Blühender Unsinn... (Hobby? Barfuß! 2)

Manfred (Ten), Stammposter, Wednesday, 25.04.2007, 15:46 (vor 6359 Tagen)

Hallo Zusammen,
bin gerade im GMX-Portal in den News auf den folgenden Beitrag zum Thema "Füsse" gestossen:

http://portal.gmx.net/de/themen/gesundheit/medizin/haut-haar/3941896,f=linkL2_2.html

und das ganze gipfelt auf Seite 2 in dem selten dämlichen Satz:

"Ohnehin sollte man regelmäßig andere Schuhe anziehen, auch im Büro", sagt er. "Das tut den Füßen unheimlich gut."

SCHREIKRAMPF !!!

Manfred

Blühender Unsinn...

Markus (ME), Stammposter, Wednesday, 25.04.2007, 16:05 (vor 6359 Tagen) @ Manfred (Ten)

Ist es bitte möglich, auch die Lebensweisen und Bedürfnisse anderer Menschen zu respektieren? Das kann doch nicht so schwer sein?

Blühender Unsinn...

Guenther, Wednesday, 25.04.2007, 16:35 (vor 6359 Tagen) @ Markus (ME)

Political Correctness kann auch zwanghagft sein. So eine Äußerung wie die von Manfred bezeichnet man als "Insider"-Joke, der nur aus dem Weltbild einer bestimmten Subkultur heraus verständlich wird ... Aber ich glaube nicht, daß Leuten, die ein ernsthaftes Bedürfnis nach häufigem Schuhwechsel haben, hier das Recht dazu ernsthaft abgesprochen werden sollte noch daß eine Diskriminierung vorliegt ... Das einzige, was man Manfred vorwerfen kann, ist daß er seinen Joke nicht durch Smilies als solchen markiert hat.

Gruß, Guenther

Blühender Unsinn...

Manfred (Ten), Stammposter, Wednesday, 25.04.2007, 17:37 (vor 6359 Tagen) @ Markus (ME)

Ist es bitte möglich, auch die Lebensweisen und Bedürfnisse anderer Menschen zu respektieren? Das kann doch nicht so schwer sein?

Es ist doch echt erschreckend, wie schnell etwas völlig missverstanden werden kann (und dabei Unterstellungen herauskommen, die ich weder so gesagt geschweige denn so gemeint habe. Das hängt wohl auch von der Sichtweise desjenigen ab, der das liest, was er/sie es jeweils hinein interpretiert.
(Übrigens, danke, Guenther!)
Um hier nicht wieder einen endlosen Streit-Thread zu provozieren, nehme ich hiermit meinen Beitrag mit dem Ausdruck tiefsten Bedauerns zurück :-((

Vielleicht ist ja immerhin jemanden die Aussage "..."Schuhe anziehen" und "das tut den Füssen unheimlich gut" aufgefallen
Und ich habe auch nicht wirklich einen Schreikrampf bekommen...
(hier noch das Smiley dazu: :-)))
Ich gönne wirklich jedem seine Schuhe, selbst Moonboots im Juli finde ich tolerabel- wer es denn braucht!!!
Völlig zerknirscht
Manfred

Blühender Unsinn...

Guenther, Wednesday, 25.04.2007, 18:01 (vor 6359 Tagen) @ Manfred (Ten)

Es ist doch echt erschreckend, wie schnell etwas völlig missverstanden werden kann (und dabei Unterstellungen herauskommen, die ich weder so gesagt geschweige denn so gemeint habe. Das hängt wohl auch von der Sichtweise desjenigen ab, der das liest, was er/sie es jeweils hinein interpretiert.

Ich las es einfach aus der Sicht dessen, dem im schlecht klimatisierten Büro das Wasser am Leib runterläuft, der sich am liebsten die Klamotten inklusive Schuhe vom Leib reißen würde und dem dann erklärt wird, wie wichtig doch Ersatzschuhe sind ... Dann kann man Deinen Kommentar sehr gut nachvollziehen (:-)))))

Gruß, Guenther

Was soll das eigentlich heißen?

Jay, Stammposter, Thursday, 26.04.2007, 06:22 (vor 6359 Tagen) @ Markus (ME)

--------------------------------

Ist es bitte möglich, auch die Lebensweisen und Bedürfnisse anderer Menschen zu respektieren? Das kann doch nicht so schwer sein?

--------------------------------
Wodurch werden Lebensweisen & Bedürfnisse anderer Menschen respektiert? Durch konsequenten Barfußverzicht? Soll das ein Aufruf hierzu sein? Diese "anderen" Menschen sollen halt wegschauen, wenn ihnen Körperteile von anderen, z. B. Füße typischer HBF-User, oder meine, nicht gefallen.
Riechen wird man nichts. Geräusche erzeugen nackte Füße auch nicht.
Die anderen Menschen sind eigentlich ins Büro hereinbestellt worden, um dort bestimmte Arbeitsresultate zu erzielen. Dabei sollte man eigentlich Wesentliches von Unwesentlichem unterscheiden können. Das sollte normalerweise nicht so schwer sein. Für die Pflege einer Schuhkultur werden sie üblicherweise nicht bezahlt.

Ganz bestimmt bin ich nicht barfußtotalitär. Mir fällt allerdings auf, daß der obige in gestrichelten Linien eingerückte Beitrag nunmehr schon der 3. dieser Art innerhalb kurzer Zeit ist. Langsam beginnt mich der konkrete Standpunkt von dessen Absenderadresse in bezug auf Barfuß zu interessieren.

