Eine Rückfahrt aus Leipzig (Hobby? Barfuß! 2)

Ulrich (Berlin) @, Stammposter, Saturday, 05.05.2007, 23:31 (vor 6414 Tagen)

Hallo

Am Montag fuhr ich bei herrlichstem Wetter morgens mit dem ICE nach Leipzig, um mich dort mit Bekannten zu treffen, die für drei Tage dort hinfuhren, um die Gegend für eine Fahrradtour im Sommer zu erkunden. Da ich nur einen Tag Zeit hatte, wählte ich den letzten dieser drei Tage aus, um sie zu begleiten und mich auf der Rückfahrt mitnehmen zu lassen. Natürlich hatte ich dabei auch Gelegenheit schöne Gegenden zu zeigen, aber auch selbst neues kennen zu lernen.
Meine Barfüssigkeit ist bei meinen Bekannten bereits hinlänglich bekannt, so dass wir das nicht weiter thematisieren mussten. Auch Reaktionen anderer habe ich nicht festgestellt, was möglicherweise auch daran lag, dass ich nicht allein unterwegs war.
In Leipzig hielten wir uns nicht weiter auf. Nachdem mein Bekannter Frau und Tochter wiedergefunden hatte, die beim "Shopping" waren, sahen wir uns noch ein wenig die beeindruckende Architektur des Hauptbahnhofs mit seinen zwei Eingangshallen, der preußischen und der sächsischen, an, bevor wir die Stadt verließen.

[image]
Der Hauptbahnhof in Leipzig mit seinem zweigeteilten Empfangsgebäude. Links der preußische, rechts der sächsische Teil.

Zunächst fuhren wir nach Delitzsch, einer sehr hübschen Stadt, der wir aber aus Zeitgründen keinen längeren Aufenthalt widmen konnten. Wir fuhren nur kurz durch die Altstadt, um einen Eindruck zu bekommen, den ich selbst allerdings bereits von einem früheren, ausführlicheren Besuch hatte.
Weiter ging es dann nach Landsberg (bei Halle), wo wir die romanische Doppelkapelle auf dem Kapellenberg besichtigen wollten. Da sie geschlossen war, ging es leider nur von außen.

[image]
Die Doppelkapelle St. Crucis in Landsberg.

Als eine der Stationen an der Straße der Romanik ist der Weg zur Doppelkapelle gut ausgeschildert. Vom Parkplatz aus geht es einen sehr steilen, aber angenehmen Sandweg hinauf. Eigentlich ist das aber nur ein Trampelpfad, da der richtige Weg auf der Südseite um den Berg zunächst herum führt. Diesen recht steinigen Weg, teils mit recht grobem Schotter, nahmen wir für den Abstieg, der durchaus ein wenig mühsam war. Es ging aber dennoch ganz gut.
Das nächste Ziel war dann Bitterfeld. Diese Stadt, die zu Zeiten der DDR wegen ihrer Chemieindustrie immer schon von der Autobahn aus zu riechen war und einen entsprechenden Ruf genießt, wollte mein Bekannter unbedingt endlich mal kennen lernen, da er dort noch nie war. Wir fuhren in die Altstadt, wo wir ein wenig durch die Fußgängerzone bummelten und zu Mittag aßen. Die Stadt ist keineswegs so hässlich, wie man es von ihr auf Grund von Vorurteilen erwarten möchte, aber besonders schön ist sie auch nicht. Ein Besuch lohnt eher nicht.
Anschließend fuhren wir mitten durch die endlosen und daher überaus eindrucksvollen Werke der Chemieindustrie, sowie über Wolfen nach Altjessnitz, wo wir einen Irrgarten besichtigten.

