Historische Barfüßer in Dachsen (Hobby? Barfuß! 2)
Samstag, 14.3.2007, 150-jähriges Bestehen der Rheinfallbahn:
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Ich war am Bahnhof Dachsen angekommen, wo ich noch wenige Minuten Zeit bis zur geführten Wanderung nach Neuhausen hatte. Das Bahnhofsgebäude in Dachsen ist alt, und die Verladerampe war als Bühne hergerichtet. Es sollte die "gute alte Zeit" dargestellt werden, etwa die, als die Gegend dort sehr ärmlich und abgeschieden war und mit dem Bau der Bahn nun endlich ein Anschluß an den Rest der Welt geschaffen wurde. Die Leute trugen auch die damals üblichen Klamotten. Die Erwachsenen trugen fette unbequeme Schuhe (oder soll man schon Stiefel dazu sagen?) und dicke, sicher kratzige Wollstrümpfe. Die Frauen natürlich Kleider oder Röcke (und meist mit Hut), die Männer trugen alle einen Hut. Sie taten so, als ob eine Ladung Stroh per Bahn weggeschafft werden mußten. Auch die Kinder mußten hart arbeiten. Ein größerer Junge, bekleidet mit einer langen Hose, einem langärmeligen Hemd und Hut war am Schuften. Im Gegensatz zu den Erwachsenen hatte er das "Glück", barfuß gehen zu "dürfen" (oder müssen?). Ein kleineres Mädchen fegte die Rampe. Es trug ein kurzärmeliges Kleid, und war ebenfalls barfuß. Man sieht: Die weiblichen Wesen hatten es schon damals besser, sie mußten nicht wie die Männer in winterlichen Klamotten schwitzen.
Ein noch kleineres Mädchen trug noch feste Schuhe und Wollsocken. Es zog jedoch die Dinger aus und schien sichtlich erleichtert zu sein. Ob das so im "Regiebuch" stand. Grundsätzlich kann man sagen, daß es den Leuten in Sachen Fußbekleidung schlechter ging. Es bestand nur die Alternative zwischen unbequemen Tretern in Kombination mit kratzigen Strümpfen oder barfuß. Leichte Schlappen waren wohl nicht üblich. Und selbst meine Dienstschuhe in Kombination mit Baumwollsocken sind sicher bequemer als die damaligen Schuhe.
Wenn mich jemand in Dachsen in der Hitze gefragt hätte, ob ich mit irgendjemand die Kleidung hätte tauschen wollen, dann hätte ich gesagt: "Mit niemandem?" Eine bequemere Kleidung (kurze Hose, keine Schuhe) als ich anhatte, wäre nicht denkbar gewesen (bequemer ja, Kleidung nein).
Wesentlich später, ca. 19 Uhr, als ich mit dem Zug dort wieder ankam, war das Schauspiel vorbei. Das Stroh lag immer noch da, und ich schritt da genüßlich durch. Man konnte jedoch noch auf dem Festgelände etwas zu essen und zu trinken bekommen. Die Kinder tobten ums Bahnhofsgebäude herum. Sie hatten immer noch historische Kleidung an, lediglich der Junge hatte sich vom Hut getrennt und jagte mit einer historischen Eisenbahnerkelle den Mädchen nach, um Schläge auszuteilen. Alle natürlich barfuß. Von den Erwachsenen war nur noch eine junge Frau in historischer Tracht, sie saß zusammen mit anderen Personen an einem Tisch. Ob die anderen Personen Schauspieler waren, die nun wieder "Zivil" trugen, kann ich nicht sagen. Auf jeden Fall war die junge Frau nun selber barfuß, nicht mehr in den ekligen Tretern. Das stand wohl nicht im Regiebuch. Nicht weit von ihr entfernt standen diese Dinger und daneben: normale Sandalen. Vermutlich würde die Frau mit den Sandalen im Auto nach Hause fahren.
Schöne Grüße (besonders an die historischen Barfüßer)
Michael aus Zofingen