Wer oder was kann die Bayrische Schlösserverwaltung (BSV) bewegen? (Hobby? Barfuß! 2)

Leo, Stammposter, Monday, 19.03.2007, 16:49 (vor 6396 Tagen)

Hallo Lorenz, Ulrich, Jörg, usw.

Ich antworte hier mal mit einem einzigen zentralen Beitrag:

1. ICH hab mich ja schon an der BSV gerieben - Ergebnis hab ich ja berichtet.

2. Ich bin eher Kulturbanause: Oft ist mir das Eintrittsgeld für 20 Minuten Schnell-Runde zu teuer, wogegen andere sich stundenlang dort aufhalten. (Pflicht-Führungen dauern mir immer viel zu lange.) Ich kaufte mir am 23.04.06 eine Jahreskarte, um mir bei Gelegenheit (d.h. als NEBENsache einer Wanderung oder Radtour) die Bayerischen Schlösser und Residenzen anzuschauen. Das werde ich vereinzelt noch bis zum 22.04.07 machen; danach sind die bayrischen Schlösser und ihre Verwaltung für mich gestorben. In der Zwischenzeit verkneife ich mir jegliche weitere nervenaufreibende Korrespondenz.

3. Beliebter Bayerischer Wahlspruch: "MIA SAN MIA!" (Wir sind wir!) - und lassen uns von außen nichts sagen - und besonders zentrale Vorgaben aus Berlin sind ein Graus! Daher sind Berliner Vorhaltungen (von dummerweise manchmal weisungsbefugten Bundesbehörden oder dort wohnenden Privatpersonen) SEHR willkommen...

4. Ulrich, und andere weiter weg wohnende: Ihr könnt aber hintenrum über die Förderung des Tourismus argumentieren: Vielerorts in Bayern geht der Tourismus zurück (Alarm im Tegernseer Tal: Immer weniger Übernachtungen!) - will die BSV den Niedergang des Tourismus noch forcieren! Das Argument ist gar nicht an den Haaren herbeigezogen: Weil ich bisher in der (insbesondere deutschsprachigen) Schweiz kaum Ärger und wenn dann fast nur freundliche Kommentare erhielt, ist die Schweiz eines meiner bevorzugten Urlaubsländer geworden! Andererseits wollte ich eigentlich mal eine 3-Tageskarte für die Berliner Museen kaufen - aber nach den Berichten von Ulrich und Johannes ist mir die Lust daran vergangen! Also potentielle Eingabe in der Artdenkbar: Sie könne natürlich vorschreiben, was Sie wollen, aber mit meinem Besuch können Sie dann eben nicht rechen. Um die Relevanz zu verdeutlichen, wäre es natürlich vorteilhaft, wenn nicht nur einer schreibt... Ulrich und Johannes, ich schreibe auch gerne so etwas an den für die Berliner Museen zuständigen Herren!

5. Bayern, denkt an den anderen Wahlspruch: "Getreu dem guten alten Brauch!" Barfußlaufen war doch genau so ein Brauch - auf den Bildern in den BSV-Objekten vielfach dargestellt! Und ausgerechnet die BSV verschließt sich der Brauchtumspflege durch Barfußlaufen?!! Mein Bedarf an Korrespondenz mit der BSV ist wie gesagt gedeckt, und meine Glaubwürdigkeit als erst vor 22 Jahren aus dem Rheinland "Zugereister" ohnehin nicht ganz so hoch... Aber vielleicht taugt der Gedanke ja als Anregung für andere?

Gruß

Leo

Recherchen

Jay @, Stammposter, Monday, 19.03.2007, 17:37 (vor 6396 Tagen) @ Leo

Hi Leo,
ich hab' heute ausnahmsweise einen ruhigen Montag und hab' etwas recherchiert. Die Bayerische Schlösser-, Gärten-, & Seenverwaltung (so der ganz offizielle Name) hat eine eigene Homepage, in der ich gründlich herumgestochert habe, ob sich in den Rubriken "Aktuelles", "Service" etc. irgendwo so etwas wie "Besucherordnung" findet, wie z. B. Kein Einlaß mit Bikinihaftem, Dekolletee´s bei Damen, freiem Oberkörper & natürlich BF allgemein. Fehlanzeige.
Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, die Jungs dazu zu bringen, einen Fehler zu machen & dann in der Presse eine empörte Leserbrieflawine loszutreten. Größtenteils sind sie mischfinanziert, ein erheblicher Teil des Geldes wird durch Miete & Pacht bei den Liegenschaften, insbesondere Gastronomie, Souvenirläden etc. erzeugt.
Unbedingt boykottieren!
Da ich schon bereits zur Sache extrem philosophisch geschrieben habe, möchte ich jetzt nicht noch einmal lang werden. Natürlich sollte man etwas tun & nicht nur jammern, ich möchte auch etwas unternehmen, aber nicht, ohne mich mit möglichst vielen hier abzustimmen.
Auf jeden Fall ist GETARNTE Vorgehensweise bei öffentlichkeitswirksamen Actions wichtig. Es muß der Eindruck entstehen, daß sich ganz normale "Gutbürgerliche" über Kleiderordnungen, in denen so ganz nebenher BF vorkommt, beschweren, nicht aber Barfuß-Begeisterte. Dann besteht vielleicht eine geringe Chance, die auf "öffentlichen Druck" zur Rücknahme zu bewegen.
Sprechen wir vielleicht einmal 'drüber (weil ich nicht schon wieder Wortzahlrekorde hier aufstellen will)? Meine Mail ist angegeben.
Wenn Markus U. wieder in München ist, wollten wir dich ohnehin einmal treffen.
Keine Nervosität, aber vermeide besser einstweilen, plump die ganzen Bayern-Schlösser durchzuprobieren, wo man noch BFig 'reinkommt und wo nicht.
Freundliche BF-Grüße, Jay

Öffentlichkeitsarbeit

Lorenz ⌂, Stammposter, Monday, 19.03.2007, 19:45 (vor 6396 Tagen) @ Jay

Hi Jay,

Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, die Jungs dazu zu bringen, einen Fehler zu machen & dann in der Presse eine empörte Leserbrieflawine loszutreten.

Vor ein paar Jahren stand in der Münchner AZ ein großer Artikel über einen Jungen, der zusammen mit seinem Vater in der alten Pinakothek war und wegen seiner Barfüßigkeit hinausgeflogen ist. Das (Schein-) Argument waren die empfindlichen Böden. Und die Verantworlichen haben der nachfragenden Presse gegenüber um keinen Millimeter eingelenkt. Ich habe dazu einen sehr freundlichen Brief an OB Ude geschrieben und aus seinem Büro die ganz trockene Antwort bekommen, dass die Stadt dafür nicht zuständig ist. Und von einer Leserbreiflawine habe ich nichts bemerkt.

Es muß der Eindruck entstehen, daß sich ganz normale "Gutbürgerliche" über Kleiderordnungen, in denen so ganz nebenher BF vorkommt, beschweren, nicht aber Barfuß-Begeisterte.

Dann muss man erst mal die Gutbürgerlichen auf unsere Seite bringen! Z.B. indem man ihnen und vor allem ihren Kindern attraktive Barfußangebote macht. Hier denke ich, dass sich die Barfußpfade bestens als "Einstiegsdroge" einsetzen lassen. Wer mal gesehen hat, wie toll das für Kinder ist, versteht dann überhaupt nicht mehr, wenn Kinder wegen nackter Füße irgendwo hinausgeworfen werden!

Barfüßige Grüße von Lorenz

[image] www.barfusspark.info

Was kommt nach der Einstiegsdroge?

Leo, Stammposter, Tuesday, 20.03.2007, 12:39 (vor 6396 Tagen) @ Lorenz

Hallo Lorenz,

... Barfußpfade bestens als "Einstiegsdroge" einsetzen lassen.

Dann müsste man aber noch irgendeine DAUERHAFTE Fortsetzung nach dem Einstieg initiieren! Ich hab aber auch keine Vorstellung, wie das gehen könnte. Evtl. ein längerer Barfußwanderweg wie im Kanton Appenzeller Land (ich weiß jetzt nicht mehr genau, ob es nun Kanton AI oder AR war)?

Gruß

Leo

Recherchen

Leo, Stammposter, Tuesday, 20.03.2007, 12:36 (vor 6396 Tagen) @ Jay

Hi Jay,

Größtenteils sind sie mischfinanziert, ein erheblicher Teil des Geldes wird durch Miete & Pacht bei den Liegenschaften, insbesondere Gastronomie, Souvenirläden etc. erzeugt.

Unbedingt boykottieren!

Du rennst mit Deinem Appell Scheunetore bei mir ein - ich hab ja schon deren gebührenpflichtiges Schließfach in Linderhof boykottiert...

Wenn Markus U. wieder in München ist, wollten wir dich ohnehin einmal treffen.

Gute Idee! (Ich bin aber extrem rauchempfindlich - und esse daher fast nur in meiner Privacy.)

Keine Nervosität, aber vermeide besser einstweilen, plump die ganzen Bayern-Schlösser durchzuprobieren, wo man noch BFig 'reinkommt und wo nicht.

Ich will nur bis zum 22.04.07 noch etwas Gegenleistung für meine leider längst bezahlten 45€ - und sehe es aber auch nicht ein, schon in vorauseilendem Gehorsam unaufgefordert Schuhe anzuziehen. Leider besitze ich keine Fußballschuhe mit spitzen Stollen...

Gruß

Leo

Schüsse, die nach hinten losgehen......

Lorenz, Stammposter, Monday, 19.03.2007, 19:02 (vor 6396 Tagen) @ Leo

Hallo Leo,

die bisherigen Situation war, dass einige Prozent der Personals der Bayerischen Schlösser barfüßige Besucher zurückwiesen, nun passiert das per Dienstanweisung fast immer. Eine Beschwerde zeigt den Verantwortlichen, dass Regelungsbedarf besteht. Und nun ist die Sache geregelt :-((
Anderswo kann sie auch geregelt werden -- nur mit geringer Wahrscheinlichkeit wird das in unserem Sinne geschehen!

Was kümmert es die Museumsdirektoren, die Bayerische Schlösserverwaltung oder den Bayerischen Tourismus ganz allgemein, wenn eine Handvoll Barfußfans unglücklich sind??? Es geht darum, Millionenheere von Amerikanern, Japanern und künftig auch Russen und Chinesen durch die Sehenswürdigkeiten zu schleusen! Im Gegensatz dazu haben wir wirklich keinerlei Drohpotential. Beschwerden werden wahrscheinlich zu Regelungen führen -- die werden ganz im Sinne der Amerikaner, Japaner und Russen sein!

Wenn es gelänge, die Öffentlichkeit auf breiter Basis für das Barfußlaufen zu begeistern, wäre die Situation besser. Mein Ansatz dafür sind die Barfußpfade, die die Bevölkerung sehr gut ansprechen, in diesem Kreis allerdings viel mehr Ablehnung als Zustimmung finden. Einen besseren Weg zu Barfußwerbung auf ganz breiter Basis kenne ich aber nicht. Wie wäre es vielleicht mit eine Kampagne für Barfußpfade in allen bayerischen Schloss- und Museumsparks?

