Vergleich dreier Städte bzgl. Barfußfreundlichkeit (Hobby? Barfuß! 2)
Über Ostern war ich zum ersten Mal wirklich dauerhaft barfuß unterwegs, und zwar in meinen "3 Heimatstädten" Mannheim (geboren und aufgewachsen), Stuttgart (Wohnort der Freundin) und Tübingen (Studienort).
In Mannheim war ich barfuß bei schönstem Sommerwetter und 20°+ eine echte Attraktion. Sämtliche Köpfe drehten sich, wo immer ich meinen Fuß hinsetzte. Der Gesichtsausdruck meiner Mitmenschen wäre kaum anders gewesen, wenn ich (als Junge) mit Stöckelschuhen rumgelaufen wäre. 2mal wurde ich angesprochen. Einmal von einem älteren, leicht alkoholisierten Herrn, wie sie an Mannheimer Straßenbahnhaltestellen häufig vorkommen: "Sammohl, bisch du noch ganz frisch?!" (Sag mal, hast du noch alle Tassen im Schrank?)
Das andere Mal krähte ein Junge hinter mir in der Bahnhofsunterführung: "Kuck mal, Papa! Barfuß! Hier!" Die Mama sagte: "Ja, cool oder?" Und auf die Frage des Sohnemanns: "Wie geht denn das?" antwortete sie: "Das siehst du doch."
Insgesamt fühlte ich mich wie ein Papagei in einem Taubenschlag.
In Stuttgart gab es dagegen keinerlei Reaktion, von niemandem. Und kaum mal ein verstohlener Blick. Aber Stuttgart ist auch etwas größer und weltoffener, sodass das Verhalten der Mitmenschen in der Fußgängerzone einem Stuttgarter gewöhnlich am Arm vorbeigeht.
In Tübingen sah ich dann gleich die ersten 3 Barfüßerinnen in diesem Frühling. (eine am Bahnhof, eine auf der Neckarmauer, eine im Tretboot auf dem Neckar) Und aufgefallen bin ich hier überhaupt nicht. Interessant fand ich, dass in Tübingen bei gleichen Temperaturen weit mehr Menschen in Flipflops rumliefen, und die meisten Flipflopläufer starren einem dann auch nicht entgeistert auf die Füße, wenn die 2 Stücke Plastik mal fehlen. Für mich ist Tübingen mit Abstand die barfußfreundlichste Stadt, die ich kenne. Vielleicht auch, weil der nächste Ort, an dem das Barfußsein gesellschaftlich "anerkannt" ist, nie weiter als 2min zu Fuß entfernt liegt. (Neckarufer, Botanischer Garten, Treppe vor der Stiftskirche)
Liebe Grüße aus dem liberalen, sommerlichen Tübingen.
Felix