Blühender Unsinn...

bix, Stammposter, Wednesday, 25.04.2007, 16:15 (vor 6359 Tagen) @ Manfred (Ten)

"Ohnehin sollte man regelmäßig andere Schuhe anziehen, auch im Büro", sagt er. "Das tut den Füßen unheimlich gut."

Wo ist Dein Problem?
Es ist auf jeden Fall gesünder, als jeden Tag die gleichen Schuhe zu tragen! Und zu erwarten, ganz Deutschland schwenkt jetzt um auf "laufen Sie immer und überall nur noch barfuß" magst Du ja vielleicht nicht nur wünschen, sondern erwarten; ich halte das aber für eine sehr optimistisch und übertriebene Erwartungshaltung...

Blühender Unsinn...

Tina und Guido, Stammposter, Thursday, 26.04.2007, 08:13 (vor 6358 Tagen) @ bix

UNSINN ist es trotzdem...wenn man die gute Alternative *BARFUß* hat

Blühender Unsinn...

Luc, Thursday, 26.04.2007, 21:56 (vor 6358 Tagen) @ Tina und Guido

UNSINN ist es trotzdem...wenn man die gute Alternative *BARFUß* hat

Einverstanden; barfuss ist mann am besten, meiner Meinung nach.
BFGrüsse. Luc

Blühender Unsinn...

Luc, Thursday, 26.04.2007, 21:55 (vor 6358 Tagen) @ bix

ich halte das aber für eine sehr optimistisch und übertriebene Erwartungshaltung...

mann darf aber traumen; es kann sogar für den Moral gut sein.
BFGrüsse. luc

Was ihr wollt

Jay, Stammposter, Thursday, 26.04.2007, 07:09 (vor 6358 Tagen) @ Manfred (Ten)

Hi!

--
[Von Manfred(Ten) wurde eine Quelle zitiert:]

"Ohnehin sollte man regelmäßig andere Schuhe anziehen, auch im Büro"..."Das tut den Füßen unheimlich gut."

--

Besseres für die Füße tun durch häufigen Schuhwechsel? Nun, das eine Paar formt sie betont zu Senkfüßen um, das andere drückt das Vorderfußgewölbe ein (Erzeugung von Spreizfüßen), wieder ein anderes ist vorne so eng, daß die Zehen zusammengequetscht werden & die Nägel einwachsen, das nächste drückt & reibt ständig auf dem Mittelteil der Zehen (ergibt Hühneraugen)...

Wirklich ein Scheißdreck. Aus den og. Gründen kann ich hinten & vorn nicht nachvollziehen, weshalb häufiger Schuhwechsel den Füßen so unheimlich gut tun soll. Gewiß, die Stil- & Etiketteliteratur (stammt wohl von daher) schreibt, daß Schuhe intensiver Pflege bedürfen, insbesondere auch durch Auslüftenlassen, daher der tägliche Schuhwechsel. Natürlich müssen sie auch eingecremt werden, sog. Schuhspanner hineingedrückt werden, damit das Leder nicht faltig wird etc.etc. (ich möchte gar nicht damit anfangen, was mir als Kind beigebracht wurde, was man alles für Schuhe tun muß).

Ist hier was verwechselt worden? Sollte es heißen: "Das tut den Schuhen unheimlich gut." ?

Der Meinung dieses Posts schließe ich mich vollständig an.

Einen schönen barfüßigen Tag, Jay

Schuhwecsel

Guenther, Thursday, 26.04.2007, 07:30 (vor 6358 Tagen) @ Jay

Hi Jay und alle anderen!

Ich glaube, ernst kann man diesen Rat nur für Leute nehmen, die außerhalb des Betts IMMMER Schuhe tragen: Wenn die denn 8 Stunden im Büro ein Paar angehabt haben, ist es wahrscheinlich besser, wenn sie zu Hause einm anderes Paar anziehen, damit die Füße (falls ein Schuh deformierend wirkt) nicht immer in derselben Weise deformiert werden. Für jemanden, der, sobald es sozial/ witterungsbedingt möglich ist, ohne Schuhe läuft, taugt der Rat nichts, denn für den sind die Barfüße die "Alternativschuhe", und zu "schuhpflichtigen" Anlässen wird er kaum ein Alternativpaar mitführen.

Gruß, Guenther

Schuhwechsel

Jay, Stammposter, Thursday, 26.04.2007, 12:14 (vor 6358 Tagen) @ Guenther

Hi Guenther,
ich hab' die Moderation schon verstanden. Natürlich kann & wird es außerdem so sein, daß wenn jemand gerade über ein Schuhkontingent mit unterschiedlichen "Übeln" verfügt, "verteilte" kleinere Schäden ([ein leichtes Hühnerauge + leichter Senk/Spreizfuß] = weniger gravierend als Plattfüße) günstiger sind - aber ich würde nicht sagen, daß "Variatio delectat"-Schuhgewohnheiten den Füßen "unheimlich guttun". Insbesondere das Wort "unheimlich" ist für mich genauso eine Falschaussage wie die Gleichung 2 x 2 = 37.
Darauf bezog sich [Manfred(Ten)]´s Klassifizierung, daß diese Aussage blühender Unsinn ist - & sie IST blühender Unsinn. Ständig wechselnde Schuhe sind keine Wohltat für die Füße. EVENTUELL sind sie das kleinstmögliche Übel.

Ceterum censeo: Es gibt kein einziges Pro-Schuhe-Argument, außer Schutz vor Verletzungen [u. ggf. (z. B. bei mir) vor Kälte, so wie dieser Sommer zu werden scheint, manchmal auch vor Hitze, deren Folgen ja ebenfalls Verletzungen gleichzusetzen sind].