Barfüßige Grüße von Lorenz

Sind wir angewiesen ...?

Berni (N) @, Stammposter, Monday, 19.03.2007, 19:51 (vor 6396 Tagen) @ Lorenz

Hallo Leo,
die bisherigen Situation war, dass einige Prozent der Personals der Bayerischen Schlösser barfüßige Besucher zurückwiesen, nun passiert das per Dienstanweisung fast immer. Eine Beschwerde zeigt den Verantwortlichen, dass Regelungsbedarf besteht. Und nun ist die Sache geregelt :-((
Anderswo kann sie auch geregelt werden -- nur mit geringer Wahrscheinlichkeit wird das in unserem Sinne geschehen!
Was kümmert es die Museumsdirektoren, die Bayerische Schlösserverwaltung oder den Bayerischen Tourismus ganz allgemein, wenn eine Handvoll Barfußfans unglücklich sind??? Es geht darum, Millionenheere von Amerikanern, Japanern und künftig auch Russen und Chinesen durch die Sehenswürdigkeiten zu schleusen! Im Gegensatz dazu haben wir wirklich keinerlei Drohpotential. Beschwerden werden wahrscheinlich zu Regelungen führen -- die werden ganz im Sinne der Amerikaner, Japaner und Russen sein!
Wenn es gelänge, die Öffentlichkeit auf breiter Basis für das Barfußlaufen zu begeistern, wäre die Situation besser. Mein Ansatz dafür sind die Barfußpfade, die die Bevölkerung sehr gut ansprechen, in diesem Kreis allerdings viel mehr Ablehnung als Zustimmung finden. Einen besseren Weg zu Barfußwerbung auf ganz breiter Basis kenne ich aber nicht. Wie wäre es vielleicht mit eine Kampagne für Barfußpfade in allen bayerischen Schloss- und Museumsparks?
Barfüßige Grüße von Lorenz

Hallo Lorenz,

ich glaube nicht, daß wir auf irgendeine Institution angewiesen sind, die einem vorschreibt, was wir anzuziehen haben. Wäre ja noch schöner. Sollten Schuhe Pflicht sein (und nicht Handschuhe, Mütze, Schal etc.), drücken wir einfach den "Ignore"-Button, und der Fall ist erledigt. Ist ja nicht so, daß wir dumm sterben würden, wenn wir nicht in einem Anti-Barfuß-regierten Gebäude irgendwelcher Art gewesen wären? Oder sieht das jemand anders?

Gruß Berni(N)

Barfußpfade als Allheilmittel?

Markus U., Stammposter, Monday, 19.03.2007, 22:57 (vor 6396 Tagen) @ Lorenz

Hallo Leo,
die bisherigen Situation war, dass einige Prozent der Personals der Bayerischen Schlösser barfüßige Besucher zurückwiesen, nun passiert das per Dienstanweisung fast immer. Eine Beschwerde zeigt den Verantwortlichen, dass Regelungsbedarf besteht. Und nun ist die Sache geregelt :-((
Anderswo kann sie auch geregelt werden -- nur mit geringer Wahrscheinlichkeit wird das in unserem Sinne geschehen!
Was kümmert es die Museumsdirektoren, die Bayerische Schlösserverwaltung oder den Bayerischen Tourismus ganz allgemein, wenn eine Handvoll Barfußfans unglücklich sind??? Es geht darum, Millionenheere von Amerikanern, Japanern und künftig auch Russen und Chinesen durch die Sehenswürdigkeiten zu schleusen! Im Gegensatz dazu haben wir wirklich keinerlei Drohpotential. Beschwerden werden wahrscheinlich zu Regelungen führen -- die werden ganz im Sinne der Amerikaner, Japaner und Russen sein!
Wenn es gelänge, die Öffentlichkeit auf breiter Basis für das Barfußlaufen zu begeistern, wäre die Situation besser. Mein Ansatz dafür sind die Barfußpfade, die die Bevölkerung sehr gut ansprechen, in diesem Kreis allerdings viel mehr Ablehnung als Zustimmung finden. Einen besseren Weg zu Barfußwerbung auf ganz breiter Basis kenne ich aber nicht. Wie wäre es vielleicht mit eine Kampagne für Barfußpfade in allen bayerischen Schloss- und Museumsparks?
Barfüßige Grüße von Lorenz

Hi Lorenz,

ich weiß ja, wie sehr Dir Barfußpfade am Herzen liegen und daß sie Dein "Stekkenpferd" sind, aber sie sind kein Zaubermittel, mit dem sich alle Sorgen dieser Welt beheben ließen, auch dann nicht wenn man sich gemäß der Sitte dieses Forums nur auf solche Sorgen, die etwas mit "barfuß" zu tun haben, beschränkt. Von einer Kampagne für Barfußpfade in allen Schloß- und Museenparks verspreche ich mir nichts, denn wer bayerische Schlösser und Museen barfuß umrunden will, kann dies nach wie vor ungehindert tun, sogar 108mal im Uhrzeigersinn, aber das ist nicht das, was wir wollen, denn WIR WOLLEN REIN!
Zudem wird die Bayerische Burgen- und Schlösserverwaltung gerade jetzt, da sie eben alle Barfüßer erfolgreich aus ihren Räumlichkeiten "herauskatapultiert" hat, nicht das geringste Interesse daran haben, das vermeintliche "Übel" in Form eines offiziellen Barfußpfades um sich zu schlingen - das wäre so widersinnig wie ein nicht jugendfreies Haus neben einer Schule.
Lorenz, es ist keineswegs meine Absicht, Dich zu kränken, aber in einer derart bescheidenen Situation wie der von Leo aufgezeigten sollte man die Lage besonnen und realistisch einschätzen und überlegen, wie man möglichst rasch und mit möglichst geringem Aufwand zeigt, daß man dieses neuerliche Beispiel von Behördenwillkür - denn das ist es - nicht widerspruchslos hinnimmt. Und da erscheint mir Jay's Vorschlag, die Bayerische Burgen- und Schlösserverwaltung mit Protestmails und Boykottaufrufen, auch von "gutbürgerlich" erscheinenden Personen, zu bestürmen, am wirkungsvollsten zu sein. Und da Du diesen Personenkreis hervorragend repräsentierst, nämlich vom Habitus her und ausgestattet mit Doktorwürde, bester Reputation und regionalem Bekanntheitsgrad, könntest Du hier Dein ganzes Gewicht in die Waagschale werfen. Denn was haben wir jetzt noch zu verlieren? Schlimmstenfalls wird die bayerische Burgen- und Schlösserverwaltung den Proteststurm zunächst an sich abprallen lassen. Auf Einnahmen muß sie dann aber auch verzichten. Und der Tourismus ist in Bayern, besonders in Oberbayern, die wichtigste Einnahmequelle, und gleich nebenan lauert im wunderschönen Österreich eine äußerst scharfe Konkurrenz! Dort hatte ich bisher noch keine Probleme, barfuß in Burgen und Schlösser zu gelangen (zumindest nicht in Salzburg und Tirol; in Wien war ich noch nie), während ich es, durch Tiziana's Bericht abgeschreckt, in der Münchener Neuen Pinakothek gar nicht erst versucht habe. Und die von mir noch nicht besuchten bayerischen Burgen und Schlösser sind für mich erstmal gestrichen. Wenn ich mir dann noch vergegenwärtige, daß sie seinerzeit von Ausbeutern auf der Mühe, dem Schweiße und den Tränen der Ausgebeuteten (die wohl mehrheitlich barfuß liefen und damit "zu den Unsrigen" gehören) errichtet wurden, vermindert das zudem meine Lust, das Innere dieser Protzbauten anzuschauen, ganz erheblich!

Barfüßige Frühlingsgrüße,
Markus U.

Können die Tourismusvereine was machen?

Ulrich (Berlin) @, Stammposter, Monday, 19.03.2007, 23:24 (vor 6396 Tagen) @ Markus U.

Hallo

ich weiß ja, wie sehr Dir Barfußpfade am Herzen liegen und daß sie Dein "Stekkenpferd" sind, aber sie sind kein Zaubermittel,...

Ein Zaubermittel sind sie sicher nicht, aber ich denke auch, dass sie langfristig viel positives für uns Barfüßer bewirken können. Ob das allerdings bei den entscheidenden Personen der Schlösserverrwaltung hilft, möchte ich auch bezweifeln.

Zudem wird die Bayerische Burgen- und Schlösserverwaltung gerade jetzt, da sie eben alle Barfüßer erfolgreich aus ihren Räumlichkeiten "herauskatapultiert" hat, nicht das geringste Interesse daran haben, das vermeintliche "Übel" in Form eines offiziellen Barfußpfades um sich zu schlingen ...

Das denke ich auch, aber wenn es Lorenz gelingen sollte, tatsächlich einen solchen Barfußpfad in Nachbarschaft eines Schlosses aufzubauen, denn wäre das schon großartig. An dem offensichtlich bereits bestehenden Barfußverbot dürfte das aber wohl kaum etwas ändern.

... da erscheint mir Jay's Vorschlag, die Bayerische Burgen- und Schlösserverwaltung mit Protestmails und Boykottaufrufen, auch von "gutbürgerlich" erscheinenden Personen, zu bestürmen, am wirkungsvollsten zu sein.

Ich fürchte jeder einzelne wird da nur als ein Spinner abgetan und ignoriert. Wir sind dazu einfach nicht zahlreich genug.

Und da Du diesen Personenkreis hervorragend repräsentierst, nämlich vom Habitus her und ausgestattet mit Doktorwürde, bester Reputation und regionalem Bekanntheitsgrad, könntest Du hier Dein ganzes Gewicht in die Waagschale werfen.

Lorenz könnte vielleicht, Dank seines speziellen Fachwissens und seiner Erfahrung, in einem persönlichen Gespräch mit dem Entscheidungsträger etwas erreichen, da dieser dann auch erkennen würde, das Barfüßer auch ganz normale Leute sein können. Schriftlich wird man da aber wohl kaum was erreichen.

Denn was haben wir jetzt noch zu verlieren?

Nichts. Schlimmeres als ein Barfußverbot kann uns nicht treffen!

Und der Tourismus ist in Bayern, besonders in Oberbayern, die wichtigste Einnahmequelle, und gleich nebenan lauert im wunderschönen Österreich eine äußerst scharfe Konkurrenz!

Da kommt mir die Idee:
Wie wäre es denn, wenn nicht wir, sondern ein örtlicher Fremdenverkehrsverein für uns intervenieren würde? Ich denke mir gerade die Barfuß-Initiative-Berlin könnte eine Anfrage an den Tourismusverein in Füssen stellen, nach der wir mit etwa 20 Barfußfans eine Reise dorthin planen, unter anderem um Schloss Neuschwanstein und Linderhof zu besichtigen, und nun wissen möchten, ob man da barfuß hinein darf, oder ob wir unser Reiseziel lieber nach Tirol verlegen sollten, wo es nach unserer Kenntniss keine Probleme mit Barfüßigkeit gibt.
Was würde sich daraus wohl ergeben?

