Barfuss + kalte Füsse = Blasenentzündung - ist doch was dran??? (Hobby? Barfuß! 2)

bix, Stammposter, Wednesday, 18.04.2007, 13:53 (vor 6431 Tagen)

Meine Freundin, also die, die immer behauptet "wäre ich jetzt schon barfuß, ich hätt sofort ne Blasenentzündung", hat es mal wieder geschafft. Sie war die letzten Tage, wo es so heiss war, barfuß auf ihrem Balkon. Bis spät in die Nacht hinein. Irgendwann bemerkte sie ihre kalten Füße, dachte noch "solltest ein paar Socken anziehen" - und nach ein paar Stunden dachte sie das wieder... Sie schwört, sie hätte nicht ein mal an eine Blasenentzündung gedacht, sie hat sich nur selbst für dumm erklärt, weil sie trotz bemerkter kalter Füße nix angezogen hätte, aber das Buch sei so spannend gewesen... Egal.

Ein paar Tage später - Blasenentzündung.

Das wäre bei ihr IMMER so, wenn sie kalte Füße hätte würde sie eine Blasenentzündung bekommen, sie wär da anfällig. Auch sie konnte mir nicht erklären, warum sie dann mit ihren ewig kalten Händen keine Lungenentzündung bekommt! ;-) Aber kann das wirklich Zufall sein, dass sie immer dann eine Blasenentzündung bekommt, wenn sie barfuß kalte Füße bekommen hat?!

Barfuss + kalte Füsse = Blasenentzündung - ist doch was dran???

RainerL @, Stammposter, Wednesday, 18.04.2007, 14:09 (vor 6431 Tagen) @ bix

Aber kann das wirklich Zufall sein, dass sie immer dann eine Blasenentzündung bekommt, wenn sie barfuß kalte Füße bekommen hat?!

Vermutlich sind nicht nur die Füße sondern auch die Region um die Blase kalt geworden da sie vermutlich auch ansonsten nicht allzu winterlich angezogen war. Ich bekam mal eine Blasenentzündung in meiner "Vorbarfußzeit". Als ich mal im Winter meine Kältegrenzen austestete wurden die Füße oft kalt aber da ich darauf achtete dass es ab Knöchel aufwärts warm angezogen bin bekam ich trotz Kälte keine Blasenentzündung. Also ich persönlich halte das ganze für Zufall obwohl es auch unter Medizinern umstritten ist. Vermutlich hatten die noch keinen Fall wo jemand bei Kälte barfuß aber in der Blasenregion warm angezogen ist sondern meist sind die Leute ja barfuß wenn es warm ist und dann auch im Bereich der Blase leicht bekleidet was bei Kälte zur Auskühlung und eventuellen Blasenentzündung führt. Dazu kommt ja noch die größere Anfälligkeit bei Frauen für eine Blasenentzündung...

BF-Grüße ohne Blasenentzündung aber mit leichter Erkältung (wie war das noch mal mit barfuß schützt vor Erkältungen ;-)) aber das wäre ein anderes Thema...)

Rainer

Barfuss + kalte Füsse = Blasenentzündung - ist doch was dran???

Detlev (MKK), Wednesday, 18.04.2007, 18:51 (vor 6431 Tagen) @ bix

Aber kann das wirklich Zufall sein, dass sie immer dann eine Blasenentzündung bekommt, wenn sie barfuß kalte Füße bekommen hat?!

Ich tippe eher auf eine Auskühlung im Unterleibsbereich durch Sitzen auf einer zu kalten Unterlage!
Wer natürlich fest daran glaubt, vom Barfußlaufen eine Blasenentzündung zu bekommen, wird sich davon nicht abbringen lassen!

Barfuss + kalte Füsse = Blasenentzündung - ist doch was dran???

Andi35 @, Stammposter, Wednesday, 18.04.2007, 19:25 (vor 6431 Tagen) @ bix

Hi Bix!