[image]
Der Irrgarten in Altjessnitz

Der fünfzehnjährigen Tochter meines Bekannten machte der Besuch ganz besonders Spaß, aber auch allen anderen. Er ist allerdings nur einigermaßen abgehärteten Barfüßern zu empfehlen, da die Wege kräftig geschottert sind. Glücklicherweise hatte ich mich zum Mogeln vorbereitet und einen Plan des Irrgartens mitgenommen, wodurch ich nicht nur als erster am Ziel war, sondern auch unnötige Wege auf diesem Schotter vermeiden konnte. Natürlich überließ ich den Sieg aber der Tochter, die als nächstes nach mir kam. Der Spickzettel wurde mir abgenommen, aber ich fand auch so schnell wieder heraus. :-)
Von Altjessnitz fuhren wir dann noch zum "Bitterfelder Meer" oder auch Goitzsche genannt, einer ehemaligen Tagebaugrube, die inzwischen geflutet ist und nun offensichtlich der Stadt Bitterfeld ein maritimes Flair geben soll.

[image]
Bitterfelder Meer mit Pegelturm.

Die Brücke zum Pegelturm ist inzwischen zu Gunsten, einer Schiffsverbindung, für die man 1,50€ zahlen soll, abgebaut worden. Auch für das Betreten eines kleinen Stückchens Strand soll man was bezahlen, Parkgebühren natürlich ebenfalls, so dass wir das ganze als Nepp empfanden und nicht weiterempfehlen wollen.
Wir wanderten dennoch ein Stück am Wasser entlang, bis zu einer Stelle hinter einer Anlegestelle, wo man kostenlos ans Wasser darf. Zum Baden war es zwar noch zu kalt, aber um kleine Steinchen ins Wasser zu werfen, war es ideal. Die Fünfzehnjährige übte sich im Werfen der Steinchen so, dass sie möglichst oft auf dem Wasser abprallten, ich übte mich im Werfen mit den Füßen. :-)
Zum Barfußlaufen konnte ich aber niemanden motivieren, habe es allerdings außer durch mein Beispiel auch nicht versucht.

[image]
An der Anlegestelle aßen wir noch einen kleinen Imbiss, während wir Lieder wie "Kleine Möwe fliegt nach Helgoland" oder "Das kann doch einen Seemann nicht erschüttern" hören mussten.

An einem Lokal am Parkplatz sah ich dann noch ein kleines Mädchen barfuß herumlaufen, während die Eltern am Tisch beim Essen saßen oder darauf warteten.
Von Bitterfeld ging es dann nach Bad Schmiedeberg, einer sehr hübschen kleinen Stadt, die ich noch nicht kannte.

[image]
Der Brunnen vor dem Kurhaus in Bad Schmiedeberg ist kaum ohne Menschen zu fotografieren, die sich dort Wasser in Flaschen einfüllen. Mir gelang das zwar nach einiger Wartezeit dennoch, aber wegen der minderen Qualität meines Billigfotoapparates zeige ich lieber Fotos aus dem Internet. Sollten diese den gehobenen Ansprüchen einiger Leute nicht entsprechen, dann ist das nicht meine Schuld. ;-)

Nachdem wir auch die Altstadt mit Rathaus, Kirche und Au-Tor gesehen haben, begaben wir uns auf den Heimweg. In Pretzsch, wo es ein interessantes Schloss zu geben scheint, dass ich mir irgendwann noch genauer ansehen möchte, erreichten wir eine Elbfähre. Bei großer Hitze und Sonneneinstrahlung dürfte deren Metallboden sehr unangenehm werden können, am Montag war es aber dazu nicht warm genug.
Wir fuhren dann noch über Jessen, wo wir schon beim Durchqueren erkannten, dass die Stadt völlig uninteressant ist.
Schließlich suchten meine Bekannten noch im Niederen Fläming ein Übernachtungsquartier für eine spätere Fahrradtour auf dem Flämingskate http://www.flaeming-skate.de/, bevor wir nach Berlin fuhren.

Viele Grüße

Ulrich

RSS-Feed dieser Diskussion