Viele Grüße

Ulrich

Können die Tourismusvereine was machen?

Jörg (Hanna) ⌂, Stammposter, Monday, 19.03.2007, 23:39 (vor 6396 Tagen) @ Ulrich (Berlin)

Da kommt mir die Idee:
Wie wäre es denn, wenn nicht wir, sondern ein örtlicher Fremdenverkehrsverein für uns intervenieren würde? Ich denke mir gerade die Barfuß-Initiative-Berlin könnte eine Anfrage an den Tourismusverein in Füssen stellen, nach der wir mit etwa 20 Barfußfans eine Reise dorthin planen, unter anderem um Schloss Neuschwanstein und Linderhof zu besichtigen, und nun wissen möchten, ob man da barfuß hinein darf, oder ob wir unser Reiseziel lieber nach Tirol verlegen sollten, wo es nach unserer Kenntniss keine Probleme mit Barfüßigkeit gibt.

Hallo Ulrich,

vielleicht auch durchschaubar, aber es wäre einen Versuch wert. Ich wäre bei der "Reisegruppe" dabei, vor allem bei Schloß Linderhof, in dem ich noch nicht war. Ein Beispiel dafür, daß viele Barfüßige (und ihr Geld) eine andere Wirkung haben als ein einzelner, habe ich unten nochmal verlinkt.

Am öffentlichkeitswirksamsten sind barfüßige Kinder, die eines Schlossen verwiesen werden, aber wie Lorenz' Beispiel von der Pinakothek zeigt (das hier damals auch diskutiert wurde), hilft das auch nicht unbedingt immer.

Serfuß,
Jörg

[image] index.php?id=994252961

Reisegruppe / Entscheidungs-Algorithmus

Leo, Stammposter, Tuesday, 20.03.2007, 12:35 (vor 6396 Tagen) @ Jörg (Hanna)

Hallo Jörg und Ulrich,

Ich wäre bei der "Reisegruppe" dabei, vor allem bei Schloß Linderhof, in dem ich noch nicht war.

Ich würde natürlich auch mitkommen!

Ein Beispiel dafür, daß viele Barfüßige (und ihr Geld) eine andere Wirkung haben als ein einzelner, habe ich unten nochmal verlinkt.

Aber leider ist das auch nur ein Beispiel, dass man sich nach den Wünschen der Mehrheit richtet - auch wenn uns deren Geschmack in Deinem Beispiel besser passt. Ich fürchte die Entscheidung fällt immer so:

if BarefootPercentage < 10%
OperationMode=ForgetThem_And_ForbidBarefoot
elseif BarefootPercentage < PercentageOfOthersDisturbedByBarefoot
OperationMode=ForgetThem_And_ForbidBarefoot
else
OperationMode=BarfootWelcome_And_ DontMindThoseDisturbed
end

Gruß

Leo

Reisegruppe / Entscheidungs-Algorithmus

Ulrich (Berlin) @, Stammposter, Tuesday, 20.03.2007, 19:13 (vor 6395 Tagen) @ Leo

Hallo Jörg und Leo

Ich wäre bei der "Reisegruppe" dabei, vor allem bei Schloß Linderhof, in dem ich noch nicht war.

Ich würde natürlich auch mitkommen!

Ich hatte eigentlich nicht wirklich daran gedacht eine Reisegruppe zusammenzustellen. Ich dachte nur daran eine Gemeinde dazu zu bewegen bei der Schlösserverwaltung nach einer Barfußerlaubniss zu fragen, und ging davon aus, dass die Schlösserverwaltung denen dann mitteilen würde, dass Barfüßigkeit nicht zulässig ist, diese Gemeinde die Antwort an uns weitergeben müsste und wir daraufhin den Verzicht unserer Reise verkünden würden. Ich hoffte dann weiterhin, dass die Gemeinde sich dann darüber bei der Schlösserverwaltung über dieses Barfußverbot wegen des entgangenen Umsatzes beklagen würde, was sicher von größerem Nutzen für uns wäre, als die Beschwerde eines einzelnen Barfüßers. Eine wirklich existierende Reisegruppe wäre dazu nicht nötig. Ich vermute allerdings, dass eine einzelne Gemeinde auch nicht den nötigen Druck ausüben könnte, eine bayernweit geltende Regelung zu ändern.
Wenn das mehrere Gemeinden täten wäre es vielleicht etwas anderes, eine Häufung entsprechender Nachfragen von verschiedenen Gemeinden würde aber sicher verdächtig wirken.

Viele Grüße

Ulrich

Schüsse, die nach hinten losgehen...... / Ghettos

Leo, Stammposter, Tuesday, 20.03.2007, 12:33 (vor 6396 Tagen) @ Lorenz

Hallo Lorenz,

die bisherigen Situation war, dass einige Prozent

und zwar nach meinen Erfahrungen mit meinen Jahreskarten 2003/2004 50%, jetzt 2006/2007 aber schon 80% !!! - (also schon sehr frostigeres Klima für Barfüßer - wie in den USA)

der Personals der Bayerischen Schlösser barfüßige Besucher zurückwiesen, nun passiert das per Dienstanweisung fast immer.

d.h. Steigerung von 80% auf 99%! Insofern hast Du leider recht, dass der Schuß voll nach hinten losgegangen ist - wenn auch doch nicht ganz so kräftig, wie von Dir vermutet!

Es geht darum, Millionenheere von Amerikanern, Japanern und künftig auch Russen und Chinesen durch die Sehenswürdigkeiten zu schleusen!

Das stimmt sicher für Neuschwanstein, Linderhof und Herrenchiemsee - aber nicht für Bamberg, Würzburg, Nürnberg, Landshut, Dachau, Veitshöchheim..... In den kleineren Schlössern oder Burgen gibt es kaum ausländische Besucher.

Im Gegensatz dazu haben wir wirklich keinerlei Drohpotential.

Da hat Du leider absolut recht, solange nicht mindestens 10% der Leute barfuß laufen!

Wenn es gelänge, die Öffentlichkeit auf breiter Basis für das Barfußlaufen zu begeistern, wäre die Situation besser. Mein Ansatz dafür sind die Barfußpfade, die die Bevölkerung sehr gut ansprechen,

genau so wie Sandstrände, aber leider doch nicht verhindern, dass 95% nach Verlassen des Barfuß-Ghettos sofort ihre Schuhe anziehen - und auch nie auf die Idee kämen, sie von sich aus an anderen Orten mal wegzulassen. Wichtig wäre es nach dem 1. Schritt (barfuß im Barfußpark / am Strand) auch den 2. Schritt bei viel mehr Leuten folgen zu lassen - aber wie?

Gruß

Leo

Vielleicht ein Lösungsansatz

Ulrich (Berlin) @, Stammposter, Tuesday, 20.03.2007, 19:23 (vor 6395 Tagen) @ Leo

Hallo Lorenz und Leo

Im Gegensatz dazu haben wir wirklich keinerlei Drohpotential.

Da hat Du leider absolut recht, solange nicht mindestens 10% der Leute barfuß laufen!

Das sehe ich auch so, allerdings denke ich auch, dass wir eine solche Steigerung der Barfußläufer nicht mehr erleben werden. :-(

Wenn es gelänge, die Öffentlichkeit auf breiter Basis für das Barfußlaufen zu begeistern, wäre die Situation besser. Mein Ansatz dafür sind die Barfußpfade, die die Bevölkerung sehr gut ansprechen,

genau so wie Sandstrände, aber leider doch nicht verhindern, dass 95% nach Verlassen des Barfuß-Ghettos sofort ihre Schuhe anziehen - und auch nie auf die Idee kämen, sie von sich aus an anderen Orten mal wegzulassen. Wichtig wäre es nach dem 1. Schritt (barfuß im Barfußpark / am Strand) auch den 2. Schritt bei viel mehr Leuten folgen zu lassen - aber wie?

Eine Lösung könnte vielleicht die Anlage eines ausgedehnten Barfußwanderweges im Anschluss an einen Barfußpfad sein. So möchte ich z. B. in Zusammenarbeit mit dem Fuß e. V. im Anschluss an den im Juni zu eröffnenden Barfußpark in Dannenwalde eine Barfußwanderroute nach Zehdenick anbieten, die durch abwechslungsreiche Landschaft zwischen Seen und durch ein paar Dörfer auf durchgehend angenehmen Böden verläuft. Ich hoffe dabei, dass manchem, der den Barfußpark genießt, eine Runde zu kurz ist, und er hinterher auch mal auf etwas längerer Strecke den Boden spüren will, was gleich vor Ort angeboten werden sollte. Wenn man dabei dann auch barfuß auf nicht entsprechend präparierten Wegen auch durch gewöhnliche Dörfer geführt wird, dann müsste eigentlich jedem klar werden, dass Barfußlaufen überall möglich ist.

Viele Grüße

Ulrich

Genau!

Lorenz, Stammposter, Tuesday, 20.03.2007, 19:39 (vor 6395 Tagen) @ Ulrich (Berlin)

Hallo Ulrichm

Eine Lösung könnte vielleicht die Anlage eines ausgedehnten Barfußwanderweges im Anschluss an einen Barfußpfad sein.

Genau das ist eine sinnvolle Weiterführung! Solche Wege kann man zunächst einmal beschreiben und über Webseiten, Prospekte und Führungen bekannt machen. Vielleicht können sie auch offiziell markiert werden. In Penzberg ist es leider schwierig, eine Erweiterungsrunde zu beschreiben, aber in Mittenwald sehe ich gute Möglichkeiten, die ich noch erkunden muss.

Barfüßige Grüße von Lorenz

Genau!

Ulrich (Berlin) @, Stammposter, Tuesday, 20.03.2007, 21:25 (vor 6395 Tagen) @ Lorenz

Hallo Lorenz

Eine Lösung könnte vielleicht die Anlage eines ausgedehnten Barfußwanderweges im Anschluss an einen Barfußpfad sein.

Genau das ist eine sinnvolle Weiterführung! Solche Wege kann man zunächst einmal beschreiben und über Webseiten, Prospekte und Führungen bekannt machen. Vielleicht können sie auch offiziell markiert werden.