Unverändert deine Beiträge wertschätzende und freundliche BF-Grüße von jemand, der gegen nichtoperative Bekleidungs- & Schuh[typ]vorschriften äußerst allergisch ist, Jay
--
P.S.: Komisch, seit ich dieses Forum kenne, ist mein Latein viel besser geworden.

Schuhwechsel

Guenther, Thursday, 26.04.2007, 12:43 (vor 6358 Tagen) @ Jay

P.S.: Komisch, seit ich dieses Forum kenne, ist mein Latein viel besser geworden.

An mir liegt das aber nicht. Mir fällt nur immer auf, daß Du totz Deiner mal bekundeten Abneigung gegen den schulischen Lateinunterricht sehr viele lateinische Ausdrücke in Deinen multiligual-eklektischen Schreibstil einbeziehst.

P.S. meinerseits: Der Irrtum des Artikels liegt in der Tat darin, daß Schadensminimierung mit "unheimlich großem Nutzen" verwechselt wird. So würde ich das auch sehen.

Schuhwechsel

Manfred (Ten), Stammposter, Thursday, 26.04.2007, 13:55 (vor 6358 Tagen) @ Guenther

Danke danke - so langsam wage ich mich ja wieder hervor :-))
Zumindest von einigen bin ich ja doch verstanden worden.

P.S. meinerseits: Der Irrtum des Artikels liegt in der Tat darin, daß Schadensminimierung mit "unheimlich großem Nutzen" verwechselt wird. So würde ich das auch sehen.

Genau ! Das ist etwa so als ob man Sicherheitsgurt und Airbag als Wohltat für den Körper anpreisen würde...

Manfred

Schuhwechsel

Leo, Stammposter, Thursday, 26.04.2007, 16:06 (vor 6358 Tagen) @ Jay

Ceterum censeo: Es gibt kein einziges Pro-Latein-Argument für das Forum.

P.S.: Komisch, seit ich dieses Forum kenne, ist mein Latein viel besser geworden.

Mir fehlt hier leider immer öfter zum Dechiffrieren der 2004 mit anderen Schulbüchern entsorgte Stowasser...

Gruß Leo

Barfuß & unschönes Latein

Jay, Stammposter, Thursday, 26.04.2007, 20:47 (vor 6358 Tagen) @ Leo

Ceterum censeo: Es gibt kein einziges Pro-Latein-Argument für das Forum.
Mir fehlt hier leider immer öfter zum Dechiffrieren der 2004 mit anderen Schulbüchern entsorgte Stowasser...
Gruß Leo

--
Hi Leo,
an mir soll´s nicht liegen. Anbei mein Gelübde:

Es gab einmal ein Barfuß-Forum, in welchem zu Recht manchen stieß sauer auf das Latein;
Ein Schreiber quälte sich damit herum in der Schule und durfte in diesen Stunden barfuß nicht sein.

Wegen dieser angeblich das Denken schulenden Disziplin eine Ehrenrunde er drehte;
Schauerlich der Terror der Eltern, die sagten: "Schuhe und Socken! Und arbeiten!". Er flehte:

"Laßt mich zufrieden. Nie mehr wieder im Leben ich werd' brauchen solch' geist´ge Ergüsse!"
Und jetzt - ich werd' bezichtigt - übermäßiger lateinischer Gedankenflüsse.

Mit dem Versprechen: In meinen Beiträgen das Forum lateinfrei halten und freundlichen Grüßen
Für den Genuß entspannten, natürlichen Denkens mit freien Füßen.

Inspiration for Lyrics by Engel, Jay

Barfuß & unschönes Latein

Guenther, Friday, 27.04.2007, 07:33 (vor 6357 Tagen) @ Jay

Hi Jay!

Die Antithese zwischen einerseits "Barfüßigkeit und freiem Denken" und andererseits "Latein und Zwangsbeschuhung", die aus Deiner Reimprosa hervorgeht, finde ich dann doch etwas subjektiv und einseitig, ein Klischee wie etwa das des barfußlaufenden Ökos auf dem Alternativbauernhof, der alle moderne Technik ablehnt. Sind im übrigen nicht eigentlich technische Berufe (die ja, sofern sie nicht völlig theoretisch bleiben, oft Sicherheitsvorschriften mit sich bringen) ihrem Wesen nach viel "barfußfeindlicher" als Beschäftigungen mit einer Sprache? Etwa bei Max Frisch im "Homo Faber" wird der moderne Techniker als ein (sehr negatives) Gegenbild zur u.a. an antiker Bildung orientierten Lebensweise dargestellt (irgendwo im Schlußteil des Buchs, wo er unwissentlich ein inzestuöses Verhältnis mit seiner Tochter anfängt, muß er denn auch mal barfuß laufen, was dort wohl ein Symbol der Entfremdung von seiner ursprünglichen Techniker-Existenz ist). Ich hab das schon auf der Schule, als ich das Buch im Deutschunterricht lesen mußte, als ziemlich einseitig und klischeehaft empfunden. Du kommst mir hier mitunter vor wie so eine Art "Anti-Faber", der das in diesem Buch entwickelte Klischee wieder genau auf den Kopf stellt. Dadurch wird es m.E. nicht weniger klischeehaft.

