Malen mit den Füßen (Hobby? Barfuß! 2)

Lisa @, Monday, 16.04.2007, 18:13 (vor 6368 Tagen)

Hallo!
Keine Ahnung ob das irgendwo hier hin passt.
Ich mach grad Praktikum an einer Waldorfschule für Seelenpflege-bedürftige(heißt aus anthroposophischer Sicht geistig behindert) Kinder und Jugendlich(4.Klasse).
Vor ein paar Wochen hatten wir das Unterrichtsthema Mensch-Kopf,Rumpf,Gliedmassen.
Wir wollten mit den Kindern mit Wasserfarben einen Menschen malen.
Ich weiß nicht mehr aus welchem Grund hat ein Kind angefangen sich die Socken auszuziehen und mit den Füßen in einer Pfütze vom umgekippten Wasserglas rumzuplantschen und irgendwie hat es sich so ergeben das auch die anderen Kindern angefangen sich die Schuhe und Socken auszuziehen und dann haben manche Kinder mit den Füßen-->Pinsel zu
malen manche Kinder haben direkt mit den Füßen gemalt je nach Fähigkeiten,Lust ,Laune mehr und weniger Hilfe von uns erwachsenen.
Auf jeden Fall hat es allen suuuuuper gefallen.
So das wars falls, falls es jemand interessieren sollte,ich habe noch eine arbeits-füssige-Geschichte zu erzählen.
Schönen Abend Grüßle
Lisa

Malen mit den Füßen

Dieter H., Stammposter, Monday, 16.04.2007, 19:32 (vor 6368 Tagen) @ Lisa

Ja. ist doch schön zu spüren, was man mit den Füßen alles machen kann.
Fühlen, greifen - sind eben nicht nur "Tretapparate", die man ständig einpackt, wie es leider die meisten tun.
Find ich schon, das sowas auch hierhin paßt.
Fröhliche Füße-Grüße

Malen mit den Füßen

Georg ⌂, Stammposter, Monday, 16.04.2007, 20:32 (vor 6368 Tagen) @ Lisa

So das wars falls, falls es jemand interessieren sollte,ich habe noch eine arbeits-füssige-Geschichte zu erzählen.
Lisa

Hallo Lisa,
Deine Schilderung streift zugegeben eher das Thema "Barfußgehen", als dass sie den "Kern der Sache" träfe, aber sie ist allemal interessant.
Insofern würde ich die andere arbeits-füßige Geschichte auch gern lesen - und als Anregung geben, dass Ihr die Freude dieser Kinder und jugendlichen an barfüßiger Bewegung ja auch vielfach aufgreifen könntet - und das keineswegs nur mit den beliebten Tastpfaden.
Viele Anregungen findest Du auf Lorenz' Seite, der hoffentlich nicht böse ist, wenn ich - und nicht er selbst - sie hier verlinke.
Serfuß
Georg

[image] Gesundes Leben auf freiem Fuß

Malen mit den Füßen

Lorenz ⌂, Stammposter, Monday, 16.04.2007, 21:42 (vor 6368 Tagen) @ Lisa

Hallo Lisa,

.....So das wars falls, falls es jemand interessieren sollte,ich habe noch eine arbeits-füssige-Geschichte zu erzählen.

Ich finde auf jeden Fall, dass solche Erfahrungen hierher passen. Ich sammle immer Ideen, was man bei Barfußaktionen mit Kindern und Leuten Lustiges machen kann. Und ich glaube, dass auch andere von Fall zu Fall solche Anregungen nutzen.

Ich stelle mir mal vor, eine Gruppe Kinder ist gerade beim Malen mit Straßenkreiden. Ich gehe barfuß vorbei, ein Kind fragt: "Warum sind Sie barfuß?" Ich sage: "weil ich auch mit den Füßen Bilder male", greife eine Kreide und fange gleich damit an. Wetten, dass nach 20 sec alle Kinder barfuß sind und mit dem Fußmalen beginnen?

Was ich damit sagen will: wenn man ein gewisses Repertoire an solchen Barfußideen hat, kann man in vielen Situationen Punkte sammeln.

Mach's gut und unbeschuht, Lorenz

[image] Aktionsideen für gesunden Barfußspaß

Malen mit den Füßen

Andi35 @, Stammposter, Monday, 16.04.2007, 21:51 (vor 6368 Tagen) @ Lisa

Hi Lisa!