Ich vermute, dass nur letzteres erfolgversprechend ist. Jeder, der den Barfußpark absolviert hat, sollte auf den weiterführenden Wanderweg aufmerksam gemacht werden. Das geht nur mit Schildern vor Ort. Um Prospekte zu verteilen oder gar eine Führung zu veranstalten, müsste ja erstmal jemand vor Ort sein, der für den Weg wirbt. Man kann aber nicht immer da sein. Auf Webseiten nach Barfußwanderwegen suchen werden wohl auch nur die wenigsten, und diejenigen, die es tun, sind ohnehin schon darauf gekommen barfuß wandern zu wollen. Es kommt aber darauf an es allen anderen beizubringen. Ohne eine entsprechende Beschilderung wird das nicht gehen. Davon sind wir allerdings in Dannenwalde auch noch weit entfernt. :-(

In Penzberg ist es leider schwierig, eine Erweiterungsrunde zu beschreiben, aber in Mittenwald sehe ich gute Möglichkeiten, die ich noch erkunden muss.

Ich wünsche dir viel Erfolg dabei. :-)

Viele Grüße

Ulrich

Brfußpfad-Verlängerung

Leo, Stammposter, Wednesday, 21.03.2007, 11:50 (vor 6395 Tagen) @ Lorenz

Hallo Ulrich und Lorenz,

die Idee gefällt mir auch sehr gut!

aber in Mittenwald sehe ich gute Möglichkeiten, die ich noch erkunden muss.

Lorenz, da Du ja auch anscheinend Cobbections vor Ort hast: Kannst Du mal versuchen, sie dort vom Zuschottern ursprünglich barfußfreundlicher Waldböden abzuhalten?

Gruß

Leo

si tacuisses, philosophus mansisses

Barpfotenbaer, Stammposter, Monday, 19.03.2007, 23:30 (vor 6396 Tagen) @ Leo

Die (sehr freie) deutsche Übersetzung: Je mehr sich ein Pfau aufplustert desto stärker fällt er auf. Echt blöd, wenn das in einem Hühnerstall passiert!

(Ich muß sagen, ich werde lieber stillschweigend geduldet, als ganz offiziell abgelehnt - es sei denn, ich suche die Konfrontation.)

Stillschweigende Duldung nur in 20% aller Fälle

Leo, Stammposter, Tuesday, 20.03.2007, 12:31 (vor 6396 Tagen) @ Barpfotenbaer

Hallo Barpfotenbär,

von stillschweigender Duldung konnte 2006/2007 in 80% der Fälle leider gar keine Rede sein! Das erinnert mich auch sehr an Börsengurus, die sich erst keine Blöße geben und hinterher altklug dozieren, warum der Crash unausweislich war! Sollen wir uns jetzt lieber an die Hühner anpassen, und Schuhe tragen?

Salve

Leo

(P.S. na wenigstens mansisses statt suisses)

Stillschweigende Duldung nur in 20% aller Fälle

Barpfotenbaer, Stammposter, Tuesday, 20.03.2007, 14:27 (vor 6395 Tagen) @ Leo

Das erinnert mich auch sehr an Börsengurus, die sich erst keine Blöße geben und hinterher altklug dozieren, warum der Crash unausweislich war!

Gut pariert, Leo. So isses ... :-))

Sollen wir uns jetzt lieber an die Hühner anpassen, und Schuhe tragen?
Im Hühnerstall? Ja, wenn der Bauer das so wünscht nachdem er herausgefordert wurde. Er hat dort das Hausrecht. Und oblag es vorher der Laune einzelner Schloßführer, müssen jetzt selbst diejenigen das Barfußlaufen verbieten, die es früher toleriert hatten. Na, wenn das kein Erfolg ist? Und, hätte es denn für die altklugen Börsengurus überhaupt eine Möglichkeit gegeben, das Schreiben des Briefes zu verhindern? Nein, die ganze Diskussion entflammte aus meiner Sicht, da lag das Kind schon im Brunnen.

Mich stören jetzt aber vor allem die Trotzreaktionen aller Art, mögen sie noch so originell sein. Da jetzt mit massiver Barfüßerpower zu drohen hat so bißchen was von "Christopher Street Day". Mir kommt es nicht darauf an, daß Barfüßer als Randgruppe akzeptiert werden, sondern daß das Barfußlaufen ein fester und wieder ganz normaler Bestandteil des alltäglichen Lebens ist.

Ulrichs Idee mit den Fremdenverkehrsvereinen finde ich allerdings sehr gut!

Viele Grüße vom Barpfotenbär

Idealvorstellungen versus Möglichkeiten

Markus U., Stammposter, Wednesday, 21.03.2007, 07:09 (vor 6395 Tagen) @ Barpfotenbaer

Mir kommt es nicht darauf an, daß Barfüßer als Randgruppe akzeptiert werden, sondern daß das Barfußlaufen ein fester und wieder ganz normaler Bestandteil des alltäglichen Lebens ist.

Hi Barpfotenbär,

in der Zielvorstellung stimme ich völlig mit Dir überein. Diese beschreibt freilich ein Ideal, das sich m. E. in absehbarer Zeit bzw. zu unseren Lebzeiten wohl nicht verwirklichen läßt. Da ich aber (barfüßige) Lebensqualität in erster Linie für mich selber und nicht für irgendwelche "künftigen Generationen", von denen ich nix habe, anstrebe (in dieser Hinsicht bin ich ganz egoistisch), müssen wir überlegen, was wir diesbezüglich gemeinsam erreichen können. Und da gilt es, von dem hehren Idealziele abzurükken und sich Zwischenziele zu setzen. Eines davon könnte darin bestehen, sich in bestimmten konkreten Fragen wie dem Einlaß zu Räumlichkeiten, die grundsätzlich der Allgemeinheit zugänglich sind, vorerst die Akzeptanz als Minderheit zu erstreiten. Wenn ich barfuß eingelassen werde, dann bin ich ja im konkreten Falle diesbezüglich schon zufrieden und "behellige" die Öffentlichkeit nicht weiter mit meiner Barfüßigkeit (natürlich wird es immer welche geben, die sich daran stören, genauso wie an meinen langen Haaren oder weiß der Geier was). Und genau das will ich, und wenn wir das erreicht haben, dann sehen wir weiter. Bis dahin heißt es aber, gemeinsam Stärke zu demonstrieren und sich dabei vielleicht auch ein bißchen aufzuplustern (nicht wenige Arten sichern sich in der natur ihr Überleben, indem sie größer, stärker oder gefährlicher erscheinen als sie sind). Was wir erreichen können, werden wir ja sehen. Und wo wie vorliegend "das Kind bereits in den Brunnen gefallen" ist, da sollte man der Phantasie seinen Lauf lassen und Aktionen durchführen wie organisierte Protestbriefe, Protestmärsche, Aufläufe oder Anfragen an örtliche Fremdenverkehrsämter wie der von Ulrich über die BIB vorgeschlagenen (und warum sollte man dann nicht auch tatsächlich eine Reisegruppe zusammenstellen, um kooperative Fremdenverkehrsämter gewissermaßen zu "belohnen").

Barfüßige Frühlingsgrüße,
Markus U.

Gehe mit 1 Ausnahme völlig konform

Jay, Stammposter, Wednesday, 21.03.2007, 17:08 (vor 6394 Tagen) @ Markus U.

Hi Markus,
mit diesen Thesen stimme ich völlig überein bis auf:
Ich möchte auch für kommende Generationen die Option "Problemloses BF-Laufen in der Öffentlichkeit" aufrechterhalten. Sie sollen die Möglichkeit ohne Anstrengung hierfür haben. Wenn sie sich diese Sache durch unkluge Vorgehensweise selbst zerstören, sind sie selbst schuld.
Außerdem: Wir brauchen die kommenden Generationen, wenn wir einmal Senioren sind. Die meisten haben sich hier so geäußert, daß sie auch bis ins hohe Alter, wahrscheinlich bis zum Tod bei ihrem BFigen Way of Life bleiben werden.
Besser, wenn wir dann nicht als schrullige alte BFige Käuze angesehen werden. Man spaße nicht damit, wenn man sieht, wie alte, hilfsbedürftige Menschen in Pflegeheimen zu Befehlsempfängern werden (bei uns dann: "Schuhe an, Oma/Opa, oder es gibt kein Essen!")

Deshalb brauchen wir die heutigen Kids. Darum hab' ich sofort geantwortet ("Laßt euch die Sache von niemand vermiesen oder ausreden, ihre habt etwas Schönes fürs Leben"), als hier einmal ein 12jähriger & seine 8jährige Schwester schrieben. Leider hat man nie mehr wieder etwas von ihnen gehört. Die Altersgruppe der 15 - 25jährigen scheint hier extrem selten bis gar nicht vertreten zu sein.

Barfüßige Wintergrüße, Jay

Wer oder was kann die Bayrische Schlösserverwaltung (BSV) bewegen?

Markus (ME), Stammposter, Tuesday, 20.03.2007, 09:59 (vor 6396 Tagen) @ Leo

Also ehrlich, ich verstehe manch einen hier nicht. Ihr wollt akzeptiert werden, so wie ihr seid, seid aber teils nicht mal fähig, die Werte anderer Menschen zu respektieren. So verschieden die Leute sind, so verschieden sind auch ihre Empfindungen, Ideale und Vorstellungen. Sie haben genauso das Recht nach ihren Werten zu leben wie ihr es für Euch in Anspruch nehmt. Und wenn irgend wem oder was ein Schloß gehört, und er oder sie es im Rahmen seiner/ihrer Werte anderen Menschen zugänglich macht, so dürft ihr Euch ruhig auch mal dazu herab lassen das zu respektieren, nicht infrage zu stellen, keinen aberwitzigen Wirbel darum zu machen und Euch einfach einen Ort suchen, der Eure Ideale teilt und Euch willkommen heißt. Leben und leben lassen heißt es doch. Das scheint ja für manch einen Zeitgenossen hier ungeheuer schwer zu sein.

Wer oder was kann die Bayrische Schlösserverwaltung (BSV) bewegen?

Manfred (Ten), Stammposter, Tuesday, 20.03.2007, 10:24 (vor 6396 Tagen) @ Markus (ME)

Und wenn irgend wem oder was ein Schloß gehört, und er oder sie es im Rahmen seiner/ihrer Werte anderen Menschen zugänglich macht, so dürft ihr Euch ruhig auch mal dazu herab lassen das zu respektieren,(...)

Das ist nur teilweise richtig.

Diese Schlösser sind eben kein Privatbesitz, sondern werden mit einem erheblichen Teil aus Steuermitteln unterhalten, also auch mit meinem Geld. Und wir respektieren ja auch die Schuhträger !

Und es ist eben nicht Dasselbe, wenn ich jemanden nicht in meine Wohnung lasse, weil mir seine grün gefärbten Haare oder sonst was nicht passen. (Manche Leute sind übrigend MIT Schuhen eine Zumutung.)

Ich nehme für mich in Anspruch alles tun zu dürfen was die Freiheit eines anderen nicht verletzt, aber wo ziehst du die Grenze ? Sind besagte grün gefärbte Haare eine Beeinträchtigung der Freiheit des Anderen. Dann stören mich im Gegenzug vielleicht seine/Ihre Bekleidung?

Und einen veranstalteten "Wirbel" darum - wie du es nennst - kann ich auch nicht sehen.
Ich denke, man kann garnicht sensibel genug für Willkür - und das ist es in meinen Augen - und Machtmissbrauch sein, wie die Geschichte lehrt.