Einerseits deutest Du unschöne persönliche Erfahrungen mit dem Schulfach an, andererseits erinnere mich an Beiträge von Dir, in der Du das Phänomen der "phobieartigen Abneigung gegen Barfüßigkeit" krampfhaft zu latinisieren versuchst - obwohl man das Phänomen doch eigentlich auch gut ohne Latein verstehen kann. Wenn Dir das Fach in Deiner Schulzeit nichts gebracht hat, warum setzt Du Dich denn noch bis heute damit noch so intensiv auseinander? Da erscheint mir Leos Reaktion "Stowasser in den Eimer" wesentlich naheliegender.
Ich persönlich hab zweimal die "Sechs" im Zeugnis geschafft (weswegen man mich theoretisch auch hätte repetieren lassen können), nämlich einmal in Sport und einmal in Kunst (wobei in beiden Fällen wohl gehörige Abneigung gegen den jeweiligen Lehrer eine Rolle spielte). Aber ich sehe heute durchaus Sport- und Kunsterziehung nicht mehr als Behinderung meines "freien Denkens" an und setze mich vor allem mit diesen Fächern nicht mehr innerlich auseinander.

Gruß, Guenther

Barfuß & unschönes Latein

Jay, Stammposter, Tuesday, 01.05.2007, 13:45 (vor 6353 Tagen) @ Guenther

Hi Guenther,
bei allem Bemühen um kurze Schreibe ist es wieder 'mal - aufgrund deines sehr klugen & konzentrierte Information be-inhaltenden Beitrages, auf den ich mich im folgenden fragmentiert beziehe - absolut unmöglich, kurz zu antworten.

Die Antithese zwischen einerseits "Barfüßigkeit und freiem Denken" und andererseits "Latein und Zwangsbeschuhung", die aus Deiner Reimprosa hervorgeht, finde ich dann doch etwas subjektiv und einseitig, ein Klischee wie etwa das des barfußlaufenden Ökos auf dem Alternativbauernhof, der alle moderne Technik ablehnt.
Einerseits deutest Du unschöne persönliche Erfahrungen mit dem Schulfach an...

Nun, im wesentlichen war´s "biografisch-historisch" so: Als ich mich im Alter von 12 Jahren zwischen Latein und Französisch als 2. Fremdsprache entscheiden mußte, hatte ich einen mehrmonatigen Spleen, Chemie studieren zu wollen & meine Eltern hielten Latein für geeigneter. Meine ursprünglich durchschnittlichen Leistungen in diesem Fach fielen bis zur 10. Klasse in den Keller. Wie bereits berichtet, war das an unserem Gymnasium bestehende BF-Verbot in der Praxis aufgeweicht & zwar "fächerspezifisch", Lehrer antiker, toter Sprachen & Religion (auch der Schulleiter war Altphilologe) bestanden mit Zero Tolerance auf dessen Einhaltung, wohl als Respektsbezeugung vor der Autorität. Soviel zu "Latein & Zwangsbeschuhung", ich glaube auch nicht, daß die Klasse & ich in diesem Fach bessere Leistungen erbracht hätten, hätten uns die Lehrer BF im Unterricht sitzen lassen. Natürlich hat die von dir erwähnte Antithese keine reale oder philosophische Grundlage, man kann lateinische Texte garantiert BF genausogut oder eben doch noch etwas besser, weil entspannter etc. lesen, übersetzen, sinngemäß verstehen & interpretieren. Wenn aus meinem "Gedicht" eine solche Antithese herauslesbar war, war sie relativ psychodimensional aus der Sicht von Pennälern: Latein war kein angenehmes, einfaches Fach, man mußte sich damit herumschlagen, um in der Schullaufbahn weiterkommen zu können, & das mit besonderer Vehemenz durchgesetzte BF-Verbot stieß einigen anderen & mir "sozusagen für dieses Fach typisch & AUFFÄLLIG" zusätzlich sauer auf. Das war es, was ausgedrückt werden sollte, mehr nicht. Eine wirkliche Antithese wäre allenfalls dann (& noch dazu unscharf) begründet gewesen, hätte es im alten Rom z. B. definitiv ein BF-Verbot in der Öffentlichkeit gegeben.
Jedoch muß ich sagen - & das ist der Grund, weshalb ich mich so vehement für ein Off-Topic-Ausweichforum einsetze - BF hat insbesondere in der Neuzeit 'was mit einer spezifischen, sehr freien Denkungsart und Nichtanerkennung von Autoritäten [als genau das empfinden sie es] zu tun. Der Satz: Free your feet & your mind will follow, oft zitiert von Descalzar (er wünschte sich das z. B. [siehe Archiv] als lateinische Übersetzung als Heckschriftzug auf seinem Auto) hat eine mächtige Grundlage. Bei mir heißt das: Es kommt mir so vor, daß Latein überhaupt nicht = Latein ist. Betet z. B. die römisch-katholische Kirche das Glaubensbekenntnis auf Lateinisch, ist das weitaus "sequenziell - direktverständlicher" als das Wortstellungschaos eines Cäsar "Vom gallischen Krieg". Ja, ich behaupte: Es gibt sie, die typische Barfuß-Denke. Man sollte einmal genau hinterfragen, ob solche "ewiggültigen" literarischen Ergüsse wirklich solche eines militärischen Genies sind. Statt genauer deduktiver, systematischer Taktik- & Strategie-Entwicklungen (Frontverlauf/Formationen, topologische Geländeverhältnisse [bei dieser betont "konventionellen" Kriegsführung wichtig] anhand von Kartenmaterial, exakte zahlenmäßige Kräfteverhältnisse, Waffentechnik des Gegners, im Idealfall ausspionierter Angriffsplan) wirkt dieses Werk eher wie eine arrogante, alzheimerische Selbstdarstellung ("ich kam, glotzte & siegte"), unbrauchbar auf jeder Militärakademie. Bei mir hat sich (speziell seit Beginn meiner 2., eigentlichen BF-biografischen "Ära") der Eindruck breitgemacht, als ob die deutsche "offizielle" Kultur allem schaudernden Respekt entgegenbringt, wenn es nur alt ist. So wird jeder noch so dilettantisch geschnitzte, mühelos nachbaubare Holzspan in irgendeinem Gemäuer (sehr im Unterschied z. B. zu Altargemälden in den Kirchen meines Wohnsitzes, die ich hinten & vorn nicht nachmalen kann) zum unwiderbringlichen Kunstwerk erklärt, dem Ehrfurcht gezollt werden muß, manchmal z. B. durch nichtBFiges Betreten.

