auf unserer Bürgerversammlung barfuss ans Mikrofon getreten bin und
die Einrichtung eines Barfussweges durch das Gartenschaugelände der
im Jahr 2012 in Bamberg stattfindenden Gartenschau vorgeschlagen habe und bei der Pressesprecherin der Stadt Bamberg eine Visitenkarte
für evtl. Rückfragen hinterlassen habe, wurde ich nach der örtlichen Tageszeitung heute von Antenne BAyern zum Interview gebeten.
Viele von euch Immer- und Überallbarfüsser wären da viel mehr prädesziniert gewesen, als ich.

Nachdem ich zunächst ins Studio einbestellt worden war gab es eine Änderung. Der Redakteur wünschte, dass mich die Reporterin während
des Laufens durch die Fussgängerzone interviewen sollte.

Habe dabei sowohl auf diese Seite hingewiesen und auch das
Lorenz mehrere Seiten zum Thema ins Netz gestellt hat u. a. ein
Verzeichnis der Barfusspfade und dass die Barfussinitiative BErlin
eine Barfusswanderung in Sachsen veranstaltet. Habe aber keinen
Einfluss darauf, was gesendet wird.
Das übliche an Fragen: Wie es angefangen hat, ob es kalt ist, was
es für Probleme gibt, wie die Leute reagieren, warum, wann man damit anfangen sollte, welche Grenzes es gibt, wie man die schwarzen Sohlen wieder sauber kriegt etc.

Schließlich liefen wir dann zusammen durch die Fussgängerzone und
die Reporterin fragte Passanten, was sie davon halten würden, dass
ich barfuss unterwegs wäre.
Ca. 2/3 der angesprochenen Leute erklärten, dass sie keine Zeit hätten. Die ersten beiden Männer haben ausgesprochen negativ reagiert. Vom ersten habe ich nicht viel mitbekommen, da mich in
diesem Moment ein anderer angesprochen hat.
Der erste sagte jedenfalls, dass man mich in Frankreich in kein Restaurant ohne Schuhe lassen würde.
Der zweite, der mich angesprochen hat, hatte meine Füsse zunächst gar nicht gesehen und wollte wissen, worum es ginge, als der andere
Mann interviewt wurde. Als er dann von der Reporterin gefragt wurde,
was er davon halte, dass ich berfuss unterwegs sei, erklärte er,
dass er gar nichts davon halten würde, dass ich dadurch schwer krank
werden würde und damit die Solidargemeinschaft belasten würde - was ich ohnehin tue, aber nicht weil ich barfuss laufe - und
er das bezahlen müsse.

Die weiteren Reaktionen waren durchgehend positiv.
Eine Frau mittleren Alters erklärte, dass sie auch gerne barfuss laufen würde, aber nicht bei diesen Temperaturen.
Die meisten erklärten nur lapidar, dass sie es gut fänden und zwei, dass sie im Sommer auch barfuss laufen würden.

Für mich stellt sich jetzt natürlich die Frage, ob ich überhaupt noch mit Schuhen durch die Stadt laufen darf, soll, kann, nachdem ja jetzt ein großes Barfussphoto von mir in der Zeitung erschienen ist und wenn dann noch der Rundfunkbeitrag gesendet wird ...

Die Reporterin konnte mir nicht sagen, wann der Beitrag gesendet werden würde.

Durch den Zeitungsartikel gab es heute noch einen anderen Aspekt.
Ich wurde im Stehcafe von zwei älteren Männern angesprochen, die sich dort täglich aufhalten, dass sie Arbeitskollegen von meinem Vater und meinem Opa waren, zu einer Zeit, wo ich noch lange nicht auf der Welt war.

Lothar