Ich habe RainerL´s Antwort zu Deinem Beitrag gelesen und wollte Dir genau dasselbe schreiben, dass es wohl eher daran lag, dass sie auch mit dem restlichen Outfit "passend zu barfuß" gekleidet war, was dann wohl der Auslöser für ihre Blasenentzündung war!
Hoffentlich lässt sie sich jetzt nicht von dieser negativen Erfahrung abschrecken und geht in Zukunft nicht mehr barfuß, das wäre doch sehr schade. Sage ihr, sie soll in Zukunft, wenn es gegen Abend kühler wird, einfach ab den Beinen aufwärts etwas wärmeres anziehen, zur Not auch die Füße schruppen und schön warm waschen oder eben baden!
Danach kann sie ziemlich sicher wieder lange barfuß sein ohne, dass es ihr etwas ausmacht, denn so mache ich das auch, sollte ich mal unangenehm kalte Füße bekommen!

Liebe Grüße von Andi!

Barfuss + kalte Füsse = Blasenentzündung - ist doch was dran???

Descalzar, Stammposter, Thursday, 19.04.2007, 09:18 (vor 6430 Tagen) @ bix

Hi Bix,
ich schätze, daß der Rest der Freundin auch kaltgeworden ist. Natürlich merkt an es zuerst an den Füßen. Andere Körperteile, die (wie man vielleicht meint) von einem Fetzen Stoff bedeckt sind, werden kaum berücksichtigt. Vermutlich ist die Nierenregion ausgekühlt und daher rührt die Blasenentzündung.
Bei mir ist es auch so, daß wenn ichj im Winter barfuß draußen bin, nur die Kälte an den Füßen spüre. So wird der Rest des Körpers weniger beachtet. Wer nicht abgehärtet ist, erkältet sich dann eben oder zieht sich entsprechende Krankheiten zu.
Deine Freundin sollte nicht nur barfuß auf dem Balkon sitzen, sondern den ganzen Tag barfuß verbringen. So gewöhnt sich der Körper besser dran.
Ich kann meinen Koopf auch nicht in eiskaltes Wasser tauchen, dneken, ach wie kalt es ist und mich am nächsten Tag wundern, daß ich erkältet bin.

Gruß und Fuß,

Descalzar

Was für mich erwiesen ist

Jay, Stammposter, Thursday, 19.04.2007, 19:40 (vor 6430 Tagen) @ bix

Hi bix,
zwischen vergangenem Weihnachten & Jahreswechsel hatte ich irgendetwas Derartiges ganz fürchterlich, & zwar zusätzlich mit massiver Makrohämaturie (Abgang großer Blutmengen im Harn), so daß das voll nach Blasenkrebs im Zu Spät-Stadium aussah. Am Heiligen Abend entwarf ich mein Testament & plante meinen voraussichtlich noch 1 - 2 jährigen Lebensabend. Längst schiebe ich den aus Sicherheitsgründen "gestern" fälligen Kliniktermin (er wird natürlich BFig sein) zur Zystoskopie vor mir her, erst Ende Januar war ich wieder Rote-Soße-frei.
Als Ursache wurde einwandfrei die gleichzeitige Tiefkühlung von Unterleib und Rücken in eiskalten Ledersitzen eines BMW mit vollständig ausgefallener Heizung ausgemacht. Zwar fiel der Winter ja eigentlich aus, ich fuhr aber trotzdem teils BF in den Clogs (teils hatte ich sogar die bekannten recht warmen weißen Tennissocken an, nur selten fuhr & ging ich de facto BF) 1 - 2x wöchentlich von München-Nord nach Böblingen [2 - 2,5 Stunden Fahrt]. Durch 3 Maßnahmen war die Rote Soße abstellbar:
* Warme Decken an der Sitzlehne & um den Unterbauch (die Tiefkühlung ist obendrein gar nicht allzu direkt wahrnehmbar);
* Viel heiße Getränke (Früchtetee), Vitamin C & Hühnerbrühe-Nudelgerichte (Markus U.-Tip war Gold wert) zwecks Steuerung des Urin-pH-Wertes in Richtung "sauer" & bakterizid (große Flüssigkeitsmengen zwecks Spülung von Filteranlage & Abwassertank);
* Wie Rotz aus der Schnupfennase kann ebenso der Urin blutig sein, weil auch die Blase mit Schleimhaut ausgekleidet ist. Ist diese rauh und ggf. entzündet, platzen Oberflächengefäße immer wieder auf. Das Zaubermittel, um die Rote Soße wegzubekommen, war vor allem: Häufig urinieren, keine großen Mengen im Abwassertank ansammeln. Dadurch entfällt die starke Dehnung und anschließende Erschlaffung der Blase, wodurch "Wunden" immer wieder aufplatzen.

