Erstes Kindheits-Trauma (Hobby? Barfuß! 2)
Hi Leute,
da es auf mein letztes Gedicht doch recht positive Reaktionen gab, hab ich mich in einer weiteren schlaflosen Nacht (Tattoo am Rücken juckt noch immer) dazu hinreissen lassen die Sache mal aus der Sicht eines Kleinkindes zu dokumentieren.
Hoffe es gefällt Euch,
Gruß Engel
Der verhasste Schuh
Es kam wie’s kommen musste,
bevor der Fuß es wusste,
kaum war ein halbes Jahr vergangen,
schon war er rasch gefangen.
Zuerst die Mutter `s kraulte,
auch wenn das Baby maulte,
denn schon bevor es ward geboren,
der Füße Freiheit war verloren.
Bereits als `s Kind im Bauche reifte,
die Alte durch die Läden streifte,
durch ständ’ge Werbung arg verführt,
zu kaufen was das Beinchen schnürt.
Vom Kind der Füße Freiheit kaum genossen,
war’s von Mom und Dad schon längst beschlossen,
die Zehen zart und klein,
beschützt durch Schuhwerk soll’n sie sein.
Nun liegt er da der kleine Mops,
im Hals er spürt nen ries’gen Klops,
die Tür geht auf, herein die Alt,
dem Kleinen wird es heiß und kalt,
oh weh, oh je, wie wird ihm nur,
ein Paar sie bringt mit Ös’ und Schnur,
im Magen wird’s im plötzlich flau,
die Farbe macht’s, n helles Blau.
Wie soll er’s jetzt nur noch verhindern,
an Sprache fehlt’s den kleinen Kindern,
den Blick nach links und rechts gewendet,
den Fluchtgedanken er beendet,
denn trotz der festen strammen Beine,
nicht laufen kann der arme Kleine.
Jetzt ist’s soweit, man kann’s nicht ändern,
geschnürt soll sein der Fuß in Bändern,
vor Angst er sich die Windel nässt,
doch kalt die Mutter dieses lässt,
herbei sie kommt mit süßem Lachen,
gefügig soll’s den Kleinen machen,
mit Buzi, Buzi, schau was ich hier hab,
beugt sie sich dann zu ihm hinab.
Aus, Vorbei, Finito, Schluss,
mit Schuh am Fuß er leben muss,
das war es was er sich noch dachte,
als Fortuna ein Geschenk ihm machte.
Der Haustür Klingel er vernahm,
es war der Klempner der nun kam.
Das Unheil sich jetzt von ihm wendet,
die Fußfreiheit hier noch nicht endet,
beiseit gelegt wird nun der Schuh,
es kommt der arme Kleine jetzt zur Ruh,
doch wird’s nicht sein von großer Dauer,
die Gefahr liegt drüben auf der Lauer.
Er linste rüber zu der Kommode,
auf der das "Blaue Monster" drohte,
Dem Schicksal wollt er sich nun stellen,
da tönt vom Flur her leises bellen,
völlig unerwartet kommt alsdann,
des Menschen bester Freund heran,
dieser noch recht jung und auch verspielt,
mit seinen Augen auf die Schuhe schielt,
das Ziel erkannt, die Luft ist Rein,
das kann nur Bello’s neues Spielzeug sein.
Nur noch n Schritt und er war dort,
Mit viel Freud trug er sie fort.
Die Mutter kommt, vermisst die Pracht,
der Kleine in dem Bette lacht,
der Hund derweil voll Freude war,
die Dinger schmeckten wunderbar.
Nun ist vorerst gebannt Gefahr und Not,
auch wenn bei Reno massig neue droht.
Erschöpft gibt er dem Traum sich hin,
in dem er und seine Mannen zieh’n,
durch Reno, Deichmann und Konsorten,
zu bekämpfen aller Schuhe Sorten.
Der tiefe Schlaf tut ihm wohl gut,
zu schöpfen gar viel Kraft und Mut,
denn bald taucht auf der schwarze Ritter,
um wieder zu drohn an seines Bettes Gitter.