Schuhfreie Grüsse
Manfred

Irgendwo gehen bestimmte Ansprüche zu weit

Jay, Stammposter, Tuesday, 20.03.2007, 10:31 (vor 6396 Tagen) @ Markus (ME)

Hi Markus,
sorry, aber da muß ich widersprechen. Es gibt eine Grenze. Ich habe einen Industriekunden in Denklingen, der fordert, daß Autos auf dem Firmengelände so geparkt werden, daß sie ihre Abgase beim Starten nicht gegen eine Gebäudewand blasen, die sich dann (angeblich) grau färbt. Dafür habe ich noch Verständnis, ich tu' ihm den Gefallen.
Wenn mir jedoch jemand Vorschriften macht, wie ich auszusehen habe, ist diese Grenze überschritten. BF ist bei mir (heute outdoor übrigens nicht) integraler Bestandteil des gesamtäußeren Erscheinungsbildes, er könnte von mir genauso verlangen, mich von meiner langen Matte zu trennen. Genausogut könnte er mir vorschreiben, welche Automarke ich zu fahren habe. Kernsatz: Er hat nichts davon. Ich ließe wiederum mit mir reden, würde ich z. B. ein bestimmtes Rasierwasser benutzen, von dessen Geruch ihm allergischerweise schlecht würde, aber dann ist Schluß.

In dieser Sache verbindliche, aber freundliche BF-Grüße, Jay

Irgendwo gehen bestimmte Ansprüche zu weit

Markus (ME), Stammposter, Tuesday, 20.03.2007, 11:08 (vor 6396 Tagen) @ Jay

Nun ja, das Problem wär gewiß viel kleiner, wenn das Geltungsbedürfnis einzelner nicht so groß wär, aber jetzt wird die Diskussion langsam OT. =(

Markus hat schon recht.

bix, Stammposter, Tuesday, 20.03.2007, 12:03 (vor 6396 Tagen) @ Jay

Ich muss Markus recht geben. Ich bin z.B. Nichtraucherin und erwarte, dass in meiner Wohnung nicht geraucht wird. Wer mich besucht geht bitte auf den Balkon. Wer das nicht akzeptiert braucht mich nicht besuchen - und wenn mich deswegen nicht besucht wird das von mir als Grund absolut akzeptiert.

Genauso kann ich z.B. verlangen, dass jemand die Schuhe auszieht wenn er MEIN Wohnzimmer betritt. Und genauso dürfen "Schlossbesitzer" verlangen, dass man Schuhe ANzieht, wenn man IHRE Räumlichkeiten betritt.

Wenn sie Dir vorschreiben, WELCHE Schuhmarke man tragen soll, ja, da hört es dann wirklich auf. Exakt auf dieser Ebene fangen aber Deine Beispiele erst an, Jay.

Wenn meinem Besuch das nicht gefällt, bleibt er eben meiner Wohnung fern. Wenn uns das im Schloß nicht gefällt, besichtigen wir es eben nicht.

Ja, bix - da ist aber genau der Unterschied!

Jay, Stammposter, Tuesday, 20.03.2007, 13:14 (vor 6396 Tagen) @ bix

Ich muss Markus recht geben. Ich bin z.B. Nichtraucherin und erwarte, dass in meiner Wohnung nicht geraucht wird. Wer mich besucht geht bitte auf den Balkon. Wer das nicht akzeptiert braucht mich nicht besuchen - und wenn mich deswegen nicht besucht wird das von mir als Grund absolut akzeptiert.

Hi Bix,

ich nehme aber an, daß du DESWEGEN erwartest, daß in deiner Wohnung nicht geraucht wird, weil
* Schadstoffe freigesetzt werden, die deine Gesundheit beeinträchtigen;
* Eine Geruchsnote implementiert wird, die du nur schwer wieder los wirst & die dir nicht schmeckt;
+ stärkere Gardinenvergilbung, Wändevergrauung, braucht gar nicht weiter ausgeführt zu werden. Der Besucher schädigt dich & belästigt dich REAL. Wie wäre es, würde er nur mit dem nicht angezündeten Glimmstengel 'rumlaufen, weil er sich so gefällt (manche tragen z. B.) Lippenpiercings - stört dich dann der Anblick?

Genauso kann ich z.B. verlangen, dass jemand die Schuhe auszieht wenn er MEIN Wohnzimmer betritt.

Das dürfte auch einen sehr sachlichen Grund haben (manche verlangen das sogar bereits an der Wohnungstür): Dreck 'reintragen vermeiden.
Nebenkommentar: Wenn mich jemand mit Fußpilz oder grüngelbbraunen Nägeln besucht: Der zieht die Schuhe wieder an & zwar sofort oder 'raus!

Und genauso dürfen "Schlossbesitzer" verlangen, dass man Schuhe ANzieht, wenn man IHRE Räumlichkeiten betritt.

Hier besteht ein Unterschied. Schlösser sind 'was Öffentliches. Außerdem muß ich Eintritt dafür zahlen, & sie werden auch von meinen Steuergeldern unterstützt. Dann beginnt eine sinnlose Diskriminierung. Wie früher & auch heute noch versteckt in den USA, weil jemand nicht weißer Hautfarbe ist, der deswegen nicht 'reinkommt'. BF zu verbieten = ein Schild aufzuhängen mit: "Hier kommen Träger grün/blau gestreifter Krawatten nicht 'rein!"
Ich bin mit meiner Opposition gegen das BF-Verbot an bayer. Schlössern sofort still, wenn mir jemand nachweist: Die meist auch nur in geringen Mengen durch die Schweißdrüsen der Füße (sie haben nach Art & Anzahl dieselben wie die Hände) erzeugte Flüssigkeit bzw. der "Säureschutzmantel" der Haut greift die empfindlichen Böden an. Ich verlange nicht einmal Acrylbeschichtung wie in Industriebauten - aber so könnte man z. B. den Boden auch gegen scharfkantige, rechteckige Absätze (die haben z. B. meine korrekten "Treter" zum Anzug) oder gar Stöckel von beschuhten Damen schützen! Dann finde ich z. B. die Lösung mit den Potsdamer Filzpantoffeln vernünftig. Abgesehen davon, daß ich aus Hygienegründen ungern in Schuhe schlüpfe, die andere getragen haben, mag ich, wenn BF partout nicht geht, diese Schuhe an den nackten F gar nicht ungern. Sie sind bequem & ich nehme sie per Greifen mit den Zehen überallhin mit.

Wenn sie Dir vorschreiben, WELCHE Schuhmarke man tragen soll, ja, da hört es dann wirklich auf. Exakt auf dieser Ebene fangen aber Deine Beispiele erst an, Jay.

Bix, ich möchte es mir mit dir nicht verderben & hoffe, daß ich mit den vorhergehenden Ausführungen klarstellen konnte, ab wann meine Beispiele anfangen. Wenn menschliche Füße immer charakteristisch stinken würden wie z. B. Zigaretten & schädigen würden, ist das eine andere DIMENSION! Die meinetwegen von Schloßbesitzern als häßlich empfundene Optik nackter F ist etwas ganz anderes. Sie ist Geschmackssache & schadet niemandem.

Wenn meinem Besuch das nicht gefällt, bleibt er eben meiner Wohnung fern. Wenn uns das im Schloß nicht gefällt, besichtigen wir es eben nicht.

Hier beginnt das gesellschaftliche Problem. Wann kommt bei Supermarktbesitzern, der deutschen Bahn AG etc. wieder in Mode: In unseren Räumlichkeiten akzeptieren wir keine Farbigen. Ist auch nichts anderes. Mangelnde Toleranz gegenüber Andersartigem in der Öffentlichkeit ist etwas anderes, als wenn Angehörige nichtweißer Rassen nicht in eine bestimmte Privatwohnung Einlaß finden.
Das sind dann in Bezug auf BF amerikanische Verhältnisse.
Für mich ist die Ausgrenzung barfüßiger Menschen, sofern deren Füße nicht stinken oder schädigen, dasselbe wie die Ausgrenzung von Nicht-Weißrassigen.

Freundliche BF-Grüße, Jay

das ist für mich persönlich aber jetzt ein Widerspruch!

bix, Stammposter, Tuesday, 20.03.2007, 13:29 (vor 6396 Tagen) @ Jay

Nebenkommentar: Wenn mich jemand mit Fußpilz oder grüngelbbraunen Nägeln besucht: Der zieht die Schuhe wieder an & zwar sofort oder 'raus!

Aha? Und am Schloßeingang stellst Du dann einen hin, der guckt, ob die Barfüßer, die reinwollen, hübsche Füße haben?! Sonst fühlen sich die Barfüßer mit hübschen Füßen vielleicht auch noch abgestoßen von einem Barfüßer mit Nagelpilz?

Und so wie Dich Nagelpilz stört, stört den Schloßknecht der nackte Fuß an sich. Wer bestimmt denn bitte schön, was "schön genug für diesunddas" ist?!

Nebenkommentar: in meiner Wohnung darf jeder barfuß laufen, auch Barfüßer mit Erkrankungen für die sie nix können, die aber vielleicht unschön aussehen. Meine Mutter hat auch Nagelpilz - als übrigens Einzige in der Familie (sprich: sie hat niemanden damit angesteckt, auch wenn sie barfuß oder ohne Socken in vorne offenen Birkis läuft).

Keine Lust, bestimmte Features ebenfalls bald zu haben

Jay, Stammposter, Tuesday, 20.03.2007, 21:35 (vor 6395 Tagen) @ bix

Hi bix,
bitte keinen Streit...

Nebenkommentar: Wenn mich jemand mit Fußpilz oder grüngelbbraunen Nägeln besucht: Der zieht die Schuhe wieder an & zwar sofort oder 'raus!

Aha? Und am Schloßeingang stellst Du dann einen hin, der guckt, ob die Barfüßer, die reinwollen, hübsche Füße haben?! Sonst fühlen sich die Barfüßer mit hübschen Füßen vielleicht auch noch abgestoßen von einem Barfüßer mit Nagelpilz?

Das würde ich ganz bestimmt nicht tun. Nach meinem persönlichen Geschmack gefällt mir der Nagelpilz allerdings nicht. Wenn es defintiv so wäre, daß er nicht ansteckend ist, dürfte mich in meiner Privacy ein Nagelpilzinhaber genauso, in diesem Fall speziell auch BFig besuchen, wie ein Krebskranker. Ich bin ferner vollständig dagegen, ein Ranking oder eine Fußschönheitsqualifikation einzuführen, bin aber überzeugt davon, daß auch dir gesunde, meinetwegen auch gepflegte Füße lieber sind als Ebenerwähntes.

Und so wie Dich Nagelpilz stört, stört den Schloßknecht der nackte Fuß an sich. Wer bestimmt denn bitte schön, was "schön genug für diesunddas" ist?!