Zurück zum Forumsgegenstand. Man weiß heute, daß es Menschen mit 3 Fußtemperaturklassen gibt (Publikation: BAYER Health Care, suche ich, falls im Web verfügbar, auf Wunsch heraus), und zwar:
(1) den kalten, schlecht durchbluteten Fuß (Oberflächentemperatur, wenn BF, max. 30°) [den hab' z. B. ich, wahrscheinlich weil früher extrem starker Raucher (+ zusätzlich Coffein + ständiger Chemiecocktail aus Leistungssteigerungsmitteln & Drogen, ohne den ich mich bereits mit 19 schwach & "vernichtet" fühlte)];
(2) den mitteltemperierten Fuß (30 - 35°) [freie Füße sind in etwa wie freie Hände, ihnen wird von kalten Böden deutlich "Wärme entzogen"]
(3) den warmen Fuß (35° bis volle Körpertemperatur), mit etwas "Steuerbarkeit" per Training ideal für winterharte Ganzjahres-BFs (ohne daß diese bei situativem [Berufs-] Schuh-Tragezwang notwendigerweise zu Schweißfuß-Inhabern werden müssen).

Jedenfalls hab' ich (wohlgemerkt als Typ 1) in der vergangenen Zeit nie an den Füßen gefroren, ohne daß dies sofort per Gegenmaßnahmen wie [Heizung aufdrehen] oder [Clogs & ggf. Socken anziehen] abgestellt worden wäre & trotzdem bekam ich die Sache. Umgekehrt bin ich Ende Nov. '06 bei wenigen Plusgraden (1 Monat vor Ausbruch der Krankheit) & 1 Monat danach bei Frostgraden (Stuttgart & div. Autobahnraststätten, Feeling "zu schweben", keinerlei Wahrnehmung der [wahrscheinlich eiskalten] Zehen, wie wenn diese die Zahnarztspritze bekommen hätten) experimentell Full Outdoor BF gewesen, ohne daß dies die Sache ausgelöst hätte oder wiederkehren hätte lassen. Nicht einmal verstärkten Harndrang hatte ich.
Bei spezifisch empfindlichen Menschen halte ich es für denkbar, daß katarrhalische Beschwerden des Urogenitaltraktes ungünstig beeinflußt werden oder deren Auftrittswahrscheinlichkeit vergrößert wird, sofern tiefgekühlte Füße eine zusätzliche Abkühlung des Unterleibs "mitbewirken", wenn z. B. per verstärkter Durchblutung hiervon Wärme für Bauch & Rücken abgezogen wird. Einen kausalen Zusammenhang zwischen urologischen Beschwerden und BF bei Kälte (macht mir nach wie vor keinen Spaß, auch wenn es eine wichtige Erfahrung seit Kennenlernen dieses Forums war) schließe ich bei mir jedenfalls aus.

Freundliche BF-Grüße, Jay

Was für mich erwiesen ist

Markus U., Stammposter, Friday, 20.04.2007, 16:11 (vor 6429 Tagen) @ Jay

Hi Jay!

