Hi Barfußfreunde!

Bei diesem ja eigentlich völlig sommerlichen Wetter beschloss ich, drei interessante Flohmärkte zu besuchen, die bei uns im Saarland heute (Sonntag) sind, vier sind es heute insgesamt.
Ich telte und telefonierte auch noch mit Martin aus Homburg, den ich gerne mit seinem Freund zusammen, der am Wochenende immer bei ihm ist, auf die Flohmärkte mitgenommen hätte, aber sie wollten es heute in Ruhe ausklingen lassen, da in der vergangenen Woche aktiv unterwegs (man lese den Bericht über die Tropfsteinhöhlen in Belgien, ein Teil ihrer Unternehmungen der vergangenen Woche).
Erst fuhr ich nach Bous, dort ist im Freien öfter ein sehr interessanter (vor allem, da groß) Flohmarkt.
Ich sah sehr viele Leute (meist Frauen) ohne Socken in ihren Schuhen, was ja der völligen Fußfreiheit doch am nächsten kommt, vor allem in "Flip-Flops", die auch viel getragen wurden, vor allem von jungen Frauen und Mädels.

Ich schlenderte so über den Flohmarkt und dachte noch, dass ich vielleicht den Bekannten treffe, der dort auch öfter einen Stand hat und so war es auch: er saß im Auto und ruhte, seine Mutter saß hinter dem Stand. Ich machte meinen üblichen Unsinn und gleich war er hell wach, schaute und lachte.
Er lachte auch über meine Barfüßigkeit, wusste aber schon, dass ich gerne und meist barfuß gehe, er scherzte auch nur, lachte mich nicht aus.
Ich unterhielt mich eine Weile mit ihm und verabschiedete mich dann von seiner Mutter und ihm.

Ich schlenderte weiter über den Flohmarkt und sah einen Waffel- und Crepés-Stand, dort bestellte ich mir zwei Waffeln und die junge Verkäuferin sagte, sie würde am liebsten auch ihre Schuhe ausziehen und barfuß gehen.
Sie müsse, wenn sie mal aus der Hitze im Verkaufswagen, die noch zu der Hitze von draußen dazu kommt heraus ginge, wieder ihre Schuhe anziehen. Ich fragte sie, wieso sie das denn müsse und sie meinte, es sei eine neue Reinheitsbestimmung, das hätten sie neulich noch bei einer Unterweisung oder Schulung, was weiß ich, besprochen. Das wäre so, wenn man Nahrungsmittel verkaufe, das stünde jetzt auch im Reinheitspass, worauf ich sagte, dass ich das für absoluten Blödsinn halte, da man an den Schuhen schließlich den gleichen Dreck hängen hat, den man auch barfuß an den Fußunterseiten hat, vielleicht sogar noch mehr, wegen des Profils. Außerdem backe und verkaufe sie die Waffeln ja nicht mit den Füßen und ich sagte, dass ich es dann eher wegen heißer Teigspritzer etc. bedenklich fände.
Sie stimmte mir natürlich zu und ich sagte, das sei mal wieder die typisch deutsche und bürokratische Kleinkariertheit, mit der sich die Menschen hierzulande das Leben schwer machen. Ich sagte, das würde man komischerweise ausdrücklich verbieten, aber wenn die Veräufer/innen mit Geld hantieren, dann aber den Wecken zu der Wurst im Anschluss in die Hand nehmen, sage keiner etwas.

Auch die Toilette war ein Witz: ein kleiner, brauner Wagen mit einer Toilette für Männlein und Weiblein, vor dem Wagen, auf einem kleinen Gestell am Boden, stand dann ein Kanister mit Wasser zum anschließenden Händewaschen, der einen kleinen Kunststoffschieber zum Öffnen hatte und das alles soll dann nach der ach so tollen deutschen Reinheitsvorschrift in Ordnung sein?
Da muss ich mit meinem gesunden Menschenverstand aber gewaltig passen und ein junger Mann, der mich am Waffelstand ansprach und noch ein Stück mit mir gehen wollte, was er dann auch tat, hörte dann, wie ein ebenfalls junger Mann, der einen kleinen Jungen bei sich hatte, im Vorbeigehen über die Tatsache mit dem Wasserkanister schimpfte.

Ich sah unterwegs eine Frau im Alter von ca. 38 bis 40 Jahren, die mit ihrem Lebensgefährten über den Flohmarkt schlenderte, sie war barfuß, was man bei uns, im Gegensatz zu dem neuen Bericht in Köln, am Tag seltener sieht. Das sieht man bei uns eher, wenn die Mädels und Frauen nach dem Discobesuch schmerzende Füße haben oder es einfach tun wollen und die drückenden Schuhe, falls Kommentare kommen, als Grund vorschieben können.
Ich ging zu dieser barfüßigen Frau, die an einem Stand nach Duftölen schaute und daran roch, lachte und stellte den rechten Fuß neben ihren linken. Ich sagte, ich fände es Klasse, endlich eine "Mitstreiterin" gefunden zu haben und dazu gleich jemand, der auch, wie ich den Mut hat, gleich ganz ohne Schuhe dabei zu haben, barfuß ginge.
Sie lächelte freundlich und meinte, sie seien mit dem Motorrad da und ich sagte: "Achso, Motorradstiefel .....!" Sie darauf: "Nein, aber relativ hohe Stiefel zum zuschnüren und das bei >dem< Wetter und da dachte ich: so, aus damit!" Ich bestätigte ihr, dass sie Recht hat und verabschiedete mich von ihr.

Ich ging noch ein Stück durch einen Gang von Ständen, durch den ich ganz zu Anfang ging und sah den jungen Mann wieder, der mich vorher ein Stück begleitet hatte und auch er sagte, er würde am liebsten ebenfalls barfuß gehen, traue sich aber nicht wegen den eventuellen Reaktionen und Äußerungen der anderen Leute.
Ich sagte zu ihm, dass ich eben genau diese Bedenken auch jahrzehntelang gehabt hätte und erzählte ihm von unserem Forum, das mir den Mut gab, das auszuleben, was ich gerne ausleben will! Ich ging noch eine kleine Runde mit ihm über den Flohmarkt, denn er wollte mich noch ein wenig begleiten und er äußerte wieder seine große Lust auf´s Barfußgehen, traute sich dann aber doch nicht, es zu tun.
Ich verabschiedete mich kurz darauf von ihm und ging zu meinem Auto.

Ich fuhr dann noch gleich in die Nachbarstadt, nach Völklingen und ging dort über den auch nicht gerade kleinen Flohmarkt, der allerdings auf und in dem Parkdeck des "Globus"-Marktes ist.
Dort gab es keine Reaktionen, aber schwarze Füße sind dort garantiert, was ja in Parkhäusern immer so sein soll.
Den Flohmarkt in Saarlouis, am großen Markt, besuchte ich nicht mehr, da ich leider keine Lust mehr hatte, ich weiß auch nicht warum. :-/
Jetzt sitze ich mit schwarzen Fußunterseiten am PC und tippe diesen Bericht ein. )
Gleich fahre ich wieder los und überlege mir, ob ich noch ein wenig durch Saarbrücken, Neunkirchen, die Natur oder sonstwo barfuß gehe.

Schöne Füße von Andi