Natürlich gehört das hier absolut her, auch wenn es sich, wie Georg richtig schrieb, nicht ums Barfußgehen handelt, so aber doch um die Füße und Fußgymnastik ist ja hier auch immer wieder mal ein Thema, da auch nicht unwichtig, weil es die Motorik der Füße trainiert! So erwähnt es auch Lorenz, der sich auch in der "Szene" der Barfußfühlpfade einen Namen gemacht hat, da er häufig mitwirkt, immer mal wieder, er ist auch ein langjähriger und ehrlicher Teilnehmer des Forums!
Ich schließe mich Georg´s Wünschen an und würde das zweite Erlebnis auch sehr gerne lesen! ;-)
Um aber Missverständnisse klarzustellen: ich kenne die Waldorfschulen (Rudolf Steiner-Schulen), deren Lehrmethoden aber mittlerweile sehr umstritten sein sollen, was ich nun schon zwei Mal im Fernsehen sah, das war damals in den 70ern und frühen 80ern jedenfalls anders (ich war auch auf einer solchen Schule)! Doch die Kinder dort sind nicht prinzipiell behindert, egal, ob körperlich oder geistig.
"Seelenpflegebedürftig" heißt auch, dass es Kinder sind, die seelisch krank sind, wie auch ich das war und meine Eltern mich auch genau darum an solch einer Schule anmeldeten, da dort der staatliche Druck nicht so herrscht oder herrschte!
Ich hatte Bedrückungsgefühle, Angstgefühle, Beklemmungszustände, die auch Zwänge (Ticks) mit sich führten, die da waren: nervöses und festes Augenzwinkern, kurzes Schütteln mit dem Kopf nach einer Seite, ein Waschzwang sowie häufiges und wiederholtes Antippen bestimmter Stellen mit dem rechten Fuß, vor dem normalen Weitergehen, häufig auch ein Brechreiz, der nur Einbildung war und sich durch die Ängste entwickelte! Es war die Hölle und nur ein Heilpraktiker konnte mir helfen, kein Schulmediziner, daher schwöre ich auf die Medizin auf Naturheilbasis und ich weiß, wovon ich rede, denn ich hing in der Schei.. und mir hat es geholfen!
In Eurem Fall mögen es behinderte Kinder sein, aber es ist nicht prinzipiell so, das wollte ich nur erwähnen um kein falsches Bild von den Waldorfschulen aufkommen zu lassen!

Liebe Grüße,

Andi

Glückliche & psychisch gesunde Kinder

Jay, Stammposter, Thursday, 19.04.2007, 05:16 (vor 6366 Tagen) @ Andi35

Hi Andi,
zwar ist es jetzt etwas off-topic, aber ein ganzer Grundschuljahrgang ist Zeuge für folgendes:
1964 wurde ich im Herbst an einer "normalen" staatlichen Grundschule eingeschult und verbrachte dort meine ersten 4 Grundschuljahre.
Weniger ist oft mehr. Wir lernten weit weniger als die heutigen Kids im Alter von 6 - 10 (sah den Vergleich bereits bei meiner 7 Jahre jüngeren Schwester), aber:
Lesen, Schreiben, die 4 Grundrechenarten (mit straffem Alltagsbezug, wenn 3 Semmeln 90 Cent kosten, wieviel kosten dann 5?) angenähert perfekt (kam verdammt selten vor, daß selbst der schwächste Schüler der Klasse [er ist heute Werkstattleiter des hiesigen Daimler-Autohauses] Buterbrot schrieb), ein wenig Heimatkunde, ein wenig Religion.
Und das bei täglich 1/2 Stunde Hausaufgaben. Der Rest des Tages galt der "freien Persönlichkeitsentwicklung". Ehrenwort.
Die Lehrer hielten allerdings straffe Disziplin. BF gab´s nur frei Schnauze im Turnunterricht (war damals einfach sch...egal, ob man Turnschuhe trug oder "so"). Unsere Standardbekleidung bei entsprechender Jahreszeit war BF in Sandälchen, Männlein wie Weiblein. Niemand kam überhaupt auf die Idee, sie sich im Unterricht auszuziehen. Jeder freute sich natürlich auf die Ferien, und zur Schule sagte man: Ja mei... Angst hatte aber niemand vor ihr.

Nach der 4. Klasse mußte ich als Sohn eines "gehobenen" Hauses auf die "höhere" Schule. Das war angesichts des gewaltigen Stoffumfanges und x Fächern ein gewaltiger Schock. Über das an diesem Gymnasium in der Hausordnung expressis verbis 'drinstehende BF-Verbot habe ich schon berichtet, auch, daß z. B. Lehrer alter Sprachen dessen Einhaltung besonders akribisch erzwangen.
Der Clou: Es gab einen furchteinflößenden Mathe/Physiklehrer. Der war derart psycho-extrem, daß einige bis in die Oberstufe auf der Toilette (vor der Stunde) Panik- bzw. Angstattacken mit Brechdurchfällen etc. bekamen, in einigen Fällen intervenierten die Eltern auf Verlegung ihrer Kids in eine Parallelklasse oder andere Schule. Der "staatliche Schulpsychologe" setzte durch, daß dieser Lehrer noch noch Oberklassen bekam. Verbindlich bekannt wurde, daß er auf BF im Unterricht folgendermaßen reagierte:
Hinrichtung bei einer "mündlichen" Prüfung an der Tafel stand bevor. Starr vor Schreck druckste SchülerIn entschuldigend herum, brüsk unterbrochen durch: "DAS IST MIR SCHEISSEGAL!!! MICH INTERESSIEREN IHRE LEISTUNGEN IN MATHEMATIK!!! LOS, RAUS!!!!" [Brüll-Eruption, 120 dBA]. Benotet wurde übrigens absolut gerecht. Er kümmerte sich nicht im geringsten um BF.

