Hi!
Ursprünglich fand ich mein Treffen mit Markus U. gar nicht der Rede wert, wir bedauerten aber schon bald, keine Möglichkeit zum Fotografieren zu haben, weil ein paar Bilder mit wenig Worten das Optimum gewesen wären. Sollte sich jemand einmal Freising anschauen wollten, empfiehlt sich aus wichtigen Gründen folgende Programmreihenfolge:
x Das Zentrum sollte morgens besichtigt werden. Ich behaupte, daß man in ihm an strahlenden Sommertagen mittags & frühnachmittags nicht barfuß laufen kann, da dessen Gehwege (Untere & Obere Hauptstr.) seit der Verkehrsberuhigung 1984 größtenteils in einem rot-braunen Kachelpflaster bestehen, das äußerst heimtückisch ist: Dessen 'amerikanische' Hitze spürt man nicht richtig, und noch 1990 (nach 16 Jahren BF-Praxis) hab' ich mir DANACH retardiert (bemerkbar, wenn´s zu spät ist) losgehende Brandblasen geholt. Danach, etwa um ca. 11.00, fäht man auf den gleich erwähnten Berg...
Weihenstephan hat mir sehr gut gefallen, zum einen wegen der grandiosen Aussicht, zum anderen wegen der hübschen botanischen Lehrgärten, in denen gerade jetzt allerhand Pflanzen grünen und blühen, was für Augen & Nase eine Wohltat war.
...auf dem man, wenn das Wetter stimmt, man gesund ist & keine Sorgen hat (wenn nur nicht die recht unangenehmen Kies/Splittwege wären) GARANTIERT merkt: Es gibt ein Paradies! Weihenstephan hat drogenhafte Wirkung, außer FS hab' ich nur noch im kalifornischen Santa Monica eine Heimat. Nach 1 h Garten-Eden-Besichtigung ißt man im (auch indoor vollendet BF-freundlichen) "Bräustüberl" natürlich outdoor zu Mittag & hat dann ein fast 180°-Panorama über das übrige, nördliche Umland.
Am Nachmittag waren wir im Dom, der sehr groß ist und eine Fülle sehenswerter Details enthält (u. a. herrliche Dekkenmalereien und imposante Seitenaltäre). Bei dieser Gelegenheit verriet Jay mir, daß er sich früher u. a. auch eifrig als Organist betätigt hatte (selbstverständlich nur BF & LH).
Letzteres hat sich eigentlich zufällig ergeben, weil auch Prälat Dr. Fahr (normalerweise ist dann auch Erzbischof Friedrich Kardinal Wetter nicht mehr weit) in Weihenstephan am Nachbartisch lunchte. Freisings Kirchenszene juckt es gar nicht mehr, mich BF zu sehen. LHig war ich immer, aber winters garantiert noch nie BFig im Gottesdienst. Den Freisinger Dom besichtigt man am besten zur Zeit des Tagestemperaturmaximums, weil er kühl & sein Boden eiskalt ist. Trotz der brütenden Hitze draußen hab' ich seit Ewigkeiten nicht mehr so an den Füßen gefroren.
Auf dem Domberge kann man außer dem Dom auch noch andere Kirchen & Kapellen sowie einen hübschen Kreuzgang bewundern, freilich nur, wenn man "rechtzeitig" dort ist. Wir hatten es sozusagen gerade noch geschafft, denn als wir mit der Besichtigung fertig waren, wurden wir rausgeschmissen (nicht wegen unserer nackten Füße, sondern weil der Mesner zusperren wollte).
Tatsächlich stößt der Besucher im Entree´bereich mit der Nase auf eine offenbar neue Tafel mit einer Auflistung 'unerwünschten Verhaltens' insbesondere während der Liturgie, Kleiderordnungen finden sich dort aber nicht. Der Mesner hatte unsere BFigkeit zweifelsfrei gesehen (kamen gerade wie einst die Fürsten die Treppe vom nördlichen Lettner herunter), aber keine Miene verzogen. Die Belvedere-Terasse, von der aus einst exclusiv nur der Bischof bis zu Münchens nicht vorhandenem Olympiaturm herunterblicken durfte, muß man gesehen haben.