...andererseits erinnere mich an Beiträge von Dir, in der Du das Phänomen der "phobieartigen Abneigung gegen Barfüßigkeit" krampfhaft zu latinisieren versuchst - obwohl man das Phänomen doch eigentlich auch gut ohne Latein verstehen kann. Wenn Dir das Fach in Deiner Schulzeit nichts gebracht hat, warum setzt Du Dich denn noch bis heute damit noch so intensiv auseinander? Da erscheint mir Leos Reaktion "Stowasser in den Eimer" wesentlich naheliegender.

Der Begriff "PNP" wurde nicht von mir, sondern von Ralf(BN) in Analogie zu den typisch griechisch-lateinischen Wortschöpfungen psychopathologisch-affektiver Syndrome (Haßausbrüche, Schreikrämpfe, Paranoia, hier, wenn BFige Person gesichtet wird) vorgeschlagen und ich stimmte begeistert zu. Vorher trat (siehe Archiv) der neue amerikanische Mensch auf, für den lt. Umfragen der Schuh das wichtigste Kleidungsstück ist, und Tiziana brachte mir den korrekten Gebrauch der lateinischen Termini "Homo sapiens..." bei (diese lateinischen Namen sind in der Anthropologie üblich, warum auch immer) - ich bin unschuldig. Dennoch wirkt hier wieder das eben beschriebene Psycho-Flair, Latein ist chic & imponiert oft - genau wie der mit Kratwatte & Schuhwerk versehene Herren-Nadelstreifenanzug. Der Medizin würde dieses Psycho-Flair als gehobene Wissenschaft der Gebildeten völlig abhanden kommen, würde man z. B. die einige 1000 bis einige 10 000 "greifbaren" Einzelteile des menschlichen Körpers mit Indexteileummern international klassifizieren wie beim Auto. Operieren & therapieren ließe sich bei dieser seit einigen Jahr100 000en unveränderten Konstruktion genauso - wenn auch die beschreibende Funktion sprachlicher Namen fehlt. Der Trend geht aber auch in der Medizin - wie bei allen hochkomplexen Systemen - dahin, gemäß Werner Heisenberg´s Denkökonomie funktionelle Wortkürzel einzuführen - man könnte also (pures Sprachjux-Beispiel) z. B. arterielles Blut OTFE (Oxygene Transmission Fluid Enriched) nennen.

Sind im übrigen nicht eigentlich technische Berufe (die ja, sofern sie nicht völlig theoretisch bleiben, oft Sicherheitsvorschriften mit sich bringen) ihrem Wesen nach viel "barfußfeindlicher" als Beschäftigungen mit einer Sprache?

Ja & Nein. Die Beschäftigung mit einer Sprache vollzieht sich auch auf hochprofessioneller Ebene wohl ausnahmslos in einem Büro- & Bibliothekenambiente, während das in Technik & Naturwissenschaft mannigfaltig sein kann. Labors & Werkstätten können höchst unterschiedlichen "Charakter" haben. So wird es z. B. in einer mechanischen Werkstatt, die Metallteile für Geräte-Prototypen herstellt, schnell lästig, ständig auf diese winzigen, wie gekräuseltes Christbaumlametta aussehenden nichtentgrateten Dinger am Boden achten zu müssen, die beim Betreten tiefrote Füße ergeben. Auf der anderen Seite ist mir aber nicht klar, wer eigentlich Michael aus Zofingen im Chemielabor Sicherheitsschuhe vorschreiben will & weshalb. Gewiß, Gefäße können 'runterfallen & die Splitter werden per nassem Lappen & Staubsauger nicht notwendigerweise vollständig entfernt, auch wird man situativ in den seltensten Fällen seine Arbeit unterbrechen können, um auch die feinsten Mikrosplitter zu beseitigen. Weshalb es aber nicht Flipflops oder andere Minimalschuhe "tun", bleibt mysteriös. Das Geschehen in Chemielabors spielt sich meist auf keramikgekachelten Tischen in Brust- & Augenhöhe ab, "zerreißt" es irgendwas, sind vor allem die Augen gefährdet & der V-förmige Brustausschnitt des weißen Labormantels, der die übrige Kleidung schützen soll, läßt konzentrierten Säure- & Laugenspritzern freie Bahn, Hemd & ggf. Krawatte sind sofort penetriert.
Außerdem: Wir Produktentwickler in der Industrie, sei es in Chemie oder Elektronik, sind die technisch-wissenschaftliche Elite des Unternehmens, da keiner auch nur annähernd so genau die neuentstehenden Geräte bzw. Produkte kennt. Genauso, wie niemand außer uns wirklich genau Bescheid weiß, wo jetzt 'grade im Labor Hochspannung etc. auftreten.
Tatsächlich sind mir Schuhe selbst im Militärelektroniklabor unbekannt. Sie würden auch nichts nutzen, da sie spätenstens von Spannungen ab 20 kV einfach durchschlagen werden & vor HF-, Mikrowellenenenergie, Röntgenstrahlung nicht im geringsten schützen.
Und weitere, praktisch unüberwindliche Hürden hätte ein von einer firmenexternen Instanz ausgesprochenes BF-Verbot für´s Eletroniklabor schon in meiner Angestelltenzeit bei KONTRON überwinden müssen: Nur 2 Personen waren mir gegenüber überhaupt 'weisungsbefugt' (so hieß das ganz offiziell & schön festgelegt in Hierarchie & "Organigramm"): Der Gesamt-Forschungs- & Entwicklungschef (meinen langjährigen 1. intereressierte nur Geld & daß es die von seiner Mannschaft entwickelten Produkte für die Fa. erzeugten) und die GL. Der Oberboß als Boß meines Chefs ließ sich weder dazu herab, jemals im Technikgebäudekomplex überhaupt zu erscheinen, noch bei sommerlichen Gesamt-Feiern BFigkeit zu rügen, tatsächlich signalisierte er per Anheben von Kopf & Nase, "über" so etwas zu stehen.
Was für Arbeitsschutz & Sicherheit zuständige Organisationen anbelangt, so ist es ein Charakteristikum, daß sie sich so gut wie stets nur für Produktions- & Lagerbereiche interessieren. Gerangel ("Zutritt verlangt") gab´s nach meinem Kenntnisstand noch nie - bis zu meinem letzten Chef & Rausschmeißer Jürgen Kern, der damit Industriespionage Tür & Tor öffnete, war(en) (& sind) F & E total verschlossene Geheimhaltungsabteilung(en), in die absolut niemand 'reinkommt.
Insgesamt würde ich sagen, daß es vom geistig-intellektuellen Inhalt her KEINE Tätigkeit gibt, die BF-freundlicher oder -feindlicher ist. Man kann letzten Endes alles BF tun, aber es gibt natürlich situative Unmöglichkeiten, etwa das Herumsteigen in Müllcontainern mit Rasierklingenschrott. Dennoch würde ich sagen, daß BF ganz besonders für geistige Freiheit steht. Wegen der bereits extremen Länge dieser Replik möchte ich das nunmehr nicht weiter ausführen.

