Barfüssiges Klassentreffen (nach 40 Jahren) (Hobby? Barfuß! 2)
Hi!
Für mich als "Post-Hippie", der sich schon in den Achtzigern stark an die Alternativbewegung anlehnte, ist das sehr interessant. Jetzt kann ich auch nachvollziehen, dass ich auf mein äußeres Erscheinungsbild so unterschiedliche Reaktionen bekomme. Die einen machen, obwohl sie durch und durch bürgerlich aussehen, mit ungläubigen Augen das Peacezeichen mit den Fingern, andere blicken mich an, als würden sie mit etwas konfrontiert, dass sie nicht wahrhaben wollen und bei sich selbst schon verdrängt haben. Dennoch begegne ich öfter auch als solche noch erkennbaren Althippies und Achtziger-Ökos, die sich dann freuen, dass sie nicht allein sind.
Ich habe solche Erfahrungen nicht gemacht, muß allerdings sagen, daß meine bunten Klamotten im wesentlichen meinen Kleiderschrank schmükken und ich im allgemeinen in Jeans und unauffälligen Hemden oder T- Shirts rumrenne. Da fallen meine langen Haare und nackten Füße eigentlich kaum weiter auf (die letzteren noch eher).
Mit der Öko- Szene hatte ich eigentlich nie zu tun, nur in meiner Schulzeit hatte ich ein paar Ökos als Mitschüler; ich fand sie in ihrem missionarischen Eifer ziemlich penetrant, verbohrt und unsympathisch; barfuß war Fehlanzeige. Inzwischen hat sich ja auch die Alternativszene weitgehend aufgelöst bzw. ist ziemlich verspießert. Eine Assoziation in Richtung barfuß = öko, wie sie hier im Forum manchmal anklingt, ist mir selbst nie in den Sinn gekommen.
Auch in der so oft konsumorientierten Jugend gibt es noch genug, die den alten Idealen folgen (obwohl andere völlig entgeistert auf meine Füße schauen, weil dergleichen für sie undenkbar zu sein scheint). So traf ich neulich im Zug eine junge Frau, vielleicht 20, die barfuß war und vom Äußeren sehr alternativ-hippig aussah. Wir kamen sofort ins Gespräch.
Solche Leute sind in der Regel nett & ansprechbar, aber ob und inwiefern das was mit irgendwelchen alten Idealen zu tun hat (zumal diese Leute die originäre Hippie- Bewegung gar nicht erlebt haben), vermag ich nicht zu sagen.
Dagegen hatte ich neulich ein Gespräch mit jemand, der sowieso recht verbrettert war, der meinte, ich sei ein lebender Anachronismus.
Das stimmt sogar in einigen Bereichen, da ich immer noch die alten Pink Floyd, Tangerine Dream, Santana, The Mamas and the Papas und The Doors (u. a.) höre.
MIt der Musik der siebziger Jahre kann ich auch nicht viel anfangen, da mein Interese erst in den achtziger Jahren erwacht ist (bin Bj. 1967).
Mit meinen ehemaligen Klassenkameraden habe ich überhaupt keinen Kontakt mehr, auch da ich mehrfach in andere Städte umgezogen bin.
Geht mir auch so, obwohl ich wieder in Ratingen wohne, wo ich auch zur Schule gegangen war. Halte mich aber auch viel in München auf und bin oft und eigentlich auch recht gern in einem großen Teil von Deutschland unterwegs.
Barfüßige Sommergrüße,
Markus U.