Eine wundervolle Wanderung - für Barfüsser mittelprächtig! (Hobby? Barfuß! 2)

Walter (CH) ⌂ @, Stammposter, Monday, 19.03.2007, 21:04 (vor 6461 Tagen)

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Die Wanderung entlang des Nordufers des Walensees, von Weesen nach Walenstadt (oder umgekehrt; empfehlenswert ist es, als Ausgangspunkt Weesen zu wählen), gehört zu den beliebtesten Wanderungen der Ostschweiz. Die günstigsten Jahreszeiten sind Frühling und Herbst, im Sommer kann es sehr heiss werden! Nicht umsonst hat Quinten, das Dorf, das nur zu Fuss oder mit dem Schiff erreicht werden kann, eine südliche Vegetation mit Feigenbäumen und Palmen. Die Marschzeit beträgt ungefähr 6.5 Stunden, es sind 700 m Höhendifferenz auf- und wieder abwärts zurückzulegen, also eine Wanderung, die etwas Ausdauer verlangt. Man kann die Wanderung allerdings halbieren, indem man in Quinten das Schiff nach Murg (SBB-Station), oder, im Sommer, nach Weesen oder Walenstadt besteigt. Wer die Wanderung im Sommer macht, startet mit Vorteil sehr früh am Morgen, verbringt den heissesten Teil des Tages am Walensee mit Schwimmen, und geht erst am späten Nachmittag weiter.

Die ersten sechs Kilometer ab Weesen Bahnhof geht man auf Teer. Wir wandern durch das schöne Dorf Weesen, das wegen seines milden Klimas und des Sees als Ausflugsziel beliebt ist. Nun folgt ein schmales, teilweise in den Fels gesprengtes Strässchen mit wechselndem Einbahnverkehr. Die wenigen Fahrzeuge belästigen uns kaum. Immer wieder haben wir wunderschöne Ausblicke über den See bis zu den Glarner Bergen. Betlis, neben Quinten das einzige, kleine Dörfchen am Nordufer, hat im Sommer eine Schiffstation, so dass man hier die Wanderung anfangen oder beenden kann und sich dadurch die Teerstrecke erspart.

Am Ende von Betlis beginnt der Fussweg. Bald geht es über den Abfluss der Rinquelle. Diese ist der Überlauf eines Höhlensystems. Im Frühling, während der Schneeschmelze, donnern beachtliche Wassermengen aus der Höhle und stürzen sich sogleich über einen hohen Wasserfall. Als wir letzte Woche dort vorbeikamen, war die Quelle allerdings noch ruhig, das wenige Wasser kam von einem noch höheren Wasserfall her. Stetig geht es nun aufwärts bis auf eine Meereshöhe von ungefähr 700 m, dann folgt der teilweise mit Seilen gesicherte, steile Abstieg nach Quinten. Zwei Gaststätten bemühen sich um die Wanderer und Schiffspassagiere und bieten Fische aus dem See und Quintener Blauburgunder an.

Nun folgt eine längere (ca. 3 km) Strecke, die mehr oder weniger dem See entlang führt. Wer an den Restaurants vorbeimarschiert ist, findet einen Rastplatz mit Feuerstelle und Gelegenheit zum Baden. Anschliessend kommen 400 m steilen Aufstiegs zum Walenstadtberg, der wiederum prächtige Ausblicke bietet. Wer müde ist, kann eben zur Postautohaltestelle gehen, sonst folgt jetzt der Abstieg auf einem Waldsträsschen nach Walenstadt. Das Strässchen endet ungefähr bei der Schiffsstation, bis zum Bahnhof muss man nochmals mit mindestens 20 Minuten rechnen.

Und nun warum ich von einer mittelprächtigen Barfusswanderung geschrieben habe: Die sechs Kilometer Teer sind natürlich problemlos, aber die Fusssohlen sind nach dieser Strecke doch etwas gereizt und ertragen den folgenden, oft steinigen Streckenteil nicht mehr so gut. Im steilen Abstieg nach Quinten habe ich dann schliesslich kapituliert und zu den Sandalen gegriffen. Der ebene Abschnitt bei Quinten ist spazierwegmässig gekiest und verlockt auch nicht unbedingt dazu, die Sandalen wieder auszuziehen. Sind die Fusssohlen vom Schweiss erst einmal aufgeweicht, spürt man die geringste Unebenheit.So habe ich schliesslich die Sandalen erst wieder in Walenstadt auf der Teerstrasse ausgezogen. Und trotzdem: die Wanderung lohnt sich, obschon ich für reine Barfusswanderungen steile Bergwege und Alpweiden vorziehe.

[image] Dem Walensee entlang von Weesen über Quinten nach Walenstadt

Eine wundervolle Wanderung - für Barfüsser mittelprächtig!

Eugen, Stammposter, Tuesday, 20.03.2007, 22:41 (vor 6460 Tagen) @ Walter (CH)

Hallo Walter,

eine wunderbare Wanderung in einer zauberhaften Landschaft - auch wenn es für Barfüsser schon etwas extrem ist (Sandalen sollte man wohl im Rucksack haben). Auch in Google Earth kann man diese herrliche Landschaft gut erahnen. Im Sommer muß es ja malerisch sein, in diesem paradisieschen See zu baden und dabei diese Bergkulisse um sich herum zu sehen.

Wirklich schöne Eindrücke.

Grüße Eugen

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