Wanderung des Berliner Nahverkehrsforums (Hobby? Barfuß! 2)
Hallo
Heute fand wieder einmal eine Wanderung des Berliner Nahverkehrsforums statt. Da nur Teilnehmer dabei waren, die mich schon kannten, wurde über meine Barfüssigkeit nicht viel gesprochen, obwohl der Weg doch ausgesprochen anspruchsvoll war. Nur ein paar Warnungen vor Glasscherben gab es, die gut gemeint, aber eigentlich nicht nötig waren.
Wir trafen uns um 12:00 Uhr am U-Bahnhof Tierpark (bitte nicht mit dem Zoo verwechseln), teilweise aber auch schon vorher in der U-Bahn. Von dort gingen wir, nachdem wir ein bisschen die Straßenbahn fotografierten (für ganz professionelle: zu fotografieren versuchten), auf einem angenehmen Asphaltweg neben der dort ebenerdig verlaufenden U5-Strecke entlang zum Berliner Außenring, einer dem Güterverkehr dienenden Eisenbahnstrecke Rund um Berlin, wo wir über das Gelände des in den neunziger Jahren stillgelegten Rangierbahnhofs Wuhlheide wanderten, um dort die noch vorhandenen Spuren zu besichtigen.
Die Gleise sind weitgehend abgebaut, Schwellen liegen teilweise noch, ansonsten ist aber der übliche Gleisschotter noch überall vorhanden. Zu Beginn wurde in der Hoffnung auf vorbeifahrende Güterzüge am benachbarten Außenring gleich Posten auf einem etwa 2 m hohen Berg aus Gleisschotter bezogen. Eigentlich hatte ich keine Ambitionen da auch raufzusteigen, aber nachdem man mir das offensichtlich barfüßig, wie ich war, nicht zutraute, bewies ich, wie sicher ich auch diese Hürde bewältigen konnte. (Ein bisschen Zähne zusammen beißen hilft da schon mal )
Da das Gelände aber ansonsten recht gut mit Gras überwuchert ist, konnte ich meist ganz gut dem schlimmsten Schotter ausweichen.
Nach etwa drei Kilometern auf diesem ehemaligen Bahngelände erreichten wir dann aber eine abgebaute Gleistrasse, auf der nur noch Schotter lag. Rechts und links waren dichtes Gebüsch, so dass auch ein Ausweichen unmöglich wurde. Hier wurde es dann doch hart, und ich konnte nicht so recht mithalten. Nach endlosen ca. 500 m war dieser Abschnitt aber bewältigt und wir erreichten einen alten Brückenkopf, von wo wir zur Straße hinab abstiegen. Da bereits kurz vor dem Brückenkopf wieder Gras wuchs, konnte ich ein Stück rennen und hatte so die Gruppe wieder eingeholt, so dass niemand auf mich warten musste.
Wir gingen dann ein Stück auf der Straße, teilweise wieder rennend, weil eine läutende Schranke einen Zug erwarten ließ, der sich aber als leer fahrende Lokomotive entpuppte, die aber wegen ihrer Baureihe dennoch interessant war. Am Bahnhof Wuhlheide erreichten wir dann die Parkeisenbahn, der wir mit einer Rundfahrt zu einer zusätzlichen Einnahme verhelfen wollte, damit die Betreiber (Kinder und Jugendliche) die kürzlich durch Brandstiftung entstandenen Schäden bald wieder ausgleichen können. http://www.parkeisenbahn.de/
http://de.wikipedia.org/wiki/Berliner_Parkeisenbahn
Nach der Rundfahrt stiegen wir noch gemeinsam in die S-Bahn und verabschiedeten uns am Bahnhof Ostkreuz (von vielen auch passend "Rostkreuz" genannt), den ich anschließend noch ausgiebig fotografierte, da er demnächst seinen nostalgischen Charme verlieren und kräftig umgebaut werden wird.
Anschließend fuhr ich noch zum Hackeschen Markt, um dort den Verkehr auf einer am 30. Mai stillzulegenden Straßenbahnstrecke bildlich festzuhalten. Direkt am Hackeschen Markt fielen mir zwei Männer auf, die auf einer Bank sitzend ihre Füße befreit hatten, so aber offensichtlich keinen Schritt gelaufen sind.
Auf einem Spielplatz in der Alten Schönhauser Straße, die in kürze ihren Straßenbahnverkehr zu Gunsten einer besseren Linienführung über den Alexanderplatz verlieren wird, entdeckte ich zwischen vielen beschuhten Kindern auch ein paar barfüßige. Sogar eine barfüßige Mutter war zu entdecken, die aber ein fett beschuhtes Kind trug.
Von der Torstraße aus folgte ich dann der Route der künftigen Straßenbahnstrecke, auf der bereits Probefahrten stattgefunden haben sollen, zum Alexanderplatz. Über die Gestaltung der neuen Endstelle kopfschüttelnd ging ich weiter zum Kupfergraben, wo ich noch über den Flohmarkt bummelte.
Auch hier gab es keine anderen Barfüßer, auch Reaktionen bemerkte ich zunächst nicht. Plötzlich stand da aber ein großes Podest mit einer riesigen Kamera vor mir, ein Horde Menschen außen herum, und einer beklagte sich, dass ständig Leute ins Bild liefen. Das war immerhin auf einem öffentlichen Flohmarkt! Ich sah eine Weile zu, dann endlich waren etwas weniger Leute unterwegs und der Ton gut, man ließ die Kamera laufen und schließlich sah ich, wie einer in der Ferne ein riesiges Mikrofon hoch über Till Schweiger und eine Filmpartnerin hielt, während die beiden über den Flohmarkt schlenderten. Ich muss zuvor an denen vorbei gegangen sein, ohne es zu bemerken. Bei den Fernseh- oder Filmleuten hörte ich dann auch irgendwas von "barfuß", kümmerte mich aber nicht weiter darum.
Ich verließ den Flohmarkt, ging zum Bahnhof Friedrichstraße und fuhr über Bahnhof Zoo wieder nach Hause. So schwarz wie heute waren meine Fußsohlen schon lange nicht mehr.
Viele Grüße
Ulrich