Frontbericht (Hobby? Barfuß! 2)
Hi Leute,
hier wie versprochen der erste Tagesbericht unserer Tour von Nancy nach Reims.
Wollte ich eigentlich gestern schon ins Netz stellen, aber da ich noch kein Stamm-Poster bin konnte ich diesen Bericht erst heut an Euch senden. Ist gestern recht spät geworden.
Das mit den angekündigten 120Km hat sich auch erledigt, wird wohl etwas weiter werden. Das wir nen Fluß überqueren müssen war uns ja klar, aber das in den letzten 80 Jahren die Gegend sich hier so drastisch verändert hat wurde uns erst nach unserer Ankunft klar. Wo noch vor 50J. Brachland, Wiesen und Felder waren, wurden mittlerweile wieder ausgedehnte Wälder angelegt, oder weitläufige Industrieanlagen gebaut welche wir auf jeden Fall meiden möchten.
Na ja, mal sehn wann wir in Reims ankommen, Zeit haben wir ja.
Also, gestern Morgen um 3Uhr wurden Maik und ich von nem Kumpel nach Stuttgart zum HBf gekarrt von wo aus um 4Uhr unser Zug nach Nancy abfuhr, welches wir nach einem 3,5 stündigen Nickerchen ereignislos erreichten. Hier gönnten wir uns erst mal n deftiges Frühstück, bei dem die erste Etappe besprochen wurde.
Längere Aufenthalte in Orten oder Städten sollten weitgehend verhindert werden, was aber auf den ersten 3Km bis zum Vorort Maxeville nicht gelang. Dieser war nach nem zügigen halbstündigen Fußmarsch jedoch bald erreicht.
Hier fanden wir Gott sei Dank sofort ne Möglichkeit die A31 zu unterqueren und gingen nun Richtung NNW die nächsten 5Km querfeldein über Feld Wald und Wiesen nach Frouard.
Maik war auf dieser Etappe immer Bemüht mich vor Dornen oder Steinen zu warnen, was er aber nach einer Zurechtweisung meinerseits dann unterließ (kann selbst auf meine Füße achten ).
In Frouard angekommen mußte nun über die Rue de Metz die Moselle (Mosel) überquert werden woraufhin wir in Pompey landeten (Kommentar von Maik: Scheiße, wir sind in Italien).
Jetzt gings in gleicher Richtung und gleichem Terrain ca 3Km gen Marbache, hier bogen wir nach Westen ab und liefen Parallel zur D907 die nächsten 2Km noch durch die Pampas, mußten dann jedoch auf Rad-und Fußwegen weitergehen, da wir uns keinen Ärger mit den hiesigen Landwirten einhandeln wollten (ab hier begannen die Felder, welche zwar noch nicht bestellt sind, aber Sicher ist Sicher).
Hatte aber auch den Vorteil, das wir über Feldwege recht schnell voran kamen und sich die Strecke Saizerais-Manonville um ca 4Km auf ca 9Km verkürzen ließ. Dieser Weg läuft nach Auskunft der "Eingeborenen" sogar direkt auf der Frontlinie.
Bei Manoville kreuzten wir nochmals die D907. Da es inzwischen auch schon 13Uhr war beschlossen wir nach ca 1Km an einem Wäldchen unser Mittagessen einzunehmen, danach legten wir uns noch ca 30min in die Sonne um dann ausgeruht weiter zu marschieren.
Nun ging es abermals auf nem Feldweg, wieder direkt auf der Frontlinie stehts nach Westen, vorbei an Minorville, Ansauville, Hamonville weiter nach Rambucourt welches ungefähr 16Km entfernt lag und unser Tagesziel darstellte.
Hier trafen wir auf nen freundlichen Bauern, der uns nach ein paar Fragen (Beiderseits) erlaubte auf einer wilden Wiese an nem kleinen Wäldchen das ihm gehörte zu übernachten.
Nachdem unser Lager aufgeschlagen war und ein Feuer (mit Genehmigung des Bauern) brannte, bereiteten wir unser Abendessen zu und besprachen unsere morgige Laufstrecke, welche weiter Westwärts nach St. Mihiel (ca20Km) und dann nach Norden Richtung Verdun führt. Tagesziel ist der kleine Ort Haudiomont vor dessen erreichen noch die A4 (L'Autoroute de l'Est) zu über-(oder unter)queren ist.
Als Abschluß noch eins, die Gegend hier ist einfach Super, auch wenn ich mir etwas mehr natürliche Landschaft gewünscht hätte. Mir wurde aber gesagt das läge an dem ehemaligen Frontverlauf in dieser Gegend, es wurde einfach alles weggebombt und nur an einigen Stellen wurde anstatt Feldern tatsächlich wieder die ursprüngliche Landschaft, soweit möglich, hergestellt.
So, morgen nehmen wir den 2. Tag in Angriff.
Wünsch Euch nen schönen Abend, bis morgen.
Gruß Engel
P.s.:
Text wurde Gestern abend noch verfasst, konnte aber aus oben genanntem Grund erst heut gesendet werden.