Etwa bei Max Frisch im "Homo Faber" wird der moderne Techniker als ein (sehr negatives) Gegenbild zur u.a. an antiker Bildung orientierten Lebensweise dargestellt (irgendwo im Schlußteil des Buchs, wo er unwissentlich ein inzestuöses Verhältnis mit seiner Tochter anfängt, muß er denn auch mal barfuß laufen, was dort wohl ein Symbol der Entfremdung von seiner ursprünglichen Techniker-Existenz ist). Ich hab das schon auf der Schule, als ich das Buch im Deutschunterricht lesen mußte, als ziemlich einseitig und klischeehaft empfunden. Du kommst mir hier mitunter vor wie so eine Art "Anti-Faber", der das in diesem Buch entwickelte Klischee wieder genau auf den Kopf stellt. Dadurch wird es m.E. nicht weniger klischeehaft.

Mein Problem ist, daß ich dieses Schauspiel, Drama oder den Roman nicht kenne. Dennoch gilt für mich keinesfalls die Gleichung BF = [Naturverbundenheit, Technikfeindlichkeit, konservativ, an alten Werten orientiert]. Im Gegenteil, ich weise gerne auf Science-Fiction-Filme hin, in denen Personen BF laufen, ferner: In der Schwerelosigkeit an Bord eines Raumschiffes machen Schuhe auch schon wirklich nicht den allergeringsten Sinn.

Ich persönlich hab zweimal die "Sechs" im Zeugnis geschafft (weswegen man mich theoretisch auch hätte repetieren lassen können), nämlich einmal in Sport und einmal in Kunst (wobei in beiden Fällen wohl gehörige Abneigung gegen den jeweiligen Lehrer eine Rolle spielte). Aber ich sehe heute durchaus Sport- und Kunsterziehung nicht mehr als Behinderung meines "freien Denkens" an und setze mich vor allem mit diesen Fächern nicht mehr innerlich auseinander.

Ja, ich mich mit Latein natürlich auch nicht mehr. Der häufige & unvermeidbare Gebrauch von Fremdwörtern, die hierauf zurückgehen, schafft allerdings irgendwo einen Unterschied im Vergleich zu Kunst & Sport, die vergleichsweise "isoliertere" Disziplinen sind.

Gruß, Guenther

Resumierend darf ich noch einmal bekräftigen: Hervorragende Kompetenz, subtiles Detailwissen in antiken Kulturen samt deren Sprachen / BF sind keine Gegensätze, warum sollten sie es sein? Mit "freier Denke" leistet man sicher auch in diesen Domänen mehr. Bei mir gilt kein Satz "wenn jemand mit 'Antik' drauf ist, ist er kein 'richtiger' Barfüßer". Mir ist jeder Mensch guten Willens recht, dazu muß er sogar nicht notwendigerweise BF sein.
Setzen wir diesen philosophischen Dialog - wg. Länge - am besten im ausführlichen persönlichen Gespräch auf dem Streetlife-Festival in München fort, falls die Möglichkeit dazu besteht?
Grüße, Jay

Barfuß & unschönes Latein

Guenther, Wednesday, 02.05.2007, 07:33 (vor 6352 Tagen) @ Jay

Hi Jay!

