Witi und Holzbrücke - inoffizielle Barfußparks? (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen, Stammposter, Monday, 23.04.2007, 08:02 (vor 6426 Tagen)

Samstag, 21.4.2007: Das barfußfreundliche Wetter hält wohl schon seit Wochen an. Wieder einmal schwang ich mich aufs Velo, mein Ziel waren die Aareauen in der "Witi", einem Landschaftsgebiet zwischen Solothurn und Grenchen:

http://www.infowiti.ch/index.php?id=9

Über Solothurn radelte ich dort hin. Im Marktgedränge der Stadt fiel meine Barfüßigkeit kaum auf. Der Infostand befindet sich in Altreu in der ehemaligen Storchenzucht, es handelte sich um ein Zelt mit angenehm barfuß begehbarem Holzfußboden. Vom Infostand schob ich mein Velo den "Pfad West", wo einige Tafeln aufgestellt waren. Dieser Weg entlang der Aare ist ideal barfuß begehbar. Wer es nicht tut, hat selber schuld. Ich schob mein Velo noch ein ganzes Stück weiter, bis der Trampelpfad wieder auf den Veloweg traf.

Hier radelte ich zurück nach Altreu und dann weiter parallel zur Aare, dem "Pfad Ost". Vor den "Selzacher Inseln" waren wieder Tafeln aufgestellt. Die Inseln wurden früher künstlich aufgeschüttet. Im Laufe der Renaturierung wurden sie teilweise abgetragen, damit sie bei Hochwasser überflutet werden können, damit dann sich die spezielle Auenvegetation ansiedeln kann. Jetzt machen die Inseln noch einen trostlosen Eindruck, zwei Bagger standen noch dort. Auch am Ufer sah man, wo der Bagger gewütet hatte. Teilweise lag Sand, der sich angenehm unter den Füßen anfühlte, jedoch nicht sehr sauber war. Man konnte auch nicht gedankenlos durch den Sand stapfen, sondern mußte schon aufpassen, daß man nicht auf ein zerdepperte Bierflasche, ein Stück Holz mit Nägeln oder ein Stück rostiges Baggerseil mit Fleischhaken trat.

Ich radelte nach Solothurn, wo ich mein Velo durch die Altstadt schob. Ab und zu hörte ich ein Kind sagen: "Der ist barfuß". Offensichtlich fallen fehlende Schuhe bei Kindern mehr auf als eine fehlende Oberbekleidung oder eine kurze Hose. In der Altstadt war auch ein älterer Mann barfuß, jedoch ansonsten erheblich bedeckter gekleidet als ich. Andere Leute saßen auf der Treppe zur S. Ursen-Kathedrale
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in der Sonne, einige Frauen hatten ihre Schuhe neben sich gestellt.

Ich radelte weiter nach Wangen/Aare. Die Holzbrücke
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wurde renoviert. Der Asphalt der Fahrbahn ist verschwunden, man fährt auf Holz. Auch das Trottoir ist neu beplankt, während das eigentliche Gebälk unverändert blieb. Ich hielt mich einige Zeit dort auf und badete sogar kurz in der Aare.

Die Holzbrücke scheint wohl nicht nur mich zum Barfußlaufen zu "nötigen". Zunächst kam ein junges Paar aus der Altstadt, die Frau in Flipflops. Auf der Rampe hinunter zur Aare zog sie jedoch ihre Schuhe aus. Beide machten auf einer Bank eine Pause. Dann gingen sie weiter, diesmal trug die Frau die Schuhe nicht in der Hand, sondern (vermutlich) in der Tragetasche - oder hatte sie die Dinger vergessen oder gar entsorgt? Sie gingen langsam über die Holzbrücke. Auch am anderen Ufer ging sie noch barfuß, vermutlich zum Auto. Der Mann trug die ganze Zeit fette Turnschuhe mit Socken.

Auch für Kinder scheint es interessant zu sein, barfuß über die Holzbrücke zu laufen. Ich sah, wie am anderen Ufer zwei Erwachsene und drei Kinder auf die Holzbrücke zugingen. Vor der Brücke sah ich, wie der Junge die Schuhe auszog, zu einer Bank lief, wo ein Mann saß, dort die Schuhe abstellte, dann zurück zur Gruppe lief. Dann überquerten sie die Brücke und gingen dann die Steintreppe zum Ufer. Erst jetzt sah ich, daß auch die beiden Mädchen barfuß waren. Es fiel bloß weniger auf, da sie im Gegensatz zum Jungen lange Hosen trugen. Die Erwachsenen dagegen trugen Schuhe. Sie kühlten noch ihre Füße im Aarewasser, dann kam ein großes Auto vorbei und alle stiegen ein, jeder so wie er war. Der Mann auf der Bank gegenüber war auch nicht mehr dort, vermutlich befand sich auch er jetzt im Auto. Den Kindern machte es sichtbar Spaß, barfuß zu sein.

Auf meiner Heimfahrt über Aarwangen und Langenthal sah ich neben barfüßigen Leuten im Garten und am Flußufer auch eine Gruppe Jugendlicher, die in der Nähe des Bahnhofs Roggwil-Wynau die Straße überquerte und dann im Fußgängertunnel, der die Kantonsstraße unterquerte, verschwand. Eine junge Frau trug ein leichtes schwarzes Kleid und war barfuß, während die jungen Männer ohne Ausnahme 7/8-Hosen, Turnschuhe und Socken trugen.

Wenn nun jemand glaubt, nur junge Frauen und alte "Knörze" wären an "ungewöhnlichen" Orten barfuß unterwegs, den muß ich "enttäuschen". Einen Tag später, als ich aus der Gegend des Hallwiler Sees zurückkam und kurz vor 20 Uhr die Zofinger Altstadt durchradelte, war gerade eine Gruppe Jugendlicher zu Fuß unterwegs. Einer der jungen Männer war barfuß und auch sonst eher sommerlich (aber im Gegensatz zu mir nicht gerade hochsommerlich) gekleidet.

Schöne Grüße

Michael aus Zofingen

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