In Freising ist BF überhaupt kein Problem; wir konnten sogar vereinzelt andere Barfüßer (auch echte) sichten;...
In Sachen BF-Freundlichkeit ist die Stadt in etwa = München, evtl. sogar einen Hauch freundlicher.
lediglich in der Nähe von Jay's Wohnung kriegte ein kleines Mädchen ob unseres Anblicks große Glotzaugen, und auch der Mund verformte sich seltsam rund.
Das Kid kannte ich vom Sehen her nicht, es wohnt offenbar nicht in meiner Nachbarschaft. Den Rest juckt mein BF nicht mehr, zu 60% hab' ich die Generation bis ca. 10 schon mächtig angesteckt.
Jay zeigte mir auch ein paar Stationen aus seinem Leben...
Wichtig war dabei, ein Mischgebiet (recht luxuriöse Häuser neben Wohnsilos) zu sehen. Meine Kumpane & ich trieben uns bei schönem Wetter (wohlgemerkt: locker bis zum Alter von ca. 18!) barfuß auf der Straße & auf den Vorhöfen herum (diskutierten über Gott & die Welt, rauchten, tranken Bier etc. etc.). So hab' ich dann meinen Entfernungsradius von zuhause binnen kurzem kontinuierlich vergrößert, wenn jemand diesen 'gleitenden Übergang' zwischen zuhause & der Öffentlichkeit gehabt hätte, wäre hier niemals zu lesen: Habe Hemmungen, in der Öffentlichkeit BF zu laufen. Die beschriebene sozial-kommunikative Situation fehlt heute offenbar völlig; von den einstigen 'Herumtreibern' blieb ich allerdings als einziger barfüßig übrig, während die anderen Schluß damit machten & relativ abrupt nur noch beschuht draußen auftauchten. Übrigens: Weder damals noch bis jetzt wurde in jenem Freundes/Bekanntenkreis jemals über diese Entwicklung gesprochen.
...eine schöne Stelle im Walde mit naturbelassenen Wegen (war für einen Spaziergang leider schon zu spät)...
Das war der Biergarten "Plantage". Wir hatten uns überlegt, ob wir den von ihm abführenden Weg zum unbekanntesten BF-Pfad der Welt nehmen sollten, da die Entfernung unklar & +28° zuviel war, ließen wir´s bleiben. Außerdem ist dieser 'Spaziergang' nur etwas für das ultraharte Barfußwandervolk, die Wege sind eine Art Schotter-Split & die Hölle. Falls sich Lorenz & Co. speziell dafür interessieren sollten, muß ich erst einmal einen geheim/verbotenen Kfz-Zufahrtsweg ausfindig machen, weil ich - stinkfaul, wie ich mich kenne - biergluckernd in der "Plantage" hängenbleiben würde.
Das andere, was hier wohl gemeint war, ist das Gebiet in einer Diagonale zwischen Freisings Südwesten & dem gigantischen Industriegebiet Neufahrn/Eching. Diese pittoreske, an England erinnernde Parklandschaft (hätte mit der Abendsonne irrwitzig psychedelische Fotos abgegeben) wird nach Norden von einem optisch seltsamen Waldgebiet abgegrenzt, in dem ganz eigenartige mystisch-psychotrope Wirkungen auftreten. Wo allerdings jene Location genau ist (mit zusätzlich BF-brauchbaren Wegen), in denen ich in Situationen, in denen sich z. B. Descalzar "Trost bei Bäumen" sucht, äußerste Einsamkeit, stille Einkehr & Selbstfindung suche, bleibt mein Geheimnis.
...und schließlich noch die Gebäude der Fa. Kontron, bevor er mich nach München zurückbrachte.
Die "Geisterstadt" (auf dem Areal der einstigen Zentralen Forschung & Entwicklung haben sich noch ein paar wildfremde Büros niedergelassen, größtenteils steht sie leer) ist ein melancholisches Mahnmal für den Wahnsinn, derart viele (auch BFige) Arbeitsplätze per Mißmanagement zu vernichten...alles von fett beschuhten Nieten in Nadelstreifen bewirkt.
Von KONTRON und meinem einstigen Aufwachs-Privacy-Areal abgesehen, war´s das, was man unbedingt gesehen haben sollte. Freundliche BF-Grüße, Jay