Vielen Dank für die ausführliche Replik!
Nach München komm ich allerdings nicht; meine "Aktivitäten" müssen sich aus zeitlichen Gründen dann doch auf Aktionen im Rheinland beschränken, die von mir aus in relativ kurzer Zeit erreichbar sind (und von denen gibt es demnächst ja auch schon einige).
Ich gehe hauptsächlich auf Deinen ersten Abschnitt ein. Zunächst mal Thema "Barfüßigkeit, innerer Protest und freie Denkweise": Ich war in den 80ern auf der Schule, Zeit des Kalten Kriegs und einer ziemlich deutlichen politischen Polarisation. Der einzige Schüler, der dort barfuß war (allerdings nur im Hochsommer, und auch dann mit Ökoschlappen an der Jutetasche hängend, also nicht gerade hardcore), war ein ziemlich alternativ eingestellter Schüler, der übrigens auch gerade mit dem Lateinlehrer trefflichen Zoff hatte (nicht primär wegen Barfüßigkeit, sondern ziemlich unverhüllt wegen politischer Sachen, der Lateinlehrer war CDU-Ratsherr und auch nicht gerade abgeneigt, ihm politisch mißliebige Schüler diskret zu diskriminieren, und so hatten sich zwei Feindbilder gesucht und gefunden; übrigens wüßte ich nicht, daß man dem Schüler das Barfußlaufen entweder vonseitens dieses Lehrers oder eines anderen oder der Schulleitung verboten hätte, es war auch nur eine ziemlich unbedeutende Facette in einer politischen Konfliktsituation).
Was ich persönlich an dieser Zeit sehr unschön fand, war die extreme duale Polarisierung, die sich bis in Äußerlichkeiten niederschlägt: Wer in dieser Klasse barfuß gewesen wären, hätte in dieser politischen Auseinandersetzung (was nicht heißen soll, daß man wirklich viel über Politik diskutiert hätte, man hatte halt verschiedene Anschauungen und trug sie ziemlich äußerlich zur Schau) ganz klar Stellung bezogen. Mehr noch: Barfuß war irgendwie Teil eines Weltbilds, das damals irgendwas mit alternativ und ökomäßig, aber auch mit "Null-Bock-Haltung" zu tun hatte. Politisch war ich persönlich nie besonders interessiert, ob einer nun links oder rechts steht, ist für mich heute noch kein wirklich interessantes Klassifikationsmerkmal, aber diese ablehnende "Null-Bock-Haltung" war nie mein Ding, und vielleicht bin ich (und vielleicht auch andere) deshalb nie barfuß gewesen, weil ich eben Angst vor solcher schematischer Einordnung hatte.
Und in der Hinsicht scheint sich heute doch manches ein wenig weiterentwickelt zu haben, derart, daß man nicht mehr so einfach an bestimmten Äußerlichkeiten die Haltung eines Menschen ablesen kann (etwa barfuß oder langhaarig = öko-alternative Nullbock-Haltung, übrigens müssen Leute, die "alternativ" sind, auch nicht weltverweigernd sein, solche Klischees haben sich aber damals entwickelt, weil eben Umweltschutz ursprünglich Protesthaltung war). Kurz, ich bin froh, daß es solche Klischees, die binäre Kriterien auf Typen verteilen, heut nicht mehr (oder zumindest nicht mehr so ausgeprägt) gibt. Und was mich an Deinen Äußerungen eben etwas störte, ist, daß dort solchedort Klischees (in die ich mich einfach nicht subordinieren möchte) mitunter fröhlich weiterzuleben scheinen. Du scheinst mir irgendwie diese klischeehafte Konfrontationsmentalität der 80er Jahre (oder vielleicht aus noch früherer Zeit) konserviert zu haben und manches von den in ihr thesaurisierten Vorurteile. Und im übrigen find ich es auch nicht so schön (dies zu "free your feet etc"), Barfüßigkeit irgendwie als Merkmal einer "neuen" freien Denkweise zu nehmen. Warum soll jemand, der lieber ein schützendes Stück Kunststoff/ Leder unter den Füßen hat, weniger frei oder konstruktiv denken als derjenige, der dies nicht hat? Damit baut man doch m.E. wieder ein fragwürdiges Barfuß-Klischee auf, dem Barfußgegener dann - mit gleicher Borniertheit - entgegensetzen können, daß aus ihrer Sicht die paar Milimeter Sohle eben den "kultivierten" Menschen ausmachen.

Und noch eine kurze - off-topische - Anmerkung zu Caesar: In dessen Werken sieht man in moderner Forschung in der Tat nicht mehr das Kriegstagebuch für die Militärakademie, sondern gezielte und subtile Versuche der Selbststilisierung, die natürlich auch auf Beeinflussung der Öffentlichkeit angelegt sind. Ich selbst bin kein Caesar-Freund und kenne diese Tendenzen der modernen Forschung nur ziemlich von außen. Aber auch hier sind die Verhältnisse innerhalb der lateinischen Literatur sehr viel vieldimensionaler. Es gibt z.B. einen Dichter Catull, der Caesar auch als "Stinkstiefel" ansieht, ihm Machtkorruption und dazu noch sexuelle Perversion nachsagt und deutlich bekundet, daß ihn dessen Persönlichkeit nicht die Bohne interessiert (was damals zu Caesars Lebzeiten so deutlich zu äußern einiges an Courage erfordert). Und gerade dieser Dichtungsrichtung (Neoterik) ist auch eine grundsätzliche Abneigung gegen die große Politik und das Militär gewissermaßen als Stilmerkmal zueigen. Leider ist das sprachlich etwas schwieriger als Caesar selbst, und daher muß letzterer immer wieder (weil er eben sprachlich so schön klassisch ist) als Anfängerlektüre herhalten. Daß Caesar auf Latein-Anfänger inhaltlich interessetötend und ab-turnend wirkt, ist in der modernen Didaktik wohl ziemlich bekannt. Aber wenn man eine caesar-fremde Anfängerlektüre finden will, muß man schon etwas kreativ sein.

