Tortour in Lothringen (Hobby? Barfuß! 2)

Engel, Saturday, 24.02.2007, 16:19 (vor 6420 Tagen)

Hallo Leute,
bin heut Morgen um 6.30Uhr bei diesigem Wetter aufgestanden, Maik war wohl schon früher wach, denn in der Feuerstelle lag schon ne ansehbare Glut welche ich sofort mit etwas Kleinholz fütterte.
Ein Blick zu seiner Schlafstätte sagte mir dann, das es sich bei seinem frühen erwachen um nen "Notfall" handelte, denn er lag schon wieder flach. Dies sagte mir einmal mehr, dass es die richtige Wahl war ihn mit zu nehmen. Andere wären zum Pinkeln gegangen und hätten sich beim erwachen über die scheiß Kälte beschwert. Er dachte gleich an Wärme und Kaffee sobald man aus dem Schlafsack kriecht. Ein Topf mit warmem Wasser stand auch schon neben dem Feuer, was die Morgentoilette wesentlich angenehmer machte.
Während ich Kaffee (für Maik, ich trinke keinen) und Frühstück vorbereitete, schälte er sich aus dem Bett und machte sich Frisch.
Wir wollten uns nicht zu lange aufhalten, deshalb packten wir nach dem Essen schnell unseren Kram zusammen und machten uns auf den Gestern besprochenen Weg.
Wir gingen erst gar nicht nach Rambucourt, sondern wanden uns gleich nach WNW um auf den Ort St. Mihiel zu zusteuern. Nach etwa 4Km über Felder und Wiesen erreichten wir einen kleinen See. Ich muß noch erwähnen, das mir beim erwachen heut Morgen meine Füße aufgrund der starken ungewohnten Belastung etwas brannten und meine Beine bis zur hälfte der Waden total verdreckt waren. Schon das laufen im feuchten kalten Gras brachte Linderung, doch der See bat mir die Gelegenheit erst mal die Beine zu reinigen. Nachdem dies geschehen war gings auch gleich weiter. Nun musste abermals die Rue de Metz gekreuzt werden. Nach weiteren 2Km erreichten wir erneut einen See, der wesentlich größer war. Das Wasser war recht klar, und da es schon nach 9Uhr und bereits sonnig war entschlossen wir uns ein kurzes aber arschkaltes Bad zu nehmen. Um 9.45Uhr setzten wir unseren Weg fort.
Jetzt ging es in westlicher Richtung ca 3Km auf nem Waldweg weiter, welcher dann am Waldrand nach NW abbog. Wir folgten ihm weiterhin, obwohl er uns direkt in den 2Km entfernten Ort Apremont la Foret brachte. Wir hatten uns nämlich dazu entschlossen den nun folgenden ca 4Km breiten Wald auf der D907 zu durchqueren, da wir anhand unseres Kartenmaterial’s nicht erkennen konnten ob ne andere Möglichkeit besteht in hinter uns zu lassen (außen herum wäre zu weit gewesen).
Wir müssen schon n armseliges Bildnis für die Autofahrer abgegeben haben, denn einige konnten sich vor umschauen kaum auf der Strasse halten .
Nachdem der Wald passiert war gingen wir querfeldein nach Westen um am Südrand des Ortes St. Mihiel eine Brücke über die Meuse zu erreichen. Nach 3Km gelang uns dieses auch mehr oder weniger (mussten etwa 500m am Fluß entlang).
Nun ging es ca 10Km in nördlicher Richtung immer am Fluß entlang. Da wir uns bei unserer Wegplanung etwas verkalkuliert hatten beschlossen wir als Mittagsmahl nur ein paar Brote während des laufens zu essen. Jetzt war es an der Zeit den Fluß zu verlassen, was uns aber dazu zwang diesen 2 mal zu überqueren (einmal bei Bannoncourt und dann noch mal bei Lacrox-sur-Meuse), da dieser hier in 2 Strömen fließt.
Ab jetzt bestimmte ein riesiger Wald unser Weiterkommen, auf den ersten 6Km ging es noch auf ner kleinen Strasse mitten hinein welche auf beiden Seiten mit einigen Wiesen gesäumt war. Zur hälfte der Strecke trafen wir auf das Gehöft Palameix und wir dachten wir wären am Ende der Welt angelangt, was aber nicht der Fall war. Wie uns hier gesagt wurde kam am Ende der Strasse noch der Ort Vaux-de-Palameix, welchen wir ca 45min später erreichten.
Hier kehrten wir in ner kleinen Kneipe ein, da wir in Erfahrung bringen wollten wo die Front jetzt genau verlief. Ein etwa 45 jähriger Mann war dann auch der englischen Sprache mächtig und spielte für uns den Dolmetscher (Anmerkung: Hier im Grenzgebiet sprechen zwar die meisten auch Deutsch, doch sollte man sich nicht als solcher zu erkennen geben wenn man auf der Suche nach alten Kriegsschauplätzen ist), woraufhin wir von nem kautzigen Opi erfuhren das es besser gewesen wäre östlich den Wald zu umgehen, dort wären wir auf der sogenannte Hauptkampflinie gewandert. Auf seine Empfehlung hin liefen wir dann weiter bis Mouilly (2Km) un bogen dann nach Westen ab um nach weiteren 4 Km aus dem Wald kamen und den Ort Les Eparges vor uns hatten.
Jetzt ging es wieder nach Norden, wir benutzten nun den Radweg neben der Strasse um die letzten paar "Meilen" (etwa 2M) bis Haudiomont hinter uns zu bringen. Dort gönnten wir uns den Luxus und mieteten uns in ner Kleinen Pension ein (keine Probleme wegen BF ), da wir ziemlich am Ende waren und es bereits Dunkel wurde.
Nach einer Dusche und einem ausgiebigen Essen machten wir uns bei ein paar Drinks an den Plan für morgen.
Wir entschlossen uns für die Strecke Blanzee-Damloup-Douaumont, welche zwar nur etwas über 20Km beträgt und in einem Linksbogen um Verdun führt, aber voll mit Plätzen ist die unbedingt besichtigt sein sollten ( alte Bunker, Friedhöfe, Denkmäler).
Kaum war ich im Bett waren meine Augen auch schon zu (bin Froh das die nächste Etappe so kurz ist).
Viel Spaß beim lesen, bis zum nächsten Rapport,

Gruß von meinen geplagten Füßen, Engel


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