Fußbad in Thur und Rhein - oder die Zugtaufe in Andelfingen (Hobby? Barfuß! 2)
Samstag, 14.3.2007, 150-jähriges Bestehen der Rheinfallbahn:
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Kurz vor 10 Uhr verließ ich Schaffhausen, nachdem ich dort Munot, die Kirche St. Johann und die Altstadt besichtigt hatte. Mit dem Thurbo-Zug fuhr in nach Andelfingen, wo um 10.15 Uhr eine Zugstaufe stattfinden sollte. Ich genoß es, wie der Zug über die Rheinfallbrücke fuhr.
Der Wasserfall ist sicher immer einen Besuch wert, war für diesen Tag aber nicht eingeplant (ich war schon mal dort vor meiner Barfußzeit, damals war eine junge Frauen barfuß und trug ihre Rollerblades in der Hand, ihre Begleiterin ging auf Socken). In Dachsen wartete der Zug am Bahnhof, um einem Gegenzug abzuwarten. Kein planmäßiger Zug, sondern ein historischer Dampfzug, beidseitig mit eine Lokomotive bespannt.
Ich erreichte Andelfingen rechtzeitig. Viele Leute waren dort. Die meisten waren gewöhnliches Publikum, meist recht sommerlich gekleidet (aber außer mir niemand ohne Schuhe, wohl aber viele in Flipflops oder anderen Schlappen). Dann aber auch Kameraleute und Leute in besten Anzügen. Politiker waren anwesend, darunter der Gemeindepräsident von Andelfingen, verschiedene ranghohe Bahnfritzen, Regierungsrätin Rita Fuhrer und Bundesrat Christoph Blocher, letzterer ist verantwortlich für das Justiz- und Polizei(!)department. Und bei so hoher Prominenz ist natürlich die Polizei nicht weit. Trotz der Politprominenz blieb alles friedlich. Und da auch ich friedlich blieb und sich weder ein "normaler" Mensch, noch einer der Politiker an meiner Barfüßigkeit gestört hatte, hätte es sicher kein gutes Licht auf die Bahnpolizei geworfen, wenn sie gegen mich eingeschritten wäre.
Zwei moderne Thurbo-Triebzüge sollten getauft werden, und zwar mittels einer Handspritze, die das Wasser aus einem Eimer beförderte. Der erste Zug wurde mit Thurwasser getauft. Der zweite Zug wurde mit dagegen mit Rheinwasser getauft, diese Arbeit verrichtete Christoph Blocher persönlich. Der Herr Bundesrat ließ es sich nicht nehmen, nach einiger Zeit den Eimer zu nehmen und das restliche Wasser direkt gegen den Zug zu schleudern. Natürlich gelangte nicht alles Wasser gegen die Züge, auch auf dem Bahnsteig blieben Pfützen, ohne jedoch miteinander in Verbindung zu stehen. Es dauerte aber nicht lange, da gingen die Leute durch die Pfützen, ich auch. Und ich als einziger barfuß. Keiner kam auf die Idee, die Schuhe in die Hand zu nehmen. So etwas machen wohl eher Kinder, aber sicher nicht dann, wenn ihre Eltern dabei sind und die Politprominenz zusieht. Bei der Gelegenheit muß ich sagen, daß ich mit den Füßen keinerlei Unterschied zwischen Thur- und Rheinwasser feststellen konnte. Auf jeden Fall war dieses Wasser auf dem Bahnsteig deutlich wärmer als am Originalort. Mit der nächsten S33 fuhr ich nach Neuhausen, wo unter anderem ein Wagenschiebe-Wettbewerb und Fun-Velofahrten möglich waren.
Schöne Grüße (besonders an barfußbegeisterte Eisenbahnfans)
Michael aus Zofingen