Geringfügig half uns das übrigens. Unsere auf Beschuhung als Respektsbezeugung vor der Autorität aufs extremste bedachten Lateinlehrer standen als besonders lächerliche Figuren da. Kam man ihnen mit dem Argument: Der NN erlaubt ja auch Barfuß! verschlug es ihnen die Sprache.

Vielleicht praktiziert die Waldorfschule doch noch etwas: Verzicht auf sinnlose Überforderung, Mobbing und psychische Quälereien.

Wieder mal nostalgische Barfußgrüße, Jay (auch mit den Händen kann ich überhaupt nicht malen).

Glückliche & psychisch gesunde Kinder

RainerL @, Stammposter, Friday, 20.04.2007, 13:12 (vor 6364 Tagen) @ Jay

Hallo Jay,

Vielleicht praktiziert die Waldorfschule doch noch etwas: Verzicht auf sinnlose Überforderung, Mobbing und psychische Quälereien.

Als Jemand der von der 6.-13.Klasse eine Waldorfschule besucht hat kann ich nur sagen: Es ist sicher richtig was Du sagst: die Waldorfschule gibt sich mehr Mühe den einzelnen als Menschen zu sehen und so zu behandeln und nicht nur als Leistungsmaschine. Jedoch nähern sich beide Schulsysteme dann im Lauf der Jahre an. Es war in den höheren Klassen genauso ein Lernstress wie an einer staatlichen Schule. Der Vorteil ist dass die Klasse das ganze Schulleben über zusammenbleibt (ich kam ja erst später dazu) und so nicht eine zu frühe Selektion stattfindet. So konnten wir sehen wie manche Schüler noch das Abi schafften die in einer staatlichen Schule schon längst "ausgesiebt" worden wären. Falls hier der Eindruck entsteht die Schüler einer Waldorfschule wären anders als die staatlicher Schulen muss ich hier widersprechen. An unserer Schule (Waldorfschule Reutlingen) waren alle vollkommen "normal" auch von der Kleidung her. Es gab aber auch zum damaligen Zeitpunkt Waldorfschulen deren Schüler "ausgeflippter" rumliefen. Vielleicht war dort auch das Barfußlaufen stärker verbreitet. Bei uns gab es eigentlich nur eine Schülerin die im Sommer oft barfuß in die Schule kam was ich auch gerne getan hätte mich aber nicht traute. Es blieb dann bei sockenlos in Sandalen was damals im Sommer so üblich war. Was mich damals in den höheren Klassen gestört hat war dass die Lehren des Rudolph Steiner (des Schulgründers der W.-Schulen) nicht kritisch hinterfragt und weiterentwickelt wurden.

Noch zum Thema Mobbing: Das gab es dort auch und gibt und gab es wohl überall.Wir nannten es früher "piesacken" "hänseln" "trietzen" usw. aber die gute Klassengemeinschaft sorgte dafür dass das nicht überhand nahm...

BF-Grüße
Rainer

Wieder mal nostalgische Barfußgrüße, Jay (auch mit den Händen kann ich überhaupt nicht malen).

Ebenfalls nostalgische Grüße
Rainer

Glückliche & psychisch gesunde Kinder

Andi35 @, Stammposter, Saturday, 21.04.2007, 06:25 (vor 6364 Tagen) @ RainerL

Hi Rainer!

Mich wundert es immer wieder, wenn ich von barfüßigen Schülern (meist ja Mädels) lese, die so in der Schule aufkreutzen, denn das gab es zu meiner Schulzeit und an unseren Schulen nicht!
Leider duldeten das weder die Eltern, noch die Lehrer und ich denke, die Klassenlehrer hätten dann die Eltern in die Schule bestellt um über das "unsittliche" oder "verrückte" Auftreten des Schülers/der Schülerin zu reden!
Nein, meine Eltern hätten mich so niemals gehen lassen, wenn schon, dann hätte ich unterwegs meine Schuhe und Socken ausziehen müssen, was auch nicht möglich war, da mein Vater mich immer in die Schule fuhr und auch abholte!
Im Internat ging es eh nicht, das war sehr streng und da hätte man das nie geduldet, die Klassenzimmer waren ja außerdem auch im Haus!
Also, mich wundert es schon, dass dieses Mädel weder durch die Lehrer, noch durch die Eltern Probleme bekam, echt zu beneiden!

Liebe Grüße,

Andi

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