Winterende? (Hobby? Barfuß! 2)
Der Winter 2007 hat es mit uns West-Mitteleuropäischen Barfussläufern gut gemeint. Höchstens eine handvoll Tage musste ich Schuhe anziehen. Ausgedehnte Barfusswanderungen lockten mich angesichts der doch recht tiefen Temperaturen nicht unbedingt. In den letzten zwei Wochen kann man jedoch wieder die (zu früh?) erwachende Natur geniessen. Allerdings sind Barfusswanderungen oberhalb ca. 1000 m wohl doch etwas verfrüht. Aber es gibt ja schliesslich auch tiefer unten schöne Routen.
Eine schöne Frühlingswanderung führt von Fläsch in der Bündner Herrschaft (Nordbünden) vorerst dem Rhein entlang, nachher durchs steile, steinig-felsige Mozatobel hinauf ins romantische Elltal, hinunter in die Rheinebene bei Balzers FL und dann auf einem schmalen Weg unterhalb der senkrechten Wand des Ellhorns dem Rhein entlang zurück nach Fläsch.
Eine andere Wanderung führte mich mehr oder weniger entlang des ausgeschilderten "Schlossweges" von Sargans nach Buchs SG. Vorerst geht es vom Bahnhof Sargans weg auf geteerter Strasse zur Vild-Kapelle bei Sargans. Von hier weg steigt der Wanderweg sukzessive durch Weide und Wald entlang des Talrandes. Nun muss man sich entscheiden: Links (via Matug) oder rechts des Schollberges? Ich entschied mich für den Felsenweg über dem Rheintal, also rechts. Dieser Weg bietet immer wieder Ausblicke auf die Rheinebene bei Sargans und auf den gegenüberliegenden Fläscherberg. Bald ist der höchste Punkt, etwa 150 m über dem Rheintal erreicht. Nun geht es hinunter zum Luterbach und zum Trübbach, beide werden überquert, nachher folgen Steigungen und Gefälle auf wechselnden Strassen: Naturstrasse mit grünem Mittelstreifen und Teerstrasse. Man erreicht das Wartauerdorf Malans und von dort, wahlweise auf der geteerten Verbindungsstrasse oder einem Fussweg, das prachtvoll gelegene Dorf Oberschan mit seinen vielen alten Häusern. Ein Strässchen führt nun nordwärts dem Schaner Riet entlang. Hier hielt mich ein Soldat auf, da der Weiterweg in ein Schiessgelände hinein führe (normalerweise kann man hier problemlos passieren). Nachdem ich mich eine Zeit lang mit ihm über den Dienst unterhalten hatte (ein beliebtes Thema unter Schweizer Männern), ging ich ein Stück zurück, über eine frisch gedüngte Wiese (mmh! welcher Duft!) und hinunter in einen waldigen Geländeeinschnitt, wo erneut ein Wanderweg nordwärts führt. Auf diesem Weg erreichte ich den Stellungsraum der Truppe, wo mich eifriges Sturmgewehrfeuer empfing, allerdings in der von mir abgewendeten Richtung. Fast hätte es mich gelüstet, bei der Knallerei ein wenig mitzumachen! Nun führte eine Landwirtschaftsstrasse hinauf zu den schönen Höfen von Valschnära (die seltsamen Ortsnamen sind darauf zurückzuführen, dass hier bis ins vierzehnte oder fünfzehnte Jahrhundert rätoromanisch gesprochen wurde) und dann hinunter zum Seveler Weiler St. Ulrich. Lange beobachtete ich zwei grosse Raubvögel, die unermüdlich kreisten, sich bald voneinander entfernten, um sich dann wieder mit geringer Höhendifferenz zu kreuzen. Nun benützte ich eine Forststrasse, die wieder leicht ansteigt und erreichte schliesslich das schluchtartige Valcupp, ein Paralleltal zum Rheintal, das einst einem seitlichen Abfluss des Rheingletschers als Bett gedient haben muss.
Für die letzten Höhenmeter verliess ich das Strässchen und kletterte entlang des Röllbachfalles hinunter ins Rietli bei Buchs und erreichte damit wieder die Ebene des Rheintals. Von hier weg ist es dann noch knapp eine halbe Stunde bis zum Bahnhof Buchs. Die ganze Wanderung hatte etwa 4.5 Stunden gedauert. Schuhe sind nicht nötig, einige unangenehme Stellen lassen sich weitgehend umgehen. Der ortsfremde Wanderer wird am Anfang der Wanderung dem stolzen Schloss Sargans, am Ende dem Schloss Werdenberg einen Besuch abstatten und vielleicht dazwischen für eine Ruhepause zur Ruine Wartau hinaufsteigen.