Niemand. Darum geht es ja genau. Es ist schon genug, wenn der völlige Willkürakt z. B. bei Discothekentürstehern gegeben ist. Wir brauchen die "Sichtung und Selektion von Bewerbern nach einfachen Ordnungsmerkmalen" *, hier Barfüßigkeit, nicht auch noch am Eingang öffentlicher Gebäude, hier Schlösser.

Nebenkommentar: in meiner Wohnung darf jeder barfuß laufen, auch Barfüßer mit Erkrankungen für die sie nix können, die aber vielleicht unschön aussehen. Meine Mutter hat auch Nagelpilz - als übrigens Einzige in der Familie (sprich: sie hat niemanden damit angesteckt, auch wenn sie barfuß oder ohne Socken in vorne offenen Birkis läuft).

Naja, du hast zwar in Sachen Nagelpilz als Barfüßerin ein drastisch reduziertes Risiko, daß er sich bei dir festsetzt, aber sicher kannst du nie sein, weil du ihn dann nie mehr oder kaum mehr los wirst. Ich möchte das Risiko nicht eingehen.

Freundliche Grüße, Jay
--
*) so heißt das offiziell, wenn ein Azubi in der Industrie im Büro eines konservativen Personalers Bewerbungsunterlagen "auswertet", bevor sie der Personaler überhaupt selber liest. Keine Krawatte auf dem Foto = Absagenkorb. Sorry, off-topic.

Markus hat schon recht.

Tiziana, Stammposter, Tuesday, 20.03.2007, 13:29 (vor 6396 Tagen) @ bix

Ich muss Markus recht geben. Ich bin z.B. Nichtraucherin und erwarte, dass in meiner Wohnung nicht geraucht wird. Wer mich besucht geht bitte auf den Balkon. Wer das nicht akzeptiert braucht mich nicht besuchen - und wenn mich deswegen nicht besucht wird das von mir als Grund absolut akzeptiert.

Rauchen ist aber gesundheitsschädlich und verpestet die Raumluft, umso länger, wenn man einen Teppichboden und/oder gepolsterte Möbel oder ein mit Stoff überzogenes Sofa hat.
Ein Nichtraucher kann deshalb schon verlangen, dass in seiner Wohnung nicht geraucht wird.
Aber ein barfüßiger Schlossbesucher verursacht keine Schäden, es sei denn, er würde die Exponaten absichtlich beschädigen, was auch bei einem Schuhträger der Fall sein könnte. (Der Blödmann, der vor einigen Jahren den Triton-Brunnen in Rom mit einem Hammer beschädigt hat, trug Schuhe.)

Genauso kann ich z.B. verlangen, dass jemand die Schuhe auszieht wenn er MEIN Wohnzimmer betritt. Und genauso dürfen "Schlossbesitzer" verlangen, dass man Schuhe ANzieht, wenn man IHRE Räumlichkeiten betritt.

Das stimmt, aber es dürfte nur für die privaten Räumlichkeiten gelten, die die Schlossbesitzer bewohnen.
Da ist aber von Räumlichkeiten die Rede, in die die Öffentlichkeit Zutritt hat, und das auch noch gegen Bezahlung einer Eintrittskarte..... Da gehen mir unnötige, unbegründete Maßnahmen etwas zu weit.
Ich kann nachvollziehen, dass Taschen und Rucksäcke bei der Ablage bleiben sollen, denn darin könnten sich für Besucher und Exponaten gefährliche Gegenstände wie z.B. Hämmer, Taschenmesser oder sogar Bomben verstecken, aber wem oder was könnten die nackten Füße eines barfußbegeisterten Besuchers schaden?
Ein Barfußeintrittsverbot ist m.E. nur in extrem seltenen Fällen begründet, und es sollte deshalb am besten auch nur dann eingeführt werden, wenn es wirklich nötig ist, oder?

Ciao
Tiziana

Markus hat schon recht.

bix, Stammposter, Tuesday, 20.03.2007, 14:22 (vor 6395 Tagen) @ Tiziana

Ein Barfußeintrittsverbot ist m.E. nur in extrem seltenen Fällen begründet, und es sollte deshalb am besten auch nur dann eingeführt werden, wenn es wirklich nötig ist, oder?

Für mich läuft das dennoch unter "Hausrecht", und wenn ich der Meinung bin, rootharige Männer betreten meine Wohnung nicht, dann ist das eben so. Grundlos oder nicht.

Der Unterschied ist - Ihr geht von EURER barfüßigen Meinung aus (wir sind barfuß, wir wollen aber, wir haben also recht), ich von der beschuhten der Schloßverwaltung, für die barfuß eben nicht "Normalzustand" ist.

Der nächste Unterschied ist - Ihr geht barfuß und wollt das unbedingt überall tun. Ich zieh halt Schuhe an wenn das irgendwo gefordert wird - oder, wenns mir nicht passt, bleib ich draussen.

Okay, nun besichtige ich, wenns hoch kommt, einmal im Jahr ein Schloß und hab zudem keinerlei Probleme, Sandalen an den Füßen zu haben...

Und sehe halt mehr Sinn, "Kämpfe", also pure Energie, in wirklich notwendige Projekte zu stecken... Kein hungerndes Kind der Welt wird satt wenn wir eine Barfußerlaubnis im Schloss XY erkämpfen...

Markus hat schon recht.

Tiziana, Stammposter, Tuesday, 20.03.2007, 15:07 (vor 6395 Tagen) @ bix

Kein hungerndes Kind der Welt wird satt wenn wir eine Barfußerlaubnis im Schloss XY erkämpfen...

Natürlich stimmt das. Eben deswegen habe ich das Studium von fünf sehr begabten aber mittellosen Jugendlichen aus Osteuropa finanziert. Vier davon haben mittlerweile ihr Studium abgeschlossen und üben ihre Berufe erfolgreich aus. (Der fünfte ist etwas fauler als die anderen, aber ich habe ihn genauso lieb wie die anderen.)
Also: Kampf um Barfußerlaubnis im Schloss XY, Museum YZ oder Theater ZX und konkrete Unterstützung von armen Menschen schließen sich überhaupt nicht aus.

Ciao
Tiziana

An alle: Entschuldigt bitte das Off-Topic.

Markus hat schon recht .@bix

Manfred (Ten), Stammposter, Tuesday, 20.03.2007, 15:19 (vor 6395 Tagen) @ bix

Für mich läuft das dennoch unter "Hausrecht", und wenn ich der Meinung bin, rotharige Männer betreten meine Wohnung nicht, dann ist das eben so. Grundlos oder nicht.

Es ist aber dennoch ein Unterschied ob es sich um deine Privatwohnung handelt oder um quasi öffentlichen Raum (von der Steuerfinazierung will ich jetzt gar nicht mehr reden)
Und wenn du grundsätzlich Rothaarigen (oder Behinderten oder sonstwem) den Zutritt in deine Wohnung verweigerst und das lautstark verkündest wäre das zwar möglicherweise eine Beleidigung, ist aber trotzdem was anderes als wenn das z. B. der Leiter einer Behörde für seine Räume machen würde.
(Ich weiss, der Vergleich hinkt etwas wie jeder Vergleich, aber das wäre eben AUCH eine andere Dimension...)

Kein hungerndes Kind der Welt wird satt wenn wir eine Barfußerlaubnis im Schloss XY erkämpfen...

Was ist denn das für eine Logik ?????
Schliesst das eine das andere aus ?
Dann kannst du ja gleich jede Ungerechtigkeit hinnehmen, denn hungernde Kinder wird es wohl (leider !) immer geben.

BF-Grüsse
Manfred

Markus hat schon recht .@bix

bix, Stammposter, Tuesday, 20.03.2007, 15:29 (vor 6395 Tagen) @ Manfred (Ten)

Dann kannst du ja gleich jede Ungerechtigkeit hinnehmen, denn hungernde Kinder wird es wohl (leider !) immer geben.

Kommt auf die Ungerechtigkeit an, ob es sich dafür zu kämpfen lohnt. Für mich höchstpersönlich, und ich vertreter hier immer und jederzeit nur meine eigene Meinung, ist es völlig unerheblich, ob man Schlösser barfuß betreten darf oder nicht. Dass Ihr anderer Meinung seid als ich finde ich weder schlimm noch unnormal. Aber bevor ich Briefe an eine Schloßverwaltung schicke, den Brief hier Poste und hier diskutiere - nutze ich die dafür aufzuwendende Zeit lieber (für mich!) sinnvoller.

Ich hab das Gefühl, dass hier zu oft erwartet wird, dass jeder, der barfuß läuft, gefälligst dafür zu kämpfen hat, dass dies auch überall möglich ist.

Markus hat schon recht .@bix

Manfred (Ten), Stammposter, Tuesday, 20.03.2007, 15:38 (vor 6395 Tagen) @ bix

Ich hab das Gefühl, dass hier zu oft erwartet wird, dass jeder, der barfuß läuft, gefälligst dafür zu kämpfen hat, dass dies auch überall möglich ist.

Nein, wirklich nicht ! Ich finde es aber auch nicht gut, wenn Leute, die es tun dafür kritisiert werden.
Und ich denke (da rede ich jetzt auch nur für mich, vermute es aber auch bei einigen anderen Beiträgen [Jay ???]), es geht um mehr als nur das Barfusslaufen, es geht um nicht nachvollziehbare Eingriffe in die Persönlichkeitsrechte, auf die ich persönlich sehr sensibel reagiere (was möglicherweise aber auch mit meiner Biografie zu tun hat)
BF-Grüsse, Manfred

Markus hat schon recht .@bix

Jörg (Hanna), Stammposter, Tuesday, 20.03.2007, 20:02 (vor 6395 Tagen) @ Manfred (Ten)

Und ich denke (da rede ich jetzt auch nur für mich, vermute es aber auch bei einigen anderen Beiträgen [Jay ???]), es geht um mehr als nur das Barfusslaufen, es geht um nicht nachvollziehbare Eingriffe in die Persönlichkeitsrechte, auf die ich persönlich sehr sensibel reagiere (was möglicherweise aber auch mit meiner Biografie zu tun hat)

Hallo zusammen,

exakt darum (Persönlichkeitsrechte) geht es. Das Thema wurde hier ja schon recht ausgiebig - wie ich finde zu recht - diskutiert. Daher nur noch drei kurze Anmerkungen:

1) Die Änderung des Hausrechts wurde von den "Schlossbesitzern" bzw. der BSV nicht nach eigenem Gutdünken, sondern aufgrund eines Beschwerdebriefes vorgenommen, und zwar deswegen, weil man sich mit dem Thema nicht beschäftigen wollte ("keine Relevanz") und die schnelle, einfache Lösung gesucht hat. DAS ist der eigentliche Skandal: Freiheitsrechte werden aufgrund einer einfachen Beschwerde in Verbindung mit eigener Bequemlichkeit etc. beschränkt!

