Eine schöne Stimme in Bayrischzell (Hobby? Barfuß! 2)

Markus U., Stammposter, Wednesday, 25.04.2007, 19:22 (vor 6359 Tagen)

Hi zusammen,

da ich heute Namenstag habe und Jay sich überraschend freinehmen konnte, wollten wir endlich die schon lange geplante Fahrt mit der Bayerischen Oberlandbahn (BOB) nach Bayrischzell (weil Strekke und Zielort am schönsten) untrernehmen. Bei allerschönstem Sommerwetter machten wir uns auf den Weg. Die Fahrt verlief ereignislos; kein Wort wegen BF. Die Strekke ist freilich landschaftlich wunderschön mit herrlichem Bergpanorama (führt auch am Schliersee vorbei) und Telegrafenstangen mit den herrlichen filigranen Drähten :-))
Auch beim Mittagessen in dem großen und gutbürgerlichen Gasthof Alpenrose (das beste Haus am Platz; derzeit voll belegt) waren wir willkommen. Anschließend schauten wir uns noch die sehenswerte St. Margarethenkirche mit ihrem Interieur im Rokoko- Stil an. Hier wurden wir endlich angesprochen: Eine ältere Dame kam auf uns zu, stellte sich als Anna Bauer vor und erklärte uns das wichtigste; ihr Hauptanliegen schien freiloich, uns für ein Traktat mit irgendwelchen endzeitlichen Privatoffenbarungen zu begeistern. Wir hörten ihr zu (Widerspruch wäre zwecklos gewesen und hätte sie vermutlich gekränkt, was wir keineswegs wollten. Im Verlaufe der Unterhaltung sprach sie uns auch auf unsere nackten Füße an, über die sie offensichtlich sogar in geweissem Maße begeistert war, ebenso wie von der Tatsache, daß ich Orthodoxe Theologie studiere. Allerdings äußerte sie sich besorgt darüber, daß wir barfuß auf den kalten Steinfliesen standen, weshalb sie uns mit sanfter Gewalt auf den Teppichboden bugsierte. Nun ja, in gewissem Maße stimmt es ja auch, daß man auf dem Teppich bleiben sollte. Sie wollte uns schier gar nicht mehr auslassen (weshalb wir einen Zug versäumten), und zuletzt sang sie eigens für uns mit einer für ihr hohes Alter erstaunlich schönen und klaren Sopranstimme das "Ave Maria" von Schubert vor, was sie gewiß nicht für jeden Kirchenbesucher tut. In gewisser Hinsicht erinnerte sie mich an die 84jährige Witwe Anna aus dem Lukasevangelium, welche "nicht vom Tempel wich" und hinzutrat, als die Gottesmutter Maria das Jesuskind in den Tempel brachte.

Als wir uns schließlich verabschieden mußten, schloß sie jeden von uns beiden ganz innig und herzlich in ihre Arme und rief uns beim Hinausgehen lauter Segenswünsche nach.
Ich bin mir sicher, daß Frau Anna Bauer sich über BF, besonders bei langhaarigen Männern, fortan nur noch positivst äußern wird.

Barfüßige Sommergrüße,
Markus U.


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