Man weiß heute, daß es Menschen mit 3 Fußtemperaturklassen gibt (Publikation: BAYER Health Care, suche ich, falls im Web verfügbar, auf Wunsch heraus), und zwar:
(1) den kalten, schlecht durchbluteten Fuß (Oberflächentemperatur, wenn BF, max. 30°) [den hab' z. B. ich, wahrscheinlich weil früher extrem starker Raucher (+ zusätzlich Coffein + ständiger Chemiecocktail aus Leistungssteigerungsmitteln & Drogen, ohne den ich mich bereits mit 19 schwach & "vernichtet" fühlte)];
(2) den mitteltemperierten Fuß (30 - 35°) [freie Füße sind in etwa wie freie Hände, ihnen wird von kalten Böden deutlich "Wärme entzogen"]
(3) den warmen Fuß (35° bis volle Körpertemperatur), mit etwas "Steuerbarkeit" per Training ideal für winterharte Ganzjahres-BFs (ohne daß diese bei situativem [Berufs-] Schuh-Tragezwang notwendigerweise zu Schweißfuß-Inhabern werden müssen).
Jedenfalls hab' ich (wohlgemerkt als Typ 1) in der vergangenen Zeit nie an den Füßen gefroren, ohne daß dies sofort per Gegenmaßnahmen wie [Heizung aufdrehen] oder [Clogs & ggf. Socken anziehen] abgestellt worden wäre & trotzdem bekam ich die Sache. Umgekehrt bin ich Ende Nov. '06 bei wenigen Plusgraden (1 Monat vor Ausbruch der Krankheit) & 1 Monat danach bei Frostgraden (Stuttgart & div. Autobahnraststätten, Feeling "zu schweben", keinerlei Wahrnehmung der [wahrscheinlich eiskalten] Zehen, wie wenn diese die Zahnarztspritze bekommen hätten) experimentell Full Outdoor BF gewesen, ohne daß dies die Sache ausgelöst hätte oder wiederkehren hätte lassen. Nicht einmal verstärkten Harndrang hatte ich.
Bei spezifisch empfindlichen Menschen halte ich es für denkbar, daß katarrhalische Beschwerden des Urogenitaltraktes ungünstig beeinflußt werden oder deren Auftrittswahrscheinlichkeit vergrößert wird, sofern tiefgekühlte Füße eine zusätzliche Abkühlung des Unterleibs "mitbewirken", wenn z. B. per verstärkter Durchblutung hiervon Wärme für Bauch & Rücken abgezogen wird. Einen kausalen Zusammenhang zwischen urologischen Beschwerden und BF bei Kälte (macht mir nach wie vor keinen Spaß, auch wenn es eine wichtige Erfahrung seit Kennenlernen dieses Forums war) schließe ich bei mir jedenfalls aus.
Freundliche BF-Grüße, Jay

Danke für diesen informativen Beitrag. Deiner Beschreibung zufolge bin ich vermutlich "Typ 3", obwohl ich in der Zeit, als fette Schuhe bzw. Stiefel und warme Sokken im Winter obligatorisch waren, sehr häufig unter kalten Füßen litt. Als ich dazu überging, auch im Winter keine Sokken zu tragen bzw. barfuß zu laufen, litt ich nichtg mehr unter kalten Füßen. Freilich laufen bei Temperaturen um den Gefrierpunkt drei Phasen ab:
In der ersten Phase (Dauer eine bis zwei Minuten), wenn man aus der Wärme kommt, gewahrt man die Kälte des Bodens, leidet aber noch nicht darunter.
In der zweiten Phase (Dauer 10 bis 12 Minuten) wird es dann "lausig", weil die Kälte des Bodens als äußerst unangenehm empfunden wird. Hält man das durch (mit einer netten Begleitung, die ihrerseits nicht unbedingt BF sein muß, fällt es leichter), kommt man schließlich zur
dritten Phase, in der die Kälte des Bodens als angenehm empfunden wird und das barfüßige Gehen und sogar kurzzeitiges Stehen keine Schwierigkeiten bereiten. Nach Aussage eines besonders wetterfesten BF (Engel's) soll Melkfett bei Kälte ebenfalls gute Dienste leisten (wo bekommt man das eigentlich her und gibt's da evtl. besonders empfehlenswerte Produkte?).
Ist man dann wieder im Warmen, "glühen" die Füße geradezu vor Wärme.