Gruß, Guenther

Barfuß & "schöne" Chemie

Michael aus Zofingen, Stammposter, Wednesday, 02.05.2007, 09:56 (vor 6352 Tagen) @ Jay

Auf der anderen Seite ist mir aber nicht klar, wer eigentlich Michael aus Zofingen im Chemielabor Sicherheitsschuhe vorschreiben will & weshalb. Gewiß, Gefäße können 'runterfallen & die Splitter werden per nassem Lappen & Staubsauger nicht notwendigerweise vollständig entfernt, auch wird man situativ in den seltensten Fällen seine Arbeit unterbrechen können, um auch die feinsten Mikrosplitter zu beseitigen. Weshalb es aber nicht Flipflops oder andere Minimalschuhe "tun", bleibt mysteriös. Das Geschehen in Chemielabors spielt sich meist auf keramikgekachelten Tischen in Brust- & Augenhöhe ab, "zerreißt" es irgendwas, sind vor allem die Augen gefährdet & der V-förmige Brustausschnitt des weißen Labormantels, der die übrige Kleidung schützen soll, läßt konzentrierten Säure- & Laugenspritzern freie Bahn, Hemd & ggf. Krawatte sind sofort penetriert.

Hallo Jay,

zwischen all dem "Latein" habe ich doch auch etwas aus meinem Fachgebiet gefunden!

Chemielabor ist nicht Chemielabor! man muß schon unterscheiden zwischen Universitäts- und Forschungslabors, wo in der Tat eher mit kleinen Dingen gearbeitet wird, und zwischen einem Syntheselabor, in dem ich arbeite (bzw. arbeiten lasse). Im Syntheselabor wird schon mit größeren Dingen gearbeitet, außerdem werden manchmal auch schwerere Dinge wie Gasflaschen, Fässer und Kältemaschinen durchs Labor gerollt.

Daher schreibt die Firma den Labormitarbeitenden zwar keine Sicherheitsschuhe, jedoch geschlossene Schuhe vor, weiterhin sind kurze Hosen verboten. Bei der Laborarbeit muß man auch den weißen Labormantel tragen, den man aber am Schreibplatz ablegen darf. Und natürlich darf die Schutzbrille nicht fehlen (bei dauernder Laborarbeit müssen auch Brillenträger eine Schutzbrille tragen, ansonsten reicht die "normale" Brille. Kontaktlinsen sind auch unter der Schutzbrille verboten.

Die Fabrikationsmitarbeiter müssen einen Blaumann tragen und Sicherheitsschuhe. Wenn ich in mein Büro will, muß ich erst durch mein Labor gehen. Außerdem kommt es vor, daß ich mal schnell in den Betrieb säckeln muß (da muß ich als "Zuschauer" nicht extra Sicherheitsschuhe tragen, aber geschlossene Schuhe).

Bei Explosionen findet in der Tat das meiste in Augenhöhe statt, aber die teilweise mit Giften behafteten Splitter fallen auf den gesprenkelten Fußboden, wo man sie nicht leicht erkennt. Außerdem platzen manchmal Schläuche, und dann rinnt die Brühe bevorzugt über die Beine und Füße.

Das Tragen einer Krawatte ist nicht zwingend vorgeschrieben, solange nicht gerade Kunden da sind (und die kommen manchmal völlig unvorbereitet). Ich besitze auch keine Sekretärin, die den Kunden solange zurückhält, bis man die Krawatte umgebunden hat. Mich persönlich stört das Tragen einer Krawatte übrigens weniger als das Tragen von Schuhen, langen Hosen und vor allem Mützen. Bei mir gilt vielleicht der Spruch: "Wenn die Krawatte erstmal fällt, fällt der Rest auch schnell!" Aber nicht der gesamte Rest, das wäre eine Ordnungswidrigkeit (und Andi würde sich ärgern).

Wenn es keinerlei Bekleidungsvorschrift fürs Labor gäbe, dann würde ich in einem Labor dieser Art höchstens dann barfuß arbeiten, wenn es nur von mir benutzt wird. Wenn andere Leute darin fuhrwerken, wäre mir die Gefahr zu groß, mich an den Scherben anderer zu verletzen. Für eigene Scherben hätte ich die notwendigen Dinge griffbereit. Flipflops wären mir nur dann sicher genug, wenn nicht andere GLEICHZEITIG im Labor arbeiten.

Das Tragen von langen Hosen dagegen halte ich weniger wichtig. An der Uni trug ich auch im Sommer im Labor kurze Hosen und Sandalen (aber mit Socken, ähhhhhh). Niemand sagte mir damals etwas. Im Unilabor würde ich auch heute nicht barfuß laufen, höchstens dann, wenn ALLE Studenten dort barfuß arbeiten sollten und daher besser aufpassen als fett beschuhte Studenten.

Trotzdem sehne ich mich nicht nach der Uni Oldenburg zurück.

Schöne Grüße

Michael aus Zofingen

Schuhwechsel

Eugen, Stammposter, Friday, 27.04.2007, 13:59 (vor 6357 Tagen) @ Leo

Ceterum censeo: Es gibt kein einziges Pro-Latein-Argument für das Forum.
P.S.: Komisch, seit ich dieses Forum kenne, ist mein Latein viel besser geworden.

Mir fehlt hier leider immer öfter zum Dechiffrieren der 2004 mit anderen Schulbüchern entsorgte Stowasser...
Gruß Leo

Hallo Leo,

ich weiß nicht, ob Jay ein Asterix - Fan ist. Sieht eher nach traumatischen Lateinstunden in der Schule aus. Im übrigen braucht man für Forums-Latein keinen Stowasser - man hat heute GOOGLE;-))))) Oder geht auf eine Asterix - Fan Seite.;-)))))

Ist das heute wieder warm im Büro.....trotz Sandalen....

Eugen

RSS-Feed dieser Diskussion