2) Klar spricht nichts dagegen, für die Dauer des Schlossbesuches Schuhe anzuziehen (ich tue das täglich 10 Stunden und länger im Job), aber woher soll ich das denn vorher wissen (sehen wir mal vom Forum hier ab)? Was mache ich, wenn ich ohne Schuhe schon anreise (ja, auch das gibt es bei einem Sommer-Freizeitbarfüßer wie mir, dass er mal ganz ohne (Not-)Schuhe unterwegs ist), muß ich allen Ernstes davon ausgehen, dass man bayer. Schlösser nur beschuht betreten darf? Gehört das zum Allgemeinwissen, bzw. zum kulturellen Allgemeinwissen (etwa der Art, dass in orthodoxen Kirchen kurze Hosen unerwünscht sind)? Wohl kaum!

3) Grenzen müssen gezogen werden - wo man die zieht, ist sicherlich diskussionswürdig, wie wir an der aktuellen Diskussion gerade sehen. Der öffentliche Raum - und dazu gehören m.E. die öffentlichen Schlösser - steht dabei besonders in unserem Fokus. Sonst fangen eines Tages die ersten Gemeinden damit an, das Barfußlaufen auf ihren Straßen zu verbieten...

Wehret den Anfängen!

Serfuß,
Jörg

Es geht um Freiheitsrechte

Markus U., Stammposter, Wednesday, 21.03.2007, 07:39 (vor 6395 Tagen) @ Manfred (Ten)

Und ich denke (da rede ich jetzt auch nur für mich, vermute es aber auch bei einigen anderen Beiträgen [Jay ???]), es geht um mehr als nur das Barfusslaufen, es geht um nicht nachvollziehbare Eingriffe in die Persönlichkeitsrechte, auf die ich persönlich sehr sensibel reagiere (was möglicherweise aber auch mit meiner Biografie zu tun hat)
BF-Grüsse, Manfred

Hi Manfred,

genau darum geht es. Ich bemerke in der heutigen Zeit ohnehin zu meinem großen Mißfallen einen schleichenden Abbau von Freiheitsrechten, eine Zunahme der Kontrolle aller Lebensbereiche (derzeit bietet sich die "Terrorismusabwehr" als trefflicher Vorwand an)und einen Wandel hin zu einer wenn nicht totalitären, so doch autoritären Gesellschaftsordnung mit allgegenwärtiger Propaganda (derzeit beim ständigen Gerede vom "menschengemachten Klimawandel" [für mich, und mit dieser Meinung stehe ich keineswegs allein, hat ausschließlich Gott die Disposition über das Weltklima] sehr gut zu beobachten) und sehr wirksamen, z. T. auch informellen Sanktionen gegenüber Einzelpersonen und Gruppen, die sich dadurch, daß sie von der vorgegebenen Linie abweichen, mißliebig gemacht haben, bis hin zu ideologisch motivierten gesetzlichen Eingriffen in die Privatautonomie, wie sie mit dem "Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz" (AGG) gegeben ist.

Um wieder "on topic" zu kommen: Das Barfußverbot der Bayerischen Burgen- und Schlösserverwaltung zielt in dieselbe Richtung ("was angemessen ist, bestimmt die Obrigkeit"), und dagegen wehre ich mich.

Barfüßige Frühlingsgrüße,
Markus U.

Irgendwo gehen bestimmte Ansprüche zu weit

Tiziana, Stammposter, Tuesday, 20.03.2007, 12:31 (vor 6396 Tagen) @ Jay

Hi Jay,

Ich habe einen Industriekunden in Denklingen, der fordert, daß Autos auf dem Firmengelände so geparkt werden, daß sie ihre Abgase beim Starten nicht gegen eine Gebäudewand blasen, die sich dann (angeblich) grau färbt. Dafür habe ich noch Verständnis, ich tu' ihm den Gefallen.
Wenn mir jedoch jemand Vorschriften macht, wie ich auszusehen habe, ist diese Grenze überschritten. BF ist bei mir (heute outdoor übrigens nicht) integraler Bestandteil des gesamtäußeren Erscheinungsbildes, er könnte von mir genauso verlangen, mich von meiner langen Matte zu trennen. Genausogut könnte er mir vorschreiben, welche Automarke ich zu fahren habe.

Es kommt m. E. nicht eher auf das Barfußverbot per se an, sondern vielmehr auf die Begründung dafür.
Eine nachvollziehbare Begründung kann ich durchaus akzeptieren.
Ich konnte z.B. die beiden jungen Wärterinnen in der Wartburg einigermaßen verstehen, die mich freundlich gebeten haben, meine Schuhe anzuziehen: Als neu Eingestellte kannten sie sich mit der Hausordnung noch nicht so gut aus und hatten deshalb Angst, etwas verkehrt zu machen, weswegen sie ihre Vorgesetzten würden anrüffeln können.
Ok, sie hätten auch fragen können, aber, ich fand es trotzdem nicht so schlimm, dass sie ihr Unwissen zugegeben haben.
Dagegen war die Ausrede des extrem unfreundlichen Wärters in der Neuen Pinakothek, ich würde mit dem Schweiß meiner Füße den Parkettboden verfärben und somit beschädigen, schön krass und lächerlich. Es ist vielmehr das Gegenteil wahr, d.h. dass die Schuhabsätze ihn zerkratzen und langsam richtig kaputtmachen.
Im Ägyptischen Museum in Turin hat man mir aus Sicherheitsgründen empfohlen, meine Schuhe anzuziehen: Es lagen dort tatsächlich einige Stromkabel auf dem Boden, die hätten gefährlich sein können, nicht eher weil man hätte darauf treten, sondern vielmehr, weil man an deren Schleifen hätte stolpern und mit der Nase auf dem Boden landen können, was bei Schuhtragen viel wahrscheinlicher der Fall ist, weil man da das Kabel nicht fühlen und folglich den Fuß nicht rechtzeitig entfernen kann. Aber da das Treten auf Stromkabel mit nackten Füßen auch tatsächlich gefährlich sein kann, könnte man da die Schuhpflicht auch irgendwie verstehen.

Fazit:
Willkürliches Barfußverbot? Nein, Danke.
Vorsorgliche Schuhtragenempfehlung? Eignung nicht ausgeschlossen!

Ciao
Tiziana
(die bisher viele bayerische Schlösser barfuß besichtigt hat)

Völlig einig

Jay, Stammposter, Tuesday, 20.03.2007, 13:28 (vor 6396 Tagen) @ Tiziana

Hi Jay,

Ich habe einen Industriekunden in Denklingen, der fordert, daß Autos auf dem Firmengelände so geparkt werden, daß sie ihre Abgase beim Starten nicht gegen eine Gebäudewand blasen, die sich dann (angeblich) grau färbt. Dafür habe ich noch Verständnis, ich tu' ihm den Gefallen.
Wenn mir jedoch jemand Vorschriften macht, wie ich auszusehen habe, ist diese Grenze überschritten. BF ist bei mir (heute outdoor übrigens nicht) integraler Bestandteil des gesamtäußeren Erscheinungsbildes, er könnte von mir genauso verlangen, mich von meiner langen Matte zu trennen. Genausogut könnte er mir vorschreiben, welche Automarke ich zu fahren habe.

Es kommt m. E. nicht eher auf das Barfußverbot per se an, sondern vielmehr auf die Begründung dafür.
Eine nachvollziehbare Begründung kann ich durchaus akzeptieren.
Ich konnte z.B. die beiden jungen Wärterinnen in der Wartburg einigermaßen verstehen, die mich freundlich gebeten haben, meine Schuhe anzuziehen: Als neu Eingestellte kannten sie sich mit der Hausordnung noch nicht so gut aus und hatten deshalb Angst, etwas verkehrt zu machen, weswegen sie ihre Vorgesetzten würden anrüffeln können.
Ok, sie hätten auch fragen können, aber, ich fand es trotzdem nicht so schlimm, dass sie ihr Unwissen zugegeben haben.
Dagegen war die Ausrede des extrem unfreundlichen Wärters in der Neuen Pinakothek, ich würde mit dem Schweiß meiner Füße den Parkettboden verfärben und somit beschädigen, schön krass und lächerlich. Es ist vielmehr das Gegenteil wahr, d.h. dass die Schuhabsätze ihn zerkratzen und langsam richtig kaputtmachen.
Im Ägyptischen Museum in Turin hat man mir aus Sicherheitsgründen empfohlen, meine Schuhe anzuziehen: Es lagen dort tatsächlich einige Stromkabel auf dem Boden, die hätten gefährlich sein können, nicht eher weil man hätte darauf treten, sondern vielmehr, weil man an deren Schleifen hätte stolpern und mit der Nase auf dem Boden landen können, was bei Schuhtragen viel wahrscheinlicher der Fall ist, weil man da das Kabel nicht fühlen und folglich den Fuß nicht rechtzeitig entfernen kann. Aber da das Treten auf Stromkabel mit nackten Füßen auch tatsächlich gefährlich sein kann, könnte man da die Schuhpflicht auch irgendwie verstehen.
Fazit:
Willkürliches Barfußverbot? Nein, Danke.
Vorsorgliche Schuhtragenempfehlung? Einigung nicht ausgeschlossen!
Ciao
Tiziana
(die bisher viele bayerische Schlösser barfuß besichtigt hat)

--
Hi Tiziana,
mit deinen Ausführungen gehe ich vollständig konform.
Barfüßige Grüße an einem bekackten Spätwintertag, Jay

Irgendwo gehen bestimmte Ansprüche zu weit

Tiziana, Stammposter, Tuesday, 20.03.2007, 12:34 (vor 6396 Tagen) @ Jay

Hi Jay,

Ich habe einen Industriekunden in Denklingen, der fordert, daß Autos auf dem Firmengelände so geparkt werden, daß sie ihre Abgase beim Starten nicht gegen eine Gebäudewand blasen, die sich dann (angeblich) grau färbt. Dafür habe ich noch Verständnis, ich tu' ihm den Gefallen.
Wenn mir jedoch jemand Vorschriften macht, wie ich auszusehen habe, ist diese Grenze überschritten. BF ist bei mir (heute outdoor übrigens nicht) integraler Bestandteil des gesamtäußeren Erscheinungsbildes, er könnte von mir genauso verlangen, mich von meiner langen Matte zu trennen. Genausogut könnte er mir vorschreiben, welche Automarke ich zu fahren habe.