Barfüßige Sommergrüße,
Markus U. (der den Winter als dunkle Jahreszeit überhaupt nicht mag und sich nach Möglichkeit durch Barfußlaufen darüber hinwegrettet)

Typologisches Denken: Eine Irrlehre

Eugen, Stammposter, Saturday, 21.04.2007, 14:51 (vor 6428 Tagen) @ Jay

Hallo Jay,

Zurück zum Forumsgegenstand. Man weiß heute, daß es Menschen mit 3 Fußtemperaturklassen gibt (Publikation: BAYER Health Care, suche ich, falls im Web verfügbar, auf Wunsch heraus), und zwar:
(1) den kalten, schlecht durchbluteten Fuß (Oberflächentemperatur, wenn BF, max. 30°) [den hab' z. B. ich, wahrscheinlich weil früher extrem starker Raucher (+ zusätzlich Coffein + ständiger Chemiecocktail aus Leistungssteigerungsmitteln & Drogen, ohne den ich mich bereits mit 19 schwach & "vernichtet" fühlte)];
(2) den mitteltemperierten Fuß (30 - 35°) [freie Füße sind in etwa wie freie Hände, ihnen wird von kalten Böden deutlich "Wärme entzogen"]
(3) den warmen Fuß (35° bis volle Körpertemperatur), mit etwas "Steuerbarkeit" per Training ideal für winterharte Ganzjahres-BFs (ohne daß diese bei situativem [Berufs-] Schuh-Tragezwang notwendigerweise zu Schweißfuß-Inhabern werden müssen).

jetzt möchte ich mal "wissenschafts - Philosophisch" die Typenlehre (Essentialismus) von BAYER Health Care und auch allgemein angreifen! Es gibt ja in diesem Forum Leute, für die gibt es zwei TYPEN von Barfußläufern:

TYP 1: wenn dieser TYP barfüßig unterwegs ist, hat er (sie) keine Sandalen im Rucksack dabei.

TYP 2: wenn dieser TYP unterwegs ist, hat er (sie) fast immer Notsandalen dabei.

Diese Weltanschauung (Typenlehre) lehne ich einfach ab! Genauso auch die Klasseneinteilung von BAYER Health Care. Warum? Frei nach dem Evolutionsbiologen Ernst Mayr:

Essentialismus

Seit den Pythagoreern und Platon war es die traditionelle Vorstellung von der Vielfalt der Welt, daß sie aus einer begrenzten Anzahl streng abgegrenzter und unveränderbarer Eide (Wesensformen) oder Essenzen bestünde. Diese Anschauung wurde Typologie oder Essentialismus genannt. Die scheinbar endlose Vielfalt der Phänomene, so sagte man, bestünde in Wirklichkeit aus einer begrenzten Anzahl "natürlicher Sorten" (natural kinds; Essenzen oder TYPEN), wobei jede eine Klasse bildete. Von den Mitgliedern einer Klasse wurde angenommen, daß sie miteinander identisch, unveränderbar und scharf getrennt von den Angehörigen jedes anderen Typs waren.

Nach der christlichen Lehre wurde jede Form (TYPUS) eigenständig erschaffen und alle Angehörigen jedes TYPUS sind Nachkommen des "ersten Paares", dass von Gott erschaffen wurde. Die Wesensform einer Klasse (TYPUS) ist völlig unveränderlich seit den Tagen der Schöpfung.
Deshalb wurde Variation als unwesentlich und nur zufällig angesehen. Die Essentialisten illustrierten diese Vorstellung am Beispiel des Dreiecks. Alle Dreiecke haben die gleichen wesentlichen Merkmale und sind streng abgegrenzt von Quadraten oder anderen geometrischen Figuren. Ein Mittelding zwischen Dreieck und Quadrat ist undenkbar. Auch agnostische Philosophen haben diese "Irrlehre" vertreten.

Das gleiche würde auch für die ECHTEN und UNECHTEN Barfüßer gelten.

