Der Fuss im Sport (Internetfund) (Hobby? Barfuß! 2)

Georg ⌂, Stammposter, Monday, 02.04.2007, 21:15 (vor 6447 Tagen)

Hallo zusammen,
den folgenden Text finde ich recht aufschlussreich.
Georg

Der Fuss im Sport (Internetfund)
Damit er uns noch weit trägt...
Ein Moment der Unachtsamkeit, ein falscher Tritt oder ein Sturz,und die Bänder am Fussgelenk sind gerissen. Diese Serie geht den Gründen solcher Verletzungen auf die Spur und gibt Einblick in alles Wissenswerte rund um den Fuss.Den Anfang macht ein Interview mit Alex Stacoff vom Laboratorium für Biomechanik in Zürich.Er spricht über Risiken, Grenzen und Chancen unserer Füsse.
Ralph Hunziker
Verletzungen am Fuss(-gelenk) treten nach Knieverletzungen am häufigsten auf.Hand aufs Herz: Muten wir unseren Füssen beim Sporttreiben nichtzu viel zu?
Alex Stacoff: Das würde ich so nicht sagen.Wenn die Koordination der Fuss- und Beinmuskulatur stimmt, hat der Sportler keine Probleme - ausgenommen eine unvorhersehbare Unfallsituation tritt
ein. Der menschliche Fuss hat mit seinen vielen Gelenken genügend Freiheitsgrade,so dass er für eine grosse Anzahl von sportlichen Bewegungen oftmals mehrere Möglichkeiten zur Verfügung hat.
Dennoch treten immer wieder Verletzungen auf. Ist er überhaupt noch zeitgemäss? Was sind seine Schwachstellen?
Eigentliche Schwachstellen hat der Fuss keine. Wir können nur feststellen, in welchen Situationen die häufigsten Verletzungen resultieren. Weil jedes gesunde, biologische Material, d.h. Knochen, Sehnen, Knorpel und Bänder, sich durch Training den Belastungen anpassen kann, ist der Fuss nach wie vor auf dem neuesten Stand. Nur muss man dafür etwas tun.
Die Spielregeln sind eindeutig: «Use it or loose it.» Das gilt auch für den Fuss. So betrachtet, ist die Schwachstelle beim Verhalten des Menschen zu suchen, der sich zu viel zumutet, ungenügend koordiniert ist oder mit übertriebenem Ehrgeiz ans Werk geht und damit das Verletzungsrisiko unnötig erhöht. [...]
Unsere Füsse lassen uns laufen, seitwärts bewegen, springen und landen. Welche Eigenschaften besitztein gesunder Fuss,um seine vielen Funktionen wahrnehmen zu können?
Grundsätzlich trägt er im statischen Zustand das Körpergewicht. Dynamisch beschleunigt und bremst er in verschiedenste Richtungen. Gegenüber dem Unterschenkel können wir den Fuss einerseits beugen und strecken (Flexion/Extension). Dies geschieht im oberen Sprunggelenk. Andererseits kann er im unteren Sprunggelenk einwärts und auswärts gedreht wer-
den (Pronation/Supination).In der Kombination dieser Bewegungen ist das Kreisen des Fusses möglich. Somit steht uns eine grosse Anzahl von Bewegungskombinationen zur Verfügung, die wir im Sport je nach Situation richtig einsetzen können. [...]
Wir sind ein «Volk von Schuhträgern» geworden.Je mehr Schuhe wir tragen,desto weniger trainieren wir unsere Füsse, desto eher verletzen wir uns. Stimmt diese Folgerung?
Wenn man diese Frage nur präzis beantworten könnte! Beobachtungen haben ergeben, dass Menschen aus südlich gelegenen, industriellen Ländern häufiger barfuss gehen und die Verletzungsprobleme aus den nördlich gelegenen Ländern weniger kennen.
Ich denke, dass mit Fussgymnastik oder vermehrtem Barfussgehen die Folgen unseres Schuhtragens wesentlich minimiert werden könnten. Dabei zwingen Bodenunebenheiten insbesondere die kleinen Muskeln zwischen dem Vor- und Rückfuss zu ständiger Arbeit, wodurch die inneren Kräfte vergrössert und das Verletzungsrisiko verringert werden. Das effizienteste Fussgelenktraining überhaupt! Sobald es die Umstände zulassen, sollte man deshalb barfuss gehen.

Dr. Alex Stacoff, PhD in Biomechanik (Calgary,Kanada) und eidg. dipl. Turn- und Sportlehrer II, ist Leiter «Movement analysisGroup» am Laboratorium für Biomechanik der ETH Zürich.

[image] Quelle (pdf)


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