Es kommt m. E. nicht eher auf das Barfußverbot per se an, sondern vielmehr auf die Begründung dafür.
Eine nachvollziehbare Begründung kann ich durchaus akzeptieren.
Ich konnte z.B. die beiden jungen Wärterinnen in der Wartburg einigermaßen verstehen, die mich freundlich gebeten haben, meine Schuhe anzuziehen: Als neu Eingestellte kannten sie sich mit der Hausordnung noch nicht so gut aus und hatten deshalb Angst, etwas verkehrt zu machen, weswegen sie ihre Vorgesetzten würden anrüffeln können.
Ok, sie hätten auch fragen können, aber, ich fand es trotzdem nicht so schlimm, dass sie ihr Unwissen zugegeben haben.
Dagegen war die Ausrede des extrem unfreundlichen Wärters in der Neuen Pinakothek, ich würde mit dem Schweiß meiner Füße den Parkettboden verfärben und somit beschädigen, schön krass und lächerlich. Es ist vielmehr das Gegenteil wahr, d.h. dass die Schuhabsätze ihn zerkratzen und langsam richtig kaputtmachen.
Im Ägyptischen Museum in Turin hat man mir aus Sicherheitsgründen empfohlen, meine Schuhe anzuziehen: Es lagen dort tatsächlich einige Stromkabel auf dem Boden, die hätten gefährlich sein können, nicht eher weil man hätte darauf treten, sondern vielmehr, weil man an deren Schleifen hätte stolpern und mit der Nase auf dem Boden landen können, was bei Schuhtragen viel wahrscheinlicher der Fall ist, weil man da das Kabel nicht fühlen und folglich den Fuß nicht rechtzeitig entfernen kann. Aber da das Treten auf Stromkabel mit nackten Füßen auch tatsächlich gefährlich sein kann, könnte man da die Schuhpflicht auch irgendwie verstehen.
Fazit:
Willkürliches Barfußverbot? Nein, Danke.
Vorsorgliche Schuhtragenempfehlung? Einigung nicht ausgeschlossen!
Ciao
Tiziana
(die bisher viele bayerische Schlösser barfuß besichtigt hat)

Bayerische Schlösser gehören dem Staat - von Steuern unterhalten!

Leo, Stammposter, Tuesday, 20.03.2007, 12:29 (vor 6396 Tagen) @ Markus (ME)

Hallo Markus,

die Bayerischen Schlösser der BSV gehören (anders als z.B. Schloß Hohenschwangau!) keiner Privatperson sondern dem Freistaat (Land) Bayern! Da es also nicht von irgendeinem Besitzer teuer privat unterhalten wird, sondern u.a. mit MEINEN Steuergeldern, haben daher nicht die selbstherrlichen BSV-Bürokraten, sondern das Volk die Regeln aufzustellen!

Gruß Leo

Bayerische Schlösser gehören dem Staat - von Steuern unterhalten!

bix, Stammposter, Tuesday, 20.03.2007, 12:44 (vor 6396 Tagen) @ Leo

Hallo Markus,
die Bayerischen Schlösser der BSV gehören (anders als z.B. Schloß Hohenschwangau!) keiner Privatperson sondern dem Freistaat (Land) Bayern! Da es also nicht von irgendeinem Besitzer teuer privat unterhalten wird, sondern u.a. mit MEINEN Steuergeldern, haben daher nicht die selbstherrlichen BSV-Bürokraten, sondern das Volk die Regeln aufzustellen!
Gruß Leo

Auch dieses Argument hinkt leider.
Denn die Raucher wollen dann in dem Schloß rauchen, schließlich zahlen sie ja nochmehr Steuern....... Und die Inline-Skater, die ja auch Steuern zahlen, wollen drin Inlinern. Und die, die Hundesteuer zahlen, nehmen ihre Hunde mit rein....

Wer oder was kann die Bayrische Schlösserverwaltung (BSV) bewegen?

Ulrich (Berlin) @, Stammposter, Tuesday, 20.03.2007, 21:43 (vor 6395 Tagen) @ Markus (ME)

Hallo

Also ehrlich, ich verstehe manch einen hier nicht. Ihr wollt akzeptiert werden, so wie ihr seid, seid aber teils nicht mal fähig, die Werte anderer Menschen zu respektieren.

Nanu? Gibt es hier irgendjemanden, der es nicht akzeptieren kann, wenn andere Leute lieber Schuhe tragen anstatt barfuß zu gehen? Was akzeptieren wir denn nicht? Wir akzeptieren es lediglich nicht, wenn wir durch unsinnige Regelungen in unserer Freiheit eingeschränkt werden sollen.

So verschieden die Leute sind, so verschieden sind auch ihre Empfindungen, Ideale und Vorstellungen. Sie haben genauso das Recht nach ihren Werten zu leben wie ihr es für Euch in Anspruch nehmt.

Demnach dürfte man aber auch keinem Besucher zumuten im Schloss vielleicht einem Farbigen zu begegnen, einem schwulen Paar oder noch schlimmer einem Behinderten, schließlich könnte sich dadurch jemand in seinen Empfindungen gestört fühlen. :-(

Und wenn irgend wem oder was ein Schloß gehört, und er oder sie es im Rahmen seiner/ihrer Werte anderen Menschen zugänglich macht, so dürft ihr Euch ruhig auch mal dazu herab lassen das zu respektieren, nicht infrage zu stellen, keinen aberwitzigen Wirbel darum zu machen und Euch einfach einen Ort suchen, der Eure Ideale teilt und Euch willkommen heißt.

Da hast du völlig recht. Jeder Eigentümer einer Immobilie kann selbst entscheiden, wen er zu sich lässt und wen nicht. Allerdings gehören diese Schlösser, um die es hier geht, dem Freistaat Bayern und nicht den selbstherrlichen Verwaltern, die unter anderem von den Steuergeldern derer, die barfuß abgewiesen werden, bezahlt werden.

Leben und leben lassen heißt es doch. Das scheint ja für manch einen Zeitgenossen hier ungeheuer schwer zu sein.

Und ganz besonders für die Bayerische Schlösserverwaltung!

Viele (etwas verwunderte) Grüße

Ulrich

VOLLE ZUSTIMMUNG!

Leo, Stammposter, Wednesday, 21.03.2007, 12:00 (vor 6395 Tagen) @ Ulrich (Berlin)

Wir akzeptieren es lediglich nicht, wenn wir durch unsinnige Regelungen in unserer Freiheit eingeschränkt werden sollen.

Jeder Eigentümer einer Immobilie kann selbst entscheiden, wen er zu sich lässt und wen nicht. Allerdings gehören diese Schlösser, um die es hier geht, dem Freistaat Bayern und nicht den selbstherrlichen Verwaltern, die unter anderem von den Steuergeldern derer, die barfuß abgewiesen werden, bezahlt werden.

Toll auf den Punkt gebracht - genau daher auch meine Aufregung!

Gruß

Leo

Wer oder was kann die Bayrische Schlösserverwaltung (BSV) bewegen?

Engel, Stammposter, Tuesday, 20.03.2007, 21:56 (vor 6395 Tagen) @ Markus (ME)

Also ehrlich, ich verstehe manch einen hier nicht. Ihr wollt akzeptiert werden, so wie ihr seid, seid aber teils nicht mal fähig, die Werte anderer Menschen zu respektieren. So verschieden die Leute sind, so verschieden sind auch ihre Empfindungen, Ideale und Vorstellungen. Sie haben genauso das Recht nach ihren Werten zu leben wie ihr es für Euch in Anspruch nehmt. Und wenn irgend wem oder was ein Schloß gehört, und er oder sie es im Rahmen seiner/ihrer Werte anderen Menschen zugänglich macht, so dürft ihr Euch ruhig auch mal dazu herab lassen das zu respektieren, nicht infrage zu stellen, keinen aberwitzigen Wirbel darum zu machen und Euch einfach einen Ort suchen, der Eure Ideale teilt und Euch willkommen heißt. Leben und leben lassen heißt es doch. Das scheint ja für manch einen Zeitgenossen hier ungeheuer schwer zu sein.

Wenn diese Schlösser staatlich und öffentlich zugänglich sind, dann müssen sie es für alle sein. Sonst kommt es noch so weit, das wir keine Museen und Hochschulen (alle staatlich und fallen nicht unter das Bildungsgesetz, so viel ich weiß) betreten dürfen, was uns ja dann unser Recht auf Bildung verwehrt.

Gruß Engel

Wer oder was kann die Bayrische Schlösserverwaltung (BSV) bewegen?

Markus U., Stammposter, Wednesday, 21.03.2007, 07:54 (vor 6395 Tagen) @ Engel

Wenn diese Schlösser staatlich und öffentlich zugänglich sind, dann müssen sie es für alle sein. Sonst kommt es noch so weit, das wir keine Museen und Hochschulen (alle staatlich und fallen nicht unter das Bildungsgesetz, so viel ich weiß) betreten dürfen, was uns ja dann unser Recht auf Bildung verwehrt.
Gruß Engel

Hi Engel,

grundsätzlich teile ich ja Deine Meinung, aber mit diesem Argument wirst Du nicht durchdringen, denn grundsätzlich ist uns der Zutritt nicht verwehrt ("Engel, Leo etc. müssen draußen bleiben"); es ist vielmehr so, daß man uns dort BARFUß nicht haben will, während wir MIT SCHUHEN willkommen sind. Wir wollen uns ja auch nicht den Zutritt als solchen erstreiten, sondern kämpfen um die Akzeptanz unserer Barfüßigkeit, die von manchen der hier Schreibenden (auch von mir) als wesentlicher Bestandteil der Lebensphilosophie aufgefaßt wird. Mir reicht es nämlich vollauf, wenn ich auf der Arbeit und in der Kirche zum Schuhetragen genötigt bin.

Barfüßige Frühlingsgrüße,
Markus U.

Wer oder was kann die Bayrische Schlösserverwaltung (BSV) bewegen?

Engel, Stammposter, Wednesday, 21.03.2007, 11:06 (vor 6395 Tagen) @ Markus U.

Hi Engel,
grundsätzlich teile ich ja Deine Meinung, aber mit diesem Argument wirst Du nicht durchdringen, denn grundsätzlich ist uns der Zutritt nicht verwehrt ("Engel, Leo etc. müssen draußen bleiben"); es ist vielmehr so, daß man uns dort BARFUß nicht haben will, während wir MIT SCHUHEN willkommen sind. Wir wollen uns ja auch nicht den Zutritt als solchen erstreiten, sondern kämpfen um die Akzeptanz unserer Barfüßigkeit, die von manchen der hier Schreibenden (auch von mir) als wesentlicher Bestandteil der Lebensphilosophie aufgefaßt wird.

Hi Markus,
auch bei mir ist die Barfüßigkeit ein wesentlicher Bestandteil meiner Lebensphilosophie. Ich finde es nur schlimm genug, das wir überhaupt um diese Akzeptanz kämpfen müssen.

Mir reicht es nämlich vollauf, wenn ich auf der Arbeit und in der >Kirche zum Schuhetragen genötigt bin.

Bei meinen jetzigen 2 Jobs habe ich das Glück, das es niemanden stört ob ich BF arbeite ( bei der Kirche kann ich nicht mitreden, wie Du ja weißt), dort wird, obwohl ich auch mit viel Kundschaft zu tun habe, auf Leistung geachtet und nicht auf meine Füße (kann natürlich nicht wie der letzte Penner rumlaufen, aber BF ist nicht verboten).

Barfüßige Frühlingsgrüße,
Markus U.

Grüße von der Barfuß-Front Althengstett, Engel

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