Typologisches Denken hat demnach keinen Platz für Variation und führt zu einer irreführenden Vorstellung von menschlichen Rassen. Für den TYPOLOGEN sind Kaukasier, Afrikaner, Asiaten oder Inuits TYPEN, die sich deutlich von anderen ethnischen Gruppen unterscheiden. Diese Denkweise führt zum RASSSISMUS(!!). Auch die in diesem Forum manchmal auftauchenden PAUSCHALISIERUNGEN (DIE Amerikaner, DIE Italiener,...) ist indirektes TYPOLOGISCHES Denken und "eine Irrlehre".

Es gibt in der Natur KEINE unveränderlichen Klassen oder TYPEN, sondern VARIABLE POPULATIONEN. Das gilt für Tiere, Pflanzen und Sterne! Innerhalb einer Population ist jedes Individuum einzigartig! Hochkomplexe Systeme zeichnen sich also durch Individualisierung aus!

Darum bin ich sehr skeptisch, wenn irgendwelche Forschungsinstitute die Welt (Menschen) in irgendwelche Schubladen (TYPENLEHRE) oder Klassen zwängen wollen.

Es gibt keine Typen in dieser komplexen Welt, sondern nur Individuen mit einzigartigen Fähigkeiten und Vorlieben.

Grüße Eugen

(PS.: Dies ist Ergebnis einer Meditation in der freien Natur; auf einem Felsen sitzend)

Es gibt "Typen" - aber wie geht man damit um?

Guenther, Sunday, 22.04.2007, 08:00 (vor 6428 Tagen) @ Eugen

Hi Eugen!

Ich denke, die von Platon & Co. eingeführten "typologischen Schubladen" haben als heuristisches Denkprinzip durchaus ihre Berechtigung. In der Geometrie zwischen Dreieck und Viereck zu unterscheiden ist sehr sinnvoll, und auch daß es bestimmte "Rassenmerkmale" gibt (die natürlich keine Wertigkeit implizieren), wie etwa Schlitzaugen bei Asiaten, ist ja unbestreitbar.
Eigentlich ist es ein großer Gewinn, daß man solche "Denkmuster" entwickelt hat.
Nur - und das ist das Problem jedes irgendwie platonistischen Systems - tendiert man halt dazu, die Kategorien als das einzig Wichtige anzunehmen und alles darüber hinausgehende Individuelle abzuwerten. Etwa Platon sieht die "Ideen" als geistige Wesenheit an, die das eigentlich Wesentliche der Welt ausmacht, und alle konkret-dinglichen Variationen als Teil einer chaotischen Welt von Materie, die zu erkennen gar keinen Wert hat. Mit diesem Dualismus ist die Kategorie zum eigentlich Entscheidenden erklärt und der Wert des Individuums aufgehoben. Das Individuum interessiert nur noch, insofern es Teil an der Kategorie hat.
Also nicht die Ideen/ Kategorien, die z.T. sehr hilfreich sind, bilden m.E. das Problem, sondern die dualistische Abwertung des Konkret-Dinglichen.
Und man darf und muß immer wieder fragen, wie weit Kategorien das Wesen einer Sache erfassen oder ob sie überhaupt heranreichen. Um es wieder on-topic zu machen: Entscheidend ist doch nicht, ob ein barfußlaufender Mensch Schuhe mit sich trägt, sondern ob er sie partiell, etwa auf schwierigen Wegabschnitten anzieht. Wenn ich freizeitmäßig bekleidet bin, aber Dienstanzug mitsamt Schuhen mit mir rumtrage, etwa für einen späteren Termin, käme ich nie auf die Idee, schwarze Lederschuhe zu einer 3/4-Hose anzuziehen, weil ich nicht wie ein Clown aussehen möchte (ein minimales Empfinden für "stylishes" Zusammenpassen von Outfits hab sogar ich). Wenn ich sie nicht anziehe, ist es aber unerheblich, ob ich Schuhe mit mir trage - also erreicht in diesem Fall die Kategorie nicht den Kern der Sache.

Gruß, Guenther

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