natur und dem Umfeld ....
leider gibt es nur viel zuwenige davon ..

Gruß Berni(N)